dogfood Juni 2002 [1]

Freitag, 14. Juni 2002

[20h18] Jesus. Ich habe Hunger, und irgendwie treibt mich eine Macht zu McDonalds. Hmm, muss noch 5 Minuten überlegen ob es keine Alternativen gibt...
[20h10] Das ist der reine Wahnsinn! Suhrkamp-Verlag vs. Schockwellenreiter.
[20h02] Web -- Macromedia verabschiedet sich offiziell von SiteSpring, und an anderer Stelle wird die gleiche Meinung geäussert wie ich sie hier schon häufiger dargestellt habe: Director/Shockwave wird sterben. Ich schätze 2003 kommt Flash 7 mit 3D-Engine, und dann wird Director endgültig gekickt. Nicht weil das Produkt schlecht ist, sondern weil Macromedia nicht auf seine Kunden gehört hat. Druck-Funktion? GUI-Elemente? Unterstützung aller QT-Features?
Argentinien
Wir verabschieden uns von den schicken Gouchos. Von links nach rechts: Arnaldina, Xenia, Gabriela, Juanita und Diega
[12h40] WM -- Die ARD zeigt gerade einen Bericht über einen japanischen Fußball-Fans, der gestern bei Japan - Tunesien dabei war. 55.000 Zuschauer im Tokyoter Nationalstadion. Eintritt: 56,- DM.
Ach ja, das Spiel war in Osaka, die 55.000 Zuschauer in Tokyo sahen gegen den 56,- DM-Obulus das Spiel auf einer Leinwand.
[11h32] Web -- Wenn ich Mails in der Webdesign-L richtig interpretiere, hat Macromedia die Weiterentwicklung von SiteSpring gestoppt, und wird nur noch bis 2004 Support leisten.
[11h02] Bin soeben bei jemandems persönlichem Ranking um mindestestens einhundert Plätze gefallen. Freitag vormittag, 11Uhr02. Die Person gerade per Telefon aus dem Tiefschlaf gerissen. Autsch!
[00h58] Der Eintrag steht zwar unter Freitag, gehört aber bei Lichte betrachtet noch zu Donnerstag. Ich hatte nämlich am Donnerstag Vormittag ein Treffen, in dem möglicherweise entscheidende Weichen in Sachen Büroräume gestellt wurden. Anders formuliert: es kann bei der derzeitig angepeilten Lösung eigentlich nur noch am Preis scheitern.
Konkreteres Mitte/Ende nächster Woche, wenn ich den Preis kenne und die Geschichte endgültig spruchreif ist.

Donnerstag, 13. Juni 2002

[00h38] Web -- Möglicherweise wird Yahoo einen langsamen Tod sterben, nicht unähnlich AltaVista, die einst den Fehler gemacht haben, die Homepage ihrer Suchmaschine zu einem Passepartout aufzublähen.
Yahoo testet ein neues Layout. Die eigentliche Funktion des einst als Web-Katalog gestarteten Yahoos ist bei mir in normaler Browserhöhe (ca. 600-700px) ausserhalb des Browserfensters. Stattdessen bläht mir Werbung, Shopping-Funktion und anderer Unsinn entgegen. Alles was mir Yahoo sagen will, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: "Ich bin geldgeil!"
[00h13] Mac OS X -- Kann das sein dass iTunes Probleme mit grossen (langen) MP3s hat (1h+)? Zum Beispiel das "Jumpen" in der Zeitleiste nicht korrekt berechnet wird?

Mittwoch, 12. Juni 2002

[22h56] Music -- Respekt an 4Hero. Ich höre gerade "Naima" in einigen Versionen von John Coltrane. Respekt was 4Hero in einer Cover-Version daraus gemacht habe. Es ist ausserhalb meines Horizontes nachzuvollziehen wie 4Hero in Naima das gesehen haben, was sie schlußendlich draussgemacht haben.
[22h34] Einer neuen Karriere als Wunderheiler steht nichts mehr im Weg: es lebt! Wie einst Lazarus oder gar JC himself ist mein PowerBook nach Tagen des Todes heute auferstanden, bzw. von den Toten zurückgekehrt.
Ich wollte heute die Festplatte ausbauen (zum Anschluss an den Schreibtischrechner um alle Daten zu brennen). "Spaßeshalber" stecke ich das Netzteil in das PowerBook. Plötzlich glimmt die grüne Leuchte am PowerBook für 2 Sekunden auf! Das kenne ich. Das macht er immer wenn er längerer Zeit null Strom hat. Ich starte den Rechner, und warte. In solchen Fällen dauert es durchaus 1-2 Minuten bis der LCD-Screen sich aufhellt und er mit dem Booten anfängt. Dann fängt er ein zweites Mal zu booten an. Weitere 2-3 Minuten später ist er dann "da". Datum auf 1970 verstellt, aber Akku erkannt!
Ich bin sowas von happy! Ein Lötkolben (5,- EUR), Lötzinn (3,- EUR), Set Torx-Schraubenzieher (27,- EUR), zwei HVV-Tagestickets (8,50 EUR) ersparen mir eine was-weiss-ich-wie-teuer Reperatur oder gar einen Neukauf. Zumindest vorläufig. Angesichts eines in diesem Jahr noch zu erwartenden mächtige Update der Apple-PowerBooks wäre ich sehr dankbar, wenn das Ding noch bis Jahresende durchhält.
[01h34] Ein Grund bei offenem Fenster den Onken Joghurt Mild Multifrucht nicht offen stehen zu lassen: ein Insekt fliegt in den Becher und macht es sich an der Becherwand gemütlich. Mutig wie Hulle wische ich das Insekt weg und esse weiter vom Joghurt, obwohl es wahrscheinlich schon in den Joghurt gekotet hat, aus drei Zentimeter Zielpinkeln auf das Ananas-Fruchtstück im Joghurt gemacht hat (ich kenne doch Männer...) und möglicherweise anschliessend auch noch gleich reingewichst hat.
Obwohl, so richtig grosse Schwänze und dicken Hoden sind mir bei Insekten noch nicht aufgefallen. Wäre beim fliegen wohl auch unpraktisch. Andauernd irgendwelche Klöten die zur Seite schaukeln. Macht die Fluglage reichlich instabil. Andererseits: Bermuda-behoste Männer wissen im Sommer sehr wohl den Genuss von hin- und herwiegenden Geschlechtsteilen zu schätzen.
...Äh... ich glaube es ist spät geworden, und ich sollte nach Hause gehen...
[01h33] Zwei Gründe weswegen man beim Hören von Radio Nova schnellstens Zugriff auf die Playlist haben sollte: Isolee "Beau mot plage" und Grantby "Timber".
[00h35] Nachdem ich letztens über ausbleibende Belegexemplare gewehklagt hatte, sollte nun auch ein Gegenbeispiel nicht unerwähnt bleiben. Mir sind vorgestern und gestern alle Belegexemplare bzgl. meines Flash-Workshops in der KEYBOARDS zugegangen. In diesem Sinne: txk, Jan. Da weisen wir dann doch netterweise auf das Web-only Magazin der KEYBOARDS bzw. des MM Musik-Media-Verlag hin: musikmachen.net.
[00h31] Info für mich selber: Neuer Ort für die Playlists von Radio Nova: http://www.novaplanet.com/music/radionova/html/frameradio.asp?RUB=titres.asp.
Ein Abend der ansonsten von ein 2h55 dauernden Telefongespräch geprägt war, zwecks besserer Einordnung von diesem, jenem und vielem anderen...

Dienstag, 11. Juni 2002

[23h04] WM -- Bzgl. der Leistung von Schiedsrichter Nieto bei Kamerun - Deutschland: "Als Tribünengast Franz Beckenbauer gefragt wurde, ob er auch verwarnt worden sei, sagte er: 'Nee, ich war glücklicherweise zu weit weg'" (aus der SZ).
[20h57] dogfood -- Wenn ich denn die Info richtig verstanden habe, wird der Crossbrowser-Artikel in der aktuellen Ausgabe der Internet Professionell (7/02) erwähnt. Die Übermittlerin der Info, Katja, wies mich auch auf eine noch nicht duden-reife (gross/klein geschrieben?) Rechtschreibung hin. Im Gegenzug konnte ich ihr ein Gegenlesen des Artikels abtrotzen :-). Die Korrekturen werden in Bälde eingebaut (irgendwann nächsten Tagen).
[20h55] WM -- Das schönste am heutigen Spiel: Ziege ist für das Achtelfinale gelb gesperrt. Endlich jemand anderes auf dieser Position. Und wenn Völler/Skibbe dann auch noch zu Jörg Böhme als Ersatz greifen, lasse ich zuhause imaginäre Sektkorken knallen.
[20h52] Wandsbek ist ein Bezirk, der eigentlich in die Luft gesprengt gehört, da er verkehrstechnisch teilweise so ungünstig zu erreichen ist (ich spreche ÖPNV)... Dummerweise siedeln dort immer mehr Läden an. Nunmehr ist auch CONRAD dorthin gezogen. Folge: Entweder einmal umsteigen und zwanzig Minuten von der S-Bahn "Wandsbeker Chaussee" hoch zur Wandsbeker Zollstrasse laufen oder dreimal umsteigen, u.a. 1x eine Station mit der U1 und 1x eine Station mit dem Metrobus 9.
Und ganz nebenbei: Wandsbek ist hässlich. Noch hässlicher als Köln.
[20h49] RIP. PowerBook für tot erklärt (alternativ mehrere Wochen auf das PowerBook verzichten, in Reperatur geben und mehrere hundert Euro ablatzen).
Schweren Herzens mich davon überzeugt in Bälde von der Erbschaft ein neues PowerBook zu kaufen. Aber richtig begeistern tut mich der Gedanke nicht.
Ich wünschte ich würde das Geld meiner Mutter nicht für sowas profanes ausgeben. Tut weh.

Montag, 10. Juni 2002

[23h41] Morgen kommt der Makler mit den ersten Besichtigungsterminen für die Wohnung meiner Mutter. Sollte bis dahin vielleicht noch ein bißchen aufräumen. Drückt mir die Daumen, dass der Makler nicht abkotzt...
[22h56] Neben den Büchern, war mein schönstes Erlebnis heute eine Info. Jene Info besagt dass es bei einem bestimmten Event zwei Arten von Tickets gibt. Die Jubel-Perser und die mit der Premium-Einladung. Ich habe heute herzhaft am Mittagstisch lachen müssen als man mir erzählt hat was es mit den Premium-Gästen auf sich hat. Der Kelch ist an mir vorübergegangen, und ich bin richtig froh da als zweite Klasse behandelt worden zu sein.
[22h30] Mensch des Tages -- Eva. Fotographen-Eva, und nicht "Spannungsbogen"-Eva. Heute abend bei Ankunft im Büro finde ich einen fetten, und ich meine wirklich fetten Karton mit Design-Büchern drin, quasi als Entlohnung für ein bißchen Mac-Support. Sowas hat's heute gebraucht...
[22h18] TV -- Wenn das stimmt was PREMIERE im Kress-Report verlauten lässt, dann ist zum meinem blanken Erstaunen (und Entsetzen) dass Pay-per-View Lewis - Tyson am letzten Samstag ein Erfolg gewesen. 194.000 Leute sollen sich die Tickets zu 10 und 15 EURO gezogen haben, macht also satte zwei Millionen Euro Umsatz. Wenn man bedenkt dass vor einem Jahr, bei den Bundesligaspielen sich teilweise nur einige wenige tausend Leute Spiele wie Bochum - Rostock gebucht haben, dann liegt die Zahl 200.000 um zwei Grössenordnung über meinen Erwartungen. Sorry, aber irgendwie glaube ich diese Zahl nicht. Ich glaube nicht dass 200.000 Leute Minimum zehn Euro abgedrückt haben...
Und wenn die Zahl stimmt, wäre das Bahn frei für weitere PPVs... Formel1, anyone?
[22h00] Hmm. Ich muss jetzt die Einkommensteuervorauszahlung überweisen, und ich bekomme Schweißausbrüche...
[21h49] Apple -- Der Moment ist nicht gerade günstig gewählt (s.u.), aber Apple fährt dickes geschütz in den USA auf, um "Wechselwähler" zu gewinnen. Für die "Switch"-Kampagne, die Windows-User zum Wechsel auf die Mac-Plattform bewegen soll, wurde extra eine neue Kategorie in der Apple-Website aufgenommen (Kategorie "iCards" ist rausgeflogen), mit Werbespots (Testimonials von ex-Windows-Usern, man beachte die Schlußpointe bei Aaron Adams)
[21h32] Acht Buchstaben: D-E-S-A-S-T-E-R. Es ist passiert, mein PowerBook ist klinisch tot. Der Anschluß des Netzteils hat aufgegeben. Der Torx-Schraubenzieher ist gekauft, das Laptop auseinandergenommen.
Die wohl entscheidende Komponente befindet sich auf einer kleinen, ca. 2 x 7 cm grossen Platine. Die Buchse für die Stromversorgung ist ein kleines Kästchen, ein bißchen kleiner als ein Kubikzentimeter. Der Kubus besitzt an der Unterseite zwei Laschen die durch Löcher in der Platine eingesteckt werden, und auf der Unterseite umgebogen werden. Auf der Rückseite des Kubus gibt es drei Kontakte die zum "Boden" hin als kleine Füsse abgewinkelt werden.
Was wohl die Ursache für das Problem ist: der Kubus sitzt nicht mehr solide auf der Platine, hebt immerwieder mit seiner rechten Seite ab. Die rechte Lasche, schwer zu erkennen ob sie nur der Befestigung oder auch dem elektrischen Kontakt dient, hat "Luft", hält daher den Kubus nicht mehr fest auf der Platine, und in Konsequenz hat sich der rechte "Fuss" von seiner Lötstelle gelöst.
Es gibt zwei Lösungen. Der mechanische: ich versuche durch Verbiegen zu erreichen dass der rechte Fuss doch noch seine Lötstelle berührt. Problem wird dann aber sein, wenn die Lasche eben nicht nur der Befestigung, sondern auch dem elektronischen Kontakt dient. Dann hat die Lasche zuviel Spiel. Neu biegen der Lasche ist zu schwer, da die Lasche durch Lötzinn etwas "unförmig" ist, und ich dem Material auch nicht zutraue dass es sich 4-5 Mal von mir biegen lässt, ohne dass es abbricht...
Lösung 2: Löten. Wow. Sowas Kleines habe ich noch nie gelötet. Ich würde es mir aber noch zutrauen (müsste mir aber erst ein Lötkolben kaufen). Ich fürchte aber, ich muss für den Fuss und die Lasche das alte Lötzinn irgendwie loswerden. Und das wird heikel. ich kenne nur ein Verfahren mit einer bestimmten Litze... Ich muss mal bei CONRAD gucken...
Und dann noch Plan B: Was machen wenn das PowerBook nicht mehr zu retten ist? Drei Tage lang ins Kopfkissen heulen, weil es derzeit zeitlich und finanziell äussert schlecht kommt.
Auch hier drei Möglichkeiten: den Computerhändler meines Vertrauens (Hallo Gerriet) fragen ob man sowas noch reparieren kann (Ersatzplatine... ich fürchte wird bei Apple nicht gehen). Fragen ob er ein gebrauchtes PowerBok an der Hand hat. Fragen was ein iBook kostet... Super. Habe erst vor 2 Monaten 600,-DM ausgegeben um das PowerBook mit Firewire und USB aufzurüsten...

Sonntag, 09. Juni 2002

[11h49] Politics -- Frankreich hat heute übrigens den ersten Durchgang der Parlamentswahlen. Es wird erwartet dass die Franzosen dem Wunsch von Chirac nachkommen, und ihm ein rechtes Parlament an die Seite stellen, um einer Kohabitation aus dem Weg zu gehen. Die Frage scheint, wenn man denn Meinungsforschungsinstituten glauben darf, und das sollte man in Frankreich nicht unbedingt machen, nicht so sehr zu sein ob es ein rechtes Parlament geben wird, sondern wie rechts das Parlament sein wird, sprich wieviele Leute der Front National gewählt werden.
Die Wahlen werden in zwei Durchgängen und nach dem Mehrheitswahlrecht geführt. Daher lässt sich abschliessendes erst in zwei Wochen sagen.
TV5, via Satellit und Kabel, beginnt ab 19Uhr mit der Berichterstattung (bis ca. 1 Uhr). Man sollte aber ab 19Uhr öfters im Videotext von TV5 und bei schweizerischen/belgischen Quellen (z.B. Internet) schlau machen, da die erste Prognose bereits nach Schliessung der kleineren Wahlkreise um 19 Uhr bekanntgeben, während das französische Fernsehen dieses erst ab 20 uhr mit Schliessung aller Wahllokale machen darf.
[10h31] DVD -- Es lief dann gestern, bzw. heute nacht, auf "Clockers" hinaus.

Harvey Keitel, "Strike" und John Torturro
"Clockers" ist ein von Spike Lee 1995 gedrehter Film, produziert von Martin Scorcese. "Clockers" ist die Bezeichnung für die Drogendealer die in der eigenen Nachbarschaft agieren, für die Jungs die 24/24h am Tag für Stoff sorgen. Die inhaltliche Klammer des Films, ist der Mord an Daryl. Harvey Keitel versucht den Mord aufzuklären, und gibt sich nicht damit zufrieden dass Victor sich schnell der Polizei stellt. Victor ist zu harmlos, zu brav. Vielmehr vermutet Keitel den Bruder Strike dahinter, der bereits ein entsprechendes Vorstrafenregister hat.
Dieser Film treibt den Fall eigentlich nur nebenbei weiter. Vielmehr nimmt er sich der Personen und den Situationen an. Man beobachtet wie sich Keitel, eigentlich ohne jeden tieferen Grund, sich in diesen Fall festbeisst. Man sieht wie Strike, ein normaler "Clocker", der von Hause aus ein eher passiver Mensch ist, durch den Sog der Ereignisse aufgesogen wird. Tyrone, ein kleiner Junge in der Nachbarschaft, dessen Schicksal sich ebenfalls massiv ändern wird.
Abgesehen von Keitel, sind alle Personen sehr passiv, gehen nur ihren Alltagstrott nach. Die Bewegungen der Schicksale sind nur sehr langsam. Aber Keitel mischt alles auf, bringt eine Beschleunigung und Bewegung in die Schicksale, und forciert Geschehenisse, bringt das Gleichgewicht der Strasse durcheinander. Nicht immer zum Guten.
Diese Passivität ist auch Ausgangspunkt für die Umsetzung von Spike Lee. Die Geschichte wirkt wie nur nebenbei erzählt. Man fühlt sich eher als Bewohner der aus dem Fenster guckt, und an dem die Geschichte vorbeizieht. Es ist der immer wieder auftretende Kontrast zwischen Unaufgeregtheit und bitter, bitterbösen Ereignissen der beisst. Bereits die ersten Minuten des Films sind ein Schlag in die Fresse, den man erst mit Minuten Verzögerung bemerkt.
Die Titelsequenz von "Clockers" zeigt eine Reihe von Großaufnahmen von ermordeten, jungen Schwarzen. Man sieht Einschußlöcher, Blutlachen, aufgeschlitzte Hälse. Das Ganze unterlegt mit smoother Black Music. Einige Filmminuten später wird Daryl erschossen. Die Art und Weise wie die herbeigerufenen Polizisten, u.a. Keitel die Leiche behandeln, durchsuchen und abfertigen, ist mit das Härteste was ich bislang gesehen habe.
"Clockers" ist bemerkenswert, weil er trotzdem ambivalent bleibt. Weil er keine Verurteilung betreibt, sondern grosso modo neutral bleibt. Jedem Zuschauer bleibt es selbst überlassen seine Schlüsse über die Personen zu ziehen. Nur dann und wann liefert Spike Lee deutliche Fingerzeige, ohne Personen zu verurteilen. Es ist schon fast eher wie "Der 7.te Sinn", der vor bestimmten Situationen warnen will. Es taucht auch hier massiv das Thema der "Familie" auf, die als Rettung vor dem Absturz dient. Der Aufruf zur Eigeninitiative, dazu, die Leute eben nicht sich selbst zu überlassen. Immer wieder streut Spike Lee solche Leute in seinen Filmen ein, in diesem Fall die Mutter von Tyrone (mal wieder eine kongeniale Frauenfigur bei Spike Lee!), und ein schwarzer Polizist der in der Gegend wohnt.
Aber auch das ein Beispiel für die Spike Lee'sche Ambivalenz. Der "Pate" der Gegend, der örtliche Drogenbaron, nimmt sich seiner Leute wie ein Vater an. Die andere Seite der Medaille. Das macht deutlich wieso für Leute wie Strike der Übergang von Gut zu Böse so problemlos. Am Ende steht die eigene Existenz, und der wird sowohl von Familie, als auch Drogenboß geholfen. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwinden.
"Clockers" ist ein stranger Film. Kein Film den man mit lauthalser Stimme anpreisen möchte. Kein Film mit "Boah-Effekt", wo man mit offenen Mund die geniale Konstruktion bestaunt. Und doch: der Film ist genial konstruiert, der Film hinterlässt Wirkung, der Film ist exzellent fotographiert. Der Film sollte natürlich und ausschließlich im O-Ton gesehen werden, der Slang ist ein "Must"! Harvey Keitel hält eine ca. einmütige dauernde Rede, in der ca. 48mal das Wort "Fuck" vorkommt.
Ich habe "Clockers" als Bestandteil einer Spike-Lee-Trilogie gekauft. Es ist leider eine der DVDs die mir dadurch auf den Sack gehen, dass es locker 3-4 Minuten braucht, bevor man den Film starten kann, weil man sich vorher zwanzigtausend, nicht-überspringbare Screens und Trailer ansehen muss: Universal-Trailer, Spracheinstellung, Copyright-Verweis, Intro DVD-Menü, DVD-Menü, zweiter Universal-Trailer.
Unter Strich 9 von 10 "Moooohs" im persönlichen Film-Ranking [Kritik von Roger Ebert, IMDb, Foto (c) Universal Pictures]
[10h11] Web/WM -- If (Büro && FußballWM) = TRUE then download Mac-RP-WM-Ticker.
[00h01] Mac -- Ich hasse Mitternacht. Der Rechner ist erstmal eine Minute lahmgelegt, weil die ganzen Datei-Daten auf den neuen Tag umgelegt werden und Office-Notifications überprüft werden. Den Indizierungsdreck von Sherlock habe ich schon ausgeschaltet...

Samstag, 08. Juni 2002

[23h53] Eingebung was den weiteren Tagesablauf angeht: noch 'ne Stunde im Büro weiterwerkeln, und zuhause eine Spike-Lee-DVD sehen. Mag mit dem erhöhtem Konsum von schwarzer Musik heute zusammenhängen. Die Entscheidung fällt zwischen "Do the right Thing" und "Clockers".
[22h26] Im Grunde genommen wundert es mich, das wir nicht alle homosexuell sind. Bei Lichte betrachtet hat das eine Geschlecht keine Ahnung vom anderen Geschlecht. Oder schon mal eine vernünftigte weibliche Sportreporterin gesehen/gehört? Sehen Se! (Nein, Synchronschwimmen, Bodenturnen und Eiskunstlaufen sind KEINE Sportarten!)
Umgekehrt genauso. Ganze Bereiche der weiblichen Psyche und damit verbunden des weiblichen Sprachecodes bleiben uns verborgen. Den Bereich der Soap-Operas und "Frauenfilme" (= Julia-Roberts-Filme) links und rechts liegend lassend ("Gute Zeiten, schlechte Zeiten, visieren ich medizinische Begriffe an.
Es ist mehr als ein Jahr her, als ich in der immer mehr versiffenden Fussgängerzone Große Bergstrasse in Hamburg-Altona an einer Apotheke vorbeischlenderte, die in ihrem Schaufenster zig Petrischalen und kleine Gläser mit verschiedenen Kräutern gegen die diversen Wehwehchen hatten. Hier ein Kraut gegen Blasen-Beschwerden, dort eine Mixtur gegen Nierenleiden. Beim Anblick der Kräuter gegen "Frauenleiden" bin ich in schallendes Gelächter ausgebrochen. "Frauenleiden"! Was für ein Begriff! Lieber Leser, bitte setzen Sie hier ihren Lieblings-Chauvi-Witz ein... "Frauenleiden" ... sic.
Hinter der Apotheke links, und dann gleich rechts eingebogen, drei Türen in dem Klinkersteinbau weiter, bin ich bei ElvisKoyak angekommen, und habe dem prompt von dieser Entdeckung erzählt. Nachdem wir uns die Tränen aus den Augen gewischt haben, kam dem Großen seine Freundin rein, und fragte warum wie so lachen? Wir antworteten "Frauenleiden" und prusteten los... und starrten in ein ernstes Gesicht mit hochgezogener Augenbraue. "Na und?"
Wer hätte das gedacht? "Frauenleiden" ist in der Tat ein feststehender medizinischer Ausdruck, und kein Sammelbegriff für die weibliche Existenz im Allgemeinen.
Ähnliches Aha-Erlebnis gestern in Neugraben. Auf dem Tisch lag über ein Haufen Werbeprospekte eine Tüte "Untersuchung auf okkultes Blut". Das ist ja eine sehr bizarre Wurfsendung. Ich war ja gewohnt dass dann und wann Wahrsager mit kleinen A6-Zettelchen ihre Dienstleistungen feilboten. Aber das irgendeine Sekte den Stuhlgang auf diabolisches Blut untersucht, das war schon eine neue Dimension der Endkonsumenten-Ansprache.
Doch wieder war eine Belehrung weiblicherseits nötig: okkult bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes als "unsichtbar", also unsichtbares Blut im Stuhlgang, welches auf Darmkrebs hindeuten kann.
[21h38] Comics/Web -- Auch auf der McCloudschen Website: ein Link zu einem Aufsatz über "Micropayments" von Sean Barret. "Micropayment barriers" ist auch vom Layout her, lesenswert, weil der Versuch einer mediengerechten Umsetzung.
[21h25] Noch etwas was die beiden Wörter "Comics" und "interessant" zusammenbringt: "Solitary Confinement". Hmmm.
[21h05] Nachdem es hier im Büro am Samstag Nachmittag(!) einen Herdenauftrieb gab, wieder nach Hause gerannt und zwei Stunden leise "Ohm" vor mich her gemurmelt.
Die Situation um mein PowerBook ist schlimm. Eben das PowerBook fünf cm nach vorne geschoben, der Stecker des Stromanschlußes ist von der Auflage gerutscht, Strom wech, PowerBook weg. Daraus kann man im übrigen auch ersehen dass die Lust meines PowerBooks den Akku aufzuladen gleich Null ist... Montag muss ein Torx-Schraubenzieher her. Glaube ich der Apple-Support-Site, Grösse 8.
Eben erreichte mich die Frage nach einem guten Buch bzgl. Kommunikation, und mir fielen die beiden Bücher von Scott McCloud ein, "Understanding Comics" und "Reinventing Comics" ein. Beides besitze ich, aber habe nur ersteres gelesen, und das ist nun auch schon knapp eine Dekade her.
Bei der Gelegenheit auch über die McCloudschen Online-Comics gestolpert. "I can't stop thinking" (Essentiell! Must-read!) verdeutlich ganz gut dass die beiden Bücher von McCloud eben nicht nur Comic-Anleitungen sind, sondern sich mit Medien und Kommunikation auseinandersetzen. Als Comic im Comic...
Und ganz am Rande: "Morning Improv" finde ich, als (Ex-?)-Comiczeichner ein sehr, sehr interessantes Experiment. Na Kai, wann kriegste deinen Arsch hoch?
[13h36] Richtig gesehen. Ich bin im Büro. Trotz laufender WM-Spiele. Na ja, eigentlich keine Knüllerpartien heute. Der Yahoo-Ticker ist guter Ersatz, währen dich im Büro vor mich hinarbeite. Die Hoffnung allerdings alleine im Büro zu sein, hat getrogen...
[12h58] Sport/TV -- Sessel-Racer aufgepasst! Soeben erreicht mich die sensationelle Meldung dass der ORB alle restlichen CART-Rennen live oder zeitversetzt in voller Länge überträgt. Den Anfang macht die legendäre Rennstrecke in Laguna Seca bereits am morgigen Sonntag, ab 22h30.
Der ORB ist analog und digital via Satellit zu empfangen, ferner via Kabel mit der dBox (weil im digitalen Bouquet der ARD).
[12h35] Sport -- Okay, verloren. Die Nets spielen derartig lasch, die NBA-Finals werde ich mir erst wieder anschauen wenn die nets bis auf ein Spiel an die Lakers herankommen.
Ich hab' ja auf 4:2 getippt, weil ich mir dachte dass die Lakers die Spiele nicht ernst nehmen, nach dem Suspense-Overkill in den sieben Spielen gegen die Kings. Ich habe aber nicht mit einem derartig schwachen Osten gerechnet... Das ist ja gar nix. Das läuft derzeit auf ein 4:0 heraus.
Die Übertragungen bleiben von den Kirch-Pleiten nicht unberührt. War es in den letzten Jahren noch so, das dass DSF mit zwei Reportern vor Ort vertreten war, und live übertragen hat, und für PREMIERE eine Crew aus München kommentierte (da ohne 0190-Werbung, wesentlich angenehmer), ist das DSF diesmal Fehlanzeige. 1-2Tage später gibt es eine einstündige Zusammenfassung, auf PREMIERE gibt es immerhin die Spiele live. Nur mit 1-Mann-Kommeentar, ohne Frank "Das sind die Achselhaar von Dennis Rodman" Buschmann. Aber immerhin.
[12h32] Web -- Kundendienst der saugt. Stefan erzählt in "My two cents" die Geschichte vom Bestellvorgang des Macromedia Studio MX-Software.
Frage: Wie hirnverbrannt muss ein Softwarehersteller sein, um den Kaufvorgang so schwierig zu gestalten, dass man schneller in P2P-Netzen bedient wird, als beim Hersteller gegen 400,- EUR.
[12h30] PowerBook -- Definitiv ein Wackelkontakt. Ich muss den Stecker anheben (bzw. was drunterlegen), damit das Powerbook Strom bekomt. Ich muss zusehen das ich nächste Woche Schraubenzieher bekomme, umd die Kiste aufzuschrauben und das Netzteil im Laptop zu fixieren. ARGHHH.
[00h10] Heute wieder festgestellt: es gibt eine recht interessante Methode sich mit Hilfe von U- und S-Bahn einen Flash zu verschaffen. Man brauche U/S-Bahn-Wagen mit grossen Fenstern, und je leerer desto besser. Man nehme einen hinteren Wagen, und setze sich dort in der hintersten Reihe in Fahrtrichtung. Dann warte man eine überirdische Strecke ab.
Wenn es soweit ist, legt man sich einen Tunnelblick zu, starrt auf einen diffusen Punkt am anderen Ende des Wagens und achte vorallen auf das was peripher im Sehbereich passiert.
Plötzlich ist man nicht mehr im Wagen, und die Gegend rauscht vorbei. Stattdessen wird man sich bewusst, das man sich durch die Gegend bewegt! Man bemerkt alle Steigungen, Gefälle und Kurven. Man ist nicht mehr Mittelpunkt ist, sondern nur Teil eines Ganzens. Teil des U/S-Bahnwagens, der Bestandteil des Zuges ist, der wiederum nur ein kleiner Wurm ist, der sich durch die Stadt schlängelt. In diesem Sinne empfehle ich die U3 und die S11/21/31 zwischen Altona und Berliner Tor.
[00h03] Ärger in the house. Mein Powerbook scheint sich einen gewaltigen Wackelkontakt an der Netzteilbuchse des Laptops selber eingefangen zu haben. Ich kann noch nicht sagen wie gravierend es ist, jedensfalls werde ich morgen ein Vollbackup anfertigen. Sollte ich plötzlich mehrere tage abwesend sein, muss es nicht automatisch mit einem Suizid meinerseits zu tun haben, es kann auch ein simples technisches Problem sein...
Es könnte wohl keinen sehr viel schlechteren Zeitpunkt geben für ein dahinsiechendes Powerbook, als der Zeitpunkt wo ich meine Arbeiten tagsüber auf zuhause auf dem Laptop erledige...

Freitag, 07. Juni 2002

[23h59] dogfood/Medien -- Wer sich beim Aufschlagen der PAGE 7/02 wundert, wieso zwei Artikel von mir drin sind, obwohl ich lauthals das Ende meiner Zusammenarbeit mit dem MacUp-Verlag verkündet habe, dem ergeht es nicht sehr viel anders als mir... Es sind wohl noch die letzten Artikel die auf "Halde" lagen. Der RedTec-Verlag hielt es nicht für nötig mir eine schriftliche Abrechnung oder Belegexemplar zu schicken.
[21h52] Heute den Tag über in Neugraben gewesen, bzw. sogar südlich von Neugraben. "Waldfrieden" heisst nicht umsonst so. Darüberhinaus tiefstes Funkloch. Hat mich gewundert dort Menschen mit aufrechten Gang, fliessend Wasser und Strom zu finden. Waren aber noch Hamburger, keine Niedersachsen. Das erklärt wahrscheinlich auch wieso sie sprechen konnten.
Website besprochen. Danach über Gott (ungerecht) und die Welt (noch viel ungerechter) gesprochen. Die Bekannte hat viel über die Gesellschaft gesprochen, und dem Trend zur "Markenartikel-Gesellschaft", über den Boom von Knigge, Umgangsformen, Erscheinungsbild. Sie hat viel gesprochen. Ich habe die Argumentation verstanden und nachvollziehen können. Aber irgendwie wusste ich nix drauf zu antworten. Es hat mich einfach nur verstummen lassen. Ich habe kaum noch ein Wort rausbekommen.
Ich ahne woran es lag/liegt. Quasi ein Seiteneffekt der dabei eine Rolle spielt. Eigene Anschauung. Aber auch das Gefühl dass so eine Welt mir immer fremder wird.
Ich baue auf die "Fraktalisierung" der Gesellschaft, dem Finden einer Nische mit Gleichgesinnten.
[21h48] Web -- Sensation! Seit nunmehr zwei Jahren habe ich mich in Dreamweaver mit dem Problem gequält, dass DW bei Veränderungen in der Layoutansicht, den Code brutalst auseinanderhaut. Nun habe ich des Rätsels Lösung gefunden. Die richtige Kombination von Preferences: INDENT auf TABs stellen, INDENT SIZE auf 4 (was seit ca. 3 Jahren falsch in der Hilfe und im Handbuch drinsteht!) und TAB SIZE auch auf 4.
Der Haken scheint der zu sein, das bei INDENT SIZE trotz Tab-Einstellung eben doch 4 Spaces abgezählt werden, und nicht, wie die Hilfe vermuten lässt, Tabs!

Donnerstag, 06. Juni 2002

[22h25] Herr Pahl geht jetzt. Gurkensalat und NBA warten zuhause. Nächste Wasserstandsmeldung (und eMail-Abfrage) vermutlich nicht vor Samstag, da ich nicht glaube morgen abend aus dem Süden heimkehrend, nochmal einen Abstecher ins Büro zu machen.
[22h21] Web -- Aktueller Zustandsbericht der deutschen Rechtschreibung. Was für die PISA-"Kligge".
[22h13] Liebe Wetterberichtschreiber: eure Erzeugnisse sind für Hintern, wenn nicht deutlich zu erkennen ist, wann es in Hamburg morgen regnet. Dass morgen regnet, da wäre ich selber drauf gekommen. "Vereinzelt Schauer" ist nicht sehr präzise. Morgens, mittags, abends, nachts? Habe ich dafür dem Deutschen Hydrographischen Institut via Steuergelder einen Großrechner springen lassen?
[21h56] Was mich in helle Begeisterung versetzt: wenn ich in mein Büro reinkomme, Zeitschriften einsortieren will, und erstmal grössere Umräumungsarbeiten veranstalten muss, um an mein eigenes, inzwischen anscheinend eh zur öffentlichen Zeitschriftenablage deklariertes, Regal ranzukommen. Sheesh.
[18h18] Wie iss' Wetter morgen? Hoffe gut, da ich einen Landausflug unternehmen werde, raus in die Wälder, in die südwestlichste Ecke Hamburgs, bei Neugraben. Hamburg ist groß, das wären per Rad 26km, per S-Bahn tippe ich mal, dass es mehr als 30km sind.
Ich besuche eine Freundin, die direkt am Waldrand wohnt. Es ist dort 2-3 Grad kühler als in Hamburg. Hier liegt noch Schnee, wenn bei mir vor der Wohnung nur noch nasses Streugranulat liegt.
[10h34] Habe mich in letzter Zeit darüber ausgelassen dass die Leute offensichtlich zuwenig Zeit haben (gerade gestern schlug ein Versuch zur Verabredung fehl, weil die Person bis zum 16ten keine Zeit hat und danach in Urlaub fährt. Wohlgemerkt, die Person arbeitet noch nicht Vollzeit!)
Teilweise gibt es auch das entgegengesetzte Phänomen. Die Leute haben zuviel Zeit. Und wenn sie zuviel Zeit haben, reden sie massiv Unsinn.
Zu beobachten im Fernsehen. Sobald die Moderatoren und Experten Zeit haben (wie z.B. in der halben Stunde zwischen den WM-Spielen), wird gnadenlos alles in Grund und Boden analysiert und fabuliert, dass die Schwarte nur so kracht. Wird Ballack mit der Belastung "Mittelfeld-Chef" zu sein, nicht fertig (vor fünf Tagen haben alle noch Hamann zum Mittelfeld-Regenten deklariert), war der Ball an der grottenschlechten Leistung von Victor Baia schuld (einhundert WM-Bälle liegen allen Verbänden seit letztem Jahr vor...). Auch sehr beliebt: der Hobby-Ethnologe: "Das ist ein stolzes Volk, dieses Saudi-Arabien".
Oder Politik. Anti-Semitismus. Alles was nicht rechtzeitig auf die Bäume kommt wird zum Anti-Semit, oder Anti-Anti-Semit erklärt. Walser, Möllemann, Rau, Westerwelle, Reich-Radnicki, Karsli, Suhrkamp, Friedmann, HR-Journalisten. Und wenn sich am Ende des Tages der Staub gelegt hat, wird man feststellen, dass sie alle, alle zur "Normalisierung" des Wortes "Anti-Semit" beigetragen haben, wie es einst beim Wort "Genozid" geschehen ist.
Wie gesagt: zuviel Zeit. Leider scheinen die falschen Leute zuviel, und die falschen Leute zuwenig Zeit zu haben.
[10h20] Jesus, das mit dem Internet zuhause wird wohl doch noch paar Tage länger dauern. Gestern flatterte wieder ein Formular zum Ausfüllen rein. Hansenet hat mir nicht gesagt wieso ich es nochmal ausfüllen soll, aber ich ahne den Grund. Ich tippe ich habe eine falsche MSN angegeben. Wer sich ISDN holt, bekommt drei Telefonnummern, eben die MSNs. Ich hatte in meiner alten Wohnung noch eine alte, sechstellige Telefonnummer. Die beiden anderen Telefonnummern die beim Einrichten von ISDN seinerzeit dazugekommen sind, sind neue, achtstellige Telefonnummern, die zwar nicht viel mit der sechstelligen Nummer zu tun hatten, aber immerhin zusammenhingen. Die eine hörte auf -44, die andere mit -45 auf.
Was mir beim Wohnungsumzug vor anderthalb Jahren durch die Lappen ging, ist das ich eine neue MSN bekommen habe: die -44 ist geblieben, aber statt der -45 habe ich eine kompllet andere achtstellige Nummer bekommen.
Ich würde mal tippen das ich beim ADSL-Auftrag an Hansenet als MSN noch die -44 und -45 angegeben habe :-(
[10h17] WM -- Bevor mal wieder auf die Deutschen eingeprügelt wird (ist wahrscheinlich schon längst geschehen), möchte ich mal kurz darauf hinweisen ob jemanden aufgefallen ist, wie stark die Iren gewesen sind? In meiner Umgebung hören mich die Leute schon was von "Iren ins Halbfinale" faseln. Sofern sie die Vorrunde überstehen, also das Wett-Torschiessen mit Kamerun gegen Saudi-Arabien für sich entscheiden können.
[10h01] Web -- Mozilla 1.0 ist draussen. Damit ist nach was-weiss-ich-wievielen-Jahren endlich der Nachfolger von Netscape 4 fertig. Ich denke Netscape 7 wird nächste Woche folgen.
Bei all dem Jubel über die Standardkompatibilität die mit Moz1.0 auf ein neues Niveau gehoben wurde. Gemessen an meinen Browsergewohnheiten ist Moz1.0 ziemlich unbrauchbar. Das gesamte Handling von Bookmarks (Drag'n'Drop von Bookmarks, Verwaltung der Bookmarks) ist ein Desaster und etwas adäquates wie das "Album" bzw. "Scrapbook" beim MS IE5/Mac fehlt komplett.
Den Hauch von Chance dass ich umsteige, gibt es allenfalls wenn ein vernünftiger Clone herauskommt. In diesem Sinne behalte ich vorallen Chimera im Auge...
[09h47] Music -- Nachtrag zu Radio Boy / Matthew Herbert. Von Radio Boy gibt es wohl eine CD "The Mechanics Of Destruction" mit passender Website: http://www.themechanicsofdestruction.org/. Hab' die Site noch nicht gesehen, da ich jetzt wo ich den Eintrag schreibe, offline bin...

Mittwoch, 05. Juni 2002

[10h11] WM -- Something completely different. Fünf Minuten vor Schluß von Russland - Tunesien kann man einen Fazit des ersten "Spieltags" ziehen (nur USA - Portugal steht noch aus).
Die beeindruckendste Mannschaft waren für mich die Italiener, die gegen Equador nur 20 Minuten Vollgas gegeben haben, aber wie! Equador war ebenso hoffnungslos unterlegen wie Saudi-Arabien, aber die Italiener haben noch mehr spielerische Klasse gezeigt. Allerdings eben nur 20 Minuten...
Als einzige afrikanische Mannschaft gestehe ich den Kamerunern einiges Potential zu, weil sie auch relaxt gespielt haben. Zu relaxt wie sich später herausgestellt haben. Nigeria, Südafrika und Tunesien spielen meilenweit unterhalb vom 98er-Niveau.
Die asiatischen Mannschaften waren interessant zu beobachten. Hier hat sich, mit Ausnahme Saudi-Arabiens, die Entwicklung fortgesetzt, die bereits 98 zu sehen war.
Japans Unentschieden hat mich nicht wirklich überrascht. Die haben auch vom Stil nahtlos an 98 angeknüpft. Wuselig, enorm viel laufend. Sie sind sehr ineffektiv in ihren Angriffen, aber als Gegner kommt man sich vor wie in einem Moskitoschwarm. Kaum macht man zwei platt, kommen drei weitere, die man auch noch bekommt. Dann nochmals zwei die man mit Mühe erwischt, und schließlich nochmals drei die dann letztendlich einschlagen.
Südkorea hat mich mäßig überrascht. Bei der letzten WM sind sie sehr bieder und brav aufgetreten, aber für den richtigen Trainer war das viel Knetmasse um sich Mannschaft und Taktik zu formen. Die äusseren Voraussetzungen (Disziplin der Ost-Asiaten, keine "Legionäre" im Ausland) waren für Gus Hiddink ideal.
Die Chinesen wirken bei ihrem Premieren-Auftritt wie die Südkoreaner bei der letzten oder vorletzten WM. Erstmal nichts weiter als die grosse, weite Fußballluft schnuppern. Die Spieler wirkten auch vom Äusseren wie in der Kaderschmiede gegossen...
[10h07] Und es hat sich was bewegt. Auch wenn es sich nicht so schnell bewegt, wie ich es mir wünsche. Eine Hürde ist genommen, ein bis zwei weitere stehen noch im Weg. Die nächste wird wohl nächste Woche Donnerstag in Angriff genommen.
[00h07] Ich hasse es einen Regenschirm mitzuschleppen, nur weil es auf dem Hinweg drei Minuten lang geschüttet hat, Marke "Sommerregen".

Dienstag, 04. Juni 2002

[23h57] Mein morgiger Tag (Mittwoch) scheint sich übrigens dahingehend zu entwickeln, dass ich überhaupt nicht ins Internet gehen werde. Habe morgen vormittag einen Termin. Was wiederum bedeutet dass ich Fussi (USA-POR, D-IRL) als Wiederholung auf PREMIERE mir ansehen werde. Wenn ich es, was sich heute andeutet, nicht alleine tue, werde ich auf meinen abendlichen Abstecher ins Büro verzichten.
[23h40] dogfood -- Ad 1: Der wortAuf-Beitrag über die Hochzeitsparty ist um einige Fotos ergänzt worden, und um einige etwas scharf formulierte Passagen entschärft worden.
Ad Zwo: Endlich, endlich habe ich auch die Index-Seite des Brain-Bereiches dem neuen Layout angepasst. Ich habe es allerdings noch nicht unter Windows abgecheckt, weil ich keinen Bock habe jetzt noch die Windows-Kiste anzuschmeissen.
[22h47] Bei Lichte betrachtet gibt es auch noch einen Plan C. Der könnte ab Samstag morgen initiiert werden.
[21h07] Wieder vertröstet. Weiter warten. Für Donnerstag wird das Inkraftsetzen von Plan B erwägt. Bis dahin nahezu alle Signale auf Rot.
[11h41] WM -- Japan - Belgien. Nicht ein einziger schwarzhaariger japanischer Feldspieler auf dem Platz. Und Belgien gehört vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gezerrt, für die wirklich üble Trikotfarbe (Neon-Rot). Belgien sollte auf alle Ewigkeit dazu verdammt werden in burgunderrot mit gelben Accesoires aufzutreten. Punkt.

Montag, 3. Juni 2002

[21h59] Brilliantes Wetter in Hamburg. Die Rahmenbedingungen für den heutigen Tag setzte die Fussball-WM (Was haben Türken Südkorea angetan, das man sowas als Schiedsrichter bekommen hat?). Aber nur die "Rahmenbedingungen". Zwischendurch wurde schnell zu Karstadt gerannt um Tongranulat und Blumentöpfe zu besorgen. Zwischen dem Brasilien- und dem Italien-Spiel dann in die Wohnung meiner Mutter rauf um sich Tonblumentöpfe und Untersetzer zu krallen. Nach dem Italien-Spiel dann zum Supermarkt um Blumenerde, Kaltgetränke, Deo, Spülmittel, Instant-Cappuccino und Waschmittel zu kaufen.
Dann wurde sich ans Werk gemacht. Von einer Yucca-Palme ein Stamm abgesägt der sich nicht mehr alleine halten konnte, weil zu weit nach aussen gewachsen. Stamm oben abgesägt, in Topf mit Tongranulat reingesetzt. Vom übriggebliebenen Stamm zwei 10cm lange Stücke mit Augen abgesägt, in die Blumenerde/Tintöpfe reingelegt, Cellophan-Folie übergestülpt und hoffen dass die Dinger austreiben.
Morgen zwei weitere Tontöpfe holen um dasselbe mit einem weiteren Stamm der Palme zu treiben.
Nicht zu vergessen: während Brasilien - Türkei die Riesenpalme-die-nicht-
meine-Palme-ist-sondern-der-Frau-gehört-mit-der-ich-bis-vor-acht-Wochen
-befreundet-war-und-die-aus-Platzmangel-die-Palme-bei-mir-abgestellt-hat endlich einmal mit feuchtem Lappen abgestaubt.
Und rasiert.
Und auf dem Klo lange und ausgiebig Comic gelesen, während ich den Fußball-Kommentar aus dem Wohnzimmer hörte.
Und abgewaschen.
Und um vier 'ne Stunde gedöst.
Und um fünf mich ans PowerBook gesetzt, und in Fireworks und Photoshop herumgefrickelt.
Um Sechs dann vom Radio (DeutschlandRadio) auf Fernsehen umgeschaltet. Classica im PREMIERE-Paket. Für den Tag sehr angenehme Musik (Mendelsohn-B.). Balkon-Tür war weit offen, Küchenfenster ebenfalls offen. Leichter Luftzug, so dass man bei geschlossenen Augen glauben konnte man wäre draussen. Dann um Sieben ein Live-Mitschnitt von Friedrich Gulda, Herbie Hancock und Joe Zawinul, Stücke von Gulda, Mozart, Davis und Hancock spielend. Gerade das Duett des Davis-Stück zwischen Gulda und Hancock war mit so leichter Hand gespielt, hätte auch der Soundtrack zu einem relaxten Spike Lee-Film sein können.
Um Acht dann ins Büro getappert. Zuhause läuft Tape für NBA: Lakers vs. King, Spiel 7. Leider gestern nach verpennt. Warten bis Tape zuende. Gleich kann ich los. Bin quasi weg aus dem Büro. Durchaus auch im übertragenden Sinn... Ich habe derzeit nicht im geringsten Lust bestimmte Gesichter zu sehen. Ich ertrage sie nicht mehr, ich muss sie nicht mehr ertragen und ich werde sie nicht mehr ertragen.
Warten. Nicht nur, aber auch auf morgen Nachmittag. Dann aber wirklich. Vielleicht.
[20h26] dogfood -- Danke für diverse Mails. Werde sie beizeiten beantworten, da ich aber derzeit nur einmal kurz ausserhalb der Geschäftszeiten im Büro bin und am Internet hänge, wird die Antwortzeit etwas länger ausfallen. Sollte kein Dauerzustand sein, da ich vielleicht noch diese Woche ADSL für zuhause bekomme...
[09h15] eMail -- Kurz vor und nach meinem Urlaub habe ich via eMail eine Diskussion mit Ben Buksch gehabt, der sich aufgrund meines ins Web gestellten eMail-Artikels gemeldet hat.
Es drehte sich um zwei Punkte. Zum einen bat er mich klar herauszustellen dass das Blocken von HTML-eMails (aufgrund ihres potentiellen Sicherheitsrisiko) nur nach dem Informieren der User geschehen sollte. Ich habe bei Recherchen zu etwas anderem im übrigen ein Dokument beim Bundesbeauftragten für Datenschutz gefunden. Der "Arbeitskreis Medien für öffentliche Stellen bei Bund und Land" hat zu diesem Thema ein PDF-Dokument produziert.
Der zweite Punkt, und da kommen wir nicht ganz überein, ist es inwieweit es Richtig ist, HTML in eMails als Sicherheitsrisiko zu brandmarken. Ben vertritt die Ansicht dass umgekehrt HTML der Weg ist, den eMails gehen sollte, da HTML ein Standard bietet, mit dem einige/alle Probleme (vorallen bzgl. der Darstellung) beseitigt werden könnten: Umbrüche, Zitate, Sonderzeichen, Links etc... HTML würde eMails auch eine Dokumentenstruktur geben. Die Probleme die wir derzeit mit HTML-eMails sehen, wären vorrangig Probleme der schlechten eMail-Clients.
Das Potential sehe ich sehr wohl, allerdings sehe ich keine Bemühungen das Potential zu in eine Form "zu giessen", dass wir irgendwann dazu kommen werden standardisierte HTML-eMail-Clients von guter Qualität zu bekommen. Richtig ist, dass das Hauptbestandteil in Form des HTML-Standards bereits existiert.
Aber ist das schon alles was dazu nötig ist? Vielleicht gibt es ja sowas bereits, nur ich habe nichts davon mitgekriegt, aber HTML reicht als Standarddefinition nicht aus. Zwei Dinge fehlen mir als eindeutige Standarddefinition:
1/ die Definition von eMail-spezifischen Verhalten bei bestimmten Tags. Beispiel: Wie soll mit dem IMG-Element, also Bildern, umgegangen werden? Der Einbau von externen, auf Webservern abgelegten Bildern, ist eine beliebte Methode von Spammern um zu testen ob die eMail-Adresse wirklich aktiv ist.
2/ das was derzeit mit CSS-3 geschieht: je nach Ausgabegerät werden verschiedene "Profile" festgelegt, die definieren wie bestimmten Elemente zu interpretieren bzw. darzustellen sind. Angesichts der immer weiter diversifierenden eMail-Clients, wäre ein "Profiling" von HTML 3.2 notwendig.
Es gibt ferner Bedenken ob HTML-eMails nicht zuviel "Overhead" ist, insbesondere wenn man einige sehr teure Übertragungswege (eMail per Handy) bedenkt.
Anyway, jedenfalls haben die Kommentare von Ben Buksch dazugeführt dass ich den eMail-Artikel um einen Absatz ergänzt habe.
[08h53] Film -- Kroatien - Mexico lahmt etwas in der ersten Halbzeit, Zeit sich des zweiten Films anzunehmen, den ich gestern gesehen habe. Es war endlich soweit: "Shaolin Soccer".
Ein aberwitziger Film, ein unglaublicher Film. Mark my words: in einem halben Jahr wird jedermann vom Film Reden, der SPIEGEL wird ihn zum "Kult" erhoben haben etc...
Die Handlungsmuster des chinesischen Films, sind klassisch Hong-Kong. Rückblende: ein Junge namens "Golden Leg" versiebt den entscheidenden Elfmeter. Zuschauer stürmen aufs Spielfeld, und brechen ihm die Beine. Ende Rückblende. Der der den Zuschauersturm veranlasst hat, Hung, ist Besitzer des erfolgreichsten Fußballteams, das "evil Team". "Golden Leg", mit bürgerlichen Namen Fung heissend, hingegen ist zum Schuhputzer des "evil teams" geworden. Als Hung sich weigert wie einst versprochen Fung zum Coach aufsteigen zu lassen, verlässt Fung den Club.
Sing streunt auf der Strasse herum. Er weiss nicht wie er seine Berufung, die Verbreitung von Shaolin Kung Fu, in Geld ummünzen soll. Verschiedene Versuche, u.a. eine Shaolin Kung-Fu-Gesangsperformance in einem Nachtclub, scheitern. Bis Fung Sing eine Cola-Dose wegkicken sieht. Fung will aus Rache ein Fußball-Team aus Sing und seinen fünf Brüder formen, Sing wiederum sieht in Fußball eine Chance Geld zu verdienen und Shaolin Kung Fu populärer zu machen.
Ich bin mir nicht nur sicher dass "Shaolin Soccer" in Bälde hier in Deutschland gehypte wird, sondern auch dass der Hauptdarsteller und Regisseur Stephen Chow in Bälde Jacky Chan'sche Dimensionen erreichen wird (prompt gibt es am Ende von "Shaolin Soccer" auch die bei Chan so beliebten "Outtakes").
Der Film, von dem man hört dass er in Cannes dem Vertrieb aus den Händen gerissen wurde, ist u.a. deshalb so exzellent, weil er sich die ganze Zeit auf zwei Ebenen hält. Teilweise sehr klamaukig (Hong-Kong halt), aber immer wieder mit Augenzwickern und wirklich guten Gags versehen. Es gibt nicht sehr viele Filme die mich und meinen Cousin Réné begeistern könnten. Dies könnte einer sein.
Fun genug für 8 von 10 gedämpften Brötchen in meiner Film-Liste.
[08h24] Film -- "Unbreakable" ("Unzerbrechlich") gestern auf PREMIERE gesehen, jener Film der vom gleichen Regisseur stammt wie "The Sixth Sense".
Viele haben "Unbreakable" kritisiert und beschuldigt es sei "Sixth Sense" im zwoten Aufguss. Ich kann dem nur begrenzt folgen. Ich scheine einer der wenigen zu sein, die "Unbreakable" besser finden. Wo der Sinn der Handlung in "The Sixth Sense" nur darin besteht den Film auf die Schlusspoint zuzusteuern, da geht es bei "Unbreakable" um die Evolution des Hauptcharakters, von Bruce Willis. Dort wo "The Sixth Sense" ausschweifend und deshalb zu lang wird, ist "Unbreakable" wesentlich effizienter.
Vielleicht ist es auch simpler und ich habe mehr für Superhelden übrig...
Rückblende: Wir sehen ein Schwarzes Baby was bei Geburt permanent weint. Er hat sich in der Gebärmutter alle Arme und Beine gebrochen. Wie es sich später herausstellt hat die Person (Samuel L. Jackson) Glasknochen, also Knochen die schon bei kleinster Berührung zerbrechen.
Bruce Willis fährt mit der Eisenbahn, und ist der einzig Überlebende eines Zugunglückes. Er wird vom Comichändler Samuel Jackson aufgesucht. Seine Theorie: das was er, Jackson, zu wenig an Gesundheit hat, hat Willis, wie der Unfall zeigt, "zuviel". Jackson glaubt Willis sei unverwundbar, versucht ihn zu überzeugen dass er ein Superheld ist.
Der Film zeigt die Ablehnung dieser Theorie von Willis, wie erste Zweifel an ihm nagen und enden damit wie Willis es dann wissen will, ob er ein Superheld ist... Der Film hat dann noch eine Schlußpoint bezüglich Samuel Jackson, aber im Gegensatz zu "Sixth Sense" ist die Pointe nicht die "raison d'être" des Films.
Der Film nimmt sich einer Thematik an, die den Superhelden-Comics seit ca. 15 Jahren geläufig ist. Der Versuch der Beschreibung was wäre wenn es Comichelden wirklich geben würde, hat dem Genre neuen Schwung gegeben, sei es zum Guten ("Watchmen") sei es zum Schlechten ("X-Men" á la Claremont).
Der ruhige, leise, fast schon esoterische Ton den M. Night Shyamalan wählt, ist ein angenehmer Kontrast zur eher lauten Thematik ("Superhelden! KAWUMM! It's clobbering time!") und zu den Filmen die sonst so durch die Fernseher kriechen. Das kann Shyamalan ganz gut: hier eine Andeutung, dort Bilder einbauen um Zweifel zu streuen... Wie sich erst ganz allmählich das Gesamtszenario abzeichnet.
Von daher gibt es 7 von 10 Vitaminpillen für meine Film-Top-Liste. M. Night Shyamalan wird aber erst dann zu einem ganz grossen Regisseur, wenn es ihm mal gelingt einen "völlig anderen" Film zu machen.
[08h22] Still waiting. At least bis morgen nachmittag.

Sonntag, 2. Juni 2002

[15h08] WM -- Dritter Spieltag bei der WM. Nahezu durchweg gute Spiele. Enttäuschendste Mannschaft neben Frankreich: Nigeria. Da ist ja nix, da ist ja gar nix. Taktik? Technik? Umgekehrt haben mich die Schweden überrascht. Ja, die Gruppe F ist wirklich die vielgerühmte "Todesgruppe", allerdings eher wegen den Schweden als den Nigerianern.
Ich bin gestern noch mal für zwei Stunden ins Büro gegangen, und habe u.a. diverse französische Radiosender abgehört. Konsens ist die große Enttäuschung über das Senegal-Spiel. Schuld wird dabei den zahlreichen Sponsoren-Verpflichtungen gegeben, die eine Konzentration auf das eigentliche Spiel nicht zulasse. Das Team habe müde gewirkt, und nicht bei der Sache. es habe das Feuer gefehlt.
Als Beispiel wird die Veranstaltung mit "Carrefour" genannt, einer grossen französischen Supermarktkette. Die FFF (franz. Fußballverband) hat sich vertraglich verpflichtet zwei Tage vor dem Spiel ein Sponsorenessen im Trainingscamp zu veranstalten, bei der Anwesenheitspflicht für bestimmte Stars war (u.a. Zidane und Henry).
An diesen Vorwürfen ist was dran. Frankreich ist ein Land, in dem Fußball eigentlich nicht die ganz große Nummer ist. Nur mal so eingeworfen: Über die französische Liga wird im frei empfangbaren Fernsehen nur einmal die Woche, am Sonntag morgen um halb zwölf in einer einstündigen Sendung berichtet, egal ob es Spieltage am Dienstag, Freitag, Samstag oder Sonntag gibt.
Und da fällt es schon auf, wenn man vor der Weltmeisterschaft in die Zeitschriftenläden geht, und mindesten fünf Sonderhefte zur WM sieht, mindestens zehn weitere Hefte zum Thema französische Nationalmannschaft aus den Regalen quillen.

Samstag, 1. Juni 2002

[14h18] Radio -- Allmonatlich bekomme ich das Programmheft des DeutschlandRadio zugeschickt. Hier best-of für den Juni:
[09h33] Sport -- Gestern, oder besser gesagt heute, als ich in meine Wohnung zurückkehrte, mit Freude festgestellt das PREMIERE gestern nacht die NBA Conferences Finals als "Doubleheader" zeigt. Extrem fett von PREMIERE! Ab 1h die Nets in Boston und ab kurz vor vier die Lakers vs. Kings. Ich hab' die Nets diese Saison quasi noch nicht gesehen, und muss sagen, die Spielen einen sehr gepflegten Ball. Die haben einige Passkombinationen drauf, aber vom feinsten! Die Nets haben das Spiel gewonnen, ziehen damit ins NBA-Finale ein.
Lakers gegen Kings. Das Duell ist definitiv ein Schlagabtausch wie bei zwei Schwergewichtsboxern. Und Spiel 6 war dann ein Spiel wie bei den Boxern in Runde 10. Man hängt in den Seilen, kann sich aber immer wieder aufbäumen. Ich glaube in den letzten drei Spielminuten konnte kein einziger Spielzug ohne Foul abgeschlossen werden, ergo gab es Dutzende von Freiwürfen, und die letzten Spielminuten dauerten locker eine halbe Stunde Realzeit.
Ich bleibe dabei: irgendwas stimmt intern bei den Lakers nicht, irgendwo stimmt es zwischen den dreien Jackson - O'Neal - Bryant nicht.
Schlaf holt man sich, indem man in den ersten Vierteln vor sich hindöst, um dann im letzten Viertel hellwach zu sein. Nach Ende des Lakers-Spiel, um gegen halb sieben, nochmal zwei Stunden gepennt, dann schnell einkaufen gegangen und um kurz vor Neun wieder zuhause aufgeschlagen, wo Kamerun - Irland auf mich warteten.
Zu Kamerun. Die Rolle des Winnie Schäfers als Trainer Kameruns wird in Deutschland offensichtlich überschätzt. Wenn man sich Zeitungsartikel aus Kamerun durchliest, bekommt den Eindruck das man sich den Schäfer nur als Pausenclown, als Frontmann für die Presse hält.
Alte Trikots von Kamerun
Alte Trikots von Kamerun,
as seen beim Afrika-Cup
Schäfer werden einige ganz kuriose Spielernominierungen für den Afrika-Cup und die WM-Vorbereitungen angelastet. Er setzt nur auf alte und erfahrene Spieler, während er sein Versprechen auch die Jugend und Talente zu fördern nicht wahrgemacht hat.
Neue Trikots von Kamerun
Neue Shirts,
mit schwarzen Ärmeln
Leider haben die Idioten der FIFA es Kamerun untersagt die Trikots aus dem Afrika-Cup zu verwenden, ärmellose, Basketball-like Shirts. Puma, der Ausrüster, hat sich nun mit einem Trick beholfen, und die Shirts mit schwarzen Ärmeln versehen, was wiederum aus der Ferne, bei schwarzen Spielern wie "Haut" aussieht, und dann doch einen ärmellosen Eindruck machen...
Das Spiel zwischen Kamerun und Irland war gleich das erste welches nicht nur nicht im deutschen Öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wurde, sondern ein richtig gutes Spiel, bei dem jedem gestandenen Fußball-Fan die Tränen in die Augen schiessen, sowas nicht gesehen zu haben.
Neue Trikots aus der Ferne
Neue Shirts,
aus der Ferne
Endlich Atmosphäre im Stadion. Die Iren und die Afrikaner haben richtig Stimmung gemacht. Von den Iren waren mehrere tausend Anhänger vor Ort.
Was sonst noch auffällt: Die Wahnsinnigen von der ARD haben sich von Leo Kirch übers Ohr hauen lassen und haben nur die Rechte für knapp ein Drittel aller WM-Spiele. Aber dafür machen sie vor dem Deutschland-Spiel drei Stunden Vorberichterstattung! Ein Wahnsinn! Nur mal so zur Erinnerung: das Spiel dauert 90 Minuten.
PREMIERE fährt für die WM wieder seine üblichen "PREMIERE All-Stars" als Experten im Münchner Studio auf. Das sind dann die Grössen wie: Bernd Schuster. Als Trainer beim Zweitligisten Fortuna Köln gescheitert, nunmehr bei einem spanischen Zweitligisten unter Vertrag. Lothar Matthäus. War neun Monate Trainer bei Rapid Wien und hat für den schlechtesten Saisonabschluß der Vereinsgeschichte gesorgt (neunter Platz. Neunter von zwölf Mannschaften...). Derzeit arbeitslos.

 

Hier geht es zu den dogfood in der zweiten Mai-Hälfte....

<<= dogfood-Indexseite

 

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