dogfood Dezember 2004 [4]

Freitag, 31. Dezember 2004

[11h03] WebDev — Das „Digital Web Magazine“ bringt eine Einführung zum Thema Client-side XSLT, also der Umwandlung einer XML-Datei in ein Web-Dokument via einem XML-Template durch den Browser. Funktioniert zumindest in Mozilla/Firefox und wohl auch der nächsten Version von Safari.
Der Nutzwert ist derzeit noch theoretischer Natur, da zu wenig Browser die Technik bereits unterstützen (Ja, Explorer-User, ihr könnt euch wieder hinsetzen) und Suchmaschinen nicht wirklich sinnvolles damit anfangen können (siehe Kommentare). Was mir zudem nicht gefällt, ist die mangelnde Möglichkeit sich den transformierten Code-Output anzusehen. Firefox liefert als Codesourcen nur die XML-Datei.
Aber es ist nicht unfaszinierend in die Technik reinzuschnüffeln. Sie macht auch Appetit sich mal die serverseitigen Möglichkeiten mal anzuschauen.
Der Artikel ist übrigens nicht perfekt redigiert, aber wer aufpasst, kann die Klippen locker umschiffen.
[09h53] WebDev — Unter der Woche bekam ich auf blogbar und allesaussersport viel Kommentar-Spam. Gestern morgen habe ich nun mal just for fun den Dateinamen des Wordpress-Kommentarscripts verändert. Resultat: seitdem nicht ein Spam.
Kann es sein dass die Spam-Scripts wirklich so behämmert sind und nicht im HTML-Code nach den 1-2 FORM-Tags nachschauen? Ich kann es noch nicht so richtig glauben.
[09h09] Sind alle Linienbusse des HVVs heute mit Girlanden, Luftschlangen und Konfetti versehen?

Donnerstag, 30. Dezember 2004

[16h44] Erlebtes Hartz-IV.
Sohn, Ende Zwanzig, hat abgebrochenes Elektro-Ingenieurs-Studium. Per Arbeitsamt bekommt er eine Umschulung auf Mediendesigner. Praktikum mit exzellentem Zeugnis. Im abgelaufenen Jahr hat er 240 Bewerbungen geschrieben, alle erfolglos. Inzwischen haben Schlafstörungen eingesetzt. Ab Januar bekommt er kein Geld mehr ausgezahlt.
Rein finanziell wird es ihn nur mäßig treffen, gemäß Hartz-IV greifen bei ihm einige „soziale Netze“: Ersparnisse von über 5.000,— EUR, Freundin in eheähnlicher Lebensgemeinschaft, arbeitende Mutter.
Was Hartz-IV nicht greift: das Gefühl Bekannten auf der Tasche zu liegen. Früh morgens sich schlaflos im Bett herumzuwälzen. Der fehlende Glaube das ausgerechnet die 241te oder 242te Bewerbung noch etwas bringen soll. Die Ahnung dass da eine böse Abwärtsspirale lauert.
[16h19] Apropos Neugraben.
Neugraben ist Hamburgs letzter Vorposten elbabwärts gen Stade, wohlgemerkt südlich der Elbe und damit auf der anderen Seite als das „normale“ Hamburg. Was also von Altona per Luftlinie ein 20 Minuten-Trip sein könnte, dauert per S-Bahn inkl. dem großen Bogen via Elbbrücken, eine Dreiviertel Stunde.
Neugraben besitzt eine einzige Hauptstraße: es ist die Bundesstraße die jeder Pendler aus Cuxhaven, Stade und Buxtehude nach Hamburg rein benützt. In Ost-West-Richtung schneidet sie Neugraben an. Südlich daran grenzt etwas was man mit viel guten Willen als „Stadtteilzentrum“ bezeichnen könnte, einige Läden und eine Fußgängerzone. Aus dem Stadtteilzentrum führen diverse kleine Straßen gen Süden und klettern die Schwarze Berge rauf, wo Handwerker, Meister und Mittelschicht Zwei- und Mehrfamilienhäuser im Grünen und im Wald hineingebaut haben.
Einerseits sehr tuffig, weil alles sehr grün und bewaldet ist. Andererseits sehen die meisten Häuser aus, als wären sie dem Portas-Mustertüren-Katalog entsprungen, und zwar noch aus der Zeit als Otto Rehhagel für die Werbung gemacht hat.
Doch der Neugrabener kann seinem Schicksal nicht entkommen. Kein Weg führt an das Neugrabener Zentrum und die Hauptstraße und damit der fleischgewordenen Ödnis vorbei.
Der S-Bahnhof ist auf der nördlichen Seite der Hauptstraße, gegenüber dem „Zentrum“. Eine große graue Anlage mit Busbahnhof. Irgendwie versinnbildlicht sie Neugrabens Elend.
Alle 10 Minuten fährt eine S-Bahn ab, zwei Minuten später kommt eine S-Bahn an. In 10 Minuten-Takt füllt sich der Busbahnhof, kommen aus einer Richtung die Busse in die Kehre eingefahren und zwei Minuten später ausgefahren. Zehn Minuten später das gleiche Bild, diesmal aus der anderen Richtung, ehe wieder für acht Minuten Totentanz herrscht.
Die Luft zieht schneidend kalt durch die Betonwüste. Mittwoch nachmittags warten nur einige wenige auf den Bus. Die anderen sind Jungen im Milchbart- und Flaum-Alter „Du, ey, mit der voll krassen Sprache drauf, ey“. Nur Jungs, die jeweisl in Dreier- oder Vierer-Gruppen abhingen. Nichts weibliches. Die stiegen erst im Zentrum im Bus ein, mit Einkaufstüten.
[16h04] Dank längerer S-Bahn-Fahrten (Neugraben & zurück) habe ich gestern rechtzeitig zum Erscheinen des neuen Economist, die Doppelausgabe zu Weihnachten fast komplett ausgelesen. Während der 240er zwischen Neugrabener Jugendlichen mit Lidl-Silvester-Raketen-Pack bergauf schaukelte, las ich in einem Artikel über die Geschichte von Graffiti, diesen grandiosen Absatz zur Entstehung. Aus der Serie „Große Momente der Weltgeschichte
Graffiti may even be as old as writing itself. Excavations in and around the Athenian Agora have turned up many pots with scribbled messages on them. Some of these are ancient-older than the plays of Aristophanes, or „The Histories“ of Herodotus. At the time they were inscribed, the alphabet was so novel that the authors struggled to shape their letters. So what did the ancient Greeks do with this extraordinary technology, which could freeze speech and carry it across vast distances?
Some asserted ownership („Of Tharrios I am the cup“); others wrote shopping lists. Then, very quickly, they worked out a use for writing that seems much more modern. The turning-point came when someone picked up a knife and scratched on his pot: „Titas the Olympic victor is a lecherous fellow.“
(Link gibt es keinen, da nicht permalinktauglicher Bezahlcontent)

Mittwoch, 29. Dezember 2004

[11h16] Jahresende heißt auch immer Abschied nehmen. Abschied nehmen von liebgewonnen Dingen, von Objekten die leider nicht mehr in unsere Zeit passen, die vom flüchtigen Zeitgeist ins Jenseits des Desinteresse und der Verachtung gestossen wurden.
In diesem Sinne musste bereits 2003 Abschied vom idyllischen Kernkraftwerk Stade genommen werden. Eine Ausstellung im Schwedenspeicher zu Stade erinnert uns an diesen markanten und doch so urigen Ort in Stade, an die lauen Sommermorgende, als sich das KKW rosaviolett im Morgendunst abhob, während man im warmen Wasser sein Frühbad nahm.
Bis Ende Februar kann nun in Stade noch Trauerarbeit geleistet werden. Kernkraftwerk Stade, du fehlst uns.
[10h46] AppleITW berichtet dass ThinkSecret erfahren haben will, dass Apple zur anstehenden MacWorld einen screen- und monitorlosen „Billig“-iMac anbieten will.
Das Format soll ähnlich wie die XServe-Teile Pizzaschachtelflach sein, knapp 5cm. Ausstattungsmäßig liegt alles im Bereich vergleichbarer iMacs. Wobei der G4-Prozessor mit 1,25GHz ziemlich weit unten angesiedelt ist und die 256MB RAM für OS X so dürftig sind, dass Apple riskiert die anvisierte Schar von „Windows-Switchern“ mit mäßiger OS X-Performance zu enttäuschen. Bei allem Verständnis dass man mit den ganzen Usern die sich zusätzliches RAM zu den hoffnungslos überteuerten Preisen in den AppleStores ziehen, gut Kohle verdient, hier ist es nun ander Zeit das Apple mal einen „Fuffi“ springen läßt und eine 512er-MB-Ausstattung als Minimum einführt.
Okay, die Schachtel soll ausweislich Apple nicht irgendwelche Performance-Rekorde brechen. Wobei ich mich frage, ob die Schachtel mit all ihrem FireWire-Gedöns und Kompaktheit vielleicht der Vorbote irgendeiner Kiste darstellen könnte, die als eine Art „Media Center“ im Wohnzimmer Platz finden soll?
Laut ThinkScret soll der iMac irgendwann im ersten Quartal kommen.
ThinkSecret berichtet zudem was sonst noch von der MacWorld zu erwarten ist:
iLife'05 mit Verbesserungen fast aller Applikationen: iDVD5, iMovie 5, iPhoto 5, GarageBand 2. Dazu kommt Keynote 2 und eine noch nicht bekannte SOftware mit dem Codenamen „Sugar“.
[10h43] Du weißt dass du eine Freundin hast, wenn du morgens mit nassen Haaren ins Büro gehen willst, du angesichts der Frosttemperaturen draussen als „Dangerseeker“ und „lebensmüde“ bezeichnet wirst und draussen erstmal zehn Minuten damit beschäftigt bis deinen Kopf aus der Kapuze zu kramen.

Dienstag, 28. Dezember 2004

[11h24] Damned, das hat mich ganz wuschig gemacht: was ist die passende Musik dieser Tage? Jetzt wo es auf FiP läuft, komme ich drauf: Billy Holliday. Am besten den ganzen Tag rauf und runter. Memo to me: CDs von zuhause mitschleppen.

Montag, 27. Dezember 2004

[16h53] Es ist so tot, es könnte ebenso gut Sonntag sein. Auf der Etage wird heute kein Yoga betrieben, und auch sonst scheint in den Büros neben oder unter mir tote Hose zu sein. Bei Penny gibt es selbst vormittags um Zehn keine Schlange.
Mein Job besteht heute aus Flash-Chirugie, sprich: aufschnippeln, rumfummeln und wieder zunähen. Da gibt es ein seit Monate währendes Projekt, bei dem ich mit Flash für einen Teil des Frontends sorge. Das Projekt wächst etwas unstet, weil dem Kunden erst im Laufe der Zeit dass eine oder andere noch notwendige oder nicht-notwendige Feature einfällt. Mit der Folge dass all die schöne theoretische Planung über den Aufbau des Flash-Frontend eh längst hinfällig ist.
In den letzten Wochen wurde mangels Zeit daher alles Neue irgendwie angeflanscht, Hauptsache es läuft. Erst die Zeit „zwischen den Jahren“, ohne Termindruck und Spontaneinfällen in Sachen Features, erlaubt es mir grundsätzlichere Veränderungen an dem Frontend vorzunehmen.
Heute wird alles XML-Handling in ein eigenes Objekt ausgegliedert...

Sonntag, 26. Dezember 2004

[23h39] Andere Weihnacht, andere Sitten. Erstmals seit längeren stand ich wieder unter „Schenkezwang“ und bin kurz vor Buffalo — präziser: am 22ten — ausgezogen um nach einem Geschenk zu suchen. Wobei die Vorgaben recht präzise waren.
Am 22ten ging ich früher von der Arbeit, machte mich auf dem Weg zur Wäscherei in Winterhude/Barmbek. Um 16h war es entsprechend voll mit anderen rastlosen Schenkern. Zur Feier der vorweihnachtlichen Tage hatte man im Kassenbereich sogar einen DJ aufgeboten der Laungemusik auflegte und es wurde einem angesichts der Musik und der Duftkerzen ganz blümerant.
Okay, das was ich haben wollte war da. Nicht unbedingt in gradioser Auswahl, aber ausreichend um als „Fallback“ zu dienen. Ich bin mit leeren Händen weitergegangen, hatte auf meiner Shopliste noch einige andere Designerläden zwischen Winterhude und Eppendorf. Es war längst dunkel geworden, kalt und es nieselte.
Die anderen Läden in der Gertigstraße, Lenhartzstraße und am Lehmweg entpuppten sich als Flop. Ich setzte meine ganze Hoffnung auf eine optimalere Auswahl am nächsten Tag, im Stilwerk.
Das Wetter am 23ten war noch beschissener. Aus dem Nieselregel war strömender Regen geworden. Um den ganz großen Besuchsverkehr zu entgehen, bin ich mittags von zuhause losgegangen. Das Stilwerk liegt unten an der Fischauktionshalle bei Greenpeace und Adobe und mithin etwas ab vom Schuß. Schlcht genug mit ÖPNV zu erreichen und aus der Sternschanze eh nur mit gewaltigen Umwegen. Sprich: ich bin lieber vierzig Minuten zu Fuß durch den Regen gewaten, durch mitunter recht triste Gegenden in Altona. Jede Bäckerei, jede Kneipe schon ein kleines kulturelles Highlight für den Straßenblock.
Unglaublich aber war: es war mein erster Besuch im Stilwerk und vermutlich auch auf absehbarer Zeit mein letzter. Das Stilwerk ist eine Art Einkaufspassage mit Läden für Designprodukte wie Lampen, Möbel, Teppiche etc...
Die Läden waren klein, die Namen groß, die Preisetiketten größer. Aber am schlimmsten war die Auswahl, die erstens berechenbar und zweitens klein bzw, sehr speziell war. Entweder verkaufte ein Laden Badezimmerschrankgriffe aus poliertem Aluminium in zwanzig Variationen oder 08/15-Designobjekte. Das „Model One“ konnte man dafür im Stilwerk in jedem dritten Laden kaufen...
Mit anderen Worten: ich wurde nicht fündig und trottete im Regen die Treppen und Hügel gen Schanze zurück, die Schuhe längst durchgeweicht. Ich ahnte: der Nachmittag würde mich wieder in die Wäscherfei führen... Der DJ spielte immer noch, die Auswahl reduzierte sich auf ein letztes Stück, weil die anderen allesamt Ausstellungsstücke waren...
Umgekehrt habe ich ein rech feines Geschenk bekommen.
Ein Geschenkabo des „Economist“, das pünktlich mit seiner weihnachtlichen Doppelausgabe bei mir in den Briefkasten hereinschneite. Daran können SZ, SPIEGEL und Konsorten sich ein Beispiel nehmen: Die Onlineversion gibt es gratis dazu. Während das Heft ab Freitag im Briefkasten liegen sollte, ist die neue Ausgabe im Internet bereits ab Donnerstag 20h einsehbar, inkl. dem vollständigen Archiv bis 1997 zurück.
Nachdem ich aus Zeitgründen nun fast ein Vierteljahr nicht dazu gekommen bin mir den Economist zu kaufen und außerdem kein Kiosk auf meinem Weg den Economist noch führt, war das ein willkommenes und schmerzhaft vermisstes Stück Hirnfutter.
Ein kleines Highlight gab es schon zu Beginn des Heftes: ein Jahresrückblick... in Versform.
IN EAGERNESS, it now appeared, to live up to its name,
Mad March arrived in crazy style with lots more of the same:
In Karbala, in Quetta, La Paz and Tashkent, too,
In Gaza and Fallujah though not in Timbuktu
Boom followed after bang, alas, bang followed thud,
The air was full of smoke and the streets were full of blood.
But the worst bangs of all were the ones that shattered Spain,
Three days before a vote was due to put in place again
The team once led, the Bushies said, by that bright shining star,
The champion of new Europe's crew, José María Aznar.
When he had sent Spain's soldiers to do battle in Iraq,
He hadn't given his reasons, but kept all his thinking dark.
E'en so, the polls predicted that his team would win again,
But the voters didn't like the way that he and all his men
Were quick to blame the bombing on Spain's home-grown ETA camp,
When all the signs suggested that it bore al-Qaeda's stamp.
And so the Spaniards brought to book George Bush's friend and hero,
By opting for José Luis Rodríguez Zapatero.
Das, lieber SPIEGEL, das nenne ich Stil und ist so ziemlich das Gegenteil von bemühten Kalauern in Titelgeschichten wie in „Mythos Heiliger Gral“, über das Buch „Der Da Vinci Code“:
Viele der Figuren des Buch sind geplagt von einer unheilbaren Gefäßkrankheit: der Suche nach dem heiligen Gral
[17h59] Inzwischen über 7.000 Tote bei der Flut/Erdbeben-Katastroph ein Südasien. Ich habe heute morgen Bilder auf EURONEWS gesehen, die nur mäßig beeindruckend waren. Es waren weniger die Wellen die wie im Wellenbad aussahen, sondern eher die panische Reaktion der Menschen. Vermutlich weil das was die Kamera festhielten, eben nicht die wirklichen Wellen waren, sondern nur Ausläufer.
Um den wirklichen Schrecken zu erahnen, muss man sich an Schilderungen von Zeugen halten, wie z.B. die sehr eindringliche Geschichte des BBC-Reporters, der um zehn Uhr morgens noch in seinem Hotelzimmer im Erdgeschoß weilte, als er aufgeregte Stimmen hörte und plötzlich Wassser durch die Türritze kam. Nur Sekunden später stand das Wasser bereits bis zum Fensterbrett.

Donnerstag, 23. Dezember 2004

[09h17] „Girl“ weist auf eine klitzeklitzekleine Änderung im EU-Recht hin, die Einführung des Herkunftslandsprinzip.
Ich fand 2004 teilweise (vorallem gesellschaftlich/politisch) ein mieses, bedrückendes Jahr. Dieses Land ist mit Riesenschritten weiter gen eine öde Gesellschaft gegangen. „Geiz ist geil“ regiert das Land, alles und jedes muss sich jederzeit hinterfragen und der Konkurrenz stellen. Wertigkeit von Leistungen oder Produkten werden nur noch in Zahlen gemessen.
Ich habe gestern mit einer Freundin gesprochen, die in Hamburg-Neugraben wohnt.
Neugraben ist der letzte Stadtteil südlich der Elbe, bevor man Hamburg gen Westen Richtung Stade und Cuxhaven verläßt. Neugraben besitzt zwar 1-2 Hochhaussiedlungen, aber das meiste, vorallem Richtung Süden in den Wald hinein, sind Ein- oder Zweifamilienhäuser. Keine mondänen Villen, aber schon mindestens Durchschnittseinkommen.
Die Freundin erzählte mir vom Verfall Neugrabens in den letzten 2 Jahren. Im Stadtzentrum machen immer mehr Läden dicht, selbst alteigesessene Geschäfte. Im gleichen Zeitraum hat Neugraben drei Lidl-Märkte und einen Aldi-Markt bekommen. Das Karstadt-Geschäft wurde nun an Lidl verkauft, für den vierten Laden. Gleichzeitig hielt die übliche Mixtur von türkisch-geprägten Läden in der Fußgängerzone Einzug: Döner, Friseur, Handy-Laden. Douglas wurde auch geschlossen. Es gibt kaum noch „hochwertige“ Läden in Neugraben. Nächster Stop: Hamburg-Harburg, 15 Auto- oder S-Bahn-Minuten entfernt, oder Hamburg selber, 20-30 Autominuten, 30 S-Bahn-Minuten entfernt.
So rauschen Stadtviertel nach unten. Man frage die Anwohner der Großen Bergstraße in Altona wie schnell das gehen kann.

Mittwoch, 22. Dezember 2004

[15h32] Befriedigung: die Geschäfte eines Kunden wandern in die Hände eines anderen Managements. Im Sommer kam die Anfrage nach den Kosten eines Relaunchs. Die Art und Weise der Anfrage ist mir sauer aufstossen. Durch die lapidare Art und Weise (O-Ton: „Online-Shop. Wie bei xyz, aber besser“), ohne weitere Diskussion. Da ich beim Surfen gesehen habe, dass das neue Management bei all seinen anderen Projekten mit einem lokalen Dienstleister arbeitet und die Qualität dieser Site zu wünschen übrig liess (inkl. falsch verknüpfter Frames) gab ich einen KV ab, der auch eine Portion Schmerzensgeld enthielt und natürlich nicht genommen wurde.
Die Anfrage von Mitte September schloss mit Satz: „Danke für eine ganz rasche Rückmeldung mit Angebot, da wir Ende Sept. gern eine Minimum-Version im Netz hätten
Die Website hat sich bis heute kein Jota verändert, die Seminartermine von 2004 stehen immer noch unberührt drin.
Nicht jeder entgangener Auftrag ist ein verlorener Auftrag.
[11h43] Heute um 11h26 habe ich den vermutlich letzten Auftrag des Jahres abgeschlossen. Knapp einen Tag lang an einer Dokumentation gesessen, heute noch einmal drüber geguckt, korrigiert, als PDF ausgegeben und abgeschickt. Ich bin damit noch vor dem Rücktritt von Laurenz „Bei mir läufts wie geschmiert“ Meyer fertig geworden!
Ein Gefühl der Erleichterung kehrt ein. Dass Jahr 2004 dürfte für mich damit so ziemlich vorrüber sein (sieht man einmal von steuerlichen Angelegenheiten ab).
Eine klitzekleine offene Baustelle gibt es bei einem Kunden noch, aber da werde ich mich eher „en-passant“ die nächsten Tage dransetzen. Da ist es wurscht ob ich vor, während oder nach Weihnachten durch bin.