dogfood April 2004 [1]

Mittwoch, 07. April 2004

[12h24] Web -- Kaum schreibt Herr Pahl eine erregte eMail, wird sich nicht lange mit Antworten aufgehalten, sondern BBDO-Interactive, Düsseldorf gefeuert und Jung/von Matt-Neckar ziehen binnen einer Woche eine komplett neue Website hoch. Oder so ähnlich. kabeldeutschland.de bzw. kabelanschluss.com mit neuem Webauftritt.
Der Auftritt sind respektabel aus und scheint einigermassen zu funktionieren (habe nicht diverse Browser durchgetestet). Der Code validiert. Interessanter als die Validierung finde ich aber CSS-Klassennamen wie „iehackwrap“, die verraten dass dort Leute nicht zum ersten Mal CSS einsetzen.

Dienstag, 06. April 2004

[16h23] Aus'm Tagesmenü gegriffen: der IT-Dienstleister des Kunden der beharrlich nur auf jede zweite oder dritte eMail von mir antwortet. Oder der Dienstleister der dem Kunden Webseiten mit 400k-Flash liefert, ohne PlugIn-Check und ohne Preloader und auf Nachfrage auch nicht weiß wie man einen Preloader in Flash macht.
Der ganze Internet- und Multimedia-Markt dürfte seit der Alchemie der verrotteteste Dienstleistungssektor ever sein. Noch vor der Bahn und der Telekom.
[Update] Auch aus dem Tagesmenü: Grünes Licht für Vorschuß. Kann ich meinem Magengeschwür zum Fraß geben.
[14h06] BlogBlog -- Kevin Kelly, einer der Hirne hinter der alten WIRED und von mir immer mit Begeisterung gelesen, hat ein eigenes ... -- äh --- ... „Blog“. Okay, kein richtiges Blog, sondern eher ein Tool für sein in der Mache befindliches Buch. Trotzdem: „Help wanted“.
[09h59] Medien -- Radioprogramme sind schlecht genug. Diese muß man in der Regeln nicht auch noch durch „Musik-Quoten“ wie z.B. einem Mindestanteil von nationaler Musik noch schlechter machen, so wie es die Franzosen vorführen.
Mir war aber neu dass die Franzosen die Quotierung noch eine Spur heftiger betreiben: die Radiosender sind von der nationalen Medienaufsicht verpflichtet worden, mindestens 30% „Gold“-Titel zu spielen, also Musikstücke die älter als drei Jahre sind (weswegen sich derzeit zwei Jugendsender gegenseitig mit Schlamm beschmeissen und die Nicht-Einhaltung der Quote vorwerfen). Wie diese „Gold“-Quote mit dem eigentlichen Ziel der „Franzosen“-Quote zu vereinbaren ist, nämlich Förderung heimischer Produktionen, ist mir ein Rätsel.
So sieht es aber aus wenn einmal mit der Quotierung angefangen wird. Demnächst dann auch „Frauen“-Quote mit minimum 40% weiblicher Musik, „Gerontologen“-Quote mit minimum 25% Schlager, damit auch unsere gebißträger eine radiophone Heimat finden etc...
(Zum Strei NRJ vs. Europe 2 siehe LeMonde)

Montag, 05. April 2004

[18h20] Software -- Adobe und die Scheinheiligkeit. Einerseits prokelt Adobe in Photoshop diverse Kopierschutz- und Anti-Falschgeldtools ein um die eigene Software und die Weltwährungen zu schützen. Andererseits erleichtert das Patch-Tool („Ausbessernwerkzeug“) ungemein die Verwendung von Stockphotos in Layouts, weil man damit die ganzen (optischen) „Wasserzeichen“ in drei Steps so wegdübeln kann, dass es zumindest in Layouts nicht weiter auffällt.
[16h37] Verbraucherservice -- Die letzten Tage vor Ostern beginnen hervorragendst: bei LIDL sind die Waffeleier auf -,55 EUR heruntergesetzt.
[15h27] Zum Thema „Outsourcing“ und Call-Center im Ausland gibt es noch einen Kollateral-Effekt der unangenehmen Art und Weise:
Credit card chaos in India“ -- „Fear over India call centre fraud“ (BBC)
Die US-Firma „Capital Pro“ hat seinen Vertrag mit einem indischen Call-Center gekündigt, nachdem bekannt wurde, dass Kundendaten für Werbezwecke mißbraucht wurden. Daran anknüpfend stellt sich für britische Verbraucherverbände die Frage wie bei Übersee-Callcenter der Datenschutz gewährleistet werden kann und verlangen dass dem Kunden gesagt wird, in welchem Land das Call-Center beheimatet ist (als ob die Qualität des Datenschutzes in direktem Zusammenhang mit dem Land steht, kleine Rassisten).
[10h38] Relaxt, wenn man begreift dass der Postbote nicht aus Dummheit &&/|| aus Bosheit morgens unten klingelt, sondern weil er dadurch Bescheid sagen will, dass er was in den Kasten reingeworfen hat.

Sonntag, 04. April 2004

[10h49] Am Freitag war ich aus Dank über eine CSS-Einführung zu einem Abendessen eingeladen. Ein anderer Gast entpuppte sich als recht interessant: eine Managerin von einem großen, international tätigen Dienstleister aus dem Bereich „Call-Center“ und Artverwandtes.
Es gab eine unterhaltsame Schilderung aus der Hochzeit der NewEconomy, an deren Ende das deutsche Unternehmen von einem US-Konzern für eine Milliarden-Summe geschluckt wurde und der US-Konzern bei näherer Betrachtung der Bilanzen feststellen musste, dass das deutsche Unternehmen eigentlich schon Wochen zuvor hätte Insolvenz anmelden müssen.
Die Managerin erzählte von der Umstellung auf eine US-zentrische Unternehmenskultur. Wie in einem globalen Konzern die Abteilungen verschiedener Länder gegeneinander konkurrieren und sich gegenseitig die Aufträge wegschnappen. Etwas was mir schon mein französischer Onkel zu seinen Ericsson-Tagen schilderte.
Auch deutsche Abteilung hat mit dem Problem des „Outsourcings“ zu kämpfen. Kommen die Kunden und wollen ein neues, günstigeres Angebot, wird der Kunde unternehmensweit ausgeschrieben und die Abteilungen aus Osteuropa schlagen die deutsche Abteilung. Das Angebot der Osteuropäer ist derzeit halb so hoch wie dass deutsche Angebot, vorallen wg. Personalkosten.
Zu Zeiten der NewEconomy musste das deutsche Unternehmen alles von der Straße wegkaufen, was einen Computer bedienen konnte, um den Bedarf gerecht zu werden. Entsprechend waren die Gehälter. Und dieser Ballast an hohen Gehälter trägt zu dem hohen Preis der deutschen Dienstleistung bei.
Allerdings ist sie zuversichtlich dass das Outsourcing nur ein zeitweilliges Phänomen ist. Ihre Erfahrungen sind ähnliche wie die von DELL, die gerade beschlossen den Telefon-Support für Geschäftskunden von Indien wieder zurück in die USA zu leiten.
Die Probleme beziehen sich nicht nur auf Sprache, sondern auch auf das Verständnis wie ein Deutscher tickt, was für Untertöne in der Rhetorik des Kunden beim Anruf mitschwingen und um wann es sich um einen „Schlüsselanruf“ handelt. Wenn die Sekretärin eines Vorstandvorsitzenden die Präsentation nicht ausgedruckt bekommt, dann ist diese als VIP zu handlen und nicht als 08/15-Kunde.
All dieses läßt sich nicht in Sprach- oder Dialekt-Kursen unterrichten.
Das unausgesprochene: wird es diese Sensibilitäten auch im Consumer-Markt geben? Wird es dem „Geiz-ist-geil“-Kunde und der Computer-BILD-Brut überhaupt wichtig sein?

Freitag, 02. April 2004

[13h55] Re: Pixelblow und sein Büro.
Anfänglich gab es zwei Gründe weswegen ich ein Büro bzw. Bürogemeinschaft wollte: 1/ Austausch mit anderen Leuten, Inspiration und Kontrolle inklusive, 2/ Aus der heimischen Bude rauskommen. 3/ Trennung von Job und Privatleben.
Ich weiß nicht ob es nur eine Phase ist, aber nach sechs Jahren Bürogemeinschaften würde ich derzeit auch alleine im Büro auskommen.
Dafür ist der Vorteil einen eigenen Büro-Raum zu haben, in den Vordergrund gerückt. Das können Angestellte vermutlich nicht nachvollziehen. In der eigenen Wohnung arbeiten, ein Traum: Fernseher, Stereoanlage, Küche in Greifweite, Arbeitsweg in der Größenordnung von wenigen Metern.
Tatsächlich ist aber das Wertgefühl der „Arbeit“ ein anderes wenn man Tag für Tag die Disziplin aufbringt morgens aufzustehen, den Arbeitsweg auf sich nimmt und dann in seinem Büro ist.
Wenn das Büro einigermaßen ist, freut man sich auf das Büro. Vielleicht vergleichbar mit dem Sonntagsanzug auf den sich einige freuen, wenn sie ihn einmal die Woche anziehen dürfen.
Ein eigenes Büro ist nicht für jeden Selbständigen machbar. Aber es sollte wesentlich eher zur Grundausrüstung eines Selbständigen gehören, als man als Außenstehender vielleicht glauben mag.
[11h54] Umsatzsteuer-Voranmeldung? Bad idea! Das was da unterm Strich rauskommt, entspricht bei weitem nicht der „gefühlten“ finanziellen Lage.
Was mich by-the-way stört, ist der Versuch von zwei Dienstleistern sich in diesem Quartal schadlos an mir zu halten.
Die Bahn hat tatsächlich per Lastschrift von mir 200,- EUR für eine Bahncard eingezogen, die ich seit drei Jahren nicht mehr habe. Sofort meiner Bank in die Eier getreten, 200,-EUR zurück überwiesen bekommen und seitdem (Anfang Februar) nix mehr von der Bahn gehört
Ein anderer Dienstleister stellte mir eine doppelt so hohe Monatsrechnung wie gewohnt aus. Begründet wurde das auf meine Nachfrage seinerzeit mit meinem Büro-Umzug. Klang plausibel. Nun schaue ich mir das erste Quartal an und stelle fest: ich habe doppelt gezahlt, nix mit Rückbuchung.
Und ich bekomme von Bank und Finanzamt sofort aufs Maul wenn ich eine Deadline um 2 Minuten überschreite...
[08h59] Wobei, wenn wir schon bei guter Werbung sind, dann muss auch unbedingt der neue NIKE-Spot „Olé“ erwähnt werden. Gibt es auch als Download. Zu NIKE-Football gehen, auf der unteren Leiste DOWNLOADS klicken, auf der oberen Leiste WERBESPOT klicken, und dann einen der drei OLE-Spots klicken.
Ich habe mich darüber mehr amüsiert als über all die Fußball-Spiele dieser Woche.
[08h41] An dieser Stelle seien die Oster-Plakate von Astra nochmals ausdrücklich und lobend erwähnt (kann man bei Astra auch bestellen).
[08h22] Die Leitungsprobleme im Büro sind seit gestern abend behoben. Musste natürlich mal wieder mir passieren: meine Leitungsprobleme passierten just an dem Tag, an dem Hanset und die Telekom ihr Trouble-Ticket-System untereinander änderten. Mit der Folge das am Mittwoch nix passierte, weil nix bei der Telekom ankam und am Donnerstag die Telekom von einer Flut von aufgestauten Express-Aufträgen überrollt wurde.
Auf dem Plan heute: 1/ Quartals-Umsatzsteuervoranmeldung (dazu muss ich mir erst die neuen 2004er-Formulare von hamburg.de saugen: Vordruck für die Umsatzsteuer-Voranmeldung USt 1A), 2/ Dienstleister eines Kunden in den Allerwertesten treten, 3/ Schaun'mer mal

Donnerstag, 01. April 2004

[18h42] Tiefkühl-Gemüsemischungen haben einen großen Vorteil. Wirft man die vereisten Bestandteile Gemüsemischung in die Pfanne, kann man problemlos die Champignons rausklauben und dem Abfalleimer übergeben.
[16h45] Keine Woche vergeht in der nicht irgendein Regierungs- oder Wirtschafts-Lautsprecher aus den Konjunkjturdaten kaffeesatzlesenderweise den Aufschwung am Horizont dräuen sieht.
Tatsächlich habe ich aber in den letzten Tagen und Wochen das Gefühl als würde es in der Multimedia-Branche nocheinmal mit Vollkaracho nach unten gehen.
Namhafte Agenturen wie n.a.s.a.2.0 oder bvm melden Insolvenz an, in meinem Umfeld kacheln Werbe- und Marketingagenturen gegen die Wand und vielen Freiberuflern, mich eingeschlossen, steht das Wasser derzeit bis auf Anschlag.
All das Politikergeschwafel, egal ob links oder rechts, national oder lokal, klingt wie von einer anderen Welt.
Mit bvm in Berlin ging keiner der „Highflyers“ unter, sondern eine Agentur die, als Bekannte dadrinnen waren, durchaus solide geführt war. 1997/98 begann Tivola sämtliche Produktion von Kinder-CD-ROMs von kleinen Programmierhütten und Freiberuflern wie mir auszulagern und bei bvm zu zentralisieren. bvm wurde zu einem recht großen Laden. Aber irgendwann waren dann die Russen und Bulgaren doch billiger.
[13h40] BlogBlog -- Neues Weblog der ZEIT: „Achterbahn“ -- Das Leben junger Frauen in Deutschland gleicht einer Achterbahnfahrt. Mit Lilli Tapi und catastrophe chocolat
[13h36] Eggbert verlinkt (via k10k) auf 10 Weisheiten von Matt Cavenaugh: „Ten Things They Never Taught Me in Design School
[12h02] Nachklapp wg. dem SPIEGEL-Artikel zur „Windenergie“. Jan weist auf eine „Gegenrede“ bei Telepolis („Windenergie hat Zukunft“) hin. Craig Morris nimmt zwar den SPIEGEL schön auseinander, aber dank Aussagen wie „Dabei hat just im Oktober 2002 eine Umfrage im Schwarzwald ergeben, dass 5 von 7 Wanderern die Windanlagen dort attraktiv finden.“ in einem anderen, verlinkten Artikel von Craig Morris, bin ich mir nicht sicher inwieweit Morris ganz am anderen Ende der Propaganda-Skala steht.
[10h29] Gestern Vormittag fiel meine Internet- und Telefonleitung aus. Hansenet schickte einen Expressauftrag an die Telekom raus, in deren Verantwortungsbereich das Problem liegen soll. In der Regel ist die Telekom verpflichtet diesen Auftrag binnen 6h auszuführen.
Die weitere Geschichte kann man sich denken, sonst würde sie nicht hier stehen... Natürlich hat die Telekom nix binnen sechs Stunden gemacht, nix binnen zwölf Stunden und auch 24h nach dem Expressauftrag ist alles tot.
Der Hansenet-Kundenmitarbeiter meint es wäre kein Einzelfall. Ich wäre heute vormittag bereits der dritte Kunde dem dies widerfuhr.
Nun bin ich erstmal zur „Homebase“ zurückgefahren und mache von hier aus weiter.