dogfood Februar 2003 [4]

Freitag, 28. Februar 2003

[12h33] WebDev_Gfx -- Neu im Brain-Bereich: wie man in Photoshop harte Konturen erzeugen kann.

Donnerstag, 27. Februar 2003

[17h13] Webdesign -- Aufreger in der deutschen Webdesigner-Szene: der "Angebots-Generator" von Seger Webpublishing.
Einige haben damit ein Problem, dass die Berechnung über die Seitenzahl läuft. Ich habe damit keine Probleme. Meine KVs für Kunden haben zwar keinen explizit angebenen Seitenpreis, aber ... KVs laufen komplizierter ab, da es viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Zum Beispiel: wie "schwierig" ist der Kunde, gibt es hohen Beratungsbedarf, wann und wie gibt es Korrekturen. Nach einigen Hin und Her bin ich mir im Klaren über meinen Zeitaufwand und dann damit auch über die Geldsumme. Allerdings kann ich so keinen KV aufsetzen, da er für den Kunden schlichtweg zu komplex sein würde.
Daher nehme ich die Summe als Ausgangspunkt für die Konvertierung in einen "verständlichen" KV, mit Hilfe einer Art gemittelten Seitenpreis. Ich weiß wieviel Geld ich nehmen möchte, ich weiß wie umfangreich die Site ist, also wird die Auftragssumme hübsch und nachvollziehbar in Seitenpreis, Konzeption, Testing etc... konvertiert. Damit ist dann auch eine Diskussionsbasis vorhanden falls es mehr oder weniger Seiten werden sollten.
Um aber auf den Generator zurückzukommen. Der Generator macht alles, nur eines nicht: "Der Generator errechnet maßgeschneiderte Angebote.". Gerade dass tut er mit Sicherheit nicht: maßgeschneiderte Angebote zu liefern... Das kann ein Generator qua Defintion nicht...
[09h56] Merkwürdiger Vormittag. Ich habe irgendwie die ganze Zeit das Gefühl, dass ich nicht in meiner eigenen Haut stecke. Alles was ich wahrnehme scheint erst mit einer gewissen Verzögerung anzukommen. Als ob ich in einen fremden Körper stecken würde.

Mittwoch, 26. Februar 2003

[22h57] Film -- "Evolution", 2001. Im Grunde genommen ein "Ghostbusters"-Remake von Ivan Reitman. Der Film kommt bei den meisten schlecht weg, ich muss aber gestehen, dass ich mich unterm Strich eher amüsiert habe. Das Drehbuch läuft phasenweise mit Plot und Tempo Amok, die Gags teilweise platt und vorhersehbar, aber der Film "hat" was.
Was er hat, läßt sich an den ersten Minuten festmachen. Wunderbare Aufnahmen von Arizona, ein Ohrwurm als eine der Hauptmusikmotive und vorallen: David "Akte X" Duchovny und Orlando Jones sind dass allerbeste Buddy-Paar welches ich seit langem in einer Komödie gesehen habe. Da stimmte auf Anhieb die Chemie. Von Jones würde ich gerne mehr sehen.
Harmlose Alien-Komödie dass vorallen durch die Buddy-Konstellation getragen wird. Fünf von zehn Shampoo-Flaschen.
Plakat "Crossing Guard"
Französisches Plakat,
besser als die US-Plakate
[14h39] Film -- "Crossing Guard" von Sean Penn, 1995. Sensibler Film, emotionaler Film. Mann (David Morse) kommt aus dem Gefängnis, hatte einst ein Kind überfahren. Vater (Nicholson), inzwischen geschieden und ein versoffener, hurender Juwelier, will ihn erschiessen. Leider ist der Film etwas zu geschwätzig, wandelt zu häufig auf Nebenpfaden, hat aber einige gute Momente. Die Eingangssequenz mit Nicholson auf dem Weg zu seinem Laden sind ganz, ganz brilliante 3 Minuten. Was Nicholson aus diesem einfachen Arbeitsweg macht, nur mit einer Zigarette in der Hand bewaffnet, ist vom allerobersten Regalfach!
Ein Betroffenheitsfilm. Man wird nicht immer auf so etwas stehen, manchmal aber schon. Sieben von zehn Punkten.
BTW: Wieso gibt es sowenig Filme mit David Morse in der Hauptrolle? Skandal!
[00h14] Gestern morgen, beim Radio-hören. Das bringen auch nur die Franzosen fertig. Alle ham'se Irak als Top-Thema, US/UK-Resolution, D/F/RUS-Memorandum, Saddam-Interview. Nur die Franzosen, die haben als Top-Thema den Selbstmord eines führenden 5-Sterne-Kochs... Und Klischees stimmen doch.
[00h05] Irak -- Ich hatte gestern nachmittag die Gelegenheit mir knapp eine Stunde die Aussprache im britischen Unterhaus anzusehen. Exzellente Veranstaltung. Es war eine Art Fragestunde. Es wurden kurze, knappe, knackige Fragen an den Premier gestellt, frei vorgetragen, ohne Spickzettel. Blair antwortete nicht minder frei, minder effizient und zuweilen auch ironisch. Hier hatte ich wirklich das Gefühl das Fragen gestellt wurden, weil man die Antwrot wissen wollte, und nicht weil man ein Statement verpacken oder seine Rübe in die Kamera halten wollte. Kein Vergleich mit einer "Aktuellen Fragestunde".
Aber, Briten, zwei Frage. Primo: wer sucht euch derart abgeschmackte Krawatten aus. Secundo: wo sind die Frauen alle gewesen? Noch in der Parlamentskantine beim Abwasch vom Mittag? Oder wird UK in realiter von Schwulen regiert? Zumindest letzter würde auch noch das mit den Krawatten erklären.

Dienstag, 25. Februar 2003

[23h48] Irak -- "Vielleicht unterscheidet das gute alte Europa von den anderen, die Tatsache, dass sich tief ins kollektive Bewußtsein eingegraben hat, was Krieg wirklich bedeutet." (aus Tagesschau). Dieser Schröder-Ausspruch von gestern macht deutlich, dass der Mann in Sachen Außenpolitik besser die Klappe hält.
Die "anderen" sind das "Neue Europa", vulgo die baltischen Länder, Balkanstaaten und zentraleuropäische Staaten wie Polen, Tsch. Republik. Und in diese soll sich die Bedeutung von Krieg nicht eingegraben haben? Was habe ich da über den zweiten Weltkrieg nicht mitbekommen?
[19h30] Heute nachmittag erfolgte endlich sowas wie die Umschaltung vom "innerlichen Akkubetrieb" auf den normalen Stromkreis. Die Akkus, besser gesagt, meine Akkus, werden wieder aufgeladen.
Im Zeitraffer die letzten Tage.
Freitag mittag: verschiedene Anzeichen kündigen eine Erkältung an. Ich geh' nach Hause, packe mich ins Bett. Ein Kunde ruft mich um halb elf an, und will Grafikassets aufbereitet sehen, von denen ich gar nicht gewusst hatte, dass diese bereits freigegeben waren. Aber halbkomatös wie ich war, bekomme ich gar nicht mehr alles mit. Wir einigen uns auf eine Deadline am späten Montag nachmittag. Die Nachbarn über mir feiern bis Samstag morgen vier Uhr eine gesangslastige Party.
Am Samstag komme ich nur für eine halbe Stunde, zum Einkaufen, aus dem Bett. Leichtes Fieber, Schweißausbrüche, Schüttelfrost. Ich mache kaum die Augen auf, bekomme das gesamte Fernsehprogramm nur noch als Hörfunkreportage mit, wenn überhaupt.
Sonntag: einiges bessert sich, anderers bleibt. Ich kann die Müdigkeit länger überfinden. Ein fünfminütiges Abwaschen in der Küche ist ein kleiner persönlicher Erfolg. Aber an Arbeiten nicht zu denken. Ein bißchen Fieber, viel Schweiß, viel Frieren. Immer noch keinen Hunger. Seit Samstag morgen keinen Tiefschlaf mehr gehabt.
Montag: wieder eine dieser Nächte. Kein Tiefschlaf, permanent hin und hergewälzt. Schweißausbrüche um die Bettwäsche naß zu schwitzen und dann schnell auszukühlen. Irgendwie komme ich morgens aus dem Bett, kaufe Fruchtsäfte und drei Bananen, schleppe mich ins Büro um die Grafiken fertigzumachen. Erst nach und nach schwahnt mir der Umfang der Arbeiten, den ich so am Freitag noch gar nicht geahnt habe, und werde immer wütender, weil ich weiß, dass ich eigentlich zuhause sein sollte. 1-2 Probleme werfen mich zurück und ich beschliesse das Grafikpaket in zwei Teilen aufzuschnüren um den zweiten Teil etwas relaxter zuhause am Abend fertig zu machen.
Auf dem zehnminütigen Fußweg zur S-Bahn überkommt mich der Hustenanfall meines Lebens, an dessen Höhepunkt mir mein Mageninhalt wieder hochkommt. Doch zum Glück konnte den Mund geschlossen halten und die Hände vorhalten, im Magen war aber eh nicht viel drin. Seit Freitag nachmittag gab's nix anderes als Fruchtsäfte und eben die drei Bananen vom Morgen. Der Rest des Planes ging auf: den zweiten Teil konnte ich flott zuhause fertigmachen. Ich wurde innerlich gelöst. Aber äußerlich war so ziemlich alles an Muskeln verspannt, was es da zu verspannen gab. Die Nacht war ergo wieder nur mäßig passabel. Immer wieder die Position gewechselt und die verschwitzte Bettdecke umgedreht. Eine weitere Nacht in der der Schlaf eher aus der Quantität statt der Qualität kam.
Dienstag: Der Wecker war auf sechs Uhr gestellt, damit ich mich auf ein Kundenmeeting am Vormittag vorbereiten konnte. Der andere Kunde hat sich wg. der Grafikassets noch nicht gemeldet. Als ob man in ein schwarzen Loch gemailt hätte. Auf der langen S-Bahn-Fahrt raus aus Hamburg, wird mir so als ob ich langsam auf die Zielgerade einbiegen würde. Ich esse drei Mini-Croissants, erwische alle Anschlußzüge und -busse und komme in Geesthacht "pünktlich" an. "Pünktlich" heißt: mit "Sicherheitspuffer", also zehn Minuten zu früh.
Ich gehe durch die Fußgängerzone und warte und am Elbarm an der neuen Brücke ein paar Minuten. Ein Haufen von Enten und Möven wird von Müttern und Kindern gefüttert. Das Eis ist so dünn, dass es eine Ente gerade so trägt. Oder auch nicht. Immer brechen die Enten ein, und die Möven schlittern beim Landeanflug mit Schwung an den Brotscheiben vorbei.
Das Kundenmeeting war gemischt erfolgreich. Einerseits sprang ein neuer Auftrag ab, andererseits wurden meine Befürchtungen genährt, dass der Kunde langfristig nicht zu halten sein wird, weil jemand "Kalif an Stelle des Kalifen" werden will.
Auf dem Rückweg (habe ich bereits erwähnt wie entspannend Busfahrten sein können, bei der der Bus eine halbe Stunde lang monoton mit 50 fährt und an einer unbevölkerten Bushaltestelle nach der anderen vorbeifährt?) der Anruf eines weiteren Kunden bzgl. eines anderen, kleinen Projektes, wo auch "mal eben kurz" etwas produziert werden sollte um es dem Kunden morgen zu zeigen. Aber es konnte am Nachmittag wirklich schnell, von zu Hause aus, erledigt werden.
Ja, und seit heute nachmittag komme ich wirklich dazu, mich aufzupäppeln. Und Fussi gibt es.

Sonntag, 23. Februar 2003

[14h16] Der Deal war daann doch nicht fair. Noch am Freitag hat es mich furchtbar zerrissen. Einigermaßen standsicher nach Hause gewankt, bin ich dann am Nachmittag ins Bett geplumpst.
Ganz, ganz schlechter Freitag. Zu Hause angekommen hat mich ein Anschlag im Treppenhaus überrascht, wonach der Nachbar über mir noch am selben Abend eine Examensfeier abhalten will.
Ab sechszehn Uhr habe ich ins Bett gelegt, alles an Licht ausgemacht, und nur noch den Tönen aus Radio und Fernseher gelauscht. Die Party begann ac ca. halb zehn, und war die heftigste die ich als Nachbar jemals miterlebt habe. Zirka dreissig Leute. Ab zwei wurde die Stereoanlage auf Anschlag gesetzt, und vier, fünf Leute haben zu Britrock und Deutschrock gegröhlt. Ich habe natürlich überhaupt nichts mehr verstanden was im Radio oder Fernseher lief. Um 4h20 lief daann das erste Stück. Und ich war ein Wrack.
Netter Bonus am Rand: am Freitag Abend rief unvermutet ein Kunde an, und will eine Aufbereitung der Grafikdateien eines Jobs bis Montag 17 Uhr.
Abgesehen von in Trippelschritten getätigten Einkäufen, bin ich gestern nicht nur ins Bett geblieben. Ich schätze den gesamten Zeitraum ich der ich die Augen aufhalten konnte, auf unter zehn Minuten. Ich habe mich nur von Wasser, Fruchtsäften und Traubenzucker ernährt. Weder eine Toastbrotscheibe, noch eine Orange konnte ich aufkriegen.
Im Verlaufe des heutigen Tages versuche ich die Augen länger aufzuhalten und etwas mehr zu essen. Einen heißen Zitronentee mit Honig, Pampelmuse oder vielleicht gar ein halbes Tellerches Suppe.
Bis auf weiteres bin ich aber offline, Mails u.ä. müssen liegenbleiben.

 

Hier geht es zu den dogfood in der dritten Februar-Woche....

<<= dogfood-Indexseite

 

Kai Logo