dogfood April 2003 [3]

Montag, 21. April 2003

[19h11] Flash -- "The Incredible Machine" meets "Spindizzy": "Whizzball". Und das ganze auch noch in Flash! Respect! (Link by Moock)
[18h22] Web_Flash -- Blogvater Zeldman weist auf Teknoel (Noel Rubin) hin, der auf seiner Site unter "Theory" einige verdammt slicke Navigationskonzepte hat, sofern man nicht schon von seiner "Würfel-Navigation" angetan ist.
[15h54] Apple -- <gröhl>Jetzt geht's los, jetzt geht's los!</gröhl>. Die Firma Apple lädt am 28ten April nach San Francisco ein, um eine Ankündigung zu machen "announcements that will be music to your ears.". At least iPod. Möglicherweise auch der Musik-Download-Service. (MacCentral)
[14h53] Software_Macromedia -- Ich werde mich mal in den nächsten Tagen noch mehr mit Macromedia Central (Desktop-Browser für on- und offline-Flash-Apps) beschäftigen, um mir mehr als nur eine "aus-dem-Bauch-heraus"-Meinung mir zu bilden.
Ein Thread auf HollowCube versucht die Vision von Central anhand einer Anwendung zu konkretisieren. In den letzten zwei Jahren, seit ich mit MacOS X arbeite, bemerke ich bei mir, wie ich kleine, spezialisierte Anwendungen statt eines großen Monolithen bevorzuge. In diesem Sinne habe ich viele kleine Anwendungen die über Schnittstellen kommunizieren lieber, als eine Desktop-Anwendung aufgepropft zu bekommen. Lieber "Mail" plus "Adressbook", als "Entourage". Ich verstehe nicht den Sinn Flash-Anwendungen in Central ablaufen zu lassen, statt in einem Browser oder als Stand-Alone-App. Da muss ich definitiv noch mehr recherchieren. Den einzigen Vorteil denn ich sehe, liegt auf Macromedias Seite.
Nachtrag: PhilterBlog fasst die Infos zusammen und bietet einen gemässigt optimistischen Überblick. Bezüglich Kollaboration bzw. Kommunikation der Flash-Apps untereinander scheint central doch Vorteile zu bieten.
Mein spontanes Gefühl bei Central, und daher auch der Vergleich mit Shockwave Remote/Shockmachine, hier werden bestimmte kleine, angenehme Nebeneffekte in den Vordergrund gestellt. Die eigentliche Zielrichtung von Macromedia ist dann doch eine andere: Kontrolle über Datenverkehr, Benutzerdaten und eCommerce zu bekommen und nebenbei ein Fuß auf des Users Desktop zu bekommen (can you spell "Werbung", oder Vermietung von Platz an Dienstleistern wie "wetter.com"). Genauso wie sich Macromedia als Dienstleister und zentrale Anlaufstelle für Extensions anbietet, die dann gegen eine Provision von 20% via Macromedia verkauft werden können. Genauso wie Shockwave Remote nichts anderes als ein Tool zur Propagandierung von Shockwave.com war...
Screenshot
VirtualDesktop Pager
[11h59] Software -- Gerade nun VirtualDesktop von CodeTek gekauft. Die Demo hat nun zwei Tage Test gut bestanden. Das Bild links zeigt den kleinen, freischwebenden "Pager" und zwei Desktops (mehr sind in der Demo nicht möglich). VirtualDesktop legt also soviele Schreibtischoberflächen an, wie man will und kann sie mit eigenen Hintergrundbilder versehen. Durch Klick auf den Pager oder einem eingeklinkten Menüleisten-Icon kann man von einem Desktop zum anderen springen. Fenster lassen sich zwischen dem Desktop entweder mit der Maus rüberschieben (wenn man sich am Bildschirmrand befindet, rutscht man bei gedrückter Maustaste "rüber" ins andere Desktop) oder aber via dem Pager. Der Pager stellt die Fenster maßstabsgetreu wieder und zeigt das icon der zugehörigen Applikation, so dass man die Fenster selbst im kleinen Pager gut auseinanderhalten kann. Die Fenster lassen sich im Pager zwischen den Desktops hin- und herschieben.
Das einzige woran man sich gewöhnen muss, ist die Tatsache dass Anwendungen nicht immer dort aufpoppen wo man sich gerade befindet. Bei Browsern klappt das problemlos, aber Snapz hat so seine Probleme, die sich allerdings über die VirtualDesktop-Preferences speziell handlen lassen. Einzig bei in Hintergrund gebrachten Anwendungen muss man beim Aktivieren immer auf den Pager gucken, in welchem Desktop es jetzt auftaucht.
[10h33] Web -- Mein morgendlicher Adrenalinstoß kommt mal wieder von Macromedia. Es ist schon atemberaubend wie diese Firma binnen zwei Jahre angefangen hat Amok zu laufen (Ich würde den Zeitpunkt auf Frühjahr/Sommer2000 datieren, als das halbe Director-Entwicklungsteam entlassen wurde)
Der Aufreger des heutigen Morgens ist ein Eintrag im Blog von Sean Corfield/Macromedia von Anfang April: "In response to requests from forums users, the login process is now pure HTML. The previous user experience - hitting an HTML application, redirecting into a full Flash application to login and then redirecting back to the HTML application - was considered less than ideal. ". Auch gut: "We reduced the size of the home page from approximately 210K to 100K." (Progression Report 2)
Ich behaupte dreisterweise, dass es für diese Erkenntnis keine Beta 3 gebraucht hätte, noch nicht mal eine Alpha 2. Macromedia ist in Sachen Website an zentralen Stellen am zurückrudern. Neue Homepage, neues Forum-Login. Und nun auch neue Top-Navigattion, wobei sich mir immer noch nicht erschließt warum diese in Flash sein muss (MM hat mit der vorigen Site dynamische HTML-Navigationen demonstriert). Wer mit Tabs durch die Site browsen will, ist immer noch angeschmiert.
Ich stehe immer noch ratlos vor der Frage wie ein so großer Schuppen wie Macromedia einen derartigen Bolzen wie mm.com bauen konnte. Wenn Macromedia den Beta-Gedanken ernstgenommen hätten, hätten sie ihr neues Konzept zuerst ausschließlich an unwesentliche Teilbereiche der Site ausprobieren sollen. Mit dieser Einführung haben sie mit einem Schlag unendlich viele Leute vor dem Kopf gestossen. Entwickler die von wichtigem Supportmaterial abgeschnitten wurden, Kunden die keine Software mehr im Macromedia-Shop kaufen konnten und Extension-Entwickler die plötzlich einen Einbruch im Umsatz beim Verkauf ihrer Module via Macromedias Exchange haben...
Macromedia scheut sich aber auch nicht Desinformation unters Volk zu streuen. Beim Relaunch der Site gab Macromedia an, dass der Anteil der Safari-User bei unter 0,1% Prozent lag (Progression Report 1), eine Zahl die ich damals in Mailinglisten angezweifelt habe. Im Progression Report 3 ist die Zahl plötzlich auf 5% hochgeschnellt. Eine Verfünfzigfachung von Anfang März bis Mitte April????
"Also, as reported last week, the number of Exchange downloads continues to break pre-Beta 1 records" (Progression Report 2). Wie vor einigen Tagen erwähnt: die Entwickler von Extensions die via Exchange verhökert werden, haben inzwischen an Macromedia einen offenen Brief geschrieben und zu Modifikationen der Exchange-Flashapplikation aufgerufen. Ein Extension-Entwickler beklagte in einer Mailingliste den Rückgang von Besuchen und Umsatz zw. 30 und 40%.
Ich bin immer noch erschrocken über das Ausmaß der Praxisferne bei Einführung dieses neuen Site-Designs. Und dass soll der Hersteller sein, von dessen Web-Produktionstools ich abhängig sein soll? Scary!!
Der "Under the Hood Report 2" von Macromedia ist recht aufschlußreich was einige Kinken der Website angeht und der Problematik von Flash Remote Server.

Sonntag, 20. April 2003

[22h36] Sport -- Hybris + Chuzpe. ICH! ICH! ICH! Ich habe gesagt, die Lakers würden abgehen wie ein Zäpfchen! Seit dem ersten Viertel liegen die in Minneapolis/St.Pauls mit 16-18 Punkte vorne. Halbzeit 66:52 für die Lakers. Die T-Wolves kriegen vom Publikum Standing Ovations weil sie den Rückstand auf unter 15Punkten gedrückt haben!
Die Lakers mit einer Trefferquote von phasenweise 66%, zur Halbzeit 61%. Die US-Kommentatoren haben sich teilweise kaum noch vor Lachen auf den Sitzen halten können. In den ersten 7 Minuten des zweiten Viertels sollen die T-Wolves eine Shooting Pct von 75% gehabt haben, und haben den Abstand von 17 auf sage-und-schreibe 16 gedrückt.
Ich bin ansonsten immer eher gegen die großen, fetten Vereine, siehe Bayern, aber im Basketball kommen gleich hinter den Mavs die Lakers. Respect!
[22h23] Macromedia -- Call it Hybris oder Chuzpe: "If you are using multiple Macromedia products, it can be difficult to keep up with the latests patches and updates"
Für das fast seit einem Jahr existierende Studio MX-Paket, bestehend aus den fünf Produkten Freehand, Fireworks, Dreamweaver, Extension Manager und Flash, hat es sage und schreibe unübersichtliche vier Updates gegeben (DW6.1, DW6.1-Fix, Flash-Doku und Xtras für FH)
Bin im übrigen überrascht dass man die eigens von Macromedia eingerichtete Seite betreten kann, ohne dass man ein Flash-Formular ausfüllen muss, oder zwanzig verschiedene Browser ausprobieren muss. Wo sind wir inzwischen jetzt angelangt? MM.com Beta 11? Werden die Site-Updates auch auf der Seite abgestellt?
[22h07] Software -- Ich habe gerade das neue "Central"-Konzept von Macromedia mir angesehen. Ohh, my god, sehe ich das richtig? Die Pointcast- und Shockwave-Remote-Leichen sind wieder auferstanden? Donnerwetter, mutig, mutig. Zu glauben das Kind zwei Leichen wäre mehr als eine Todgeburt.
[20h28] Software_MacOS X -- "Stone sees the modern Mac architecture and programming toolkits enabling a 'samurai' model of software development. That is, the tools and platform make it possible for a significant number of individual programmers or small teams, not just corporate behemoths, to create seriously innovative applications."
Das der Auszug aus einer Kolumne von Dan Gilmor über die Renaissance von NeXT-Softwarefirmen mit OS X-Software.
[15h19] Spruch des Tages, von Jacques Schulz, beim vermasselten Boxenstopp von Rubens Barichello: "Mensch, der hat das Pach gepechtet!"
[13h13] Nach einem grauen Morgen, brennt die Sonne ins Zimmer rein. Wie es meistens an F1-Wochenende üblich ist, wird am Vormittag Apfel-Kuchen gebacken. Anschließend Websites gelesen. Später am Tage muss ich noch Jobmäßig was einschieben.
Ich schaue derzeit verstärkt in Foren und Newsgroups vorbei. Was mich dabei erschreckt, ist die "Un-Kommunikation" die in diesen Foren herrschen. Ich fühle mich, ähnlich wie Matt Haughey, um Jahre gealtert. Unfähigkeit längere Texte zu schreiben, umfassend zu argumentieren, abzuwägen. Stattdessen wird jede geistige Blähung, sei sie noch so kurz, noch so uninteressant für andere Beteiligte, auf die öffentlichen Server gelassen, statt auf der eigenen Website zu bleiben. Selbst Nicht-Live-Medien wie Foren, Newsgroups und Mailinglisten werden so eingesetzt als wäre es ein Chat. Es sind vorallen diejenigen die roundabout 20 Jahre alt sind.
Wenn ich mir die Art und Weise wie über bestimmte Dinge debattiert wird, ansehe, habe ich den Eindruck, dass Kommunikation verkümmert. Dies macht sich durchaus auch beruflich bemerkbar, denn die Leute die in den Foren/Listen/Groups diskutieren, sind die gleichen die Aufträge vergeben, oder Dienstleister sind. Unverbindlichkeit und Abwesenheit von Tiefgang kehren ein. Umso wichtiger dass man sich selber eine Art "Community" (im Sinne von Kommunikationspartnern) aufbaut, mit der man sich qualitativ von dieser Entwicklung abschotten kann.
[13h06] Sport_F1 -- Für alle die den Info-Kanal bei den F1-Übertragungen von PREMIERE vermissen, das soll "the real shit" sein: Timings auf der F1.com-Site. Schaun'mer mal.
[04h41] Sport_NBA -- Dallas Mavericks - Portland Trailblazers 96:86. Zwei widersprüchliche Dinge. Ich habe noch nie jemanden Dirk Nowitzki so hart kritisieren hören, wie heute den schwarzen Analysten vom TNT-Kommentatorenteam (Thompson?). Nicht zu unrecht bemängelte er die teilweise völlig unzureichende Abwehrarbeit von Nowitzki und äußerte Unverständnis wie jemand offensiv so agil, aber defensiv so fern vom Spiel stehen kann.
Auf der anderen Seite: 46Punkte (in Worten: sechsundvierzig + 10 Rebounds) hat Nowitzki heute abend gemacht, Franchise-Rekord für Dallas in den Playoffs. Das war phasenweise eine One-man-show, weil von den anderes Mavs überhaupt nix kam.
Es gab viele "Bits'n'Peaces" die mich überrascht haben. Es gab relativ wenig Punkte die "in the Paint" erzielt wurden. Selbst Portland hat nur 5 von 14 unterm Korb erzielt. Die Blazers an der Freiwurflinie: ein Desaster. 52%, 11/21. Hat man eigentlich eher physische Blazers erwartet, so haben eigentlich ein Großteil der Zeit eher die Mavs sich die Fouls gezogen. Im dritten Viertel haben die Blazers 15 ihrer 24 Fouls begangen, Zeichen für den Druck den Sie durch die Aufholjagd der Mavs ausgesetzt waren.
Morgen, bzw. "heute" geht es um 21h30 auf PREMIERE mit Lakers gegen die T-Wolves weiter. Draussen fangen die Vögel schon an zu zwitschern, Zeit poofen zu gehen.

Samstag, 19. April 2003

[23h04] Zeitschriften -- Nun zu etwas was ich schon seit geraumer Zeit schreiben wollt, nun aber erst dazu komme: Rezension des "MX-Magazins", lt. Eigenaussage "das erste deutsche Magazin für Macromedia Anwender"
Stefan D'Amore ist mit dem Projekt hausieren gegangen und als sich die Verlage zögerlich oder abweisend verhielten, stellte er selbst einen Verlag auf die Beine und hat wohl unter Verzicht etlicher Wochen Schlaf auf dem letzten Drücker das Magazin rechtzeitig zur CeBit rausgebracht, nicht zuletzt dank Unterstützung von Macromedia Deutschland.
Es stellt sich die Frage mit welchen Augen man die Zeitschrift betrachten soll. Angesichts der Umstände liegt es nahe Nachsicht zu üben, einige Hefte Zeit zu geben bis sich das Ding eingeschliffen hat. Schließlich ist das Hochziehen eines Heftes für diese Zielgruppe keine leichte Aufgabe, wo just solche Magazine derzeit wie die Fliegen wegsterben oder an Auflagenverlusten leiden.
Sorry, aber ich sehe es mit den kaltherzigen Augen eines Konsumenten, der immerhin knapp zehn Euro dafür bezahlen muss und angesichts des Preises und der anvisierten Zielgruppe (zur Erinnerung: Studio MX kostet schlappe tausend EUR, etwas viel für reine Hobbyisten) einiges erwartet.
Im Vorwort taucht siebenundzwanzigKommaDrei mal das Wort "Community" auf. Wer "Community" sagt, sollte nicht nur "Community" abgreifen (in Form von zahlender Leserschaft und Foreninhalte), sondern auch Community liefern. Seit Erscheinen des Magazins deutet aber nichts auf der Website daraufhin eine "Zwei-Wege-Kommunikation" einzurichten. Zwar wurden in einem Interview an anderer Stelle Arbeiten an der Website angekündigt, aber nun ist mehr als ein Monat ins Land gegangen ohne dass auch nur eine Zeile Text sich auf der Site verändert hätte. Das ist dann letztendlich der letzte Anstoß für mich, das Magazin im Großen und Ganzen eben doch mit normalen Maßstäben zu messen, wie eben auch andere Zeitschriften (wer wissen will, wie man sich als Offline-Medium online eine gute Community bastelt, kann ja mal bei FM4 vorbeischauen).
In dem oben erwähnten Interview mit "Design made in Germany" erwähnt D'Amore "Das MX Magazin soll sowohl Designer und Programmierer ansprechen ". Das ist ein Spagat der nicht im Ansatz gelingt. Das Cover kommt daher wie unzählig andere Billig-PC-Zeitschriften und kotzt elf(!) Headlines, zwei Logos, zwei Einklinker und sieben weitere kleine Textzeilen auf dem Cover aus. Die Gestaltung des Heftinneren ist solide, aber ein bißchen mehr als nur ein Seiten-Template hätte es schon sein dürfen.
Von den 21 Themen richten sich, na ja, sagen wir zweieinhalb Artikel an Designer. Es würde mich überraschen wenn viele "Designer" im nächsten Quartal beim nächsten Heft noch dabei sind.
Ich habe das Heft von vorne nach hinten gelesen und zuerst liess es sich gut an, sieht man einmal davon ab, dass sich die Frage nach Sinn und Unsinn einer "News"-Seite stellt, in einem Heft, dass gerade mal alle drei Monate herauskommt...
Dann eine sehr gelungene Kolumne von Rainer Gärtner der eine Gratwanderung zwischen Design-Freaks und Jakob-Nielsen-Jüngern versucht.
Im Bus hatte ich dann etwas vorgeblättert und den exzellenten Director MX-Testbericht von Thomas Biedorf gelesen. Ich war also bis dato dem Magazin wohlgesonnen.
Es folgt ein etwas nichtssagender Artikel über Navigationsformen im Web von Stefan D'Amore. Beziehungsweise er war nur nichtssagend bis der Kasten am Ende des Artikels mit "Anregungen für goldene Regeln" kam. Dann wurde der Artikel zu einem derartigen Ärgernis, dass man D'Amores Qualifikation in Frage stellen muss.
Zum Thema CSS schreibt D'Amore: "Nachteilig: Der Besucher kann die Textgröße nicht selbst auf eine für ihn angenehme Lesbarkeit einstellen.". Das ist so natürlich hochgradiger Bullshit. Die Problematik betrifft nur "absolute" Größenangaben, also z.B. in Pixel, nicht hingegen die relativen Größenangaben wie "em" wie sie übrigens auch jener Herr Nielsen auf seiner Site verwendet, den D'Amore als Kronzeuge der Anklage heranzieht. Selbst bei der "absoluten" Größenangabe betrifft das Problem nur den Internet Explorer/Windows und nur wenn eine bestimmte Einstellung in den Preferences nicht umgestellt wurde. Alle anderen Browser können per default Pixelgrößen vergrößert/verkleinert anzeigen.
Seine Aussagen zum Thema Darstellung gehen mir mit der Betonung der 1024er- und 800er-Bildschirmauflösung in die falsche Richtung, da sie nicht berücksichtigen, dass viele ihren Browser gar nicht auf volle Monitorbreite gestellt haben und die Möglichkeit der neuen "mobile Devices" völlig außer Acht lassen. Fast den gleichen Argumentationsstrag verfolgt D'Amore wenn er bei den Browsern schreibt: "Achte Sie möglichst darauf, das Ihre Website in den gängigen Browsern funktioniert", um dann kommentarlos Zahlen einer US-Site zu präsentieren, in der 80% der User mit dem Internet Explorer surfen sollen. Weder erklärt D'Amore mit was die anderen 20% surfen (angeblich sollen nur 7% mit Netscape und 1% mit Opera surfen... was machen die anderen 12%? Konqueror? iCab?) noch weist er auf den Umstand hin, dass viele Browser aus Kompatibilitätsgründen sich bei Webserver als Explorer-Browser ausgeben.
Nach dem Artikel ging bei mir die Pumpe, Laune war dahin. Aber die Seite 17 des Heftes gab mir dann endgültig den Rest. Dort war ein Interview mit dem Geschäftsführer eines Macromedia-Vertriebspartners abgedruckt. MX Magazin fragt, Thomas Henßler antwortet. Der Haken an der Sache: dieses im normalen Seitenlayout abgedruckte Interview, ist eine bezahlte Anzeige, nur zu erkennen durch das klein oben rechts abgedruckte Wort "Anzeige" und dem schmalen Farbstreifen am oberen Rand, der nicht dunkelblau sondern dunkelgrau war. Bei einer Umfrage im Bekanntenkreis ist dieses keinem als Anzeige aufgefallen. Das ganze Magazin ist eine heikle Gratwanderung in Sachen Vermischung von Werbung und redaktionellen Inhalten. Aber hier fühlte ich mich als Leser verarscht. Das Vertrauen in dem Magazin war nun endgültig dahin. Wie soll ich von so einem Magazin noch so etwas wie objektive Berichterstattung erwarten?
Der nächste Tiefpunkt kam mit dem nächsten Artikel von Stefan D'Amore. Ich schwöre es: ich kenne den Mann nicht und habe ihn nicht auf dem Kieker. Aber es ist blanker Unsinn die Maskierungsfunktionen bei Fireworks anhand des Photos einer Taschenuhr zu zeigen. Zumindest auf die Art und Weise wie es D'Amore getan hat. Die Taschenuhr hat eine regelmäßige Form und als solches ist es unsinnig die Maske mit Hilfe des Pinsels anzulegen. Dazu nimmt man Feder bzw. die Vektorformen und passt diese an. Ein Beitrag der derartige Basics wie Maskieren erklärt, sollte dem Anfänger auch gleich die optimalen Werkzeuge dazu erklären...
Das gesamte Heft torkelt in seiner Ausrichtung ziellos zwischen Designer und Programmierer, zwischen Anfängern, die Basics in Fireworks und Contribute erklärt bekommen, und Fortgeschrittene die mit ColdFusion arbeiten, oder sich mit Hardcore-Analyse-Tools beschäftigen. Ich glaube nicht, dass der Spagat funktionieren kann, denn mit dem Versuch allen Zielgruppen ein Häppchen zu geben, wird keiner der Leser das Gefühl haben für zehn Euro "satt geworden" zu sein.
Zu dem sind viele Artikel schlichtweg nicht relevant, weil sich die gleichen Informationen (z.B. ein Tutorial zu Flash-Komponenten), kostenlos, im Netz finden lassen (z.B. bei Macromedia). Ich kann daher nicht nachvollziehen, warum ich mir das Heft kaufen sollte... Mich hat das Magazin also nicht als Käufer gewinnen können. Ich werde es auch vorerst nicht weiterempfehlen. Zur Wiedervorlage in einem Jahr...
Zum Abschluß, weil ich dann doch nicht ganz negativ aufhören möchte, der Verweis auf zwei weitere gute Artikel. Die Kolumen von Sascha Wolter "Was ist ein Flasher" der sich wohltuend lustig über Teile der teilweise merkwürdig gestrickte Flash-Gemeinde macht, und, zu meiner großen Überraschung, der übersetzte Abdruck des ActionScript-WhitePapers von Macromedia.
Dieses White Paper von Michael Williams befindet sich im DevNet-Flash-Bereich und ist fast ein Jahr alt. Ich hatte es damals gelesen, aber in der Zwischenzeit einiges vergessen, was der Abdruck nun wieder in Erinnerung brachte.
Und noch etwas positives: ich bin nachgeradezu verblüfft über den Vertrieb des MX-Magazins, dass wirklich problemlos in vielen Läden erhältlich war. Damit ist der kleine Verlag mit dem neuen Magazin auf Anhieb präsenter, als es seinerzeit die "MacProfessionel"/"MacProfiler" mit den ersten 3-4Ausgaben war, obwohl die aufgrund ihres Backgroundes eigentlich die besseren Voraussetzungen gehabt hätten.
[17h40] Software -- Ich habe OmniGraffle inzwischen gekauft und von der Schreibtischkante laufen die Speichelfäden nur noch so runter. Was die OmniGroup da in Sachen GUI getrieben hat, setzt Maßstäbe für alle anderen Applikationen.
Über die Inspektoren und das Andocken habe ich schon gesprochen (erwähnenswert auch das Reduzieren der Breite wenn ein Inspektor zugeklappt wird). Beispielhaft auch das was OmniGraffle mit Maß- und Hilfslinien treibt.
Hilfslinien in OmniGraffle
Hilfs- und Maßlinien
Adobe Illustrator hat eine Option die ähnlich funktioniert. Beim Verschieben eines Objektes werden an bestimmten Positionen automatisch Hilfslinien für 0°, 45° und 90°-Winkel eingeblendet. OmniGraffle macht es für meinen Geschmack sinnvoller, wie man am Beispielbild rechts sehen kann. Verschoben wird der Kasten "Kanalisation". Jetzt blendet OmniGraffle folgende Angaben ein: gelbes Tooltip mit der Position, eine horizontale dunkelblaue Mittellinie als Indikator dass das Objekt auf gleicher Höhe mit anderen Kästen liegt und zwei dunkelblaue "Abstandmesser" als Indikator dass "Kanalisation" den gleichen Abstand zu den Kästen wie die Kästen zueinander hat.
Wenn man es in Aktion erlebt, ist dieses Feature intuitiv hoch zwei.
OmniGraffle arbeitet sehr viel mit Transparenzen und, siehe Hilfslinien, anderen grafisch aufwändigen Features. Das merkt man auch der Performance an. At least auf dem Ti-PowerBook-800 läuft es aber immer noch sehr flüssig, kein Vergleich zu Software aus dem Hause Macromedia. Wer beispielsweise einen G4-400 oder iMac hat, sollte vielleicht vorher mal die Demo antesten.
[15h56] TV -- Nicht ganz unerwartet hat PREMIERE das Programm geändert und wird heute Nacht, 2h00, das erste NBA-Playoff-Spiel der Mavericks gegen die Spurs Trailblazers zeigen (Texas-Duell Pahl ist ein Trottel). Leider ist weder der PREMIERE-Site noch dem TV-Guide der dBox näheres zur zweiten NBA-Übertragung des Wochenendes zu entnehmen.
[11h30] Software -- Ein weiteres Programm welches mich seit gestern begeistert, ist "Virtual Desktop" von CodeTek.
Damit wird sozusagen eine riesige Schreibtischoberfläche angelegt, in der man mittels eines kleinen Fensterchens oder Menüs von der einen Stelle zu anderen springen kann. So kann man sich auf dem Riesen-Desktop eine Ecke für die Webentwicklung, eine für Grafikbearbeitung u.ä. einrichten, Fenster und Icons dorthin schieben etc...
Die Coolness liegt in der Eleganz der Anwendung (von den furchtbaren Einstellungsfenster abgesehen). Man hat irgendwo ein kleines, halbtransparentes Navigator-Fensterchen und kann mittels diesem nicht nur verzögerungsfrei zur anderen Stelle springen, sondern auch Dokumente verschieben ohne in die Ecke hinspringen zu müssen. Alle offenen Fenster werden in verkleinerter Form, durch das jeweilige Anwendungssymbol stilisiert dargestellt. Leider per Screenshot nicht darstellbar, da Snapz sich mit seinem Icon im ganzen Navigator breitmacht...
Also Flo', 's ist nicht nur NetNewsWire das aus OS X eine ziemlich komfortable Plattform macht...
Omni Graffle-Icon
OmniGraffle 3
[11h03] Software -- Es ist eine neue Version von OmniGraffle erschienen, und ich bin sowas von hin und weg... Wenn "Keynote" in Sachen Präsentation "PowerPoint" in den Hintern kickt, dann verpasst "OmniGraffle" "PowerPoint" gleich noch einen Einlauf hinter her.
OmniGraffle ist eine Software zum Erstellen von Charts und Diagrammen und verwende ich gerne um Sitemaps bei der Website-Entwicklung zu erstellen. Der Clou ist dabei u.a. die enge Zusammenarbeit mit "OmniOutliner". Dort in dem "Outline"-Modus mit Einrückungen die Website-Struktur niederschreiben, per Drag'n'Drop auf OmniGraffle ablegen, whoops, letzter generiert vollautomatisch ein Diagramm und fertig ist die Sitemap, exportierbar als PDF oder HTML (oder TIFF, PNG, EPS).
Mit OmniGraffle 3 wurde nun die Oberfläche überarbeitet, und ich muss sagen, mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Insbesondere was die Inspektoren angeht, kann sich Macromedia, die in der MX-Linie mit einem ähnlichen Inspektorenkonzept arbeiten, ein gewaltiges Stückchen abschneiden.
Andock-Effekt bei OmniGraffle
Andock-Effekt bei OmniGraffle
Die Leisten der Inspektoren sind Jaguar-typisch auf Hochglanz poliert. Noch feister der Effekt beim Zusammendocken von zwei Inspektoren, ich hoffe es ist auf dem Bild erkennbar. Wenn ein Inspektor an seiner Leiste in die Nähe eines anderen Inspektors geführt wird, so dass er unter diesem einschnappen könnte, "strahlt" der gezogene Inspektor eine Art "Luftwelle" aus, ähnlich wie man es aus dem Film "Matrix" kennt. Gleichzeitig, warum auch immer, fängt der obere Inspektor an zu tropfen.
Der Rest von OmniGraffle ist in Sachen Komfort und Gestaltung ähnlich unschlagbar. 70,- EUR die gut angelegt sind. Wer will, kann sich anhand der auf 20 Elemente limitierten Demoversion davon überzeugen. BTW: Ich wiederhole den Hinweis: wer seit letzten Frühjahr sich einen Mac der "Power"-Linie (PowerBook, PowerMac) geholt hat, wird auf der Software-CD OmniGraffle2 gebundlet vorfinden. Das Upgrade auf OmniGraffle3 kostet nur 25,- EUR.
[09h38] QT -- Auch eine Art der Autowerbung: Honda Accord (glauben wir die Aussage dass das alles ohne Computergrafik gemacht worden ist?)

Freitag, 18. April 2003

[throughout the whole day] Web -- Lesestoff (wird im Laufe des Tages ergänzt).
"Progressive Enhancement" nennt sich eine neue Webdesign-Strategie die den "Degrading gracefully"-Ansatz genau umdreht.
Steve Champeon und Nick Finck haben auf der SWDX in ihrem Vortrag den Ansatz dargestellt. Zuerst wird im Grunde genommen an dem kleinsten gemeinsamen Nenner gebastelt, der dann im Laufe des Prozesses durch Hacks und ähnliches aufgepeppt wird.
So sehr ich mit der Philosophie konform gehe, dass Webseiten in erster Linie ein Informationsmedium sind, so wenig möchte ich aber das Design negieren. Ich bezweifle dass eher designlastige Seiten mit dem "PE"-Ansatz das Medium so ausreizen, wie es ohne den Ballast des "kleinsten gemeinsamen Nenners" möglich wäre.
Andererseits läßt sich dem Ansatz durchaus einiges abgewinnen was z.B. die Berücksichtigung von neuen Geräten, z.B. Handys angeht. Es ist also mal wieder die klassische Webantwort: "Es kommt dadrauf an."
Klaus Schallhorn ist Suchmaschinenspezialist (KSO) und recht guter Informationslieferant was diese Themen angeht (siehe auch seinen Newsletter). Folgerichtig hat er seit einigen Wochen ein eigenes Weblog (ich glaube den Link hab' ich vor paar Tagen von my-two-cents).
VentureBlog ist ein Blog von VCs im "Silicon Valley". Interessant zu lesen, weil es die IT-Branche aus anderer Sicht zeigt und dabei auch interessante ergänzende Informationen liefert. So z.B. in "Look ma, no wireless", die Info dass 802.11-Chips (vulgo: "Airport") bereits für 10US$ produziert werden können, und daher immer mehr Geräte wie Photoapparate u.ä. drahtlos Verbindung aufnehmen werden.
Thomas Vander Wal über "Real World" Flash-Accessibility (und Usability)
w3development.de mit einigen Infos über den Support von CSS quer durch die Browser: Liste der versch. Hide-from-Browser-Hacks, Support-Grid für die Einbindung externer Stylesheets etc...
[18h32] Film -- Genialstes Film-Zitat seit langem. Aus "Brannigan -- Ein Mann aus Stahl" mit John Wayne. Wayne tritt die Tür zum Gangsterversteck ein und spricht: "Poch, Poch, Poch".
[17h31] Web -- Gary Hart hat ein Blog. Das ist insofern bemerkenswert, weil Gary Hart nicht irgendjemand ist, sondern ein Politiker. Und nicht irgendein Politiker, sondern, if my memory serves well, mehrfacher Präsidentschafts-Kandidat der Demokraten.
Ich finde die Verwendung "Blog" schon aufschlußreich, denn hier weiß jemand was er tut. Ich frage mich aber nur, ob Gary Hart dieser jemand ist. Man denke an die ganzen Websites von Fußballern oder F1-Rennfahrern, die auch ihre Pressereferenten oder Internetfirmen irgendwelche Texte aus den Fingern saugen läßt.
Blogs haben sehr viel mit dem persönlichen Ton der Einträge zu tun. Der ist bei den glattgebügelten Einträgen von Hart nicht vorhanden. So poliert, als würde es direkt aus der Feder eines Hart'schen Redenschreibers kommen. So was braucht die Welt nicht, dass aus TV und Radio bekannte Politiker-Blabla nun auch noch in der Geschmacksversion "mein persönliches Webtagebuch".
Das beängstigende an Harts "Blog": wenn nun Marketingfritzen dieses PR-Werkzeug für sich entdeckt haben, kann es nur noch Monate dauern, bis die Idee und der Begriff versaut sind.
[17h15] TV -- Auf PREMIERE gibt es seit dem 1.4. einen neuen Sender: MGM, der folgerichtig Metro-Goldwyn-Meyer-Filme zeigt. Als Besonderheit laufen nahezu alle Film im Zweikanalton und ich komme jetzt das erste Mal dazu die Originalstimme von John Wayne zu höre.
Die deutsche Synchronstimme von John Wayne dürfte eine der prägnantesten im deutschen Fernsehen sein: tief, knarzend, der Schatten von Kehlkopfkrebs auf den Stimmbänder schwingend. Anders das US-Original. Wayne hat dazu im Vergleich eine überraschend hohe Stimme. Noch mehr hat mich aber überrascht, dass dieser Prototype des Cowboys und Rechtsauslegers sauberes US-Englisch spricht, also ohne "texanische Kartoffel" im Mund.
[13h37] Flash -- Wesentlich beeindruckender als der "Shit" den Macromedia mit Flash auf seiner Site anstellt (mir fällt da noch eine andere Flash-Site die in letzter Zeit versucht hat mit audiovisueller Brachialgewalt von sich reden zu machen...), ist der "Page Curl"-Effekt von Eric Natzke auf einer Minisite von HP. Man beachte auch die Eleganz mit der man die Lautstärke einstellen kann, bevor man mit Sound vom Bürostuhl geblasen wird (Link by Moock).
[13h21] MacOS X_Software -- Frage an die lesende Gemeinde: gibt es irgendjemanden der einen anderen OS-X-RSS/XML-Newsaggregator benützt als NetNewsWire? Hintergrund: die Software hat für mich in den letzten Monaten derart an Wichtigkeit gewonnen, dass ich das gute Stück kaufen werde (in der Pro-Version, die aber für mich gegenüber der Light-Version keine unverzichtbaren Feature bietet), um Brent Simmons und Ranchero zu unterstützen. Bevor ich aber zuschlage, würd' mich interessieren ob es vielleicht ein noch besseres Produkt gibt...
[09h43] .soc -- Ein Weblog-Eintrag macht mich aufmerksam auf eine Geschichte, die mir sonstwo noch nicht über den Weg gekommen ist: Der Fall des MIT - Media Labs. Über die Probleme wenn plötzlich die Gelder aus der Industrie wegbleiben und gleichzeitig schwere Managementfehler gemacht werden, berichtet die WIRED in ihrer Mai-Ausgabe: "The Lab that Fell to Earth"
Es fällt leicht mit einer Handvoll von Hämmern zu kommen und auf das MIT einzuschlagen, das als Symbol für die Hochzeit des Internet-Booms und damit der New Economy stand. Bei all dem wird mir aber die emotionale Komponente vergessen.
Ich werde es nicht vergessen, wie ich 1995 die WIRED verschlungen habe, wie ich fasziniert vor der Technologie und den Visionen stand. Es waren WIRED, Negroponte und das MIT aus dieser Zeit, die mich maßgeblich in meiner Internet-Rezeption und meinem Job geprägt haben. Wenn man Religion als eine Menge von Leitlinien definiert, eine Kirchengemeinde als eine Gruppe von Leuten die nicht nur gemeinsam diesen Leitlinien folgt, sondern auch über eine Art "Spiritualität" verfügen, eine unausprechbare Aura aus Gemeinsamkeiten, dann war die damalige Dreifaltigkeit WIRED/Negroponte/MIT für mich eine Religion.
Vom Fall des MITs zu hören, berührt mich daher wesentlich mehr, als die Insolvenz eines NewMedia-Unternehmens. Und im Falle des MITs verspüre ich auch keine Lust nachzutreten, denn auch ich habe damals geträumt.

Donnerstag, 17. April 2003

[21h39] WebDev -- Eine Mail in der DreamWeaver-Mailingliste bei BlueWorld von Kaosweaver, seines Zeichens einer der bekannteren DW-Extension-Entwickler, in der er Stellung zum neuen Aussehen des Exchange-Bereiches bei Macromedia nimmt (von HTML zu einer Flash-RIA mutiert).
Einige der Änderungen sind auf ausdrücklichen Wunsch der Extension-Developer entstanden, z.B. bzgl. der Pflege des eigenen Bereiches oder auch die Möglichkeit verschiedene Lizenzmodelle für ein und dieselbe Extension anzuwenden.
Aber den Extensions-Entwicklern hat die neue Exchange-Applikation große Kopfschmerzen gemacht. Insbesondere die Geschwindigkeit der Flash-Applikation wurde in einem offenen Brief der Entwickler an Macromedia kritisiert.
Die Aufregung muss schon sehr groß sein, wenn schon zum Mittel des offenen Briefes gegriffen wird. Nachvollziehbar, denn für die Extension-Entwickler hat ein schlechter Exchange direkte Auswirkung auf die Einnahmen durch Verkauf der Extensions.
Case in Point: während Macromedia gerne und laut verkündet dass durch die Flash-Applikationen auf der MM-Site der Besuch größer geworden wäre und mehr Downloads zu verzeichnen gewesen wären, gab es bei Kaosweaver einen Rückgang um 39% der von Macromedia.com kommenden Besuch. Kam noch im Februar 37% des Verkehrs auf seiner Site von Macromedia, waren es mit Start der Exchange-Applikationen schlagartig nur noch 5-6%.
[21h32] Sport_Fußball -- Wieviel muss ein St.Pauli-Fan noch ertragen? Beste Saisonleistung, Torchancen für drei Spiele, Ball zweimal von Fürth von der Linie gekratzt und doch nur 1:1 gespielt... Ich will Fürth nicht madig, die ebenfalls gut gespielt haben und zu einem exzellenten Zweitliga-Spiel beigetragen haben. Das Unentschieden für Fürth nicht unverdient, aber glücklich.
Alle im Chat waren sich einig: noch ist die Hoffnung nicht gestorben...
[11h15] Sport_NBA-Playoffs -- Gestern war, ganz unbemerkt, noch ein dramatischer Tag, denn am letzten Spieltag wurde die Setzliste und damit die Playoff-Begegnungen durcheinandergewürfelt. Ich bin gestern abend fast mit einem Herzkasper verreckt, weil vor dem Spieltag Dallas an drei und die Lakers an sechs standen und damit direkt aufeinander getroffen wären.
Doch dann haben die Trailblazers völlig überraschend gegen die Gurken der Clippers verloren und haben mit den Lakers getauscht.
Die Begegnungen der ersten Runde. East: Detroit - Orlando, Nets - Bucks, Pacers - Celtics, Sixers - Hornets. Indiana vs. Boston und New Jersey gegen Milwaukee sind vermutlich interessantesten Begegenungen.
West: T-Wolves - Lakers, Spurs - Suns, Kings - Jazz, Mavs - Blazers.
Mavericks vs. Portland Trailblazers könnte neben Lakers gegen Minnesota die engste Serie werden. Spannend wie die Mavs mit den "Ruppern" aus Portland fertig werden.
Wenn ich die bislang angekündigten PREMIERE-Sendezeiten mit den Anfangszeiten der Spiele ansehe, komm eich auf folgende Übertragungen:
Samstag, 23h30: San Antonio Spurs - Phoenix Suns -- Sonntag, 21h30: Minnesota Timbervolves - LA Lakers. Nacht Di/Mi und Do/Fr: entweder Nets - Bucks oder T-Wolves - Lakers.
Ich denke aber das PREMIERE da im Hinblick auf die Mavs noch einiges verschieben wird (Spiel1: Nacht Sa/So 2h, Spiel2: Nacht Mi/Do: 3h30)
[10h06] Sport -- 1/ 76ers - Wizards. Ein Spiel das natürlich komplett im Zeichen des Abschiedes von Michael Jordan stand. Auch wenn der Spielausgang noch relevant für die Platzierung der 76ers in der Playoff-Setzliste war, es zeichnete sich schnell ab, dass die Wizards in ihrem letzten Saisonspiel schon in Urlaubslaune waren...
Ich habe mir schon im Vorfelde überlegt, wie sie Jordan aus dem Spiel verabschieden. Ob er 20 Sekunden vor Schluß den Ball bekommt oder wat auch immer.
So gesehen war Jordans letzter Auftritt anti-klimakterisch. Im vierten Viertel kommt er erst knapp zwei Minuten vor Spielende aufs Feld. Vermutlich vorher bereits abgesprochen, wird er 10-20 Sekunden später von Eric Snow gefoult und bekommt zwei Freiwürfe. Macht sie beide rein und geht.
Bitte? Michael Jordans Karriere endet mit zwei Freiwürfen? Hätte man nicht in den letzten zwei Minuten eine Art inoffiziellen Dunking-Contest veranstalten können? "Air" Jordan noch einmal fliegen lassen?
Schön war's trotzdem, inkl. der gezeigten Szenen von früheren Spielen.
Genervt hat Markus Krawinkel, den ich sonst für einen Guten halte. Aber bei der Kommentierung hat er bezüglich der Beurteilung von Coach Doug Collins und den jungen Spielern (namentlich Kwame Brown) eine ziemlich einsame Meinung vertreten, die nicht durch entsprechende Editorials in den US-Sportmedien unterstützt wird.
2/ Arsenal - ManU. Das 2:2-Unentschieden hat die Entscheidung bis auf weiteres vertagt. ManU drei Punkte vorne, aber Arsenal mit einem Spiel weniger.
Und trotzden glaube ich das ManU Meister wird, weil Arsenal die Nerven versagen werden. Siehe Champions-League-Zwischenrunde, siehe gestern wie Arsene Wenger in der zweiten Hälfte nur noch am grimassieren und fuchteln war.
ManU war in der ersten Hälfte eines schnell geführten Spiels dominant. Arsenal kam nach der Halbzeit besser ins Spiel, war aber überraschend unkreativ. Es gab kaum Anspielstationen und die Spieler waren schnell am Ende des Lateins. Der Ball wurde in der eigenen Hälfte quer geschoben, ehe er, mit besten Wünschen ausgestattet, nach vorne gedroschen wurde. Flügelspiel gleich null, obwohl ich den Eindruck hatte dass ManUs rechte Abwehrseite diesbezüglich sehr wackelig war.
Das Unentschieden war zwar gerecht, weil ManU in der 2ten Halbzeit zu wenig gemacht hat, aber für Arsenal glücklich, da Henrys 2:1 ein Abseitstreffer war.
So wie ManU derzeit spielt, vor Autorität strotzend, wird das Rückspiel von Real in Old Trafford trotz des 3:1 kein Selbstgänger. Der Gegentreffer kann den "Königlichen" das Genick brechen.
3/ St.Pauli - Greuther Fürth. Heute abend das Topspiel auf PREMIERE...

Mittwoch, 16. April 2003


#23 Chicago Bulls
[20h26] Sport -- Heute nacht wird Michael Jordan zum dritten und diesmal wirklich letzten Mal Abschied von NBA-Spielerkarriere nehmen (heute nacht, 1h00 live auf PREMIERE).
Ich kann nur wiederholen was ich hier desöfteren geschrieben habe: Michael Jordan war und ist ein Ausnahmesportler von unglaublichen Ausmaße. Es gibt für seinen Stellenwert nur einen angemessenen Vergleich: der mit Muhammed Ali, auch wenn Jordan die politische Dimension eines Alis abgeht.
Das kann man einem Nicht-Sportfan nicht erklären, wie man von dieser Aura gepackt wird und die Ehrfurcht einem die Nackenhaare aufrichten läßt. Ich will nicht ausschließen dass sich bei mir heute nacht sogar das Wasser in den Augen sammelt. Einen ersten Vorgeschmack habe ich beim All-Star-Game bekommen, als in der Halbzeit schon eine quasi-Verabschiedung von Jordan stattfand.
Es gibt Momente im Sport, die schlagen alles was an Drehbücher geschrieben wurde. Jordans letzter Abschied, sein entscheidender Wurf im Spiel 7 der NBA-Finals bei auslaufender Spielzeit war ein solcher Moment, den der brachte eine ganze Karriere perfekt auf dem Punkt.
Als Jordan nun zum dritten Mal einen Neuanfang startete, diesmal bei den eher mittelmäßigen Washington Wizards, wurde gefragt ob der Mann seinen Ruf damit kaputtmacht. Obwohl er in der Tat nie zur alten Form zurückkehrte, riß die Faszniation Jordan nicht ab. Das spricht für ihn. Mich wird heute nacht ein Gänsehautschauer nach dem anderen durchjagen.
Nicht zuletzt weil er heute gegen die Philadelphia 76ers antritt, die mit Allan Iverson einen anderen fantastischen Spieler haben, der m.E. unterschätzt wird. Iverson, ein relativ kleiner Spieler, ist ein Fighter vor dem Herren, der jeden Tag das letzte gibt. Insofern hat Jordan (der seine letzten NBA-Finals 2-3 Spiele lang trotz Lebensmittelvergiftung bestritt) heute abend einen würdigen Gegenspieler. Das freut mich für Jordan und für Iverson.
[20h00] MacOS X_Software -- Zwei feinse Stücke Software für OS X.
Proteus 2 von Alien Technology ist ein "Multi-Service"-Instant Messenger, also ein IM-Client der im gegensatz zu iChat nicht nur den AOL-Dienst abdeckt, sondern auch ICQ, Yahoo, Jabber, IRC und Gadu-Gadu. Im Gegensatz zum anderen "großen" Multi-IM-Client Fire, hat Proteus einige pfiffige Bedienunsgelemente.
So können für einen "Buddy" in der Kontaktliste mehrere Accounts angelegt werden. Am süchtigsten hat mich aber die Eigenart gemacht, nur ein Chat-Window offen zu haben, selbst wenn man mit mehreren in Kontakt ist. Diese werden einfach in eine "Schublade" abgelegt und markiert falls dort eine neue Nachricht aufläuft. Da vermeidet das furchtbare Fenster-Cluttering.
Auch fein: anstatt die gesamte Kontaktliste offen zu halten, kann der Name von der Kontaktliste einfach auf das Desktop gezogen werden, wo er als klitzekleiner Floater über allen Fenstern schwebt, inkl. Statusanzeige. Doppelklick auf den Floater öffnet Chat-Fenster. Apropos Kontaktliste: eine Voreinstellung macht die Kontaktliste transparent wenn die Anwendung in den Hintergrund tritt.
Unter Strich ist in der Entwicklung von Proteus wesentlich mehr Bewegung als Fire bei dem es eigentlich seit zwei Jahren keine größeren Veränderungen gab.
Ferner empfehle ich die Aufmerksamkeit auf die Demo-Version eines demnächst erscheinenden OS X-Spiel namens "Enigmo" zu lenken. War heute eine durchaus amüsante Viertelstunde mit dem Spiel. Das Prinzip erinnert ganz entfernt an "The incredible machine". Es gibt verschiedenfarbige, tropfende Behälter (anfangs Wasser, später Feuerfunken und Öl). Die Tropfen müssen in einem anderen gleichfarbenen Behälter aufgefangen werden. Um die Tropfen entsprechend umzuleiten, stehen einem, je nach Level, verschiedene Gegenstände zur Verfügung. Einfache Rampen, Pseudo-Trampoline, Teilchen-Beschleuniger.
Das ganze findet in einem 3D-Ambiente statt, in dem der betrachter allerdings nicht um irgendwelche Achsen rotieren kann. Cleverer Weise gibt es einen Leveleditor und eine Internet-Anbindung für Up- und Download von zusätzlichen Leveln. Irgendein Blogger sprach nicht ganz zu unrecht von "Killerapplikation"
[16h03] Web -- Bad: die gleichgeschalteten Blogger bei Macromedia, die unisono auf die letzte Errungenschaft von Macromedia hinweisen: Macromedia T-Shirts. Schön dass man sich trotz einer unfertigen Website und buggy Software noch auf das Wesenliche konzentrieren kann...
Good: exemplarischer Debugging-Prozeß a la David Hyatt. Via Blog wird die Gemeinde gefragt warum die Site der International Herald Tribune fehlerhaft in Safari gerendert wird, und die Gemeinde extrahiert mit Hilfe von Testfällen das Problem.
[14h07] Apple -- Kurzüberblick über aktuelle Gerüchte.
Apple will Motorola waidwund klagen (MacBidouille). Motorola soll das Faß zum überlaufen gebracht habe, weil sie bis Juni nicht in der Lage sein sollen 1.42GHz-7457-Prozessoren zu liefern. Stattdessen muß Apple 7455B nehmen, die wesentlich mehr Hitze abstrahlen. Die Basis von Apples Klage soll der Vertrag mit Motorola sein. Dort hat sich Motorola zu einer Vorwarnzeit von einem Jahr verpflichtet, bevor die Produktion einer Prozessorlinie (G4, G5) eingestellt wird. Tatsächlich geschah der Abschuß des G5 wesentlich kurzfristiger. Apple hatte, basierend auf G5-Prototypen von Motorola, bereits Motherboard-Designs angefertigt. Auch soll Motorola ob der nur schwachbrüstigen Erhöhung des G4-Prozessortaktes in regreß genommen werden. Die Rede ist von einer Schadenssumme von insgesamt 300-500 MioUS$.
Laut MacBidouille hat Apple inzwischen den Vertrag zur Montage von PPC970-basierenden Rechnern vergeben.
MacOSRumors meldet das Panther angeblich mehrere User gleichzeitig sich ins System einloggen läßt. Wohlgemerkt: auf den Finder, nicht nur auf die UNIX-Oberfläche.
[14h00] MacOS X -- Seit geraumer Zeit wird massiv über die Features des demnächst (September) anstehenden MacOS X 10.3 ("Panther") spekuliert.
U.a. wird über die Wiederbelebung eines alten GUI-Patentes zu Copeland-Zeiten spekuliert: die Piles, der "Dokumentenhaufen". Was man sich genau darunter vorstellen kann, zeigt eine Flash-Animation von rdas7 (by MacNews.de).
[00h04] Apropos Grundig. Mein Glaube in deutschen Hi-tech ging exakt an dem Tag flöten, als ich von meiner Oma einen Walkman geschenkt bekommen habe.
Naiv wie ich war, hatte ich als 13- oder 14jähriger von meiner Oma einen Walkman zum Geburtstag gewünscht. Sie, in einer Kleinstadt wohnend, ging zu dem Fernseh-Fachgeschäft ihres Vertrauens und kaufte einen Walkman.
Ich bekam das Ding per Paket. Ein Walkman von Nordmende. Ja, Nordmende hat auch mal Walkmans hergestellt. Schuhkartongröße. Zirka 2 Kilo schwer. Ich habe das Ding exakt einmal zur Schule geschleppt. Ich war das gefundene Fressen für alle sich bei den Weibern profilierenden Klassenclowns. An dem Tag noch mehr als sonst. "Aber meins hat auch noch Mittelwelle" kam als Argument nicht wirklich gut, während mir einer nach dem anderen seinen zigarettenschachtel-großen Sony- oder Aiwa-Walkman zeigte.
Spätestens von diesem Tag an wusste ich, dass die deutsche Unterhaltungselektronik-Branche dem Tode geweiht war.

Dienstag, 15. April 2003

[23h59] Das muss man Grundig-Produkten lassen. An dem Tag an dem Grundig Pleite geht, fällt auch mein Grundig-Wecker auseinander. Das nenne ich Solidarität. Gekauft bei Schaulandt, die es so ja auch nicht mehr gibt. Und morgen werde ich von einem Erdbeer-Laster überfahren oder von einem tollwütigen Eichhörnchen-Weibchen tödlich verletzt.
[20h41] Auf der Busfahrt habe ich ein recht peinlich fettes Wesen zwei Sitzreihen vor mir gesehen. Nicht der Umstand dass sie fett war. Dazu kam ihr Erscheinungsbild und ihr Habitus. Das ganze rundete sich zu einem feisten Wesen ab.
Sie rollte in den vollen Bus rein und erkämpfte sich einen Sitzplatz auf den sie sich plumpsen liess. Unendlich viele Tüten und eine schwarze Handtasche auf dem Schoß. Schwarzer Pullover mit hohen Kragen, cremefarbenes Kostüm. Dazu Schmuck der gemeinhin als "Klunker" bezeichnet wird. Um den Hals und auf die Finger gepropft.
Die Hände bestanden aus einer Aneinandereihung von Wülsten. Jedes Fingerglied war quasi eine kleine Wurst.
Der Kopf war kugelrund, was durch eine dicke, farblose Warze auf der linken Backe betont wurde. Die Frisur ein einziges Desaster. Eine Dauerwelle die zwanzig Minuten lang einem Fön von vorne ausgesetzt war, weswegen quasi alle Haare auf dem Kopf leichtgekräuselt von einem Punkt an der Stirn rechts oben weggingen.
Die Lippen in zartrosa geschminkt und on the top eine Onassis-like Brille die fast die gesamte obere Kopfhälfte vereinnahmte. Zwei große, schwarze Glasflächen die durch die Gegend linsten. Es hatte was von gigantischem Fliegenkopf.
Dann fing die Frau an, in ihren Tüten zu nesteln und fischte ein Schälchen Erdbeeren heraus. Sie naschte nicht irgendwelche Bonbons oder irgendwas anderes profanes. Nein, Erdbeeren aus einem Kunststoffschälchen.
Sie aß sie nicht einfach. Sie hielt die selektierte Erdbeere an ihrem grünen Büschelchen fest, führte sie in den Mund, schloß den Mund und mit einem kleine Zupfer wurde das Büschelchen von der Frucht getrennt.
Und während sie noch kaute, nahm sie die nächste Erdbeere und schob sie nach. So befanden sich immer minimum zwei Erdbeeren im Mund. Die Kaumaschine konnte durch nichts mehr aufgehalten werden. Die Warze zuckte im Rythmus der Kaubewegungen, der rosa Mund wogte hin und her. Nur der cremefarben-schwarze Korpus und die Riesenbrille verharrten regungslos.
[20h18] Ein weiterer Arbeitstag der neben dem Hüpfen zwischen zwei kleineren Jobs sich vor allen um das Schreiben eines Konzeptes und Erstellen einer Struktur für eine Website drehte.
Ich neige zum Schwafeln, daher werden Absätze endlos gekürzt, umgeschrieben, noch mal gekürzt. Eine recht freudlose Geschichte.
Heute abend bin ich eine Busstation früher ausgestiegen um einem Park/Spielplatz in der Nähe am Laptop weiterzuschreiben. Dumm gelaufen. Den Platz, zwischen Beiersdorf und dem Bunker, gibt es nicht mehr. Ich bin letzten Sommer/Herbst noch häufiger da gewesen, inzwischen wg. Beiersdorf-Erweiterungsbau plattgemacht. Dort wo der Platz war, ist nur noch ein langer Zaun mit Parkbänken entlang des Fußweges. Der Zaun, als würde er schon eine Ewigkeit stehen, zugewuchert mit Efeu und den 08/15-Sträuchen.
Ich setzte mich auf einer der Parkbänke, vor mir der Zaun der den Weg von den Grundstücken der Klinkerstein-Miethäuser abtrennt. Und einige Bäume. Und dort entwickelte sich ein prachtvolles Spektakel.
Drei Eichhörnchen. Man ahnt es: drei Stück, Frühjahr, Hormone die verrückt spielen... Zwei der Eichhörnchen bekriegten sich. Die Bäume wurden rauf und runter berannt, in den Wipfeln wurde von Ast zu Ast gesprungen. Dagegen war Tiger & Dragon ein Laienschauspiel. Die Geschwindigkeit und Selbstsicherheit mit der die Eichhörnchen quer durch Astgestrüpp hindurchspringen, ist atemberaubend. Sie springen auf Zweigen die eigentlich viel zu schwach erscheinen. Sie scheinen aber so schnell zu sein, dass sie vom zweig schon wieder weg sind, ehe der Zweig "merkt" dass er jetzt eigentlich abbrechen müsste.
Mir hat sich nicht erschlossen auf welcher Art und Weise die Eichhörnchen sich ihren Weg auf den Bäumen bahnen. Sie haben keinen wirklichen Überblick, da sie selten den kürzesten Weg nehmen. Und doch sah man nie ein Eichhörnchen umkehren, nie in eine Sackgasse laufen: "Uups, hier geht es nicht mehr weiter und der nächste Ast ist zu schwach oder zu weit weg".
Wie es mit den "Dreihörnchen" weiterging, weiß ich nicht. Sie verschwanden irgendwann nach unten, ins Gestrüpp. Entweder haben sich die beiden Männchen auf einen "GangBang" geeinigt oder sie hauen sich jetzt noch aufs Mauls.
[10h53] So, fofftein. Schließlich sitze ich, abgesehen von der Bus/S-Bahnfahrt, bereits seit halb Sieben vor dem Rechner...
Nahezu an jedem Morgen das gleiche Prozedere im Büro. Ich gehe mit Teekanne, Tasse und Tee in die Küche. Nach einigen Wochen hat sich der optimale Ablauf ergeben: Tee neben die Spüle hinstellen, Kanne und Tasse in die Spüle, den Teefilter rausnehmen, abtropfen lassen, zum Mülleimer gehen, Teefilter auskippen, mit der Rechten den Wasserkocher mitnehmen (steht beim Mülleimer), zurück zur Spüle gehen, Teefilter in der Spüle ablegen, Wasserkocher mit heißem Wasser auffüllen, zurückbringen, einschalten.
Während das Wasser erhitzt wird, kann das Zeug in der Spüle abgewaschen werden. Das Timing ist inzwischen so perfekt, dass der Wasserkocher durch ist, wenn ich das letzte oder vorletzte Stück abtrockene.
Heute morgen aber kam das Timing durcheinander. Ich hatte versehentlich kaltes Wasser in den Kocher fliessen lassen. Prompt stand ich nach dem Abtrocknen zwei Minuten dumm rum, während der Kocher das Wasser gen Siedepunkt trieb.
Ich habe mich gefragt, was das alles für Konsequenzen hat, gemäß der Chaostheorie, nach der ein Schmetterling in China seinen Einfluß auf das Wetter in Europa hat.
Das kalte Wasser und die Wartezeit werden dafür sorgen, dass ich heute eine gutaussehende Frau kennenlernen werde, mir ein lukrativer Großauftrag angeboten wird, heute abend die englische Fußballmeisterschaft entschieden wird und dafür sorgen dass in Idaho/USA ein Rentner bei Ausbesserungsarbeiten auf dem Dach runterfällt und sich das Genick bricht. Bezüglich des letzten Punktes sind meine Gewissensbisse sehr gering. Quasi nicht vorhanden. Ich werde mich trotzdem bemühen morgen wieder warmes Wasser in den Kocher zu füllen.
Schon alleine um eine Wartezeit zu vermeiden, die einen auf dumme Gedanken kommen lässt...

 

Hier geht es zu den dogfood in der zweiten April-Woche....

<<= dogfood-Indexseite

 

Kai Logo