dogfood Januar 2004 [4]

Freitag, 30. Januar 2004

[16h16] Die De:Bug-News werden seit einigen Tagen täglich und umfangreich aktualisiert (vielleicht schon seit längerem, zumindest bemerke ich es als Newsletter-Abonnent erst seither).
Und anscheinend habe nicht nur ich die Kunde vom Internet-Visionär Tim Renner mit hochgezogenen Augenbrauen vernommen.
[15h00] Und so langsam heißt es aus den hiesigen Räumen in der Daimlerstraße zu Bahrenfeld Abschied nehmen. In einer halben Stunde - Stunde werde ich anfangen meine Gerätschaften hier auseinanderzurupfen und dann abtransportieren zu lassen.
Überraschend für mich, werde ich nicht der Einzige sein, der gerade am Ausziehen im Begriff ist. Die drei Geschäftsführer der hiesigen Werbeagentur gehen getrennte Wege, allerdings anders als noch ursprünglich angedacht. Während J und K mit nochmals reduzierter Besetzung weitermachen, zieht H mit einigen Kunden, Projekten und Angestellten aus und in andere Räume. Das alles in einer wüsten Melange aus Azubis, Praktikanten, Freien, Fest-Freien, Angestellten, Noch-Angestellten und Untermietern.
Ich war eigentlich darauf eingestellt mich von einigen tränenreich zu verabschieden. Und nun zeigt sich, und es ist mir ganz recht, dass ich unauffällig im Windschatten der anderen mich in Nichts auflösen kann.
[13h17] Praktischerweise hat es mit dem Umzug gestern begonnen in Hamburg nicht nur zu schneien. Die Temperaturen sanken auf einige Zehntelgrad über Null, so dass der Schnee immer leicht anschmolz aber liegenblieb. Am Abend wurde der Schneefall mit feist-fetten Flocken immer heftiger und schnell sammelten sich 5-10cm Neuschnee an. Endlich mein ersehntes Winter-Wonderland.
Und man merkte den Leuten auch eine kindliche Freude an. Ric rastete vor Extase fast aus, mit seiner Karre und ausgeschalteten elektronischen Steuersystemen auf dem kleinen Hof des neuen Büros Power-Sliden zu können.
Als ich um halb zwölf abends durch Altona und die Schanze ging, gab es überall nur dieses glückselige Grinsen. Überall waren kleine Schneemänner gebaut worden oder am enstehen. Es wurden im orangen Schein der Straßenlampen Schneeballschlachten zwischen den Altbauten gemacht. Hundebesitzer trollten mit ihren Kötern noch zweimal so heftig wie sonst, umher. Ein Photograph stand mitten auf der Kreuzung der Lippmannstraße/Juliusstraße und schoß Photos von der Szenerie.
Ich habe selten auch so unterschiedliche Schneeverhältnisse gesehen. Es schien, als gäbe es von Stadtviertel zu Stadtviertel, von Häuserblock zu Häuserblock unterschiedliche Temperaturen. An einigen Stellen war auch um Mitternacht der Schnee an der Oberfläche naß, also angeschmolzen, während in anderen Straßen der Schnee jungfräulich bereitlag, um den Abdruck der Schuhe entgegen zu nehmen.
Die Stresemannstraße war längst wieder gut befahrbar, weil angetaut, während die Holstenstraße drei Zentimeter dick vereist war. Ein Transporter hielt an der roten Ampel, fuhr dann wieder an und musste mit aller Gewalt gegenlenken, um nicht mit zwei Stundenkilometer gegen die Ampel zu zerschellen.
Und eigentlich war es ein schöner Abend.
[13h10] Stand der Dinge -- Meine Tische sind nach einigen Irrungen und Verwirrungen (Stichwort „Zarge des Todes“) heil und gesund in den neuen Büro-Räumen angekommen.
Das haben sie meinen Telefon- und Internet-Leitungen voraus, die, wider Erwarten, gestern doch noch nicht vom alten ins neue Büro umgeschaltet worden sind. Wie so häufig im Leben, es gibt drei Schuldige. Die Telekom, die derzeit zwei Wochen mit der Leitungsfreigabe hinterhinkt. Hansenet, weil eine Umzugsbestätigung mit Termin- und Uhrzeitangabe verschickt wird, deren Sinnlosigkeit sich einem erst im Kleingedruckten erschließt (sinngemäß: „Termin gilt nur dann als bestätigt, wenn wir ihnen noch eine weitere Bestätigung zusenden.“) und natürlich michselbst, der nur quergelesen hat und dessen Blicke auf Datum und Uhrzeit kleben blieben, aber nicht das Kleingedruckte sich ansehen wollten.
Katastrophe? Nein. Es schockt mich nicht wirklich. Telefon kann via Rufumleitung aufs Handy bewältigt werden, und Internet wird für zwei Wochen von den Büro-Kompagnons abgezapft.

Donnerstag, 29. Januar 2004

[10h06] Heute beginnt die erste Etappe des Umzuges. Transport der Tische in die neuen Räume, Anschluss/Umstellung der Telefon/Internet-Verbindungen.
Ist in ungefähr genauso unspektakulär wie dieser Eintrag.

Mittwoch, 28. Januar 2004

[15h04] Politics -- Der „Hutton Report“, der die Umstände die zum Selbstmord von Dr. Kelly untersucht, wird gerade veröffentlicht (die BBC fasst zusammen). Unterm Strich wird die BBC von der Untersuchungskommission ziemlich eingeseift, während die Blair-Regierung quasi einen Freispruch erster Klasse bekommt. Ich finde beim ersten Durchlesen einige Folgerungen der Kommission gelinde gesagt sehr fragwürdig (bzgl. der „45minutes threat“ und dem Durchsickern von Kellys Namen).
Ausführliche Berichterstattung gibt es beim Guardian: „The Hutton Report“, „The Hutton Inquiry Archives“ Das Untersuchungsergebnis.
[13h04] Da ist sie wieder, die „Hopper“-Phase. Nicht wie in „Edward“, sondern wie in „Hüpfer“. Dank lädiertem PowerBook, Großprojekten, Büroumzug und weitere außerhäusliche Aktivitäten, gibt es kein „Arbeiten an Projekten“ mehr, sondern nur noch ein „Abarbeiten“ von dem nächsten anstehenden Ding. Hüpf von to-do-Item zu to-Do-Item.
Nächsten Montag werde ich geschäftlich in Berlin sein. Dankenswerterweise wurde der Termin auf 10 Uhr gesetzt, was größtmögliche Unausgeschlafenheit garantiert. Mehr als die drei Stunden zwischen Altona und Ostbahnhof springen wohl nicht raus. Den Tag dann irgendwie lebend überstehen, ehe ich am Abend zwischen Ostbahnhof und Altona zweiStundenVierUndFünfzig Schlaf geschenkt bekomme. Da es sich jedesmal um ECs nach bzw. aus der Tschechei handelt, dürfte der Schlaf nur oberflächiger Natur sein.
Immerhin habe ich nun mein ersten Bahn-Online-Ticket gekauft (Ticket bestellen, PDF generieren, abspeichern und ausdrucken lassen. Ausdruck in den Zug mitnehmen). Man tippt sich einen Wolf um sich registrieren zu lassen, die Restriktionen für Passwort und Username sind ungewohnt heftig und die Zahl anzutickender Checkboxen sind Legion.
Wenn man diesen Brocken erst mal hinter sich gebracht hat, dann ist es durchaus komfortabel und durchdacht.
Aber es bleibt dabei: Life is hell

Dienstag, 27. Januar 2004

[12h27] Politics -- Mitunter recht krasse Aussagen von David Kay, dem zurückgetretenen Chef der US-Waffenkontrolleure im Irak in der NYTimes:
[...]Dr. Kay said, Iraqi scientists realized they could go directly to Mr. Hussein and present fanciful plans for weapons programs, and receive approval and large amounts of money. Whatever was left of an effective weapons capability, he said, was largely subsumed into corrupt money-raising schemes by scientists skilled in the arts of lying and surviving in a fevered police state.[...]
„The whole thing shifted from directed programs to a corrupted process,“ Dr. Kay said. „The regime was no longer in control; it was like a death spiral. Saddam was self-directing projects that were not vetted by anyone else. The scientists were able to fake programs.“ [...]
In interviews after he was captured, Tariq Aziz, the former deputy prime minister, told Dr. Kay that Mr. Hussein had become increasingly divorced from reality during the last two years of his rule.
Dr. Kay said analysts had come to him, „almost in tears, saying they felt so badly that we weren't finding what they had thought we were going to find -- I have had analysts apologizing for reaching the conclusions that they did.“ [...]
During the 1990's, Dr. Kay said, the agency became spoiled by on-the-ground intelligence that it obtained from United Nations weapons inspectors. But the quality of the information plunged after the teams were withdrawn in 1998. „Unscom was like crack cocaine for the C.I.A.,“ Dr. Kay said. „They could see something from a satellite or other technical intelligence, and then direct the inspectors to go look at it.“ [...]
[Kay] added that while the analysts included caveats on their reports, those passages „tended to drop off as the reports would go up the food chain“ inside the government. As a result, virtually everyone in the United States intelligence community during both the Clinton and the current Bush administrations thought Iraq still had the illicit weapons, he said. And the government became a victim of its own certainty. [...]

Montag, 26. Januar 2004

[10h00] dogfood -- Die Hardware-Probleme mit dem Powerbook sind recht gravierend und es gibt nur eine witzige Chance dass ich das Problem umschiffen kann, ohne es sofort einzuschicken.
Sollte es mir nicht gelingen, wird meine Online-Präsenz von zuhause aus in den nächsten Wochen nahe Null gehen. Durch das dadurch ausgefallene Arbeitswochenende hinke ich bei verschiedenen Projekten hinterher.
Lange Rede kurzer Sinn: es wird länger brauchen bis ich eMails beantworte (mea culpa) und ich werde wesentlich seltener mit AIM oder ICQ unterwegs sein, i'm sorry.

Sonntag, 25. Januar 2004

[11h07] Da mein PowerBook derzeit etwas schwächelt, werden meine Online-Aktivitäten von zuhause aus, bis auf weiteres etwas schwächeln.

Samstag, 24. Januar 2004

[10h33] Software -- Wie schlecht ist Macromedias Dreamweaver MX2004 auf MacOS X? Runterschrollen zu den Kommentaren. Ohne Worte.
[10h15] There is a Doppelgänger out there. Gerade schreibe ich eine längere eMail, schicke sie ab, lese Weblogs kreuz und quer, und dann erzählt ein anderer von seiner Jugend und Sonntage die sich kongruent mit meinen deckten. Und auch die anderen Dinge die ich nicht geschrieben hatte. Me no Copycat. Und wieder sehe ich drei Gramm Originalität mir entschwinden.
[07h36] Uups. Und die erste Nachricht die ich gerade höre: Helmut Newton ist bei einem Autounfall tödlich verunglückt.
[07h35] Und wieso ist es jetzt erst halb acht?
[02h05] Und wieso ist es jetzt schon wieder zwei Uhr? Ich war doch schon um acht so müde. Fuck.
[01h33] Ach ja, ich wollte noch von Aya schreiben.
Diese Woche war in mehrererlei Hinsicht „Generalprobe“ für die neuen Büroräume. Am Dienstag war Schlüsselübergabe und grobe Planung für Umzug und vorher zu erledigende Arbeiten.
Wir wollten dazu in unseren Räumen frühstücken, was aber nicht ging, da im kleinen Konfi-Raum eine Avid-Anlage aufgebaut war, wo Etagen-Nachbarn schnell einen Dokumentarfilm zusammenschnitten. Man hätte gerade soviel zu tun und so wenig Platz in den eigenen Räumen, ob es da nicht möglich wäre die nächsten Tage... Klar, kein Thema, Räume stehen noch paar Tage leer... Hey, wollt ihr nicht stattdessen bei uns frühstücken? Wir haben Kaffe, Tisch, Stühle und aufgedrehte Heizung.
Done Deal. Flexibilität, Improvisation, Freundlichkeit, was will man von Nachbarn mehr verlangen.
Unseren Flügel der Etage teilen wir mit Aya, die irgendetwas in Richtung Yoga-Kurse macht, und im übrigen die Frau oder Freundin eines unserer Vermieters ist.
Am Montag trafen wir Aya das erste Mal. Der Vorraum zu Ayas Praxis ist eine Gemeinschaftsküche, die ab 1ten Januar nicht mehr „Gemeinschaft“ ist, sondern ausschließlich zu Ayas Praxis gehört. Die Benutzung durch uns, geschieht nur auf dem Wege der „Kulanz“, solange bis vom Vermieter eine kleine Küche bei uns im Konfi eingebaut worden ist.
Jochen fragte ebenso vorsichtig wie umständlich an, ob man den gewissen Krempel vorübergehend in der Gemeinschaftsküche abstellen könnte, z.B. ein Mikrowellenherd. Jochens Rhetorik tänzelte minutenlang um den heißen Brei herum, Aya begriff aber schon nach drei Sekunden worauf es hinauslaufen sollte.
Aya ist ein Kopf größer als ihr Lebenspartner, hatte ein kleines Mützchen, bißchen wie eine Inka-Cap auf, ein grün-blaues Tuch um den Hals gewickelt und war in einer warmen Jacke eingehüllt. Sie hat asketische, harte Gesichtszüge und Augen wie ein Huskie: ohne dass die Augen weit aufgerissen wären, war die Iris in voller Größe zu sehen, eine leuchtend stahlgraue Iris mit einer kleinen, zentrierten Pupille.
Und während Jochen sich um Kopf und Kragen redete, war am Gesicht von Aya deutlich zu erkennen, dass sie Jochen nicht anschauen wollte, da sie sonst ihm mit ihren Augen die Rübe weglasern würde. Sie wusste zu gut was ein Mikrowellen-Gerät bedeuten würde. Yoga-Schülerinnen, denen Millionen von Gehirnzellen alleine beim Durchmarsch durch die Küche wegfrittiert werden würde. Bad Vibes. Stocks on Karma will fall. Chi für'n Arsch. Reinkarnation als Einzeller im Ganges. Und Verspannungen im Nacken
Sie machte das einzig richtige. Anstatt Jochen mit ihren Rasierklingen-Blicken den Schädel zu spalten, schaute sie ihren kleinen Lebensabschnittsgefährten an. Ein Blick der in der geheimen Codesprache der zwischenmenschlichen Beziehungen ungefähr sagte: „Stopf' ihm das Maul, oder ich laß dich die nächsten sechs Monate nicht mehr rauf auf mir
Ähh, eh, die Sache ist, hähäh, die...“ warf der Vermieter ein.
Mit solchen Augen wie die von Aya bekommt man bei Max Bahr sogar Farbe die beim ersten Anstrich deckt. Scary.

Freitag, 23. Januar 2004

[22h11] TV -- Ich habe meine ersten zwei Episoden „West Wing“ gesehen. Kurzfassung: Serie mit Sitcom-Anflüge, die im Weißen Haus und seinen Stabsmitgliedern spielt.
Das ist „Handwerk at his best“. Nichts was in die Kunstgeschichte eingeht, aber das was es macht, macht es mit Spitzenqualität und ist bereits als Fernsehserie 95% allen deutschen Spielfilmen überlegen. Sehr pointierte Dialoge. Kamera und Schauspieler perfekt. Es kommt in der ersten Folge zu einem „Duell“ zwischen drei Stabsmitgliedern und drei christlichen Fundamentalisten. Mimik und Gestiken der sechs Darsteller sind nicht mehr zu toppen gewesen. Eingefangen von einer grandiosen Kamera. Das ist vom obersten Regal.
Ein Jammer dass die Serie partout nicht nach Deutschland kommt.
[19h22] Die Top Ten der Lügen. Heute Nummer Acht: „Die Farbe deckt. Ein Anstrich reicht.
Eat my shorts, Max-Bahr-Verkäufermann.
Jetzt erst mal 'ne halbe Stunde poofen.
[10h19] Und Schnee ist da. Exakt zum Zeitpunkt als die Quecksilbersäule wieder über den Nullpunkt lugt (0.4Grad beim Optiker Ihres Vertrauens an der Außenwand), setzte in Hamburg der Schneefall ein. Vermutlich von den meisten unbemerkt.
Auf der Straße bleibt nix liegen. Es sieht es so aus, als wäre ein Engel mit Schuppenflechte umhergesprungen und hätte über der Motorhaube jedes parkenden Autos sich mal kurz durch das volle Haar gestrichen. Kleine, weiße Punkte liegen auf den kalten Motorhauben, werden beim nächsten starken Windzug weggeweht.
Man muss schon sehr starr in die Luft schauen, um die kleinen weißen Teilchen durch die Luft wirbeln zu sehen. Vermutlich kleine Engelchen auf Häuserdächer, ebenfalls an Schuppen leidend, sich die Mähne auskämmend.
[10h02] Ich bin heute eiegentlich gar nicht da. Lange geschlafen, spät aufgestanden, jetzt erst im Büro und in einer Stunde auch schon abgeholt und unterwegs zum neuen Büro um dieses bis zur Dämmerung in einer angenehmeren Farbe als dieses Behörden-Eierschalen-Gelb zu streichen (weswegen ich bis heute abend online-technisch untergetaucht bin).
Randbemerkung: ich weiß nicht wie es in anderen Bundesländern und anderen deutschsprachigen Latifundien gehalten wurde, aber zu meiner Zeit hat die Schulbehörde exakt vier Farbtöne zum Bestreichen von Schulklassenwänden freigegeben: Eiter-Gelb, Popel-Grün, Hämatom-Blau und Diarrhoe-Braun.
Und man erinnere mich mal dran, dass ich heute abend die Geschichte von Ayra erzählt.

Donnerstag, 22. Januar 2004

[17h26] Der Tag wurde immer träger, die Grüntee- und Grünbananen-Suppe im Magen lag schwer ebendort. Ich spiele auf Zeit. Ich dehne Tätigkeiten endlos hin, strecke Telefonate, starre auf dem Bildschirm um jede Aktion doppelt und dreifach zu überdenken. „Wie? In welches Vezeichnis?“
Normalerweise hätte ich mich schon vor einer Stunde ins Bett geschmissen, dummerweise habe ich in einer Stunde noch ein kleines Meeting. Ich hoffe aber dass die frische Luft zwischen Bahrenfeld, Ottensen, Altona und der Schanze das Ihrige tun.
Mimik des Tages: „Blääh“, dabei die Zunge rausstrecken, während das restliche Gesicht nur gelangweilt dreinschaut. Blääh.
[13h18] Klitzekleine Momente des Arbeitsglückes. Ich habe kurzfristig einen kleinen Job reinbekommen, für einen Kunden für interne Zwecke ein Webformular einrichten. Soweit, so einfach, da ich an vorhandener Funktionalität nur etwas aufflanschen musste.
Wenn, ja wenn der Provider nicht gewesen wäre. Jener Provider des Kunden, der zwanzigtausendmal im Jahr die Zugangsdaten ändert ohne mir Bescheid zu sagen (und dem ich deswegen letztes Jahr während meines Paris-Urlaubes eine um 800% höhere Handy-Rechnung zu verdanken hatte). Zwischen Neujahr und gestern hat er mal wieder den Host geändert. Hmmmpf. Ich kam nicht ran und nach neunzehn Uhr beantwortete natürlich keiner die eMail.
Statt eines flutschenden Jobs, musste ich mich quälen das Script und das Formular so anzupassen, dass es auf meinem Server lief. Jede Zelle meines Körpers weigerte sich, so dass es nur schleppend voranging. Und irgendwann gab es auch einen Fehler im Script und ich verlor dann die letzte Lust daran weiterzuarbeiten. Geistig + moralisch machte ich mich darauf gefasst zum Debugging eine Frühschicht um sechs Uhr einzuschieben. Und so legte ich mich dann, es schlug gerade zwei, ins Bett.
Ich wälzte mich das erste Mal zur Seite, als mir die Idee kam, was der Fehler war. Nein, nicht einfach so eine Ahnung, sondern die Sicherheit zu wissen, woran es liegt. Mit geschlossenen Augen, aber grinsend, griff ich zum Handy und stellte den Wecker ab.
Um Viertel vor Acht zum Bad getappert, Heizung angeschmissen, zurück zum Rechner, souveränes Siegerlächeln aufgesetzt, zwei Zeichen im Code geändert, Formular eingegeben, lief. Heh. Könner.
[13h18] Ernährungstipp des Tages: Esst keine grünen Bananen und trinkt grünen Tee.