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 dogfood Juni 2001

010611, 18h18 Ich höre gerade FM4 vom ORF, mit feiner Musik (Weezer, Sammy Deluxe etc...). Nur der Moderator irritiert mich. Er klingt von Stimme und Sprechweise 1:1 wie Rainer Holbe (Ex-RTL-Radiomoderator und ZDF-Starparade, Siebziger Jahre). Es war aber Fred Scheibach (o.ä.)

010611, 18h15 Um es ganz klar und ohne weitere Umschweife zu sagen: Amis sind arrogante Arschlöcher mit einem Intelligenzquotienten der sich unterhalb von Verona Feldbusch befindet (und bereits da würde ich eher von Spurenelementen sprechen wollen). Der Beweis.

010611, 17h58 Habe die Webproducer-Tipps-Seite um, vorläufig, einen Link ergänzt. Verlinkt ist der wichtige Artikel zum Thema Sinn und Unsinn von Websafe Colors von Webmonkey im letzten Herbst.

010611, 17h40 Zeitvertreib: Es ist wieder NBA-Finals-Zeit. Sowas wie der offizielle Beginn des Sommers für mich. Nachts hocke ich dann im Zimmer vor der Glotze, bei weit aufgerissenen Balkonfenster, während langsam der Sonnenaufgang über den Horizont kriecht. Aber dieses Jahr ist es das erste Mal seit ca. 5 Jahren, daß es schlichtweg zu kalt dafür ist :-(.

Nichtsdestotrotz: die drei Spiele der Serie bislang, waren das beste was ich seit dem Abgang von Michael Jordan (vor 3-4 Jahren) gesehen habe. Die Lakers und die 76ers sind Mannschaften mit Charakter. Es ist zum Glück kein Retortenteam dabei, wie die Utah Jazz, Seattle Supersonics oder San Antonio Spurs, wo die Spieler gleich beim ersten Gegenwind einknicken.

Allerdings fürchte ich daß Markus Krawinkel/PREMIERE recht hat, wenn er sagt daß die verpassten Chancen und in Folge dessen die Niederlage, wahrscheinlich bereits die Serie entschieden haben. Trotzdem r e s p e c t an beide Mannschaften. Macht Spaß.

010611, 17h35 Urban Culture: Auf der Suche nach dem nächsten Hype: Fern am Horizont baut sich eine Welle auf, die noch weitaus größere Formen annehmen kann: Am 1.November kommt der nächste Film von Pixar heraus: Monster, Inc. Letzte Woche wurde der erste Trailer veröffentlicht. Grundidee: In die Welt von bösen, gar bitterbösen und gehässigen Monstern, fällt das grausamste Wesen ein, was man sich überhaupt vorstellen kann: ein kleines, dunkelhaariges Mädchen!

Wie es denn der Zufall will, hat die NY Times heute einen Artikel veröffentlicht, über Pixar, bzw. den neuen, sehr, sehr abgefahrenen Räumlichkeiten von Pixar. Swimmingpool, Bar ("The Love-Lounge"), Volleyball-Halle und einzelne Büros, keine "Chicken-Boxes". Schnell lesen, bevor der Artikel ins kostenpflichtige Archiv wandert!

010610, 15h32 Music: Sehe gerade auf MTV "VH1 Divas 2001" mit einem Livekonzert von Aretha Franklin. Meine Herren, ist die dick geworden! Ich habe sie eigentlich nur aufgrund der Stimme wieder erkannt. Sie ist richtig fett geworden! Körper und gesicht verformt. Wenn ich als Vergleichsmaßstab Football-Spieler nehme, dürfte sie jenseits der 150kg gewogen haben! Stimme hatte sie noch, zumindest in den lauten Passagen. Die leisen Passagen klangen etwas unsicher. Was mich bei der VH1-Scheiße immer wieder aufregt, ist zwar daß die einerseits in der Lage sind den "alten Kämpen" wie Aretha Franklin Respekt (oder besser: R.E.S.P.E.C.T. ;-)) zu erweisen. Aber auf der anderen Seite das Werk dieser Leute mit Füßen treten, wenn sie solche Schwachmaten wie Kid Rock mit auftreten lassen.

010610, 12h44 Web: Ich lese gerade davon im Heise-Newsticker: Automatic-Media hat seine Arbeit einstellen müssen. Davon sind zwei der ältesten Webmagazine betroffen: Suck, eine weirde Humor-Site von zwei Ex-WIRED-Mitarbeiter, und Feed. Plastic, die dritet Site, erst Anfang des jahres gestartet, läuft zwar weiter, wird aber nicht mehr betreut. Da Plastic auf der Slashdot-Engine basiert, ist's eine Betreuung auch nicht zwingend notwendig.

010609, 15h56 Lecker Porno: Das PREMIERE-Angebot ist voll und ganz auf die Grundbedürfnisse der vorallen männlichen Abonnenten abgestimmt. Ich denke dabei u.a. an das seit Frühjahr des Jahres ins Angebot aufgenommene "Beate-Uhse-TV". Natürlich ist Beate-Uhse-TV kein Porno-Kanal. Der Name Beate Uhse bürgt für prickelnde und, hüstel, intelligente Erotik. Über ein Highlight des Beate-Uhse-Programmangebotes bin ich letzte Woche beim Zappen nach der abendlichen Wiederholung eines Eishockey-Spiels gestolpert: "Nina's Liebesschule" mit dem Kapitel "Orale Lust".

Es war aberwitzig, und werde ich vielleicht mal zeichnerisch zu Papier bringen. Vorläufig stelle man es sich im Kopf vor:

Links im Bild eine ca. 40jährige Blondine, Nina Hartley. Rechts daneben ein ca. 30jähriger Mann, VoKuHiLa-Haarschnitt, Schnäuzer. Beide Personen sind im Ausschnitt bis zur Brust zu sehen. Sie angezogen, er zumindest oben nackt.

Er stöhnt, guckt nach unten. alle dreissig Sekunden wirft er, sich auf die Lippen beißend, den Kopf nach hinten. Dann starrt er zehn Sekunden knapp neben die Kamera, ehe er wieder eine halbe Minute nach unten schaut. Immer wieder formt sein Mund ein lautloses "O". Es ist offensichtlich: dieser Mann hat Schmerzen oder ist schwer erregt. Oder beides.

Während der Mann versucht alleine mit Mimik ein Feuerwerk an verschiedenen Erregungszuständen abzubrennen, steht Nina links von ihm. Und redet. Redet über orale Praktiken. Schaut in die Kamera und empfiehlt mal hier mit der Zunge zu schlecken, und dort mal mit dem Mund zu kosten. Dann immer wieder der Blick nach schräg unten rechts, die Bestätigung, das man die Sache gut mache. Dann wieder der Blick in die Kamera. Und reden, reden und reden.

Ich nehme an daß unten, außerhalb der Kamera, ein Frau ihr Mundwerk einsetzte. Die Frau war nicht zu sehen. Es kann daher auch ein Pudel gewesen sein. Oder ein nasser Waschlappen. Es sah jedenfalls sehr, sehr bizarr aus.

Und wenn ihm niemand Bescheid gesagt hat, steht der Mann immer noch halbnackt vor der Kamera und auf schwerste erregt.

010609, 13h56 Digitalien: Ich komme jetzt endlich dazu was zum letzten Mittwoch zu schreiben, wo ich auf einem von Apple veranstalteten "Seminar" war. Wobei ich unter Seminar etwas anderes verstehe und eher von einer "Tradeshow" sprechen würde. Ist aber nicht schlimm, ich habe gewußt was mich erwartet. Es finden ca. 3x im Jahr solche Veranstaltungen statt, zuletzt im November zum Thema Dynamic Web Graphics.

Diesmal ging es um "Making Desktop Movies", bekanntermaßen ein "pet peeve" von Steve Jobs. Auch diesmal war das geniale Apple-Trio anwesend: Oren Ziv (Marketing Director Professional Market Apple Europe) - der coole, Graham Cooper (Business Development Manager Apple) - der schottische Standup Comedian und David Cockle (Business Development Manager Apple) - der schottische Herbert Feuerstein. Alle drei haben einen zweistündigen Parforce-Ritt durch die Hard- und Software von Apple und Partner absolviert, der einen guten Überblick für Leute die gibt die in diesem Bereich zumindest mal schnuppern wollen. Graham hat sich dabei als schwerer Iron Maiden-Fan offenbart.

Ich bin dann kurz nach Ende der Demonstration gegangen, da mir der Schädel brummte. Eine Software wollte ich mir näher ansehen. Die Person die aber gerade am Stand da war, war dermaßen inkompetent, daß ich mir zwar zehn Minuten das Gelaber angehört habe, aber danach gegangen bin. Ich habe die Hoffnung fallengelassen in den verbleibenden Präsentattionen noch irgendwas nennenswertes zu erfahren...

Damit zu den Inhalten: schön das man die ganze Palette an Apple-Gerätschaften sehen kann. Das iBook ist schon klasse. Das Ding locker in einer Hand aufgeklappt halten zu können, kommt schon sehr lässig. Ebenfalls beeindruckt haben mich die LCD-Displays. Apple liefert ja seit Mitte Mai nur noch LCD-Displays aus. Das 22 Zoll CinemaDisplay ist schon immer der Hammer gewesen. Aber ich kenne ja LCD-Displays dank meines PowerBooks nun aus nächster Nähe. Die Farbverfälschungen in Abhängigkeit des Blickwinkels, sind schon brutal. Deswegen war ich kein großer Freund der LCD-Screens als Monitorersatz. Aber schau an: irgendwas machen die bei den LCD-Monitoren anders. Zumindest der kleine 15 Zöller war sehr "unempfindlich" gegen Veränderungen des Blickwinkels. Sollte man sich nochmal näher anschauen. Denn die Displays sehen nicht nur sagenhaft aus, man spart auch unglaublich viel an Tischfläche!

Interessant fand ich das MacOS X genau zweimal während der Apple-Demo erwähnt wurde: Pinnacle will Cinewave als MacOS X-Version nachgeliefern ("committed") und es wurde, angeblich zum ersten Mal in Europa, eine PreBeta-Version von Maya gezeigt. Sonst kam MacOS X nicht vor. Das würde so ein bißchen zum Ruf passen, den MacOS X geniessen soll (ich bin da etwas vorsichtig, da ich die Info nur aus dritter Hand habe). Video- und Audio-Entwickler sollen gewaltige Latenzprobleme haben.

Damit zu Maya, welches für mich die zweit- oder dritt-beeindruckendste Demo des Tages war. Diese High-End-3D-Programme (14.000DM sind doch HighEnd, oder?) sind grandios. Gezeigt wurde eine Szene mit einem riesigen, von der Decke herabhängenden Morgenstern. Vor dem Morgenstern waren kleine Kartons sternförmig aufeinandergestapelt. In der Animation rauschte der Morgenstern gegen den Kartonstapel, und die Kartons flogen durch die Gegend.

Das hört sich nicht so aufregend an. Dazu muß man aber wissen wie die Szene konstruiert wurde bzw. wie sie nicht konstruiert wurde. Weder wurden die Bewegungen des Morgensterns, noch der Kartons programmiert. Vielmehr haben die die "Eigenschaft" Masse bekommen. Alles andere hat Maya "live" anhand der integrierten physikalischen Gesetze berechnet! Nächste Szene: eine Art Wassermühle. Wasser ergießt sich aus einer Rinne, prallt auf einer Holzplatte auf und spritzt, Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel, auf eine Wassermühle. Auch hier ist alles mit Physik von Maya bis auf den kleinsten Spritzer live gerendert. Die Holzplatte ließ sich sogar live neigen, und dementsprechend ist das Wasser wild durch die Gegend gespritzt. Ja, es gibt sie noch, die Momente wo mich Computer verblüffen.

Diese "Seminare" dienen mir nicht dazu daß ich weltbewegende Neuigkeiten kennenlerne. Vielmehr kann man Hard- und Software aus nächster Nähe und in Aktion sehen. Man kann ab und zu etwas interessantes für den eigenen Workflow aufschnappen. Man kann sich mehrere Stunden auf ein Thema konzentrieren und sich inspirieren lassen.

Es hat den "Hand-gegen-die-Stirn-schlagen" auch diesmal gegeben. Die Software "Combustion" von Discreet wurde gezeigt. Und zufällig wurde ein Beispiel gezeigt, welches ich in einigen Monaten evtl. für ein Projekt gebrauchen kann, wie weiland die Faust aufs Auge passen tut. Es könnte dann eine aufwändig zu gestaltende Produkt-CD-ROM anstehen. Und warum dem Kunden nicht den Mund wässrig machen mit Videos die man ja für das Produkt erstellen und auf der CD-ROM packen könnte?

Combustion ist eine Art Video-Photoshop daß 3D kann. So ein bißchen wie After Effects. Man stelle sich mal Photoshop vor: eine Ebenen-Palette auf der in den verschiedenen Ebenen Grafiken abgelegt sind. Wie bei Combustion. Nur daß die 2D-Grafiken in den Ebenen in einem 3D-Raum positioniert werden können und mittels einer Zeitleiste auch bewegt und verändert werden können. Auch die sonst zur Verfügung stehende Funktionalität ist der von Photoshop nicht unähnlich: Farbkorrekturen, Verzerrungen, Maskierungen. Damit werden dann Vorspänne für ESPN angefertigt.

Ich war an der Software interessiert, und bin zum Stand hingelatscht. Um Überzeugungsmaterial für die an oben erwähnten Projekt beteiligten Personen zu bekommen, habe ich nach einem Showreel oder sonstigen Videos gefragt. Fehlanzeige. Der deutsche Vetrieb hatte eine CD-ROM da, auf der zehn Demo-Versionen verschiedener Video-Programme geklatscht waren. Wohlgemerkt nur Windows-Versionen. Mac-User wurden mit einer HTML-Seite und einigen Adressen abgespeist. Also, keine Demo-Videos. Und auf die Frage was in Sachen MacOS X geplant sein, erntete ich nur müdes Schulterzucken. Stattdessen schwallte er mich voll mit der einen oder anderen Funktion. Hey, ich rede nicht von einer Tausend Marks Software, sondern von einem Profi-Teil für schlappe 6.400DM. Und die Jungs haben weder eine Mac-Demo dabei, noch Beispiel-Videos??

Die Apple-Leute wurden nicht müde zu betonen, wie billig die ganzen Video-Geschichten geworden sind. Das mag für den Einstieg stimmen. Aber je profimäßiger es sein muß, desto mehr kommt on-the-top drauf. Final Cut Pro, für den professionellen Videoschnitt, kostet ca. 2.200DM. Wer Effekte "live" berechnet haben will, also ohne Wartezeit, braucht eine spezielle Hardware. Noch mal 2.000DM drauf. Wenn das Erzeugnis auch auf Video aufgenommen werden soll, noch mehr Hardware. Wenn's eine DVD sein soll, neben einen DVD-Brenner auch ein DVD-Authoring-Programm (zusammen ca. 4.000DM). Und dann gibt es eine Unzahl von Programmen die spezielle Fähigkeiten mitbringen, wo solche "allgemeine" Programme wie Final Cut die weiße Flagge schwenken müssen. Und jedes dieser Programme im Bereich von 2.000 bis 8.000DM.

Für einen Video-Laien wie mich, ist es unmöglich den Überblick zu bekommen: Wo hört AfterEffects auf, wo fängt Combustion an? Wahrscheinlich merkt man es erst beim "Machen" daß das eine Programme just die Funktion nicht besitzt und man jetzt eigentlich 60 Blaue ausgeben muß um weiterzukommen...

010608, 14h20 Software: Mozilla 0.91 ist draussen.

010608, 13h47 Hardware: Es gab gestern abend in der Bürogemeinschaft mit einem neuen G4-Mac ein interessantes Problem. Der Rechner ließ sich nicht ausschalten. Bei jedem Ausschalt-Versuch hat der Rechner einen Neustart gemacht. Bei jedem Versetzen in den Ruhezustand: Neustart. Egal ob man von Festplatte oder System-CD gestartet hat. Ich habe sogar den Einschalt-Knopf im Rechner überprüft, ob er hakt. Ohne Ergebnis.

Des Rätsels Lösung: der Dienstleister der den Rechner geliefert hat, hat die Tastatur an einem USB-Hub im Monitor angeschloßen, statt direkt an den Rechner. Offensichtlich bäh, bäh.

Was mich beunruhigt, ist daß die Mac-Kisten immer komplexer werden, und die Resourcen zur Recherche immer schlechter.

Bei den Macs tauchen immer mehr Probleme mit "Seiteneffekten" auf: Problem A tritt auf, weil sich Software B nicht mit Software C in der Version D verträgt.

Gleichzeitig hat die wichtigste Site für diese Probleme, MacFixIt, enorm nachgelassen. Die Site leidet unter einer Kakophonie weil wirklich jeder Pfurz den selbst ein einziger User meldet, auf der Site breitgetreten wird. Das Wichtige geht in der Flut des Nebensächlichen unter.

010608, 13h35 Software: Seufz. Dreamweaver wäre wirklich ganz brauchbar. Wenn, ja wenn es nicht die Formatierung des Codes zerschiessen würde. Trotz vermeitlicher Kontrolle über die Einrückungen via Preferences und SourceFormat.txt, fügt Dreamweaver ziemlich willkürlich TABs und SPACEs ein. Sogar in Zeilen wo er nur Element-Inhalte ändern muß.

Das ist ein echtes Problem wenn man Seiten hat die etwas komplexer sind. Da ist eine sinnvolle Einrückung des Codes essentiell um den Überblick zu behalten.

010608, 09h32 Software: The Downfall of Macromedia? Ich komme jetzt dazu einige Mailinglisten aufzuarbeiten. Dabei sind u.a. interessante Infos bzgl. Macromedia Director, einer Multimedia-Software mit der ich arbeite. herausgesprungen.

Macromedia veröffentlichte im Mai Quartalszahlen in denen der Profit im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte geschrumpft ist. In Konsequenz wurden 200 Mitarbeiter, knapp 10% der Belegschaft, entlassen, schließlich hatten Analysten vorallen die "Kostenentwicklung" kritisiert.

So wie man aus internen Kreisen hört, gibt es einige gravierende Umstrukturierungen innerhalb von Macromedia. Shockwave.com: ziemlich tot (s.u.). Flash Generator: Tot. Director: Auf Eis gelegt.

Das halbe Director-Entwicklungsteam wurde dieser Tage gefeuert. Unter den "Opfern" auch James Khazar, der Mann der sich relativ rührend um "Developer Relations" gekümmert hat.

Eine Macromedia-Tochtergesellschaft hat diesen Monat angekündigt gar zwei Drittel der Belegschaft gefeuert. Shockwave.com wurde einst von Macromedia angespalten um eine Art Unterhaltungsportal zu werden, mit kleinen Filmchen und Spielen in Director und Flash produziert. Nachdem die Zahlen nicht so aussahen wie sie aussehen sollte, ging man mit AtomFilms zusammen, eine Website die Kurzfilme veröffentlichte. Offensichtlich auch kein gewinnbringender Zug vom Management.

120 der 170 Mitarbeiter werden im Rahmen von "Umstruktierungsmaßnahmen" auf die Straße gesetzt. CEO Mika Salmi gestand auch nach Käufern für die Firma Ausschau gehalten zu haben, doch alle Angebote waren zu niedrig. Das ist schon eine Aussage die mich überrascht hat. Ich weiß nicht in was für Beziehungen Macromedia noch mit AtomShockwave.com steht (Macromedia sitzt zumindest mit im Vorstand von AtomShockwave). Aber durch die enge Verbindung mit der Produktionssoftware sollte AtomShockwave sowas sein wie die Kronjuwelen von Macromedia, bei der Leute zeigen können was alles mit Director und Flash gemacht werden kann.

Ich glaube wir haben es wieder mit dem "Krawattenträger"-Syndrom zu tun. Den ersten Ärger hat es vor ca. zwei Jahren gegeben, als Macromedia plötzlich Shockwave-Filme mit einer Benutzeroberfläche ausstattet, ohne vorher auch nur im geringsten Rücksprache mit der Director-Gemeinde zu halten. Es folgte ein Proteststurm der Director-Entwickler und Macromedia mußte nach sechs Monaten die Voreinstellung der Oberfläche ändern, so daß sie standardmäßig nicht erschien. Ein von Macromedia zu selben Zeit produzierter, kostenpflichtiger "Shockwave-Player de Luxe" ("Shockmachine") wurde danach ebenfalls nicht mehr weiterentwickelt und nur noch kostenlos verteilt.

Das Problem hätte Macromedia vermeiden können, wenn man frühzeitig die Entwickler-Gemeinde in die Pläne involviert hätte.

Jene Entwickler hatten übrigens auch sehr häufig moniert daß das Shockwave-Portal zu sehr "Entertainment-lastig" sei, und es sehr viele sinnvolle, informative Anwendungen gäbe...

Am Traffic kann es jedenfalls nicht gelegen haben, daß es mit Shockwave.com den Berg runtergegangen ist: 800.000 Besucher pro Tag mit einer Verweildauer von durchschnittlich 18 Minuten.

Offensichtlich hat man auch nicht auf die eigenen Angestellten gehört. Wie aus einem Posting hervorgeht, haben 80% des Traffics interaktive Inhalte ausgemacht. Und was hat das Management gemacht? Teure Deals mit Tim Burton und Stan Lee abgeschlossen, um lineare Filme zu pushen, die bis dato nur 20% des Traffics einbrachten. Die Deals waren sehr, sehr teuer. Und einige der Deals (u.a. mit David Lynch) brachten nichts verwertbares, da die Filme wg. anstößigen Inhalt nicht gezeigt werden konnten.

Interessanterweise läßt sich aber in der Shockwave.com-Geschichte auch ein typisches "dot.com"-szenario herauslesen. Ein selbstverliebter CEO (Macromedias CEO Rob Burgess war lange Zeit auch CEO bei Shockwave.com) macht Deals mit seinen Lieblingshelden. Management wird mit immer mehr Köpfen aufgefüllt, während man "unten" an der Basis anfängt Leute zu entlassen. Die Entlassungen geschahen ohne Hinzuziehen von Abteilungsleiter, und damit ohne Expertise. Die Entlassungen geschahen auf teilweise geschmacklose Art und Weise (die Entlassungen im Dezemeber erfolten am Tage der Weihnachtsfeier).

Nach zwei Jahren erleben wir sowas wie den Scherbenhaufen der Macromedia-Strategie: Shockwave.com so gut wie tot, und Flash hat große Problem einen seriösen Ruf zu bekommen (siehe gescheiterte Shopping-Wettbewerb).

010607, 19h53 Software: Macromedia hat ein neues Eisen im Feuer: Codename Project Vermilion. Vermilion ist ein Ort in Louisiana, gibt leider keinen Aufschluß über Sinn und Zweck der Software. Auf Dreamweaver Fever kann man immerhin erfahren daß es irgendeine Kollaborations-Software für Web-Teams ist.

010607, 19h49 Software: Salon schreibt über den Siegeszug von Apples Final Cut vs. Avid.

010607, 19h41 Das letzte worüber ich mich wie bei Bolle amüsiert habe? Den in JC's Weblog geschilderten Triumph der Wissenschaft. Link by Hinterding.

010607, 19h00 Business: In letzter Zeit hatten sich zuerst die Anzeichen verdichtet daß AOL vorhat den Mozilla-Browser in die AOL-Software zu implementieren. Doch kaum läßt Microsoft die Muskeln spielen und droht damit AOL aus Windows XP herauszuschmeißen, knickt AOL ein und verkündet nunmehr eine geänderte Strategie. Netscape soll weg von der Browser-Firma hin, sich zum Content-Portal, pardon "Internet Media Hub" entwickeln (das böse P-Wort ist bei den Analysten derzeit unbeliebt).

Das ist eine Erklärung die so wischi-waschi ist, daß sie einerseits die Mozilla- und OpenSource-Fans entsetzt (da der Browsermarkt nun mehr oder weniger komplett Microsoft ausgeliefert ist), aber auf der anderen Seite hat AOL nirgends erklärt den Netscape-Browser einzustampfen. Wird AOL also nach Abschluß der derzeit laufenden Verhandlungen mit Microsoft einen neuen Netscape-Browser aus dem Hut zaubern wie weiland ein Rammler aus dem Hut?

Natürlich kann man angepisst sein von der Art und Weise wie AOL mit Netscape umspringt, oder wegen der strategischen Fehler der Mozilla-Gemeinde (die lieber eine eierlegende Wollmilchsau produzieren wollte statt einen vernünftigen Browser). Wenn ja, dann kann man bei Jamie Zawinski weiterlesen. Der ehemalige Leiter der Netscape-Entwicklungsdivision hat was zum Thema zu sagen.

Ich kann es offen gesagt nicht verstehen daß das US-Justizministerium oder irgendeine Antimonopol-Kommission Microsoft nicht schon längst an die Gurgel gesprungen ist. Alleine was in Windows XP für Sachen stecken um das Internet und den User zu vereinnahmen um Kohle zu machen, ist atemberaubend. Die mit Office XP neu eingeführten SmartTags zum Beispiel, leiten den User auf Internet-Seiten weiter. Natürlich Microsoft-Internet-Seiten (z.B. um aktuelle Aktienkurse zu erfahren). Wohlgemerkt: diese SmartTags stellen ausschließlich eine Verbindung zwischen Microsoft-Software und Microsoft-Websites her!

010607, 18h59 Business: Und tschüß: Excite Deutschland macht den Laden dicht (ebenso wie in Frankreich und England). 20 Beschäftigte sind Ex-Beschäftigte. Und Concept! schließt Filialen, u.a. in Hamburg.

010607, 07h27 Arrrgh: Der Heise-Newsticker ist ein Ärgernis geworden. Alles was an News aus den Staaten kommt, wird generell mit einer mehrtägigen Verzögerung gemeldet. "Apple einigt sich mit iMac-Plagiateur" wurde bereits vorgestern gemeldet. "Joghurt-Boycott hat juristisches Nachspiel" geht völlig an der Sache vorbei. Es wird nicht "Joghurt" in Frankreich boykottiert, sondern die Firma Danone, und die wiederum ist in Frankreich Marktführer u.a. in Sachen Milchprodukten und Keksen. Und die wird wiederum boykottiert weil sie trotz Milliardengewinne Niederlassungen schließt, u.a. profitable Keksfabriken die sie erst vor einem halben Jahr gekauft hat. Sowas in einem Zehn-Zeiler zu klatschen mit der Quintessenz daß Danone einen Boykott-Aufruf im Web abklagt, ist hirnlos.

In "Musik-CDs legal kopieren dank EMI und Roxio" fehlt leider die wichtigste Aussage: EMI hat mit Roxio ein Abkommen getroffen daß Roxio seine CD-Brennsoftware für Mac und Windows dahingehend ändert daß es nicht mehr ohne weiteres möglich sein wird Musik-CDs zu brennen. Liebe c't: es ist das eine zu schreiben daß EMI und Roxio es ermöglichen werden legal Musik zu brennen. Es ist aber etwas anderes wenn EMI und Roxio dem Privat-User die Möglichkeit nehmen daß ihm durch den Kauf der CD zustehende Recht in Anspruch zu nehmen für Privatzwecke Kopien zu ziehen. Siehe auch Dan Gilmor zu dieser Sache.

Weitere Meldungen die 1-2Tage alt sind: Netscape zieht sich aus dem Browser-Geschäft zurück, Napster schließt neue BündnisseFirmen kehren SDMI den Rücken.

In der News "Das Online-Tagebuch der leukämiekranken Kaycee Nichole" wurde am letzten Freitag (1.6.) über das Weblog-Fake geschrieben. dogfood-Leser konnten es bereits am 23.Mai auf diesen Seiten lesen!

Mit solchen Meldung erfüllt der Heise-Newsticker irgendwie nicht mehr die hohen Ansprüche die man an den Verlag und die c't richtet.

Arrrgh 2: Wie kommt es das es einer Gemeinschaft so schwer fällt sich mit "Hirn" in einer Umgebung zu bewegen? Es sollte doch die simpelste aller Regeln sein daß man etwas so hinterläßt wie man es vorfindet. Tut es aber nicht. Ich komme heute morgen auf meinen Arbeitsplatz. Ich sehe zwei Werkzeugkästen auf dem Boden liegen, die definitiv nichts auf den Boden zu suchen haben, sondern in das sich ca. 50cm dahinterliegende Regal gehören.

Mein spezielles "Tee-Geschirr"-Handtuch ist normalerweise mit einer aufgebogenen Büroklammer am Regal aufgehängt. Heute morgen war keine Büroklammer mehr da. Wer auch immer sich das Handtuch genommen hat, wieso holt er nicht eine neue Klammer, oder sucht die alte?

Wieso gibt es Leute die in 90% aller Fälle vergessen das Licht im Klo wieder auszumachen?

Wieso gibt es Leute die sich Teewasser aus dem von mir aufgesetzten Wasserkocher nehmen, ohne mich zu fragen und mir weder was übriglassen, noch neues Wasser aufsetzen?

Es wird definitiv zuviel Rindfleisch auf dieser Welt gegessen.

010605, 09h27 Ich habe die Seitennavigation nicht nur aufgefrischt, sondern auch mit #include-Befehlen von BBEdit versehen. Das heißt die Seitennavigation ist jetzt in einer Vorlage abgelegt und die Vorlage wird per Knopfdruck auf allen HTML-Seiten der Site aufgefrischt. Damit erspare ich mir den etwas mühevolleren Weg via GREP/Find&Replace. Es wird also wieder Zeit für die alltägliche tiefe Verbeugung vor BBEdit und Barebones Software.

010605, 06h54 Ca. 36h Stunden nicht meine E-Mails abgerufen. Resultat: 790 E-Mails warten auf mich.

010603, 11h29 Film: Ich bin kein großer Kinogänger, da ich es für problematisch halte mich zu einem bestimmten, durch den Kinoplan festgelegten Zeitpunkt auf einen Film einzugrooven. Da ziehe ich doch lieber PREMIERE vor. Filme werden dort roundabout 6-10mal im Monat wiederholt, und irgendwann ist man auch so drauf wie man es für den Film braucht.

Es gibt Filme die muß man alleine sehen, und die können nicht, ja die dürfen nicht im Privatfernsehen laufen, da es unmöglich ist sie durch Werbung zu unterbrechen oder links oben einen fetten "dotwin"-Punkt auf den Bildschirm einzubrennen.

Gestern vormittag hatte ich so einen Film: "Der schmale Grat" ("The Thin Red Line") von Terrence Malick. Malick ist ein außergewöhnlicher Regisseur der im Laufe seiner dreißigjährigen Schaffenszeit als Regisseur es "nur" auf vier Filme brachte: 1969 Lanton Mills, 1973 Badlands (Roadmovie mit einer fantastischen Sissy Spacek), 1978 Days of Heaven (mit Richard Gere) und dann zwanzig Jahre später 1998 The Thin Red Line.

Es ist der schönste Film den ich gesehen habe. Der Film ist durchgehend atemberaubend schön fotographiert ohne das man das Gefühl hätte wie bei Stanley Kubrick, daß jemand sich verdammt viel Gedanken gemacht hat um die Dinge so hinzustellen wie sie stehen. Es sind unglaublich schöne Naturaufnahmen.

Das fällt umso mehr auf, weil "Der schmale Grat" ein Kriegsfilm ist, der von der Besetzung einer Pazifikinsel im zweiten Weltkrieg handelt. Man kann sich denken daß die Geschehenisse in einen sehr krassem Gegensatz zur sagenhaften Naturschönheit dieser Insel stehen.

Mir ist glaube ich noch nie so klar geworden was Krieg aus Sicht eines Soldaten bedeutet wie in diesem Film. Ich habe noch nie einen derartig grausamen Kriegsfilm gesehen, ohne, wohlgemerkt: ohne, das einem das Blut um die Ohren spritzt, oder die Gedärme fliegen. Ich kann mich an keiner Szene erinnern die, rein optisch betrachtet, grausam wäre. In jeder Derrick-Folge dürfte mehr Blut fließen.

Und doch wird man vom Film mitgerissen. Man kann nachvollziehen wieso man nach Eroberung eines japanischen Stützpunktes wehrlose japanische Soldaten tötet. Man kann nachvollziehen wie das Adrenalin pumpt. Man besteigt mit der Patrouille den Hügel. Man ist sich bewußt daß bestimmte Befehle den eigenen Tod bedeuten.

Und immer wieder diese Gegend. Am liebsten würde man sich sofort hinsetzen und auf der Insel als Einsiedler weiterleben wollen, fernab von jedem Krieg.

Ein ungewöhnlicher Film. Ein Kriegsfilm mit wenig Blut. Ein Film mit Staraufgebot, bei dem die Stars (Clooney, Penn, Nolte, Ben Chaplin, John Cusack, Woody Harrelson) aber nicht auffallen. Es ist bezeichnend daß einige bekannte Namen zur noch nie gekannten Hochform auflaufen. Nick Nolte ist brilliant, und Hans Zimmer, der ansonsten jeden zweiten Hollywood-Soundtrack mit furchtbar süßlichen Sound versieht, komponiert einen klasse, sehr zurückhaltenen Soundtrack.

Filmkritiker Roger Ebert sieht In "Thin Red Line" einen guten, aber auch unfertigen Film, da sich Malick nicht für die handelnden Personen interessiert. Der Film muß erst vom Zuschauer zusammengebastelt werden.

Und sowas geht eher bei mir zuhause, als Mittwoch abends um 20Uhr30 im Kinosaal.

010603, 11h26 Es ist Pfingstsonntag, und ich hocke, etwas überraschend, doch im Büro. Allerdings nicht für lange...

Draußen regnet es. Eines meiner Lieblingsgeräusche ist das Plätschern des Regens gegen Fenstern. Man fühlt sich so heimelig.

In dieser Woche enorm hoch geklettert in der Liste meiner Lieblingsgeräusche ist "FM4", der "Jugendsender" des ORFs.

010601, 13h17 Jobs: Ein Überblick über die anstehenden größeren Projekte die derzeit in der Pipeline sind:

Ein ca. anderthalbseitiger Artikel in der eMarket/Screen über Bookmarklets. Wird wohl mit der nächsten Ausgabe in ca. 2 Wochen erscheinen. Ein vierteiliger Workshop über den Einsatz von Sounds in Flash. Wird in ca. 6 Wochen in der KEYBOARDS erscheinen. Und abschließend ein sechseitiger Artikel über eMails in der eMarket/SCREEN der vorraussichtlich in 2-3 Monaten erscheinen wird.

Ferner zeichnet sich am Horiziont ab, daß ich die Ehre haben werde mein Lieblingsspiel aus alten Amiga-Tagen im Director zu programmieren...

010601, 12h12 Web: Die neueste Unsitte im Web. Werbe-PopUp-Fenster sind scheiße und werden von mir binnen zwei Sekunden weggeklickt. Scheiße kann man offensichtlich noch steigern. Der neueste Gag: Werbefenster als unterstes Fenster aufpoppen lassen ("PopDown"?)

Ich frage mich welches kranke Hirn sich sowas ausgedacht hat, und welche hirnamputierten Krawattenträger beschließen sowas einzusetzen?!

Erstens nervt es mich wenn ich ein neues Fenster öffne, und dieses Fenster ist winzig klein, weil es die Größe des letzten PopUp-Fensters übernommen hat.

Zweitens glaubt ernsthaft irgendjemand daß die ganzen Leute die sich mit Modem einwählen, auswählen, die Fenster schließen und dann erst das hinterste Werbefenster entdecken, nochmal auf den Werbebanner klicken und sich einwählen?

Drittens: gibt es überhaupt Leute die Fenster für Fenster ihr Browser schließen, oder wird nicht mit QUIT, APFEL-Q, STRG-Q, ALT-F4 gleich der ganze Browser geschlossen, und das Werbefenster wandert ungesehen ins Nirvana der Bits und Bytes?

Mann, Mann, Mann. Muß wirklich erst jemand von Jupiter Communications oder AC Nielsen in ein halben Jahr eine zigtausend Mark teure Untersuchung machen, damit die Unternehmen draufkommen daß sie mit solchen Werbefenstern ihre Geldscheine gleich in den Ofen stecken können? Wäre es nicht günstiger jeder Webbesucher bekäme gleich eine Mark in die Hand gedrückt? Sowas ist soooooo unendlich himmelsschreiend...

010601, 11h05 Grafik: Bildbearbeitungstipp in den Webproducer-Tipps.

010601, 10h26 Und hier ist wieder Kai Pahl von der MacOS X-Front.

Irgendwie ist es im Büro heute morgen unruhig, und ich bin selber etwas zappelig. Will sagen, es ist der richtige Moment die Arbeit mal liegenzulassen (bis heute Mittag) und stattdessen Informationen durchs Hirn zu blasen.

Ich gebe zu daß die Einträge der letzten Tage vielleicht eine gewisse Schlagseite zum technischen hin hatten.

Es ist jetzt vielleicht auch der Zeitpunkt gekommen (Monatsanfang ist ja nicht schlecht), einiges aufzuklären was seit Wochen im Hintergrund umherwabberte.

Was im Grunde genommen mich seit Anfang des Jahres immer heftiger belastete, war die Bürogemeinschaft. Ich bin inzwischen in der Lage das ganze neutraler und abgeklärter zu sehen. Die andere Hälfte der Bürogemeinschaft ist enorm gewachsen. März 2000 hat Klaus seine erste Angestellte gehabt, im letzten Sommer kam Nummer Zwei, im Herbst Nummer Drei. Inzwischen besteht die "andere Hälfte" aus sieben Personen. Die Beziehung/Kommunikation ist folgerichtig eine ganz andere als die im Herbst 1999, als wir zu dritt die Gemeinschaft gegründet haben, vorwiegend mit dem Hintergedanken uns die Aufträge zuzuschieben und gegenseitig über die Schulter zu gucken.

Für mich bedeutet es daß ich mich auch hier im Büro neu positionieren muß, eine Rolle finden muß. Für die "Neuen" bin ich halt nur "der Untermieter". Einiges ist schiefgegangen, sei es durch den schieren Umstand daß die sieben Leute auf einen Haufen die Neigung haben sich wie weiland der Elefant im Porzellanladen zu benehmen.

Ich habe viele, viele Gespräche mit beteiligten und unbeteiligten Personen gebraucht um in die Lage zu kommen daß ganze von außen zu betrachten und Abstand zu gewinnen. Ich glaube ich kann es besser einordnen und habe die Kraft/Mut/Nerven im Büro weiterzumachen. An dieser Stelle nochmals Danke an die Personen: die Barracks-Königin, dem Tears-For-Fears-Fan, der Frau die nie Zeit hat, der Frau mit dem Hochbett, dem zweitbesten Tony-Hawks-Spieler, der Vespa-Killerin und dem Hypochonder. Bei Mister Sekundenkleber möchte ich mich nochmals für das Angebot bedanken.

Stand der Dinge ist das eine vorläufige Entscheidung für die Bürogemeinschaft von mir gefällt worden ist. Vorläufig heißt daß ich nach zwei oder vier Wochen nochmals in mich gehen werde und reinhorchen werde, was der Bauch sagt.

010531, 11h58 Business: Ironie der Geschichte? Sun Microsystems, die Firma die sich für den Erfinder des Web hält, gibt eine Gewinnwarnung heraus und kündigt Sparmaßnahmen an. Eine der Sparmaßnahmen: einen Teil der Angestellten den Internetzugang schließen.

010530, 09h30 Gestern gab es in der Bürogemeinschaft anläßlich eines Geburtstages einen Umtrunk mit entsprechenden Smalltalk bei dem über allerlei Nichtigkeiten geredet wird. Smalltalk hat es so an sich daß man dabei Dinge erzählt, die, mit einigen Abstand und isoliert betrachtet, ziemliche Ungeheuerlichkeiten sind.

Gestern wurde viel über Schwule und Lesben gesprochen. Bietet sich ja auch als Ziel für Witze an. Ich selber reisse gerne Schwulen/Lesben/Tunten-Possen. Als (Ex-?)Illustrator bedient man sich gerne Klischees um kurz und schnell einen Punkt zu kommunizieren. Es ist aber was anderes wenn plötzlich Leute über Eigenarten der Schwulen/Lesben reden, als ob es eine homogene Gruppe wäre. Wenn behauptet wird, man habe den Kennerblick um auf der Strasse/im Lokal zielsicher Schwule und Lesben zu erkennen.

Ich denke daß die Personen bei den derartig erkannten Personen nicht nachfragen ob diese Kategorisierung stimmt. Und umgekehrt outen sich auch nicht-erkannte Schwule/Lesben bei den Personen nicht. Solche Beobachtungen sind also nichts anderes als "selffulfilling prophecy", man erkennt nur die Personen die in ein Raster passen.

Das ist etwas was mir übel aufstößt da es m.E. dieselben Mechanismen sind die auch bei Ausländerfeindlichkeit greifen: Mustafa wird nur dann als Türke erkannt wenn er mit Schnauzer und Aldi-Tüte herumläuft.

En passant fiel gestern auch der Spruch: Schwule haben es leichter als "Transe", da sie sich immerhin im "richtigen" Körper befinden. Dabei fiel mir ein Web-Tagebucheintrag von Lance Arthur ein. Es ist der letzte Tagebucheintrag von ihm, von Anfang Mai. Darin outet er sich als Schwuler. Und es schnürt einem die Kehle zu. "The Very Last Life Serial."

Nein, ich lege keinem der beteiligten Personen Ausländer-, Schwulen- oder Lesbenfeindlichkeit nahe. Ich war gestern nur distanzierter Beobachter wie doppelbödig Kommunikation sein kann.

010530, 09h29 Harald Schmidt kann sogar Geschichten erzählen.

010530, 08h34 Software kills: Verehrte Kunden hier zwei Beiträge um Sie ein bißchen auf die Schwierigkeiten meines Jobs einzustimmen. Vor einigen Tagen habe ich ein Artikel für die eMarket/Screen/Business-Online über Bookmarklets geschrieben. Dabei habe ich auch ein altes Bookmarklet umgeschrieben um es auch für die neueren Browser funktionstüchtig zu machen.

Dazu mußte JavaScript umgeschrieben werden und an Standards angepasst werden. Für Experten: das document.all-Konstrukt wurde von mir durch ein document.getElementsByTagName("*") ersetzt.

Hat aber im Internet Explorer/Windows nicht funktioniert. Sollte aber, da es im DOM-Standard drin ist. Ich habe sogar einen Artikel einer mir bislang als kompetent aufgefallenen Autorin gefunden der ausdrücklich erwähnt daß diese Methode funktioniert: www.digital-web.com/tutorials/tutorial_2000-7.shtml. Also bin ich auf der Suche gegangen. Im ganzen Web habe ich nichts gefunden was ausdrücklich erwähnt daß getElementsByTagName() buggy ist. Auch in der Microsoft Knowledgebase.

Erst eine Anfrage in eine Mailingliste (wdf-dom in den eGroups) erbrachte Klarheit. Hier eine Zusammenfassung: Nicht getElementsByTagName() ist buggy, sondern die Wildcard "*" ist von Microsoft in den 5er-Browser/Windows nicht implementiert. Die Experten sind sich derzeit uneins ob die Wildcard Bestandteil der DOM-Spezifikation ist. Insgesamt habe ich also einen Tag gebraucht um Klarheit über ein eigentlich ausdrücklich spezifiziertes Sprachelement in JavaScript zu bekommen. So sieht sie aus die Welt der Standards, damit verbrate ich tagein, tagaus meine Zeit.

Für Experten die wichtigsten Links: einleitender Artikel zum DOM von Makiko Itoh: www.digital-web.com/tutorials/tutorial_2000-7.shtml
eMail daß die Wildcard nicht in den DOM-Specs ist: hwg-techniques-eMail
Microsoft-Links: DOM Overview
MSDN

Zweites Software Ärgernis war gestern mal wieder Flash und mal wieder das schlechte "Shape-Tweening". Shape-Tweening ist sowas ähnliches wie "morphen", wenn eine Form sich langsam vom Startbild zum Zielbild ändert. Wenn also ein Quadrat sich langsam in ein Kreis ändert.

Ich habe es irgendwann in diesen Zeilen schon erwähnt, aber just diese Funktion ist in Flash absolut unbefriedigend umgesetzt. Zur Erinnerung: Flash begann einst unter dem Namen Future Splash ausdrücklich als Animationsprogramm.

Der Haken am "Shape-Tweening": offensichtlich protokolliert Flash die Eckpunkte einer Form nicht so wie es sein soll und ist deswegen nicht in der Lage ihre korrekte Position in den Zwischenphasen zu berechnen. Gestern ist mir ein ganz abstruses Beispiel begegnet. Im Rahmen einer Animation habe ich eine Zeichnung angelegt. Die Outline dieser Zeichnung (also hier die dicke moosgrüne Kante) ist in einer Extra-Ebene angelegt. Wenn ich nun in dieser Outline ein neues Keyframe einfüge, bekommt die Outline plötzlich überall neue Punkte eingefügt. Kein Wunder daß das Shape-Tweening für die Grütze ist. Wenn sich im Zielbild doppelt soviele Punkte wie im Startbild befindet, kann Flash nicht die Start- und Zielposition der Punkte kennen.

Übrigens hilft auch das Löschen der neuen Punkte von Hand nicht...

Hier geht es zu den Einträgen der zweiten Mai-Hälfte.

 

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