The Martians

Das Buch "The Martians" wird aufgrund der in Kürze in den Kinos anlaufenden Verfilmung, seit einigen Monaten von diversen Leuten aus meiner Filterblase extremstens empfohlen. In den letzten Wochen habe ich mir entsprechend das Buch gekauft und gelesen – am Ende war es ein enttäuschendes Buch.

Die griffigsten Zusammenfassungen beschreiben das Buch als eine Mischung aus McGyver und dem Tom Hanks-Film _"Cast Away"_ die auf der Mars-Oberfläche stattfindet. Und das trifft es ziemlich gut und wären auch knapp 150 bis 200 unterhaltsam zu lesende Seiten. Das Buch ist aber dummerweise über 400 eBook-Seiten lang. Und so quält sich das Buch in der zweiten Hälfte zum naheliegenden Ende.

Irgendwann gegen Seite 300 schleift Autor Andy Weir noch mühsam ein bisschen Dramatik heran. Die Protagonisten auf der Erde verzweifeln über diverse Seiten ob der drohenden und nahezu sicher tödlichen Gefahr für den Astronauten Mark Watney. Nur damit Watney dann auf drei Seiten auf fassungslos banale Art das todbringende Ereignis umgeht.

Die komplette zweite Buchhälfte hat eigentlich keine Existenzberechtigung mehr. Die Verkomplizierung der Situation sind sinnlose Sonderlocken ohne Mehrwert für den Leser und scheinen nur noch dazu zu dienen das Buch um ein paar Seiten dicker zu machen. Die endlosen Beschreibungen von Watneys Basteleien langweilen irgendwann.

Was das Buch überraschenderweise komplett ausblendet, sind die psychologischen Auswirkungen auf einen Astronauten, der über 550 Tage der einzige Menschen auf dem gesamten Planeten ist. Eine von Andy Weir bewusst vorgenommene Auslassung, der sich mit dem Thema nicht befassen wollte, sondern sich ausschließlich auf die technische Seite konzentrieren wollte.

Das finde ich zwar verständlich, aber zumindest für meinen Geschmack ist er dann als Autor gescheitert, weil dieser Stoff eben nicht für die 400+x Seiten ausreichte. Nun gut. Gemessen an der Rezeption des Buches stehe ich damit recht alleine da.

Kai Pahl, 1. September 2015
Andy Weir, The Martian
Wertung: 2 von 5 Sternen

Gestrandet auf dem Mars – ein Astronaut versucht mit McGyver-ähnlichen Basteleien aus dem vorhandenen Material über 500 Tage zu überleben.