dogfood August 2002 [2]

Mittwoch, 14. August 2002

[10h53] Zu den beeindruckensten Bildern der "Jahrhundertflut" (banales Superlativ, da dass Jahrhundert erst anderhalb Jahre alt ist...), zählen die kleinen, harmnlos vor sich hinplätschernden Bäche, keine zwei Meter breit, aus denen dann innerhalb kurzer Zeit breite Flüsse werden, oder unheimlich kraftvolle Ströme die Betonmauern einreissen.
Gestern stand ein MDR oder ZDF-Reporter an einer Straße in Dresden, ca. 30-50m von der Elbe entfernt. Ein Rinnsal floss die abwärtige Gasse runter, in die Elbe rein. Der Reporter erklärte ungerührt, dass es sich dabei um das übergelaufene Wasser eines ein Kilometer weit entfernten Baches handelt.

Dienstag, 13. August 2002

[22h54] Pffft. Irgendwie werde ich seit Tagen abends ziemlich träge. Und heute fallen mir die Augen fast von alleine zu, warum auch immer. Nacht.
[15h38] Mac -- MacWorld UK meldet dass weder neuen Macs noch der OS X 10.2-Retail-Version eine OS9-Installations-CD beigelegt wird. Stattdessen wird es nur eine "Restore-CD" geben, welche weniger Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Damit ist der Tod von OS 9 auf Raten eingeläutet.
[14h51] Mac -- Scoop auf dogfood. Wenn ich es richtig gesehen habe, hat es noch keiner offiziell gemeldet, aber die neuen G4s sind bereits im AppleStore zu sehen, mit bis zu 1,25GHz. Ich finde das neue Gehäuse etwas "prolliger".
Update: G4-Dual-867: 2.200,- EUR (256MB RAM, DVD/CD-RW, 60GB)
G4-Dual 1GHz: 3.130,- EUR (256MB RAM, SuperDrive, 80GB)
G4-Dual-1,25GHz: 4.170,- EUR (512MB RAM, SuperDrive, 120GB)
G4-Dual-1,25GHz 6.550,- EUR (2GB RAM, SuperDrive, 2x120GB)
Alle G4s also mit Doppelprozessoren. Die Konfigs 2-4 kommen auch mit schnellerem Systembus (167 statt 133MHz), Die Konfigs 2, 3 mit der ATI Radeon 9000 als Grafikkarte, Die Konfig 4 mit der GeForce4Titanium. Konfig 4 kommt mit 2x2MB Level3-Cache.
Konfig 1+2 sind jetzt lieferbar, 3 und 4 in 6-8Wochen.
Update: Nun auch auf den normalen Apple-Seiten. Man beachte die Slots die sich nun oben befinden.
Update: Kommt auch ein Haufen Software umsonst mit: Snapz Pro, Graphic Converter, Omni Graffle, Omni Outliner. Dazu hat das Ding 4 Harddisk-Bays und 2 Optical-Drive-Bays, von denen normalerweise nur eines besetzt ist!
[14h01] Web -- Auf der Suche nach billigen Stockmaterial bin ich mal wieder bei iStockPhoto vorbeigesurft. Und das Prinzip gefällt mir immer besser. Bilder (und Illus, und Code) sind nahezu alle lizenzfrei. Bezahlt muss nur ein Unkostenbeitrag für's Hosting von 25 US-Cent. Umgekehrt kann das eigene Konto durch den Upload von Bildern die dann von anderen Leuten heruntergeladen werden, aufgefrischt werden.
Der Vorteil (bzw. Nachteil?) von iStockphoto ist die "Andersartigkeit" des Photomaterials, welches eben abseits des normalen Stockmaterials ist.
[13h57] Unglaublicher Service im Büro! Ein Eiswagen der nur 10 Meter vom Fenster entfernt hält und seine Drogen versucht unters Volk zu bringen. Aber ich bleibe standhaft!
[13h54] Herr Pahl geniesst nicht nur Fernsehvielfalt, sondern auch die verzweifelt Bemühungen einen menschlich armen Tropfes mit den Bezeichnungen für seine Mit-Diskutanten wie "Kindergarten", "Träumer" u.ä. eine Diskussion wieder aufleben zu lassen, die bereits seit Wochen klinisch tot ist.
[13h50] TV -- Herr Pahl will sich heute morgen via Fernsehbilder über die Flut"katastrophe" informieren, und schaltet um kurz nach halb acht den Fernseher ein, um die Medienvielfalt zu geniessen: CNN - bizNews, BBC - World Business Report, n-tv - Telebörse, N24 - Börsenreport.
Nee, ARD brachte auch nix. Die bevorzugten einen Vorbericht zur PopKomm.

Montag, 12. August 2002

[15h03] Tech -- Was macht man während DiskWarrior vor sich hindödelt, und das Über-die-Schulter-schauen bei einem QuakeIII-Spiel auch kein abendfüllendes Programm ist? Man liest Artikel, wie z.B. die Mitschrift des Vortrages von Bruce Sterling (ja, SF-Autor Bruce Sterling), der ein kleines RoundUp über die Situation in der IT-Branche gibt. Soweit ich gekommen bin, derzeit bis Seite 2, liest es sich sehr amüsant, voll mit Metaphern und Bildern.
[14h47] Apple -- CD gebrannt. Beim überprüfen gab es Geräusche, die ich auf einen unrunden Rohling zurückführte- Toast beendet und... das war's. Kein Mauscursor mehr.
Neustart. Nichts. Nur blanker, blauer Bildschirm, kein Cursor. Neustart. Ordner mit blinkendem Fragezeichen erscheint. Das Symbol dass der Rechner kein System auf der Festplatte finden konnte.
DiskWarrior-CD eingelegt, neu gestartet, "C"-Taste gedrückt, um den Rechner von CD zu starten. Diskwarrior kann die interne Festplatte des PowerBooks nicht sehen. Neue CD eingelegt, System von CD hochgefahren. Auch "Erste Hilfe" kann interne Festplatte nicht sehen. Die "Apple Hardware Check"-CD eingelegt. Diese stellt immerhin fest dass noch eine interne Festplatte eingelegt ist...
Ratlosigkeit bei mir, Ratlosigkeit im ganzen Raum. Der SystemAdmin will gucken ob eine Norton-Cd was bringt.
Ich schmökere auf die übrigens inzwischen ziemlich gut gewordene Support-Site von Apple. Dabei stolpere ich über einen uralt Tipp: PRAM zappen. PRAM = "Parameter RAM", ein kleiner RAM-Speicher der die Systemparameter wie Uhrzeit, Bildschirmauflösung, u.ä. speichert.
Bei den Macs reicht zum PRAM zappen normalerweise eine Tastenkombination (Apfel+ALT+P+R), aber bei den neuere PowerBooks muss die Tastatur mit einem Handgriff hochgeklappt werden, und ein Reset-Knopf auf der dann teilweise freigelegten Hauptplatine 5 Sekunden lang gedrückt werden.
Das war dann der Bringer. Beim nächsten Booten mit DiskWarrior konnte DW die Festplatte "sehen" und reparieren. Der "Volume Wrapper" war defekt. Man sollte isch im übrigen nicht irritieren lassen, dass DiskWarrior mitunter knapp eine Viertelstunde nichts zu tun scheint und der Fortschrittsbalken sich nicht bewegt...
Nach knapp zweieinhalb Stunden bin ich wieder arbeitsfähig. Puhhh. Heute Nachmittag werden sofort Rohlinge gekauft, und Backups ohne Ende gemacht...

Sonntag, 11. August 2002

Grosseltern
Großeltern
[23h06] Ich habe eben eine eMail an eine Tante geschrieben, und dabei meine Photos von Mai durchstöbert (die ich eigentlich längstens in einer Flash-Anwendung verbraten wollte...). Bei diesem Photo meiner Großeltern musste ich, ohne jede tiefere Bedeutung, grinsen.
[11h38] TV -- Versuche gerade bei PREMIERE anzurufen, um eine Adressenänderung durchzugeben. Nach drei Sekunden startet ein Tonband und erklärt mir, dass gerade Die Telefonleitungen überlastet seien, und ich es doch später nochmal versuchen sollte. Klaro. Am Sonntag Vormittag leidet das PREMIERE-Call-Center an Überlastung... Kann es vielleicht daran liegen, dass bei euch gerade nur zwei Wichtel ihren Dienst tun? Ich komme nicht durch wenn PrimeTime ist (Samstag Nachmittag) und ich komme nicht durch, wenn wenig los ist...
Noch ätzender ist allerdings dieses Tonband. Weil es statt einem normalen Besetztzeichen kommt, geht bei jedem Anruf eine Telefoneinheit in den Orkus.
[10h47] TV -- Gestern erster Bundesliga-Spieltag bei PREMIERE. Schon kurios. Wenn ich die Lage richtig verstehe, waren PREMIERE und SAT.1 als Unternehmen noch nie derart getrennt wie es jetzt der Fall ist. Und ausgerechnet jetzt übernimmt PREMIERE gnadenlos den On-Air-Auftritt von RAN inklusive deren EuroStile-Orgie. Obwohl man zugeben muss, dass mir der neue Auftritt besser gefällt, als das peinliche Kinder-Pseudo-3D mit welches beispielsweise weiterhin die Österreicher von PREMIERE serviert bekommen. Leider kann man weder auf der PREMIERE-Site noch bei SAT.1 irgendwo auf der Website was sehen, was dem TV-On-Air-Auftritt ähnlich aussieht. In München sitzen die ganz grossen Crossmedia-Versteher...
Schmetterling
Sunday morning
[10h42] Ich habe gehört dass es woanders in Deutschland regnen soll. So, so.
[10h28] MacOS X -- Sehr fett aussehende Icons für OS X und Windows XP bei MM Icons.
[10h13] WebDev -- Schon drei Tage alte, aber was soll's: neuer Flash-Player 6.0r47 (letzter war r40). Es wurden Sicherheitsprobleme behoben (was kurioserweise nicht in den release Notes steht), ein Cursor-Redraw-Problem in Textfeldern und ein Prozessorzyklen-Fress-Problem unter Windows-Netscape-Browsern. Download, Release Notes. (Link by Mike Chambers/MM)
In den Kommentaren zu dieser Meldung, ist auch von undokumentierten Änderungen der Auswertung von Parametern in den OBJECT-Element die Rede.
[01h04] TV -- Im Ersten fängt gerade "Jahr 2022 -- Die überleben wollen" ("Soylent Green") an.
Obwohl es ein "alter" Film ist (von 1973), fand ich ihn recht beängstigend als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Bereits die Mord-Szene fand ich recht furchtbar, da dass Stemmeisen beim ersten Schlag deutlich "steckenbleibt". Ich hatte damals, als 15jähriger, noch nie einen Mord im Fernsehen mit derartiger "Körperhaftigkeit" gesehen. Ein kleines Detail, dass eben dieses Stemmeisen nicht sofort wieder angehoben wird, sondern im nicht zu sehenden Körper kurz steckenbleibt.
Der Film ist übrigens auch der Beweis dafür dass man rasant geschnittene Vorspänne nicht erst in den 90ern gemacht hat. Anhand von immer schneller eingeschnittenenen real existierenden Photos wird die Prämisse des Films erzählt: Industrialisierung und Überbevölkerung führen zu Unruhen, Volksaufständen und Umweltverschmutzung.
Ich fand "Soylent Green" nicht schlecht, aber diese Kombination "Charlton Heston in einen Science-Fiction-Film" wurde bereits getoppt, als ich ca. ein Jahr vorher, spätabends und alleine in der Wohnung "Der Omega-Mann" gesehen habe. Der Film (von 1971) hat mich dann wirklich fertiggemacht, wie kaum ein anderer Film. Kein Dracula oder sonstiger Gruselfilm.
Der Omega-Mann erzählt von Charlton Heston der nach einem Bio- (oder Chemie-?)Waffeneinsatz völlig alleine in Los Angeles herumirrt. Tag für Tag auf der Suche nach Lebensmitteln, oder überlebenden Menschen. Die Betonung liegt auf Menschen, denn es gibt eine Reihe von "verseuchten" Menschen, die, weil absolut lichtempfindlich, nachts aus den Höhlen kriechen. Heston kann sie sich nur vom Leibe halten, weil er rund um seine Unterkunft einen Ring von Flutlichtern aufgestellt hat. Die Generatoren wollen jedoch auch mit Treibstoff versorgt werden...
Diese menschenleere Großstadt und mittendrin Charlton Heston. Noch nie hat ein Film mir eine derartige Einsamkeit vermittelt. Dann die Nacht, mit den, nach dem Leben von Heston trachtenden, Verseuchten. Selten dass mir ein Film eine derartig ausweglose Situation gezeigt hat.
Und dann findet Heston eine junge und schöne Schwarze. Ich habe mich als Zuschauer nicht nur mit Heston identifiziert, sondern auch gleich etwas in die Schwarze verknallt. Wer den weiteren Verlauf des Films kennt, weiß wieso ich in den Tagen danach etwas verstört durch die Gegend gewankt bin.
Es gibt keinen besseren Spielfilm mit Charlton Heston, auch nicht "Planet der Affen". Sollte vielleicht mal gesagt werden, am Tag an dem Heston, Reaktionär hin, Reaktionär her, seine Alzheimer-Erkrankung publik macht.

Samstag, 10. August 2002

[22h05] TV -- Ultimative Forderung: Die Sportredaktionen der Öffentlich-Rechtlichen Anstalten auflösen, da sie journalisten Ansprüchen nicht mehr genügen, und nur noch aus Jubelpersern bestehen, die nichts mehr anderes machen, als die Veranstaltungen zu pushen, an denen man die Senderechte hat.
Alles andere wird, wenn überhaupt, in Kurzbeiträgen abgefrühstückt. Kritische Nachfrage in Interviews: gleich Null. Das Publikum im Studio rastet bei jedem Applaus aus, wie man es noch nicht mal beim Warm-Up in der Harald-Schmidt-Show erleben würde. Selbst in den dritten Programmen wird am Sonntag Abend lieber auf nationale Ereignisse zurückgeschaut, als über regionale Events berichtet.
Die Sportredaktionen gehören sofort aufgelöst. Neue Redaktionen sind einzurichten, und den "Aktuell" bzw. "Nachrichten"-Redaktionen zu unterstellen, damit wieder sowas wie Objektivität und umfassende Berichterstattung gewährt wird.
[21h16] Aufgeräumt, sortiert, und Pflanzendoktor gespielt, und eine Palme "entzweit" und umgetopft.
Es musste u.a. ein großer Topf her, also bin ich heute mittag mit dem Bus zum Baumarkt gefahren. Sind nur zehn Minuten nach Lokstedt raus. Lokstedt, wo ich 24 Jahre in ein und derselben Wohnung gewohnt habe. Vorschule, Grundschule, Gymnasium, Zivildienst, Teil des Studiums. Eine lange Zeit. Und selbst jetzt wohne ich noch in der Nähe und stolpere dann und wann über ehemalige Mitschüler.
Heute im Bus sah ich eine Frau. Ich konnte es zuerst nicht glauben, aber es war wohl Ariane. Ariane war eines der flottesten, weil burschikosesten Mädchen in der Mittel- und Oberstufe. Recht markantes Gesicht, daher jetzt, 15 Jahre später noch einigermaßen wiedererkennbar, obwohl... Richtiggehend fett geworden, das Gesicht teilweise ausgedunden, mit kleinem Balg im Schlepptau. Ich bin richtiggehend erschrocken.

Freitag, 09. August 2002

[23h16] Ich bin mit meinem guten Hansenet-Geist Essen gewesen. Interessant Parallelen zu sehen. So werden derzeit die Hardware-Lieferanten von den Telekommunikations-Unternehmen genauso nackt ausgezogen, wie Multimedia-Dienstleister von ihren Kunden: Pitches um Projekte und im Wettkampf mit der Konkurrenz purzeln die Preise auf ein Niveau das gar nicht genügend Schamesröte ins Gesicht treiben kann.
Andererseits Überraschendes. So ein Telekommunikationstechniker-Beruf ist was langweiliges. Schalttafeln, Kabeln und so weiter und sofort. Theoretisch. Die Polizei und Feuerwehr haben bei den Telekommunikationsdienstleistern (wie Telekom und Hansenet) eine "Röchelleitung". Wenn bei Notfällen z.B. Opfer nicht mehr in der Lage sind, der Polizei ihre Adresse mitzuteilen, wird bei den TK-Unternehmen via "Röchelleitung" angerufen und nachgefragt: "Eurer Kunde? Adresse?" Dabei muss aus datenschutzrechtlichen Gründen ein bestimmtes Prozedere eingehalten werden, aber in weniger als eine Minute haben die Dienststellen ihre Infos. Nur für den Bearbeiter bei Hansenet, sind es quälende fünfzig Sekunden, die da verstreichen, im vollen Bewusstsein, dass da jemand gerade möglicherweise an einem Herzinfarkt krepiert, während er die Adresse raussucht. Und wehe er vertippt sich, und verliest sich... Mies.
Einschub: mein neues Büro liegt ja nun nicht mehr 13 Fußminuten von meiner Wohnung entfernt, sondern 63 Fußminuten bzw. 25 Busminuten. Will sagen: ich bin wieder zum regelmässigen Nutzer des ÖPNVs geworden. Als solches fällt mir nun erstmals die Vielfalt der Hamburger Busse auf. Der 3er setzt ganz schräge Busse mit drei Türen ein, und einer aussergewöhnlichen Sitzanordnung im Hinterteil ein. Für den 20er werden häufig neue Niederflur-Busse eingesetzt, wo die Sitzreihen im hinteren Teil nicht mehr komplett in Fahrtrichtung angelegt sind, sondern teilweise an den Seitenwänden, teilweise auch nur einseitig an den Seitenwänden, während auf der anderen Seite, die Sitze "normal" in 2er-Reihe gen Fahrtrichtung blicken.
Diese Plätze an den Seitenwänden machen mir sehr viel Spaß, denn man kann sich wesentlich besser die anderen Fahrgäste betrachten. Nicht mehr die unspannende Hinterkopf-Perspektive, sondern Frontal in andere Gesichter, oder aber, noch besser, seitlich in einige Profile. Das hat den Vorteil, dass man beobachten kann, und die beobachtete Person sich eben nicht beobachtet fühlt.
Gestern auf der Heimfahrt, irgendwann nach zehn im 20er. In der Kinderwagen-Einbuchtung in der Busmitte ein viel quatschender Zwanzigjähriger südlicher Provinienz, im hipp-prolligen Trainingsanzug. Insofern interessant, weil er die Zähne nicht auseinander bekommen hat, da er anscheinend irgendeine Zahn- oder Kiefernklammer hatte. Hielt ihn aber, wie gesagt, nicht davon ab, seinem Kumpel während der Fahrt zehn bis zwanzig Ohren abzukauen.
Interessanter das Pärchen mir gegenüber. Sie war eher knapp über als unter Fünfzig, eine zwar feine, mondäne Erscheinung, aber irgendwie auch noch flott, sportlich. Er war eher knapp unter als über Fünfzig. Ein Gesicht mit kleinen Pölsterchen versehen, ohne fett zu wirken. Erinnerte ein bißchen an den Schauspieler Peter Striebeck, wenn auch nicht so verkniffen aussehend. Sehr hell angezogen, beiges Sweat-Shirt, helle Hose, helle Schuhe. In den Händen eine Plastiktasche, besser: ein "Bag" von einem Laden das "Ladies Shop" oder so ähnlich hieß. Auffällig seine Gestalt. Hängende, schmale Schultern oder ein zu grosser Kopf mit relativ mächtiger Mähne...
Beide waren offensichtlich befreundete Arbeitskollegen. Ich konnte nur Wortfetzen im allgemeinen Geräuschpegel wahrnehmen. Beide machten aber einen extrem relaxten Eindruck. Na ja, der Typ wirkte manchmal sehr verkrampft, wenn er sich mit dem Apfel abmühte, und versuchte ihn aufzuessen, ohne seine Hose zu versauen. Der Apfel muss sehr saftig gewesen sein, sonst hätten ihn nicht permanent Zuckungen wiederfahren, um irgendwelche Apfel-Brocken oder -tropfen aufzufangen.
Quintessenz: beide um die Fünfzig, durchaus distingiert aussehend. Der Bus näherte sich der Kottwitzstraße, letzte Haltestelle bevor ich an der Gärtnerstraße aussteigen musste. Sie musste aussteigen, und versuchte den Mann zu überreden mitzukommen. Noch auf einen Tee. Entsetztes Aufstöhnen: "Jetzt? Jetzt noch einen Tee?". Mimik der Frau. Mann: "Na gut!". Fünfzig, distinguiert, aber die älteste Abschleppnummer die schon seinerzeit im Neandertal Anwendung fand... Fand ich nicht uncharmant.
Heute vormittag, zehn Uhr, Haltestelle Gärtnerstraße. Da schau: die Frau vom Vorabend. Etwas strenger und vorallen: dunkler angezogen. Es dauert lange bis der 20er kommt. Es dauert verhältnismässig lange, dafür kommen dann gleich zwei 20er-Busse. Die gestern noch so unglaublich relaxte, ja souverän aussehende Frau, schimpft wie ein Rohrspatz!
Heute abend steige ich an der Gärtnerstraße aus. Da schau her, wer will da in den 20er einsteigen? Der Herr vom Vorabend. Die Welt ist klein.
Diese Zufälle (warum steigt die Frau an einer anderen Haltestelle ein, als sie am Vorabend ausgestiegen ist, warum an der Haltestelle an der just die Wohnung des Mannes zu sein scheint...), sind Nahrung für Geschichten und Interpretationen die sich im Kopf abspielen. Busfahren macht wieder mehr Spaß.
[22h40] Apropos Stream an Anlage anschließen. Mir ist diese Woche eine Idee gekommen. Für Nicht-Hamburger: der lokale Telekommunikations-Provider Hansenet bietet nicht nur ISDN oder ADSL, sondern auch "Video-On-Demand", bei der via ADSL(?) auf Kundenbestellung hin, Videos an eine Set-Top-Box von Hansenet im Wohnzimmer streamt, die dann via Fernseher betrachtet werden kann. Kein Computer nirgends.
In der Stadt hat man eher selten die Möglichkeit eine Satellitenschüssel aufzustellen, und eigentlich reicht eine Schüssel auch nicht mehr aus, da die interessanten Radio- und Fernsehsender sich auf immer mehr Satelliten verteilen (Astra 1, Astra 2, Astra 3, HotBird). Kabel ist unbefriedigend. Die Kabelplätze sind eng, und die lokale Landesmedienanstalt vergibt die Programmplätze nicht nach qualitativen Gesichtspunkten, sondern regionalpolitischen Aspekten. Wie anders ist es zu erklären dass ein Sender wie der BBC WorldService rausfliegt, dafür Radio GoldStar (Schlager) reinkommt, NeunLive 24h am Tag zu sehen ist, aber BBC World seinen Sendeplatz mit dem offenen Kanal teilen muss? Dass die Kabelnetze ausgebaut werden, hört man seit Jahr und Tag. Aber selbst mit Digital-Box ist die Situation unbefriedigend.
Die Idee: wieso keine Set-Top-Box die sich an Fernseher und Stereoanlage anschließen lässt, und die die handelsübliche Player-Software wie RealOne, Windows Media-Player und QuickTime mitbringt? Über ein kleines Display an der Box, oder ein farbiges Menü via Fernseher, lassen sich via ADSL und Set-Top-Box die Audio- und Video-Streams aus dem Internet ziehen.
Fakt: Die Streams, und damit die Auswahl, sind da (Beispiel: SWR 3 hat alleine 6 Streams. Neben dem SWR3-Programm fünf Streams mit Musik in unterschiedlichen Schwerpunkten). Fakt: Qualität ist meistens ausreichend (Hey, wir sind die MP3-Generation. Von uns hat keiner goldene Cinch-Kabel). Fakt: So kann wunderschön irgendeine Regulierungsbehörde umgangen werden, die Kabelplätze vergibt, oder Sender nicht reinlässt weil sie keine Einspeisungs-Gebühren zahlt.
Hansenet würde für ADSL sorgen, die Set-Top-Box hinstellen, die Set-Top-Box mit Software füttern, die eine Art Portal zu den Radio- und Fernsehsender darstellt. Hansenet könnte zudem Zusatzangebote wie RealOne-Abos vertreiben.
[22h30] Zuhause heute abend neben dem Fußballspiel viel Kleinkram gemacht. In Babyschritten wird die Wohnung entrümpelt. Zwei seit Tagen fertig gepackte Kartons mit Football-Videos auf den Dachboden geschleppt. Den Mikrowellenherd aus dem alten Büro vom Küchenboden endlich auf einen einigermassen g'scheiten Platz in der Küche gesetzt, Wasserkocher oben drauf. Nun sind dummerweise die Kochbücher heimatlos geworden. Sieht so aus, als müsste ich bei IKEA noch ein kleines Board für die Küche kaufen.
Dazu zwei kleine Päckchen Magazine und Bücher für die Altpapiersammlung gepackt. Die werden am Mittwoch morgen auf die Straße gepackt. Und Wäsche aufgehangen.
Im Gegenzug aus dem Kabelkarton der noch im neuen Büro rumliegt, ein Verlängerungskabel mitgenommen um das PowerBook an die Stereoanlage anzuschliessen. Auch 64kBit/s-Streams gewinnen wenn sie an eine Anlage angeschlossen werden.
Am Chaos an der Wohnung hat sich aber nichts Essentielles geändert. Babyschritte halt.
[21h31] Web -- Heute schon Drogen eingenommen? Sicher? (Link by CamWorld)
[21h24] WebDev -- Alles was man über XML wissen will, auf 26 "Folien" als PDF: "Does XML suck?"
[20h17] TV -- Womit PREMIERE Geld verbrennt: Live zum Fußballspiel wird ein Chat angeboten. Ich habe mich reingeklickt. Zwei User waren wir. Freitags, zur Prime-Time. Ohne Kommentar. Letztens war ich an einen Samstag Vormittag während eines "Freien Trainings" im Formel1-Chat bei PREMIERE. Als einziger...
[19h42] TV -- PREMIERE überträgt gerade das Bundesliga-Eröffnungsspiel. Mit den Moderatoren Monica Lierhaus und Oliver Welke, und den Kommentator Marcel Reif. So ein Zufall. Auch SAT.1 überträgt das Bundesliga-Eröffnungsspiel. Mit den Moderatoren Monica Lierhaus und Oliver Welke, und den Kommentator Marcel Reif.
Da weiß ich doch wieder sofort warum ich PREMIERE abonniert habe. Um in der SAT.1-Werbepause ein exklusives Interview mit Huub Stevens zu sehen. Super PREMIERE, eine Schippe mehr für euer Grab.
Noch ein PREMIERE-exklusives Highlight: Right Said Fred mit "Stand up, we are ze Champion". SAT.1 schaltet sich erst eine Minute später zu.
[15h43] Radio -- Noch mehr FM4. Morgen Nachmittag wird Rockers HiFi im Studio sein.
Andreas Fuchs weist ausserdem auf eine DVD von Tricky ("Hell is round the Screen") hin, die exzellent sein soll.
[15h22] Radio -- FM4 bringt heute eine französische Nacht "Soiree francaise" 21h30-6h. Musik querbeet durch alle Richtungen, inkl. Interviews und kleiner Reportagen. FM4 halt...
22h: Besuch beim Gotan-Projekt, 22h45 Im Cafe mit Avril, 23h30 Die Welt des M. Neveux, 0h30 Wordrap mit TTC, 1h Mix von Radio Grenouille/Marseille, 2h Live-Mitschnitt von Frederic Galliano und African Divas, 3h20 Mix. Details im Tagesprogramm von FM4.
[11h57] MacOS X -- ThinkSecret mit einer Inkompatibilitätsliste für OS X 10.2 "Jaguar"
[08h50] Mannoooooooo. Ich habe keine Lust dass zu machen, was ich heute eigentlich machen muss. Soll ich es riskieren und mich erst am Montag ransetzen, wo ich nur ca. einen halben Tag dafür Zeit habe?
Ich denke ja. Was wäre das Selbständigen-Leben ohne Panik-Attacken... Fragt sich nur ob ich am Montag mehr Lust habe...
[08h13] Mac -- Das grösste Problem der Weiterentwicklung der Mac-Plattform, ist derzeit der Mikroprozessor. IBM hat sich teilweise aus der Weiterentwicklung der PowerPC-Prozessoren verabschiedet, da man bestimmte Features (AltiVec) des G4s nicht benötigt, und der billigere G3 ausreicht.
Motorola ist eigentlich Apples Partner der die Entwicklung hätte weiter voranbringen sollen, aber auch hier gab es einen Strategiewechsel. Man beschloß sich auf andere Prozessoren für "embedded Applications" zu konzentrieren, und lässt seitdem die Weiterentwicklung der G4-, G5- und G6-Prozessoren schleifen. Konsequenz: die G4 können nicht in dem Prozessortakt angeboten werden, wie Apple es gerne hätte (mit Müh' und Not wird die 1GHz-Grenze übersprungen).
Apple scheint mit seinen Prozessoren in eine Sackgasse geraten zu sein.
Das Thema wird derzeit wieder auf besondern grosser Flamme gekocht, seitdem ein Analyst (den man bis dato nicht im Zusammanhang mit Apple gehört hatte) sich gemeldet hat, und die Prognose abgab, das Apple sehr, sehr bald auf Intel oder AMD-Prozessoren umsteigen wird. Grosso Modo herrscht Skepsis ob wirklich ein derartiger Wechsel erfolgen wird.
Ein interessantes Details wurde nun gestern von Matthew Rothenberg in der eWeek berichtet, und Andrew Orlowski von TheRegister rührt das ganze zu einer interessanten Gemengenlage an.
Die Alternative für die G4-Sackgasse, wäre demnach der Power4-Prozessor von IBM, der in seiner Variante auch über eine Vektorenrecheneinheit verfügt, die zwar nicht mit AltiVec kompatibel ist, aber ähnlich arbeitet. Das dürfte nun endgültig der Todesstoß für jedwedes IBM-Interesse an AltiVec und damit dem G4 bedeuten.
Der Power4 könnte sich aber recht zügig für Macs verwenden lassen, das Problem ist der große Stromverbrauch. Der Power4 lässt sich nicht in PowerBooks, iBooks oder iMacs verwenden, den derzeitigen Apple-Umsatzbringern.
Daher wäre es möglich das Apple mehrere Prozessoren-Plattformen einsetzt, z.B. G4s weiterhin für die Laptops einsetzt.
Das Problem wäre da aber die Software. OS9 könnte definitiv nicht auf Power4 laufen, ohne das man die "Leiche" umschreiben müsste. Daher könnte man nicht mehr in OS9 booten, es nur noch in der "Classic"-Umgebung innerhalb Os X anwenden. Das reicht aber für Anwendungen wie Director oder Quark nicht aus. Für diese Anwendungen muss in OS 9 gebootet werden.
Da passt es sehr gut, dass der für gewöhnlich gut informierte Rothenberg erfahren haben will, das Apple ab Januar nächsten Jahres, per Software-Update, kein Booten in OS 9 mehr erlauben will. Das ist die Pistole auf der Brust von Quark endlich eine OS X-kompatible XPress-Version zu liefern. Und vielleicht Vorbereitungen auf einen Wechsel zur Power-Plattform.

Donnerstag, 08. August 2002

[12h05] MacOS X -- Ich fahre mein PowerBook kaum noch runter (ca. 1x pro Woche). Ich klappe den Deckel einfach zu, und dann "schläft" es friedlich vor sich hin, und die BetriebsLED pulsiert sanft.
Der MS Office-eMail-Client Entourage ist quasi permanent im Hintergrund. Nachteil dieser Konstellation: Der kalender von Entourage unterlegt den aktuellen Tag mit einem rosa Streifen. Datumswechsel werden aber anscheinend nur überprüft, wenn Entourage gestartet wird. Folge: der rosa Streifen hinkt der Wirklichkeit immer um einige Tage hinterher.
Abhilfe: Die Kalenderansicht wechseln. Auch das scheint ein Auslöser für einen "Datumscheck" zu sein.
[11h31] Medien -- Faszinosum Hitler. Ein Artikel über die Finanzen Hitlers hat es heute sogar bis auf die Titelseite der NY Times geschafft: "Hitler, It Seems, Loved Money and Died Rich". Anlaß ist eine ARD-Dokumentation (hübsch: "[ARD,] a state-owned station") über das Finanzgebaren. Kurzfassung: Hitler mochte Luxus, und liebte Kohle weil er Leute davon abhängig machen konnte. Hitler soll ein reicher Mann gewesen sein. Eine Haupteinnahmequelle soll das Buch "Mein Kampf" gewesen sein, welches damals von der Gemeinde jedem frischen Ehepaar überreicht wurde... Und welches die Gemeinde beim Verlag kaufen musste.
Der Artikel geht auch kurz auf andere Theorien aus der jüngsten Zeit ein, z.B. das Hitler schwul ("Naaaaiinnn, üch bün nücht schwoooooool!!!!") gewesen sein soll, und die zahlreichen "Reinigungen" im Machtapparat dazu dienten Mitwisser der Hitler-Homosexualität umzubringen (z.B. Röhm).
Nachtrag: Es gibt eine recht ähnlich strukturierte Geschichte auf SPIEGELonline. Da waren wohl sowohl NY Times als auch der SPIEGEL im selben Presseverteiler der ARD...
[09h16] Oh Herr, verzeih' all die Sünden die ich eben in einer eMail an der englischen Sprache begangen habe. Aber manchmal kann ich meine Klappe nicht halten.
Ich sollte vielleicht mal eine Sprachschule aufsuchen, zu mal der gemeine Volksmund die Theorie hegt, dass dort viel Frau und viel Flirt sein soll.
Na ja, der Volksmund halt.

 

Hier geht es zu den dogfood in der ersten August-Woche....

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