dogfood Februar 2005 [2]

Montag, 14. Februar 2005

[18h53] Oh ja, heute bin ich mit meiner „To-Do“-Liste gut vorangekommen. Die Website 1-2h vor der Zeit fertigbekommen. Testen wird morgen gemacht. Wobei es einen miesen Bug gibt, dem ich noch nie begegnet bin und der mich derzeit etwas ratlos macht.
Website, Layoutlastig, also CSS mit viel absoluter Positionierung (war nicht mein Screendesign) und dazu ein bißchen PHP. Problem: Beim ersten Laden einer Seite wird das externe Stylesheet (teilweise?) nicht geladen und manchmal auch ein bestimmter Teil des Textes nicht. Das Stylesheet wird plain mit @import, ohne JS oder PHP-Chichi eingebaut. Erste Vermutung ins Blaue, morgen auszutesten: @import durch LINK ersetzen und das JavaScript davor ausbauen, dass vielleicht aufgrund irgendeines Fehlers zu Problemen beim Laden des Stylesheets führt.

Sonntag, 13. Februar 2005

[22h56] „Live“-Berichterstattung aus Franken musste entfallen, da es im Hotel keine Internetverbindung gab und es auf der Messe in Nürnberg nichts internetfähiges gab, wo ich Lust gehabt hätte mein iBook auszupacken, bzw. ich von Nürnberg außerhalb des Messegeländes nichts mitbekommen habe.
Die Reise begann am Donnerstag nachmittag in Hamburg-Hoheluft, in den Katakomben eines ehemaligen Pferdestalls aus der Jahrhundertwende um 1900, der inzwischen zu Kraftfahrzeug-Garagen umgewandelt wurde und dessen Treppengelände seit dem Zweiten Weltkrieg nicht einmal abgewischt wurde. Meine Fingerkuppen habe ich daher inzwischen amputiert und der Archäologie-Abteilung des Hamburger Völkerkunde-Museums spendiert. Da war eh nichts mehr sauber zu machen.
Wir sind in einem veritablen, älteren A8 gefahren, der vermutlich teuersten Kutsche in der ich je saß. Innenausstattung aus Leder, Sitzheizung, beheizbares Lenkrad und weiteren Chichi. Das war mir eh egal, denn schnell zog mich das Navigationssystem in den Bann.
Zoomen, Eingabe des Ziels, die sexy Frauenstimme, Anzeige von Tankstellen und Parkplätzen, ich war weg. Aber wirklich ganz groß: Nachdem wir die Hamburger Innenstadt und ihre Rushhour-Staus (Donnerstag, 15h30h!) hinter uns liessen, also auf Höhe der Elbbrücken, sagte uns das Ding als Ankunftszeit für Iphofen, 520km weiter südlich, 20h15 voraus. Um es vorweg zu nehmen: wir kamen 20h14 an.
Keine Ahnung wonach dass Ding es berechnet, denn wir sind dank zähflüssigem Verkehr und Regen „unregelmäßig“ Gefahren, mit längeren Passagen bei Tempo 100 und anderen Passagen mit 180kmh.
Nun nimmt man als Nicht-Autofahrer eine solche Fahrt anders wahr als die passionierter Vierrädler. Es ist zwar nicht so schlimm dass mir der Schweiß auf der Stirn perlt, aber ich habe vor Bleifuß-Fahrern mehr Angst als vor dem Fliegen und ich kann das sogar an einem Punkt festmachen.
Zur Erinnerung: ich habe keinen Führerschein (weil als Großstadtkind nie benötigt) und meine einzigen Fahrerlebnisse beschränken sich auf eine Kartbahn vor 2-3 Jahren. Ich war nicht schlecht, aber es gab einen Grund weswegen ich hinterhinkte: das mangelde Vertrauen in die Haftung der Reifen in Kurven. Da habe ich mich seinerzeit erst Runde für Runde heranfahren müssen um auszuloten was überhaupt geht, wie schnell man eine schnelle Kurve nehmen kann. Und als ich zum ersten Mal mit meiner Freundin zu ihren Eltern gefahren bin und diese eine Kurve der A7 bewusst flotter nahm, krallten sich meine Finger in die Armatur.
So war es dann auch heuer wieder: Fahrbahn war naß und die Fahrzeughaftung in den schnellen Autobahnkurven bei 180 spottete dem was ich gefühlsmäßig für machbar hielt. Und eines kann man mir glauben: die Kassler Berge und die Gegend zwischen Fulda und Schweinfurt haben da so einiges an abfallenden Kurven parat, die ich im ersten Anlauf warscheinlich nur mit halber Geschwindigkeit genommen hätte.
Richtig brutal war im übrigen auch eine Baustelle bei der die linke Spur auf angeblich 2 Meter verschlankt war. Nun sind uns auf der Fahrt einige Interpretationen von „2 Metern“ aufgefallen, aber bei dieser Baustelle waren „2 Meter“ wirklich 200 cm. Der Audi A8 ist 202 cm breit und damit in der Baustelle einen schleckernden LKW zu überholen, dessen Fahrer offensichtlich einen „Schoko-Kola-Tatter“ besitzt, und selber auf der Beifahrerseite zu sitzen, ist ein eher unangenehmer Thrill.
Positiv sei vermerkt, dass ich noch nie in einem derart ruhigen Fahrzeug saß, wie dem A8. Nichts als Wind- und Rollgeräusche. Und mein Wimmern. (Just joking!!!)
Die Servicewellen-Tortur NDR2HR3BR3 blieb mir übrigens erspart, stattdessen wurde das 6-CD-Magazin zweimal rauf und runtergespielt, und das nächste Weib dass zu rauheren Gitarren aufsingen möchte, sei es in der deutschen —Stichwort „Juli“ — oder englischen Variante, wird von mir verdroschen. Seit Donnerstag habe ich jedenfalls von diesen ganzen „Wir sind Helden“-Adepten die Nase gestrichen voll. Und die Texte von Juli heben endgültig die Grenze gen Schlagermusik auf.
Die Fahrt war ansonsten unspektakulär, kurz hinter Hamburg war eh alles zappenduster und von Franken gab es ergo nix zu sehen. Um viertel nach acht kamen wir nach Iphofen an und, nein, ich war nicht schweißgebadet, sondern relativ relaxt und erfreute mich an diesen Menschen mit der merkwürdigen Sprache die ich doch sonst nur aus dem Fernsehen kannte.
(Fortsetzung folgt)
[22h50] KinoDieter Kosslick, Chef der Berlinale, gab vor einigen Tagen der FAZ ein äußerst launiges Interview.
Den Schauspieler Kai Wiesinger sollen Sie mal ziemlich brüskiert haben.
Oh ja, das ist schon lange her. Das war bei der Kinopreisverleihung in der Lichtburg in Essen. Da ging es darum, Til Schweiger und Kai Wiesinger anzukündigen. Und ich sagte, alle Frauen wollen Til Schweiger an die Wäsche. Und Kai Wiesinger wollen sie nur ihre Buntwäsche anvertrauen.
Das ist doch aber ganz lustig.
Das fand an dem Abend außer mir niemand. Es wurde sehr eisig im Saal. Und keiner wollte mehr zu mir auf die Bühne und mit einem solchen Stiesel reden. Das war der Abend, an dem ich komplett als Entertainer abgestürzt bin.
Haben Sie sich bei Kai Wiesinger entschuldigt?
Natürlich, ich hab' mich oft entschuldigt, immer wieder. Ich habe mich eine Zeitlang einfach bei jedem entschuldigt, der so aussah wie Kai Wiesinger, und das war meistens Thomas Heinze. Ich bin aber mit Kai Wiesinger in der Zwischenzeit klar und erkenne ihn immer sofort.
[20h02] Letzte Woche gab es bei Heise wieder einer dieser blind übernommenen und phantasielosen DPA-Artikel, diesmal Axel Höpner zum Thema Börsengang von PREMIERE. Die FAZ schob am Freitag einen Artikel nach.
Man kann durchaus zu der Ansicht gelangen, dass die PREMIERE-Aktie kein großer Hit werden wird. Wie man aber so schnell zum Schluß kommen kann, dass PREMIERE bereits am Ende seiner Einnahmequellen gelangt ist, erschließt sich mir nicht. Genau darauf ziele ich mit dem Ausdruck „phantasielos“ hin. Risiken werden allesamt fein aufgeführt, aber die Chancen? Fehlanzeige.
Zuerst: machen wir uns nichts vor: wenn es der PREMIERE-Aktien gut geht, geht es den Abonnenten dreckig, weil Kofler gelungen ist, die Leute auszuquetschen wie eine Zitrone. Ich bin PREMIERE-Abonnent, von daher: das mit dem Börsengang könnte der Sender von mir aus auch sein lassen.
Ich halte Georg Kofler nicht für einen Sympathen, aber habe einen Respekt vor seiner Arbeit bei PREMIERE. Das was es zu machen galt, hat er durchgezogen. Binnen kurzer Zeit hat er aus einem Todkranken sowohl in der Außendarstellung als auch strukturell nach innen etwas Solides gemacht. Dabei ging er ziemlich gnadenlos vor, säbelte diverse Dienstleister ab, „outsourcte“ einiges, entließ viele Menschen, verhandelte Hollywood-Verträge mit den härtesten Managern der Welt neu aus und kürzte die Dienstleistungen für Abonnenten. Der Zustand von PREMIERE vor und während Kofler spricht Bände.
Gemäß „trial and error“ war manch schrottige Idee dabei, wie z.B. „TV Kofler“, wobei der Schritt möglicherweise zur besseren Präsenz von PREMIERE in den Fernsehzeitschriften geführt und damit möglicherweise auch neue Abonnenten zugeführt hat (obwohl die Hybris eine Programmzeitschrift nach sich zu benennen, den Kofler unsympathisch macht).
Wo ich „Chancen“ für PREMIERE sehe? Viele behaupten dass bei 3,5 oder 4 Mio Abos Schluß sei. Mag sein, wäre aber immerhin eine Steigerung um 33%. Zum Vergleich: Canal+ in Frankreich, dort terrestrisch (via Antenne) zu empfangen, hat 8,4 Mio Abos. Warum sollte in einem fast doppelt so großem Sendegebiet (100 Mio Einw. Deutschland + Österreich vs. 60 Mio Frankreich) bei 4 Mio Schluß sein?
Welche Programme? Ich glaube das PREMIERE sich derzeit sehr gut mit den Serien profiliert. „Lost“ und „Desperate Housewives“ sind in Deutschland im Gespräch und werden auf PREMIERE nur 1-2 Wochen nach Originalausstrahlung bei ABC bereits gesendet.
Klar, PREMIERE hat sich die wichtigsten Sportrechte schon gesichert, sehr viel mehr kann da nicht kommen. Aber wollen wir mal gucken was passiert, wenn in der Championsleague weiterhin drei deutsche Mannschaften durchmarschieren und nur eine der drei auf SAT.1 zu sehen sein wird...
Und jetzt alle: Peh — Peh — Vau. „Pay-per-View“. PREMIERE hat PPV für den Sport kaum ausgereizt. Die Einnahmen im Wrestling und Ultimate Fighting scheinen aber so lukrativ zu sein, das entsprechende Verträge weiterlaufen. Beim Boxen, Stichwort „Klitschko“ und Tyson hat man sich auch einigen PPV-Zangsverträgen der Promoter nicht widersetzt. Das Zuschauer für sowas jedesmal 15-20,— Euro hinlegen, zeigt wie schmerzunempfindlich eine hinreichend große Zahl von Abonnenten ist.
Schaut man sich dann an, wie z.B. der Fußball in Frankreich ausgestrahlt wird, dann ist Deutschland derzeit Schlaraffenland. Die Ausstrahlungen bei Canal+ ähneln mehr dem unsäglichen Jahr bei PREMIERE, als der Fußball auf den KICK-Kanälen lief: die „Spiele des Tages“ gab es im normalen Sport-Paket (damals 3 Stück), für alles andere musste man sich entweder ein Einzelspiel-Ticket, ein Spieltag-Ticket oder das „Saisonticket“ kaufen. Letzteres kostete damals 350,— DM, floppte aber tierisch. Was möglicherweise aber nicht am Angebot sondern an den anderen PREMIERE-Problemen und der damals dünnen Abonnentenbasis lag. Es wurden Horrorstories kolportiert, das Spiele wie Bochum — Rostock nur eine dreistellige Zahl an Einzelspieltickets anzogen.
Ich bin mir sicher: PPV für die Bundesliga wird kommen. Und erzähle mir keiner, dass dem Kofler schon alle Möglichkeiten zum Aussaugen der Abonnenten flöten gegangen wären... Es wird weh tun.

Donnerstag, 10. Februar 2005

[12h15] Du weißt wie es um den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk bestellt ist, wenn der Deutschlandfunk(!), ja, der gute alte DLF, in seinen spröden, knochentrockenen „Informationen am Mittag“ die angekündigte Hochzeit zwischen Prince Charles und der Tampon-Frau an die erste Stelle setzen.
(Wobei ich mich ja frage, was ich heute nachmittag im Auto mir anhören muss. 600km Servicewellen vom NDR, HR und BR, flockigen Moderationen und 90sekündigen Nachrichten? Ich muss brechen.)
[08h54] WebDev/Job — Manchmal lohnt es sich zu versuchen einem Kunden zu erklären, warum man dieses und jenes nicht umsetzt oder es „nicht geht“. Weil man dann auf einmal merkt, dass es kein technisches oder „Usability“-Problem ist, sondern man einfach nur kein Bock hat, den Aufwand zu betreiben. Was nicht wirklich ein ausschlaggebender Grund für ein Dienstleister sein sollte.
Damit zusammenhängend: im Grunde genommen ist das CSS-Attribut text-transform: uppercase; in Deutschland unbrauchbar. Nämlich dann wenn ein „ß“ („esszett“) ins Spiel kommt (ich erwähnte das Problem an dieser Stelle bereits zweimal).
Die meisten Browser (MS IE, Opera, Safari) lassen bei der Text-Transformation das Esszett unangetastet. Typografisch korrekt wäre aber eine Umwandlung in Doppel-s. Aus „Maße“ muss „MASSE“ werden. Stattdessen wird „MAßE“ dargestellt.
Das Problem bekommt eine aberwitzige Note durch Mozilla/Firefox, die clever genug sind, das Esszett in Doppel-s umzuwandeln, aber dabei vergessen, dass das Wort ein Buchstaben mehr enthält und nun den letzten Buchstaben unterschlagen. Aus „Maße“ wird somit „MASS“, was kein Jota hilfreicher ist.
Will ich also sowas in Versalien geschrieben haben, muss ich es fest in den HTML-Code reindübeln. Soviel zum Thema „Trennung von Code und Layout“...
Test: <span style="text-transform: uppercase;">Straße</span>

Mittwoch, 09. Februar 2005

[08h59] Hmm. Nachdem mir nun durch Verpflichtungen privater bzw. geschäftlicher Natur, das zweite Wochenende „angekratzt“ wird, habe ich mich spontan entschlossen heute zu Hause zu bleiben. Das gibt mir die Gelegenheit anstatt an meinem normalen Samstagstermin, heute die Wäsche zu waschen.
Und ja, der Umstand dass es heute ab zwölf Uhr mittags neun Fußball-Länderspiele im Fernsehen gibt, mag in meiner Entscheidungsfindung auch eine klitzekleine, sehr untergeordnete Rolle gespielt haben.
Zumal ich auch Sachen für meine Abreise gen Spielwarenmesse Nürnberg packen muss. Ich werde morgen nachmittag mit einem Auto zur Zwischenlagerung nach Iphofen gekarrt, Freitag geht es auf die Messe und nach weiterer nächtlicher Lagerung in Iphofen bei Würzburg, geht es Samstag vormittag zurück gen Norden, hoffentlich mit Ankunft vor 15h30.
Gespannt bin ich wie sich das Navigationssystem für völlig Ortsfremde in Nürnberg macht. Am Wochenende bin ich zum ersten Mal mit einem Taxi gefahren, das mit einem Navigationssystem ausgerüstet war. Es hat so etwas lasches... Es ist wie eine Bäckerei die Teiglinge im Ofen aufbackt und dann den Bäckerei-Meisterbrief irgendwo an die Wand nagelt.
Zuletzt habe ich ein Navigationssystem vor 9 Jahren in einem 7er-BMW in Aktion gesehen (und an einer CD-ROM zur Darstellung eben jenes Systems mitgebastelt). Das ist dann inzwischen doch ein anderer, sehr komfortabler Schnack geworden.

Dienstag, 08. Februar 2005

[16h39] Der Pedant: entgegen den meisten Meldungen, ist Google Maps nicht stufenlos zoombar. Auch wenn es 15 Stufen sind, stufenlos ist was anderes und wäre in Sachen Performance denn auch eine andere Herausforderung, Stichwort Zoomen von einigen Tonnen Vektordaten.
Stattdessen gibt es die USA in 15 statischen Detailansichten, unterteilt in einzelnd geladenen Kacheln, die sich stufenlos scrollen/verschieben lassen, DHTML sei Dank. Insbesondere dieses „nachladen on the fly“ beim Scrollen finde ich extrem sexy.
[12h25] WebDev — Nichts als HTML, CSS und JavaScript: dieMaps“-Applikation von Google. Ziemlich „crossplattform“ (Opera geht nicht, an Safari-Kompatibilität wird gearbeitet).
Der Link wurde mir von Eike mit den Worten „Eat this, Macromedia-Fanboy ;-)“ zugeschickt (ja, es war ironisch gemeint!). In der Tat, die Anwendung läuft auf meinem Rechner sogar ungleich schneller und smoother als vergleichbare Flash-Lösungen.
Wieder eine Anwendung die theoretisch wie geschnitzt für Flash wäre, die aber mit „Web-Hausmitteln“ besser, weil performanter umgesetzt wurde.
Wieder eine komplexe Web-Applikation aus dem Hause Google, die vergessen läßt, dass es keine Applikation auf der heimischen Festplatte ist. Sehr fett.