dogfood März 2003 [4]

[23h10] Web_TV -- PREMIERE hat seine Website relauncht (Achtung: die neue gibt es unter www.premiere.de, während premiere.de die alte zeigt (Nachtrag: seit kurz vor Mitternacht nicht mehr)).

Man hat kein unbookmarkbares WebObject-Monster mehr, sondern "nur" ein CMS-System von RedDot Solutions.

Das neue Layout scheint sich schneller aufzubauen, die Navigation scheint etwas übersichtlicher, weil die Kategorisierung eindeutiger, die Hierachie flacher geworden ist. Beim Sport herrscht nicht mehr heiteres Raten wo der englische Fußball ist (unter "Bundesliga"? "Championsleage"? "Sport-Mix"?). Womit es dann mit den Vorteilen sich auch schon hat.

Das Layout ist unübersichtlicher. Bilder und Headlines, quer durch die Seite verteilt, schreien einen an. Ein wüstes Durcheinander von roten Farbflächen, hellroten Unterlegern, animierten Bannern begehren auf plumber Art und Weise meine Aufmerksamkeit. Man kann sich als Betrachter gar nicht ruhig konzentrieren was man lesen möchte. Was die Startseite angeht, hat sich meine Meinung zu der Übersichtlichkeit eines 5-Spaltenlayouts auch Monate nach ersten unsäglichen Dreamworker-Entwürfen nicht geändert: BS. Selten dass die Regel "weniger ist mehr" so sehr Berechtigung findet...

Den Code halte ich nicht für sehr vertrauenserweckend. Okay, PREMIERE ist kein Softwareunternehmen, dass Webauthoring-Produkte herstellt, daher dürfen laxere Maßstäbe als bei Macromedia angelegt werden.

Einige Browser haben Probleme mit dem Code. Bei Safari fliegt das Layout z.B. etwas auseinander, bleibt aber größtenteils lesbar. Eher eine Petitesse.

Nein, das Hauptproblem ist die Ineffizienz des Codes. Einfach mal die Startseite zur 2ten Liga gegriffen (Pauli, Pauli!). Oben Banner, links Navigation, Mitte Inhalt mit zwei Vorberichten und einer Tabelle mit Sendetermine, rechts noch ein Banner. Nicht spektakuläres. Der Code bringt es aber auf sage und schreibe 1905 Zeilen und ist insgesamt 105k groß.

Kein Wunder, denn das Layout entpuppt sich als Tabellenmonster das meiner Schätzung mit bis zu vier ineinander verschachtelten Tabellen arbeitet. Teilweise völlig unnötige Verschachtelungen, vorausgesetzt man weiß cellspacing und cellpadding einzusetzen.

Nicht nachvollziehbar ist für mich die hohe Menge an JavaScript der auf der HTML-Seite selber eingetragen ist. Zum Beispiel zum Generieren der Navigation (macht ca. 17k Code aus). Da klappen sich mir doch recht massiv die Fußnägel auf. Wird hier die Performancelast auf den Client geschoben, weil es der Server nicht bringt (bzw. mit PHP o.ä. bringen könnte)?

Verwunderlich sind auch Klopse wie zum Beispiel doppelt eingehackter CSS-Code.

Die alte Site hat für die gleiche Seite im übrigen nur 49k Code gebraucht, den ausgelagerten JS-Code nicht berücksichtigt, aber der dürfte zu dem Zeitpunkt eh gecachet sein, was bei der neuen Site nicht möglich ist...

Unterm Strich: der Code ist viel zu fett, aber als Broadband-User stört mich das nicht. Und wenn PREMIERE die Zahlungen für das anfallende Transfervolumen des Webservers nicht stört... Immerhin, die Seiten sind endlich bookmarkbar, aber das Layout ist viel zu unübersichtlich. Wenn man schon so in Sachen Code klotzt, dann hätte es was schickeres und durchdachteres sein können...

[21h35] Medien -- Wenn in der Süddeutschen die Qualitätskontrolle versagt: (aus der Dienstags-Ausgabe der SZ)

Ohne Angestellter in einem Medien-Ressort zu sein, aber es ist meines Wissens ein arger geistiger Kurzschluß aufgrund des Namens NBC GIGA auf eine Verwandtschaft mit NBC zu schließen.

GIGA gehört zu 74% der DFA (Deutschen Fernsehnachrichtenagentur) und bringt im Rahmen eines Zuliefervertrages Programm auf NBC Europe. NBC Europe gehört inzwischen mehrheitlich wiederum der DFA. Soviel also zur möglichen Einflußnahme vom "Stammhaus" in den USA...

[19h32] Ehe ich panische eMails von Leuten bekommen, die mir versichern, sie hätten vor drei Stunden noch eine Baguette in Deutschland für <1,- EUR gesehen... Heute mittag beim Einkaufen habe ich bei Intermarché ebenfalls eine Baguette für 59 Cent gesehen. Aber dieses kümmerliche Ding von Harry, war so kreidebleich, dass ich davon ausging, die 59 Cent wären Schadensersatz und nicht der Preis.

Kurioser fand ich es da schon ausgerechnet beim 60-Cent-Fladenbrot-Türken eine "echt französische" Baguette für 1,20 EUR zu sehen.

Wo wir schon bei Preisen sind: haben Waffeleier schon "immer" (vulgo: 2002) 1,02 EUR gekostet?

[19h28] Mac -- Die Meldung macht die Runde dass es erstmal keine weiteren Mozilla-Versionen für OS 9 geben wird.

Hmm. Wie war das? War Crossplattform-Kompatibilität nicht einst ein Argument des Mozilla-Projektes? War nicht der ganze Overhead durch XUL, das ganze ekelige GUI, nicht die Konsequenz eines Browsers der mal dazu angedacht war, auf vielen Browsern zu laufen?

[11h19] Spocht -- Auch wenn es durch die zwei Tage Verspätung wie "jumping on the bandwagon" aussieht (vielmehr isses meiner Blog-Enthaltsamkeit am Samstag geschuldet): das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Litauen.

Ich war blank erstaunt als ich die Aufstellung gesehen habe! Gegen die Fußball-Giganten aus dem Baltikum mit 4 Abwehr-Spielern und zwei defensiven Mittelfeld-Spielern antreten?

Noch besser die Auswechslung zur Halbzeit. Es war erkennbar das zuwenig Impulse aus dem Mittelfeld kam. Was wird gemacht? Die Offensive am linken Flügel durch die Herausnahme von Böhme geschwächt, durch den Wechsel von Frings von Rechts auf Links wird auch noch der rechte Flügel geschwächt. Und wer kommt rein? Wunderstürmer Marco Rehmer, immer einen Schritt näher am Invaliditäts-Antrag als am Gegner.

Mein lieber Mann, kann mich nicht erinnern das Völler/Skibbe jemals derartig verwachst haben!

Spocht 2 -- Baaaahhh! Entgegen der im Januar oder so getätigten Ankündigen, zeigt PREMIERE doch nicht die die "Final Four"! Arghhh...

[22h08] Ach ja, was ich bereits heute morgen schreiben wollte. Sonntag morgen. Beschissenes Niesel-Wetter, keine Butter in da House, ich laufe zur U-Bahnstation. Es hat wieder die Schwarze Dienst, wie anscheinend jedes Wochenende. Folge: die Zeitschriftenständer werden nicht aus dem Laden rausgerollt, und die Regale nicht aufgefüllt. Daher gibt es auch keine Butter mehr, nur "Rama". Zum légeren Preis von 1,29 EUR.

Auf dem Rückweg muss ich wieder an diesen stumpfsinnigen Flohmarkt vorbei laufen (ja, ich hasse Flohmärkte!) und gehe in eine Bäckerei. Jene in der vor dem Besitzerwechsel noch zwei höchstsympatische junge Leute arbeiteten. Nach dem Besitzerwechsel standen nur nur alte, mürrische Müttchen hinterm Tresen und die Preise haben massiv angezogen. Wie massiv wurde mir beim Kauf von Baguettebrötschen schmerzhaft bewusst.

52 Cents pro Baguettebrötchen, bei dem es sich um ein merkwürdig gekrümmten Teiglappen handelt, mit Mehl obendrauf, handelt. Genau so groß wie meine Handfläche.

Zum Vergleich: in Paris kostet eine ganze Baguette zwischen 50 und 80 Cents, im Schnitt 60 Cents.

Was in Deutschland für Brötchen oder Baguette (can you spell 1,50 EUR?) genommen wird, sind Puffpreise. Da lob ich mir Los Türkos mit seinem Fladenbrot (60-80 Cent) oder MacBäck-Selbstbedienungsläden, die letztendlich auch nix anderes machen als Teiglinge in und aus dem Ofen zu schieben...

[15h05] Irak -- So viel in den Medien in Deutschland, Frankreich und den USA über das Phänomen Blogging als Journalisten-Surrogat berichtet wird, so ist die Auswahl der Blogs nahezu identisch (Rael, Road to Iraq, Kevin Sites). Mich überrascht dass so selten auf die Blogs der BBC-Journalisten verwiesen wird.

Was CNN gerne als Grafikbasis für die Spielereien seiner Studiogeneräle benützt, sind Satellitenphotos von DigitalGlobe. Das Material ist teilweise frei zugänglich und läßt sich auch von Otto Normalverbraucher auf seiner Website abstellen, Copyright-Vermerk reicht (siehe Nutzungsbedingungen).

Die "Baghdad-Gallery" enthält u.a. zwei Aufnahmen der Innenstadt von Baghdad, einmal im September 2002 und einmal vom letzten Donnerstag. Wenn eine Tomahawk-Rakete (Herstellungskosten: 600.000US$, soviel zu Thema Kriegskosten) eingeschlagen ist... wenn nach einem Angriff ein ganzer Gebäudeflügel weggerissen ist. Der Ekel der einem befällt, wenn man das nächste Mal den CNN-Weltraumexperten mit seinem "military advisor" bunte Pfeile einzeichnen sieht, die zeigen sollen wie man am Boden einen Saddam-Palast einnimmt, wird noch mal eine Größenordnung heftiger.

[14h22] Ich weiß ja nicht was man den Jungs und Mädels vom "The Economist" letzte Woche in den Tee getan hat. Den Bildunterschriften nach zu urteilen, müssen es aber ziemlich bunte Pillen gewesen zu sein.

Oben ein Artikel über die Problem die Chinesen an britischen Unis haben, unten die Bildunterschrift zu den ökonomischen Kosten des Krieges.

[13h34] Geschmacklos -- Am Tag vor meiner Abreise in Paris, habe ich in einem Groß-Supermarkt ("Atac") nebendstehende Limonade erworben, die mich vorallen durch ihre unglaubliche Aufmachung faszniert hat. BTW: keine Billig-Limonade, sondern 1,20 EUR!

"Royal Soda" gab es auch in den Geschmacksrichtung "Anis" und "ohne Geschmack".

Wobei zumindest auch Ananas locker zu der Sparte "geschmacklos" gezählt werden kann. Man nimmt einen Schluck, die Kohlensäure prickelt auf der Zunge und dann schmeckt man irgendetwas was sich vielleicht an ehesten als "Kunststoff" beschreiben läßt. So muss es ungefähr schmecken wenn man Kunststoff kaut.

Und damit einen wunderschönen Tag, ich bin offensichtlich wieder zurück. Schon seit gestern, aber bis dato noch mit einer Unlust versehen, mich wieder der Vollzeit-Kommunikation hinzugeben. Daher bleibt mein IM zumindest noch für einige Stunden ausgeschaltet.

Man verschone mich mit der Frage wie der Urlaub gewesen ist. Was soll schon großartiges in Paris passiert sein? Eben. Was nicht heißt, dass es schlecht gewesen wäre. Mehr Details in Bälde, ich arbeite bereits an einer entsprechenden Seite und muß noch ein paar Photos einpflegen.