dogfood Juli 2003 [1]

Montag, 07. Juli 2003

[21h59] TV -- Harald Schmidt hat heute den "Hildegard von Bingen-Preis für Publizistik" der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz bekommen (PDF).
Donnerwetter, Harald Schmidt, Preisträger der "Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz". Ich wusste bislang gerade mal, dass es sowas wie ein Bundesland namens "Rheinland-Pfalz" gibt. Aber eine "Landeszahnärztekammer"? Nie gehört. Geschweige denn von einer LZAK RP... oder dem HvB-PfP der LZAK RP. Eine "Landeszahnärztekammer" vergibt einen Publizistik-Preis. Ist das nur ein Trick um Harald Schmidt günstiger für die Jahreshauptversammlung der rheinland-pfälzischen Zahnärzte zu bekommen?
Natürlich reflektiert der kabarettistisch geschulte Geist eines Harald Schmidt auch über politische Inhalte, nicht ohne gnadenlos heiter zu bleiben. [...Stets] wird dem Bildungsbürgertum, was immer das auch sein mag, eine Gasse geschlagen, dass es nur so rauscht.
"gnadenlos heiter" ... "eine Gasse schlagen, dass es nur so rauscht". Wunderschön.
[20h22] TV_Sport -- Ich hatte ja meine Hoffnung dass der sonntägliche Baseball-Einsatz von Günter Zapf auf PREMIERE durch ein kurzes Intermezzo wäre. Krankheit, oder Überlastung von Markus Gaupp (letzte Woche gab es drei Übertragungen). Nö. Sieht wohl nicht so aus. Zapf kommentiert wieder das Sunday Night Game. Mannnn, wenn schon Gaupp nicht kommentieren kann, hätte ich mir gewünscht dass Michael "Eurosport" Schürmann wieder als Freier genommem wird.
Der US-Ton ist in diesem Fall zumindest für mich keine Alternative, weil Baseball mein "schwächste" US-Sportart ist und mir bei den ganzen Fachausdrücken und Abkürzungen die Ohren abfallen.
The Yankees were 23-8 in games David Wells started...opponents batted .259 (210-for-812, 21HR); LH hit .213 (43-for-202, 5HR), RH hit .274 (167-for-610, 16HR)...tied a career-high allowing 6BB but recorded the win in a 9-3 victory on 8/16 at Seattle (5.1IP, 7H, 3ER, 3BB, 1HR)
[20h10] Ich glaube seit heute darf getrost in meiner Kaderakte eingetragen werden: ich bin wetterfühlig. Seit im Laufe des Nachmittags die Wolken eher nach den luftigen, weißen Wattenbäuschen aussehen statt nach trist-grauem, regenschweren Vorhang, und die Sonne durch einige Lücken lugt, bin ich wesentlich beschwingter, trotz üblen Kampf gegen DBD::mysql.
Als ich vor zwei Wochen mit einem Kumpel abends in der Schanze draussen vor einer Kneipe saß, beklagte jener, dass Hamburg die Biergarten-Kultur abgehen würde. Keine Ahnung, war noch nie in München, aber unter Biergarten stelle ich mir immer quadratkilometergroße Areale mit Sitzbänken und Tischen vor (Hamburg hat im Stadtpark so etwas artverwandtes). Ich stelle mir das nur mäßig gemütlich vor.
Als ich heute nachmittag durch Ottensen lief -- die Sonne guckte maximal erst zwei Stunden durch die Wolkendecke -- war alles an Bar- und Café-Plätzen, Sitzbänken u.ä. draußen besetzt, munteres Treiben, Geschnatter und Geschäftigkeit. Nein, Hamburg fehlt keine Biergarten-Kultur. Höchstens Sonne.
[20h04] Software -- Mir gerade die finale Version von Mozilla 1.4 gezogen. Oops, wusste ich gar nicht, dass sie dem Release ein neues OS X-Icon verpasst haben.
Rechts neben dem neuen Mozilla 1.4-Icon das alte Mozilla-Icon (von links nach rechts: Camino, CaminoKnight, Mozilla 1.4, Firebird 0.6, Internet Explorer, Safari).
Screenshot
Browser im dog -- äh -- Dock.
[12h22] OS X_Software -- Ich habe die letzten Tage über die Probleme einer Kundin mit dem eMail-Versand berichtet. Heute kam die Telefonanlage in die Mangel. Und sie war es nicht.
Dafür kam von Connie ein Tipp der mir den Atem verschlagen hat. Hermstedt schreibt in einer Technote zu aktuellen Update:
Verbesserung der PPP-Paketkonvertierung auf Multiprozessor-Rechner (Dokumente, die als E-Mail-Anlagen geschickt wurden, kamen teilweise beschädigt an).
Bitte? Hermstedt, ihr nehmt Preise die nicht mehr von dieser Welt sind, eure einzige "raison d'être" ist Kommunikationshard- und software, und nun teilt ihr in einer Technote lapidar mit, dass ihr knapp ein Jahr nach "Jaguar" und Multiprozessor-Rechner eure Treiber soweit "verbessert" habt, dass man damit vernünftig eMails versenden kann?
Wow. Glaubt nicht im Ernst dass ich euch irgendwelchen Kunden weiterempfehlen werde...
[11h01] Software -- Interessante Meldung von Adobe: die nächste Version der Videoschnitt-Software "Premiere" wird Windows-only sein. "Adobe Premiere Pro" (ohne Versionsnummer) wird also nicht mehr als Mac-Version erhältlich sein. Wie man hört, wurden bei Adobe auch schon hinreichend Asbestanzüge verteilt...
Adobe gibt, laut Heise-Newsticker, einen Mac-Anteil von 10% an den Premieren-Abkäufen an. Adobe beschreibt aber nicht wie man durch eine kaputte Produkt-Politik eine Software in Grund und Boden treiben kann. Premiere wurde erst sehr, sehr spät fit für FireWire-Kameras gemacht. Über mehr als sechs Monaten wurden ein deutsches Premiere-Update versprochen um auch die deutsche Version Firewire-fit zu machen. Dieses kostenlose ist nie erschienen, stattdessen kam Premiere 6 auf den Markt. Nun die Frage an Adobe: an welche Videoschnitt-Software werden sich solche User wohl das nächste Mal gewandt haben?
Es wird spannend das weitere Geschehen zu beobachten. Während man das Gefühl hatte dass OS X eine Auffrischung der Software-Szene rund um kleine Klitschen brachte, mehrten sich in den letzten Wochen die Ankündigungen von großen Software-Firmen keine Mac-Versionen produzieren zu wollen. Corel (Bryce), Microsoft (Internet Explorer), Adobe (Premiere, Encore).
Im Falle von Adobe bin ich mir nicht sicher inwieweit das nicht zum Schuß ins eigene Knie werden kann. Ich weiß nicht wie sehr Final Cut Pro 4 in Sachen Effekten/Compositing aufgeholt hat, aber Adobe riskiert mit seiner Entscheidung, das derzeit bei Mac-Usern noch recht fest im Sattel sitzende "After Effects" nachhaltig zu schädigen (zumal auch in der neuen Version nicht speziell an einem Workflow mit Final Cut gearbeitet wurde).
[10h58] Wiewohl gestern zeitig ins Bett gegangen, knapp halb eins, nach "Baby Boy" von John Singleton, einem zwar nicht hochklassigen aber unterhaltsamen Schwarzen-Ghetto-Film, bin ich heute erst um Neun aus dem Bett geprokelt. Ich bin wahrscheinlich wetterfühliger als ich dachte. Wetter ist genauso beschissen wie das ganze Wochenende über. Kalt, feucht, windig. Folge: erst um halb elf im Büro aufgeschlagen.

Sonntag, 06. Juli 2003

[22h18] Film -- Heute abend habe ich mich, dank PREMIERE, bei "Training Day" gelangweilt.
"Training Day" ist ein Cop-Thriller mit Denzel Washington und Ethan Hawke. Ethan/Jake arbeitet seinen ersten Tag beim Drogendezernat von L.A. mit Denzel/Alonzo zusammen. Die Probleme des Filmes fangen bereits hier an, denn nun wird eine Stunde lang "Attitüde" serviert, wie sie in abgewandelter Form bereits zigmal in anderen Westcoast-, Cop- oder Drogen-Streifen zu sehen waren: "Lerne die Straße kennen" und Alonzo himself ist der Straßen-Auskenner vor dem Herrn. Wenn nicht Hawke als Jungbulle gewesen wäre (sehr schön: Jake im bekifften Zustand), hätte mein Zapping-Finger zugeschlagen...
Der Film bekommt eine Wendung durch ein merkwürdiges Treffen in einem Restaurant, bei dem Alonzo drei hochrangige weiße Bullen trifft (viel zu kurz: Tom Berenger). Man ahnt es: die Grenzen zwischen Gut und Böse fangen an zu verwischen. Alonzo zettelt einen Raubmord gegen einen Drogendealer an, steckt selber Geld weg um irgendeine Geschichte mir Russen in Las Vegas aus dem Weg zu räumen.
Wenn man es sich zu Gemüte führt was derzeit Ang Lee in Sachen "Hulk" oder Keanu Reeves et al. wg. "Matrix" rumsalbeidern, kann man sich vorstellen was auf der Promo-Tour von "Training Day" offizielle Parole war. Kein Gut, kein Böse, Frage nach der Moral, blablabla...
Nur dass der Film diese Frage eben nicht in den Mittelpunkt stellt. Anfangs die Attitüde und am Ende läuft es auf das Showdown zwischen Hawke/Jake und Washington/Alonzo hinaus. Der Plot bedient sich dafür bei einigen schlichtweg nicht tragfähigen Konstruktionen. Die Russen-Geschichte wirkt wie eine lasche Ausrede um Alonzo in Geldnot zu bringen und am Ende abzuknallen. Die Geschichte mit dem Notizbuch die Hawke davor bewahrt im Gang-Haus abgeknallt zu werden, war so hanebüchen, dass sich meine Talg-Drüsen gar nicht mehr beruhigen konnten.
Vielleicht mein persönliches Problem: Denzel Washington ist eine Fehlbesetzung. Die Street-Attitüde kommt beim immer gelackt wirkenden Washington nur lächerlich. Jedesmal wenn er zweihändig mit den Pistolen fuchtelte, hat er sich dabei die Hände der Coolness wegen derart verreckt, dass dagegen sogar der "The Shadow"-Comic blaß gegen aussieht.
"Training Day" stinkt noch mehr ab, wenn man sich "Jenseits der weißen Linie"/"Deep Cover" von 1992 vor Augen hält Lawrence Fishburne steigt als Undercover-Cop zu einem Großdealer auf. Während man sich streiten kann, ob man den 92er-Jeff-Goldblum den 2001er-Hawke vorzieht, spielt Fishburne Washington locker an die Wand. Und Dr. Dre und Snoop Dogg waren auch schon damals dabei (wenn auch "nur" als Soundtrack).
Nur, und wirklich nur dank Ethan Hawke, kommt "Training Day" auf vier von zehn Punkte in meinem Film-Ranking.
Nächster Halt: John Singletons "Baby Boy"
[16h46] Beurk. Flexibilität in allen Ehren, sowohl zuhause als auch im Büro arbeiten können, schön, schön. Dummerweise muss man dazu etliche Sachen doppelt haben (1x im Büro, 1x at Home). Und das hat man nicht. Showstopper am heutigen Tage: läppische Briefumschläge, zu Hause nicht vorhanden. Ich bezweifle das Tankstellen und U-Bahn-Kioske Zehnerpack Fensterumschläge führen. Pffft. I hate Sundays.

Samstag, 05. Juli 2003

[23h14] Weiteres TV-Highlight am heutigen Abend, außer dem TV-Roman von Frauke Fontanella, die Live-Übertragung von Deutschlands Sport- und Telefon-Sex-Sender Number One: DSF. Ein Box-Abend aus der zirka 50 Plätze umfassenden Anhalt-Arena in Dessau. Immerhin ist die "Arena" fast zur Hälfte gefüllt. Es finden ja auch zwei Weltmeisterschafts-Kämpfe statt, aus Box-Verbänden von denen ich zu Lebzeiten noch nie was gehört habe ("NBA" -- National Boxing Association, wahrscheinlich am Vorabend gegründet). Okay, Rummelplatz-Boxen pur, das sind immerhin ehrlich unfaire Fights.
Was macht aber das DSF? Will es zur Giganten-Veranstaltung hochjazzen und lässt nach dem ersten Kampf irgendein ein erbärmliches Nürnberger Nachwuchstalent aus dem EastWest-Stall auftreten und im Ring tanzen als würde der Christopher-Street-Day in der Dessauer Nike-Nutella-Arena fröhlich Urständ feiern. Inklusive Fransen an den Hosen. Pimp!
Wo bleibt Julian "The Butcher" Jablonka?

Erich "The Fist" Erikssen? Walter "Mister 100 Percent" Wolters? Knut "The Message" Kiesewetter?
[22h58] Mein Gott, wer schaut sich so einen Bullshit an:
Als kleines Kind muss Christine Kamphoven mit ansehen, wie ihr eifersüchtiger Vater Magnus die schwangere Mutter und deren Liebhaber erschießt. Während der Vater deswegen hinter Gittern sitzt, wächst Christine auf dem ostholsteinischen Gut Breedenkamp ihres Großvaters Jon auf. Als der attraktive Oliver, Sohn des Nachbar-Gutsbesitzers Horst Jensen, sich in Christine verliebt, schreckt sie vor dessen brüsker Annäherung zurück. Eine vollkommen unerwartete Wendung nimmt Christines Leben, als sie von der Existenz ihrer jüngeren Halbschwester Mara erfährt, die lange Zeit in Italien lebte. Gegen den Willen des sturen Großvaters, der um nichts in der Welt an die Vergangenheit erinnert werden will, holt Christine die Halbschwester nach Breedenkamp. Die beiden sind bald unzertrennlich, was Christines bester Freundin Winnie - die Enkelin der liebenswürdigen Haushälterin Telse -, schwer zu schaffen macht. In dem über 20 Jahre älteren Journalisten Julian Jablonka erkennt Christine schließlich ihre erste große Liebe. Als die schüchterne Christine ihrem Herzen einen Stoß gibt, um Julian einen Überraschungsbesuch abzustatten, trifft sie ihn in einer eindeutigen Situation an - und das ausgerechnet mit Mara...
Mein Gott, alleine für diese Namensgebung gehört Mutter Suse Sanella windelweich aufs Brot geschmiert und bei 100 Grad Temperatur ungeschützt dem Toaster ausgesetzt zu werden: Kamphoven, Magnus, Breedenkamp, Jensen, Jon, Julian Jablonka, Winnie Henning, Telse. BAHHHH! Julian Jablonka! ICH MUSS MICH ÜBERGEBEN!
[22h33] Heute die ersten zwei Male einen beidseitigen Videochat gehabt, mit Köln. Klappt sehr smooth. Die Verzögerung ist aber spürbarer als beim Audio-Chat. Ich schätze das Signal braucht eine Sekunde. Ergo hört man nach zwei Sekunden sein eben gesagtes nochmal (weil es via dem Lautsprecher des Gegenübers wieder aufgenommen und zurück transportiert wurde: 2x1s = 2s).
Der Tipp die Cassette rauszunehmen, erwies sich als richtig. Die Kamera blieb nun länger im Recording-Modus. Allerdings schaltete sich in unser beider Sony-Video-Kameras nach einigen Minuten ein Demo-Mode ein. Der lässt sich aber angenehmerweise in den Menüeinstellungen ausschalten. Menu -> Setup Menu -> Demo Mode off.
Was jetzt noch fehlt: die wichtigsten Freunde/Freundinnen auf Breitband, und eine nahtlose Integration von InstantMessenger und eMail-Programmen (warum sind diese getrennt? Angesichts der Möglichkeit Dateien zu verschicken oder wie in ICQ Message auch bei Abwesenheit zu speichern, verwischen die Unterschiede immer mehr).
[20h47] Buch -- "Der große Schlaf" ("The Big Sleep") von Raymond Chandler (stilgerecht?) in der Badewanne zu Ende gebracht.
Als ich gleich im ersten Absatz die Formulierung "Über den Türflügel, die eine Herde indischer Elefanten durchgelassen hätte" las, musste ich laut loslachen. Ja, ungefähr so etwas hatte ich mir unter einem "Marlowe"-Roman vorgestellt.
Doch trotz aller blumigen Sprache, ist mir schwergefallen irgendwelche Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Ich hatte das Gefühl nur Abziehbilder aus den einschlägig bekannten Filmen zu sehen. Bogart, Mitchum, Basinger. Dazu die Slang-Sprache die irgendwie nicht passte. Mal wirkte sie altmodisch, mal zu deutsch. Unterm Strich ein interessantes Leseerlebnis, aber ich werde nicht sofort in die Buchhandlung rennen und mir weitere "hard-boiled"-Romane kaufen.
[17h07] Spocht -- beginn der Tour de France, Nr. 100. Zur Einstimmung empfiehlt sich der entsprechende Text auf "Ligne Claire" (don't ask me warum ich manchmal auf Texte verlinke und warum manchmal nicht. Bauchgefühl. Tagesform.)
Leider, leider hat EUROSPORT den alten TdF-Trailer gekickt. Falls jemand weiß von wem die Unterleg-Musik damals stammt: Mail an meiner Wenigkeit.
Die letzten zwei Jahre TdF fand ich recht langweilig, nicht zuletzt weil Unsympath Lance Armstrong unangreifbar schien. Ich glaube immer noch nicht so recht, dass es jemand gibt, der ihn vom Sockel stoßen könnte. Der 96er-Sieg von Riis kam nicht soooo überraschend, denn Team Telekom hatte damals ein gutes Team. Momentan sehe ich aber außerhalb von US Postal kein adäquat starkes Team.
Aber dahinter wird es putzig. Es wird sehr spannend sein zu beobachten wer die Gunst der deutschen Öffentlichkeit gewinnen wird: ein "deutsches" Team mit vielen ausländischen Fahrern (Team Telekom) oder ein ausländisches Team mit dem bekanntesten deutschen Fahrer (Jan Ullrich/Bianchi (Bianchi wird als deutsches Team geführt???)). Ich tippe auf letzteres. Laien-Publikum wissen die Zabel'schen Verdienste nicht zu schätzen.
Ich bin auch sehr gespannt auf die Leistung des "Teamleiters" Rudy Pevenage, der zu dem Job gekommen ist wie weiland die Jungfrau zum Kinde und dem fehlende Bösartigkeit zum erfolgreichen Führen eines Teams unterstelle.
Es ist leider die zweite TdF ohne dem Traumgespann Angermann/Rominger. Beides "Jekyll/Hyde". Der eine von eher simplen Gemüt, der andere mit dem Phlegma von Toastbrot ausgestattet, aber zusammen am Mikro viel Spaß, viel Infos. Angermann-Ersatz Karsten Migels ist durchaus ein guter Mann, dem aber gerade bei solch langen Rundfahrten der Charme abgeht (das Scharwenzeln über Land und Leute). Jens Heppner, das was man im Amerikanischen als "Analyst" bezeichnet, besitzt leider nicht nur das Phlegma von Toastbrot, sondern auch die Stimme. Entsprechend ist der Schwung den er in die Sache mit reinnimmt. Es sieht wohl so aus als würde auch Ulli Jansch in die Kommentierung einsteigen. Das ist dann wirklich so jemand der aus richtigem Holz geschnitten ist, um die TdF adäquat in Wort zu begleiten.
Das einzige was ich jetzt noch vermisse, ist die Doppelseite aus der "L'Equipe" mit sämtlichen Fahrern. Ich habe sie immer an die Wand hinterm Sofa gepinnt und Tag für Tag mit einem fetten roten Stift die eliminierten Fahrern ausgestrichen.
[16h49] "Drohen, schlagen, würgen " von Karen Duve im neuen SPIEGEL ist der mit Abstand, mit weitem Abstand beste Text zum Fall Friedman. Der Artikel muss als Ganzes gelesen werden. Erst dann entfaltet sich die volle Wucht der Argumentation.
[15h26] Music -- "Ich traf Barry White und er war nett", Abgesang von BTO Spider/FM4. "Lebe das, was du predigst", eher faktisches von Hermes/FM4.
[11h47] Nachklapp zu meiner Paris-Reise im März: die BBC berichtet nun ihrerseits von dem "Hochgeschwindigkeits"-Laufband am Gare Montparnasse: "Walkway propels Paris metro into future", inklusive Flash-Animation. Siehe zum Vergleich: "Speed".
Peinlicherweise bemerke ich gerade dass ich den Eintrag zu meiner Paris-Sonderseite seit Monaten falsch verlinkt habe... Korrigiert.
[11h11] Film -- Auf PREMIERE ist diesen Monat "Waking Life" angelaufen, ein Film den ich hier in dogfood schon häufiger erwähnt habe, ohne ihn jemals gesehen zu haben.
Es handelt sich dabei um einen mehrfach preisgekröhnten Animationsfilm, der die Technik des "Rotoscoping" verwendet. Es wird einigen schon bei alten Animationsfilmen wie z.B. Disney "Schneewittchen" aufgefallen sein, wie echt die Bewegungen einiger Figuren (z.B. von Schneewittchen selber) wirkten. "Rotoscoping" ist, simpel formuliert, das Durchpausen von Realfilm, Frame für Frame, um aus den Einzelbildzeichnungen einen Trickfilm zu erstellen.
Bob Sabiston hat die Technik wieder aufgegriffen und mit einem eigenen Programm namens "Rotoshop" verfeinert (siehe Artikel bei TechTV). Mit "Waking Life" kam "Rotoshop" in aller Munde. Man arbeitet ähnlich wie mit Illustrator und Freehand. Mit Grafiktablett und Vektoren werden Frames eines Videos durchgepaust. "Roboshop" kann darüber hinaus die gezeichneten Objekt "interpolieren", so dass nicht jeder Frame durchpaust werden muss. Gerade auf dieses "shapemorphing" bin ich scharf, da es den Aufwand Animation zu betreiben, stark verringern würde. Es gab kurzzeitig Hoffnung das Bob Sabiston "Rotoshop" als Software veröffentlichen würde, angeblich soll es auch Verhandlungen mit Apple gegeben haben. Aber eine Notiz auf Sabistons Site hat alle Hoffnungen zunichte gemacht. So muss man sich immer noch mit dem seit ca. 5 Jahren nicht mehr verbesserten und völlig defekten Shapemorphing von Flash abgeben (zumal ToonBoom keine Anstalten macht, eine eigene Engine aufzusetzen).
"Waking Life" wird nun auf PREMIERE gezeigt. Die Austrahlungstermine.
Wer eine Kostprobe von solchen Animationen haben will, schaue sich das Video "Destiny" von Zero 7 an. Auf der Zero 7-Site liegen im Video-Bereich REAL- und WMP-Streams für diverse Bandbreiten vor.
[10h20] Der Tag gestern entwickelte sich so grausam wie ich es beim Aufstehen befürchtet hatte. Ich musste mich wieder 2-3 Stunden mit den eMail-Problemen einer "Kundin" herumplagen, habe mir dabei etliche Male den Kopf gegen die Tischplatte gestoßen oder irgendwelche dicken Computerbücher gegen den Schädel geschlagen.
Obwohl, wenn ich ehrlich bin, kommen wir beim Debuggen ihrer eMail-Probleme langsam in Bereiche wo man sagen muss: da kann sie wirklich nix für.
Sie schafft es nicht JPEGs oder PDFs fehlerfrei zu versenden. Zirka die Hälfte aller Bilder kommen zerschossen bei den Empfängern an. Nachdem wir gestern und in den Vortagen uns den Client und den Mailprovider vorgenommen haben, bleibt als Fehlerquelle eigentlich nicht mehr sehr vieles übrig. Die Telefonleitung, die Telefonanlage, Leonardo welches (auch treibermäßig) dazwischenhängt und schließlich der Internet-Provider. Aber alles Geschichten die ich aus verschiedenen Gründen nicht testen kann (ich habe kein Leo, ich arbeite nicht mehr mit PPP etc...). Trotzdem supernervig, ich verdiene keine Kohle damit, es haut mich aus der Arbeit raus, es haut mich aus der Freizeit raus (weil die Anrufe eben nicht nur während der Bürozeit erfolgen, sondern auch mal um acht Uhr morgens, mal um zehn Uhr abends) und wenn man sich dann beim Abtippen eines zugesandten Screenshots zum Ausfüllen der Felder in Systemerweiterungen dreimal vertippt, kann das Buch gar nicht dick genug sein, dass ich mir auf den Kopf schlagen möchte.
Weil ich gestern vormittag wusste, dass die freie Zeit nur die Zeit zwischen zwei eMail-Support-Anrufen werden würde, habe ich versucht einige Freunde anzurufen. Erfolglos. Nummer Eins war, wie ich im Nachhinein erfahren habe, auf der Arbeit, Nummer Zwei war nicht da, Nummer Drei war im Begriff die Wohnung zum Einkaufen zu verlassen. Und so klapperte ich rastlos RSS-Feeds und Websites ab. Starre im Halbstunden-Abstand auf meine eMails um zu gucken ob eine eMail von meiner Bank aufschlägt.
Wenigestens kriege ich im Bus Chandlers "Der große Schlaf" zu Ende gelesen. Entweder am Wochenende oder am Montag werden die letzten Seiten gelesen.
Der Tag spiegelt gut mein aktuelles Lebensgefühl wieder. Motivation wird durch Pflichtgefühl und Automatismen ersetzt. Ich mache Dinge, nicht weil ich sie machen will, weil es mir Spaß macht, sondern weil sie gemacht werden müssen oder weil ich sie schon immer gemacht habe. Das ist mein "Tagesskelett" der mich davor bewahrt den ganzen Tag lustlos abzuhängen.
Ich kann mich nicht konzentrieren, weil immer wieder mir anderes durch den Kopf geht. Immer wieder habe ich in den letzten Tagen Dinge angefangen, Texte geschrieben, die dann letztendlich 2-3 Stunden später doch in den Papierkorb gewandert sind.
Vor einigen Wochen habe ich mich befreit gefühlt. Ich hatte das Gefühl in einigen Bereichen von der Leine gelassen worden zu sein. Ich konnte mich austoben, habe mich richtig reingehängt, fühlte mich befreit. Ich war wie kochendes Wasser das nur noch durch einen kleinen Deckel gebändigt wurde. Statt dass der Deckel gelüftet wurde, wurde der Topf vom Herd gestellt. Obwohl ich mich reingehängt habe, wurde ich nicht "belohnt". Noch nicht mal der alte Zustand wurde bewahrt. Das langsame Abgleiten zurück in belanglose Alltäglichkeit. Alles Aufraffen scheint umsonst gewesen zu sein und das zieht mich immer wieder runter.
Also zurück zum Rechner, zurück zu der Welt von PREMIERE, EuroSport, DVDs und Gamecube. Wie schon Existenzialist Dragoslav Stepanovic einst meinte:
Lebbe' geht weite'

Freitag, 04. Juli 2003

[13h44] A: "So gegensätzlich können die Probleme sein: der eine hat Probleme mit seinen Kunden, der andere hat Probleme weil er keine Kunden hat"
B: "Das eine schließt das andere nicht aus."
Hysterisches Lachen im Raum.
[10h52] Schwerer Fehler, ganz schwerer Fehler: in meiner derzeitigen Gemütslage Thomas D. "Uns trennt das Leben" zu hören
[10h06] Zwei Busse, beschissenes kaltes, regnerisches und windiges Wetter, zwei Junkies mit Pudel, einem Perser-Gör mit Kapitänsmütze und etliche in den Rücken gerammte Kinderwagen später, konstatiere ich, dass es mit meiner Laune nun auch massiv bergab gegangen ist.
Und eigentlich hätte ich noch zwei längere dogfood-Einträge in petto um noch mehr Depression unters Volk zu streuen... Mann, ich möchte nicht wissen wie ich heute drauf wäre, wenn ich zuhause geblieben wäre. Couch wäre noch nicht zusammengeklappt und ich würde immer noch irgendwie in der Bettdecke zusammengerollt vor mich hindösen.
[08h55] Welcher Produktdesigner hat eigentlich bestimmt, das Deos "erfrischend" sein sollen? Man beachte die Körperhaltung die ich annehme, wenn ich mich morgens vor dem Waschbecken besprühe. Das ich mir noch keine Zerrung geholt habe beim klappmesserartigen Zusammenzucken, grenzt an einem Wunder.
Photo
[08h53] Wirklich beschissenes Wetter. 14 Grad, Plörre soll den ganzen Tag über niedergehen.
[08h21] Apropos Skrupel, Abwesenheit von: 8h21 und gerade den ersten Kundenanruf bekommen.
[08h10] Ich bin derzeit kein lockerer Aufsteher vor dem Herrn. Selbst wenn ich mich aufraffe um kurz vor acht aufzustehen, vertrödel ich meistens noch eine Stunde vorm Rechner, unterm Kopfhörer, beim Frühstücken oder im Bad und lande selten vor zehn im Büro.
Heute ist zudem der erste Morgen seit langem, der so düster ist, dass ich problemlos durch die Jalousien hindurch das schlechte wahrnehme. Es regnet. Die Versuchung ist groß heute mal zu Hause zu bleiben. Ich könnte den ganzen Vormittag die Formel-1-Übertragungen aus Magny-Cours nebenbei plätschern lassen. Mal sehen wie es in einer Dreiviertelstunde aussieht, ob meine Skrupel siegen und ich dann eher doch den Videorekorder anschmeiße und meinen Arsch nach Bahrenfeld bewege.

Donnerstag, 03. Juli 2003

[16h34] Design -- Ein feiner designtheoretischer Text (mit anderen Worten: wenn in der PAGE solcher Stuff stehen würde, hätte ich das Abo nicht abbestellt): "The Organic Grid" von Edwin Tofslie (Link by HollowCube).
Nachtrag: Wobei man sagen darf, das auf Creative Behavior durchaus noch mehr Lesenswertes steht.
[07h49] Film -- Ich bin gestern abend endlich dazugekommen "Ghost World" auf PREMIERE zu sehen (auf Empfehlung von Jan). Leider klingelte nach einer Dreiviertelstunde das Telefon, mit einem Kunden an der Leitung. Mehr als die letzten zehn Minuten habe ich dann nicht mehr mitbekommen. Beurk.
Werde ich wohl oder übel mir noch einmal ansehen müssen. Ein schräger Film, mit Wiedererkennungseffekt (Hallo Seymour, brother in mind!). Eine der beiden Hauptfiguren ist Thora Birch, die Tochter aus "American Beauty", die hier auch wieder eine fabulöse schauspielerische Leistung hinlegt. "Enid" ist eine Figur nicht unähnlich der Tochter in "American Beauty" aber deutlich anders angelegt. Bissiger, intellektueller, einsamer. Und Birch gelingt es dieser Figur auch ein eigenes Profil zu geben und nicht wie eine Kopie von Jane/"American Beauty" wirken zu lassen. Nicht schlecht für eine Neunzehnjährige (Film wurde 2001 gedreht).
Die Ausgangsposition ist nicht unähnlich "American Beauty": Teenie weiß vor dem Schulabschluß nicht mehr weiter mit dem Leben und verfällt in Langeweile, Sarkasmus und wird Menschenfeind.
Sie spielt dann der zweiten Figur bei einem Blind Date einem Streich: Steve Buscemi, einem genauso verschrobenen wie einsamen Sammler von Jazz- und Blues-Platten.
Sehr viel mehr kann ich zum Filminhalt wg. Anruf nicht sagen. Der Film schöpft aber nicht sein ganzes Potential aus. Ich fand das Drehbuch stärker als die Umsetzung, die nur dann und wann pointierte Dialoge besitzt und die nur dann und wann schöne Bilder findet. Insbesondere die Schlußsequenz, die letzten 3-4 Minuten, sind grandios.
Darüber hinaus gibt es noch einiges anderes was den Film interessant macht. Der Film basiert auf einen Comic von Daniel Clowes (der im übrigen im Film auch die Zeichnungen im Buch von Enid/Thora Birch gemacht hat). Zu meiner Comic-Hochphase, Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger, war Clowes mit seinem Eightball Mitbegründer einer US-amerikanischen Comicszene, die, vergleichbar mit den heutigen Blogs, vorallem das eigene Leben aufgezeichnet hat, nicht unähnlich Robert Crumbs Werken in den 70ern, die viel Autobiographisches enthalten.
Und hier schliesst sich der Kreis, denn gedreht wurde "Ghost World" von Terry Zwigoff der bis dato vorallem für seinen Dokumentarfilm über Crumb bekannt geworden ist. Und glaubt man der interessanten Filmkritik von Roger Ebert, spiegelt sich Zwigoff in der Figur von Steve Buscemi wieder.
Seymour resembles someone I know, and that person is Terry Zwigoff, who directed this movie. It's his first fiction film. Zwigoff earlier made two documentaries, the masterpiece "Crumb" (1995), about the comic artist R. Crumb, and "Louie Bluie", about the old-timey Chicago string band Martin, Bogan and the Armstrongs. He looks a little like Buscemi, and acts like a Buscemi character: worn down, dubious, ironic, resigned. Zwigoff was plagued by agonizing back pain all during the period when he was making "Crumb", and slept with a gun under his pillow, he told me, in case he had to end his misery in the middle of the night. When Crumb didn't want to cooperate with the documentary, Zwigoff threatened to shoot himself. Crumb does not often meet his match, but did with Zwigoff.
Both Zwigoff and his character Seymour collect old records that are far from the mainstream. Both are morose and yet have a bracing black humor that sees them through. Seymour and Enid connect because they are kindred spirits, and it's hard to find someone like that when you've cut yourself off from mankind.
Ebert schließt seine Rezension recht schön mit:
The movie sidesteps the happy ending Hollywood executives think lobotomized audiences need as an all-clear to leave the theater. Clowes and Zwigoff find an ending that is more poetic, more true to the tradition of the classic short story, in which a minor character finds closure that symbolizes the next step for everyone. "Ghost World" is smart enough to know that Enid and Seymour can't solve their lives in a week or two. But their meeting has blasted them out of lethargy, and now movement is possible. Who says that isn't a happy ending?

Mittwoch, 02. Juli 2003

[18h16] Ja, ungefähr so habe ich mir das gedacht. Heute mit einem Website-Update beschäftigt gewesen und als Kontrolle den LinkChecker angesetzt. Problem: es sind nur drei der fünf Länderbereiche aktualisiert worden, weswegen ich den LinkChecker nicht auf die gesamte Site, sondern nur auf jeweils einen der drei Länder angesetzt habe.
Und daaas dauert... Clever wie ich bin, dachte ich mir: hey, ich habe doch zwei Rechner hier, also starte ich auch auf den zweiten Rechner LinkChecker. Natürlich musste auf dem zweiten Rechner erstmal Fink installiert werden und vor der Installation von LinkChecker musste Python installiert werden, blablabla...
Es kam wie es kommen musste: Rechner 1 hat alle drei Länderbereiche gecheckt, während Rechner 2 noch vollends mit der Installation beschäftigt ist...
Ich bin ein Looooooser!
[13h42] Politics -- "EU votes on ending GM freeze" (BBC News). Die Schweinerei liegt im "Kleingedruckten".
Under the new law, all foods with more a certain level of genetically-modified content - probably 0.9% - would have to be labelled. [...]
In a separate part of the package of measures, each EU country would be able to impose its own restrictions on the growing of GM crops to ensure there was no cross-contamination with conventional crops.
Mit anderen Worten: nicht alles gen-manipuliertes Essen muss deklariert werden, sondern nur solches bei dem der genmanipulierter Inhalt den Anteil von 0,9% überschreitet (ein GAU-Risiko von 0,9% wäre z.B. bei einem Atomkraftwerk inakzeptabel).
Und weil man seine Hand lieber nicht dafür ins Feuer legen möchte, dass sich das Zeug beim Anbau nicht doch verbreitet (Wind, Boden, Grundwasser), darf jedes Land nach eigenem Gusto auch noch Anbauvorschriften erteilen, sicherheitshalber.
Wenn man das GM-Zeug für so gefährlich hält, dass man Anbauvorschriften erwägt, Deklarationen vorschreibt und auch nicht mehr als 0,9% von dem Zeug im Essen haben will, wäre es nicht konsequenter, GM-Food überhaupt nicht zuzulassen, WTO hin, WTO her?
Wir reden hier nicht über etwas was, oops, bei Problemen wieder beseitigt werden kann, sondern etwas was wenn es schief geht, irreparablen Schaden an Mensch und Natur vornehmen kann.
Bei solchen Beschlüssen hätte ich gut Lust Gesetze zu fordern, die jeden abstimmungsberechtigten Abgeordneten in Regreß für sein Votum nimmt.
[11h55] Playin': derber Kopfnicker-Reggae: Earl Zinger "Song 2 Wo"
[11h15] Software_OS X -- Gerade bemerke ich ein weiteres cooles Feature von iChat (zumindest der AV-Beta). Das man mit IMs Bild-Dateien verschicken kann, ist nur mäßig sensationell. Ebenso das man Text aus der Zwischenablage ins Eingabefeld einfügen und versenden kann.
Neu war mir aber das ich via Screenshot ein Bild in der Zwischenablage erzeugen kann, dieses in das iChat-Eingabefeld einfügen kann, versenden kann und es ebenfalls als Bild beim Gesprächspartner auftaucht, der dieses wiederum in seine Zwischenablage packen kann, ehe er es in Photoshop reinkopiert, das ist cool. Versand von Bildern ohne auch nur ein einziges Mal eine Datei zu erzeugen?! Mir dünkt, dass als Übertragungsformat JPEG oder PDF verwendet wird.
iPod-Skin für Whamp
iPod-Skin für Whamp
[11h02] Software_OS X -- Wer seit dem Wochenende Probleme mit dem Empfang <hüstel>gewisser oggVorbis-Streams</hüstel> hat, sollte sich als Alternative zu Audion und VLC mal "Whamp" ansehen. Mehr braucht ein koscherer Audio-Player für mich nicht und es ist der Player der unter OS X die wenigsten Probleme mit oggVorbis-Streams hat.
[08h15] WebDev -- Unlängst kommentierte Safari-Entwickler David Hyatt die sog. "Support Tables" die Auskunft über die unterstützten Spezifikationen der W3C-Specs geben.
It should be the obligation of the browser developers to provide Web designers with detailed accurate information regarding the capabilities of their engine. That you frequently don't have this information is a failure on our part, not yours.
Gesagt, tun, getan: "CSS Support in Safari" im Apple Developer-Bereich, führt alle unterstützten CSS-Properties auf, teilweise mit ergänzenden Kommentaren unter welchen bedingungen diese unterstützt werden.

Dienstag, 01. Juli 2003

[23h05] Eine der letzten Schaulandt-Bastionen fällt dieser Tage: Räumungsverkauf bei Schaulandt Altona im Mercado. Am Donnerstag macht der Laden seine Pforten dicht. Am Monatsende öffnet stattdessen "MediMax" seine Tore. Ein Name genauso beschissen wie die CI, zumindest wenn man sich die bereits ausgehängten Tüten oder die Website ansieht.
Ich habe zuhause einen billigen a/b-Adapter, der mir aber nicht ganz strahlungsfest zu sein scheint. Jedensfalls ist auf dem analogen Telefon häufig massives Brummen zu hören. In den letzten drei Tagen eigentlich Nonstop.
Also wurde heute ein ISDN-Telefon gekauft. Eines mit Schnur. Man hat keine Scherereien mit irgendwelchen Akkus die sich in Sekundenschnelle plötzlich entladen und es hängt auch keine verfluchte Gigaset-Telefonanlage dazwischen, die gerne mal Telefonanrufe unterschlägt.
Also: ab heute wird auch zuhause wieder brummfrei telefoniert.
[18h37] Früchte der heutigen Arbeit. Morgen, sofern es die frisch hereingekommene Arbeit zulässt, noch Feinarbeit an der Animation, spiegeln für die andere Laufrichtung, und möglicherweise auch eine Sprungsequenz.
[12h19] Web -- Na Freunde? Wollen wir wieder das Messer wetzen? Adobe.com mit Redesign.
Ich wusste gar nicht das "Rudis Resterampe" nun auch Webdesign verkauft... Verschwunden ist die alte CI mit den vorherrschenden Schwarz- und Rot-Tönen (zu bewundern derzeit noch auf der deutschen Adobe-Site). Ersetzt wurden diese durch ein aussagekräftiges Mausgrau.
Ich bin gespannt ob dieser Wechsel auch mit einem Wechsel der CI einhergeht und wir in Bälde bei dem anstehenden Schwung an neuen Adobe-Produkten auch neue Packungen erwarten dürfen. Es dürfen übrigens jetzt schon Wetten abgeschlossen werden ob dann auch noch papierne Handbücher beiliegen...
Jack Lemmon
Webdesigner beim Adobe.com-Redesign, am Dell 8032 sitzend.
Dort wo bei Macromedia.com die Marketeers das Ruder übernommen haben und viel Unsinn mit der Site verzapft haben, haben nun bei Adobe anscheinend Buchhalter sich an die Macht geputscht, allesamt wahrscheinlich Jünger des Acrobat-Kultes. Das Adobe einst sich einen Ruf mit dem Produzieren von Kreativ-Software wie Photoshop oder Illustrator machte, dass ist der Site nun wirklich nicht mehr anzumerken (nachdem bereits das letzte Redesign von Hillmann Curtis eher grenzwertig war). Ich sehe förmlich das Adobe-HQ in den USA. Ein riesiges Großraumbüro, mit, oder ohne Cubicles, nicht unähnlich dem Arbeitsplatz von Jack Lemmon in "The Appartment". Nachdem Photoshop 7 uns bereits Highlights wie "Rechtschreibprüfung" beschert hatte, erwarte ich nun für PS8 mindestens die Integration von Minispiele wie Solitaire.
Drei Dinge fallen unangenehm auf. Der Ausdruck "Resterampe" bezog sich darauf dass man einige Elemente aus dem Hillman-Curtis'schen Redesign beibehalten hat: die Kreis-Elemente und das Layout der Produktseiten, inkl. der merkwürdig positionierten Subnavigation.
Die Struktur der Website ist nicht unbedingt evident. So ist der ganze "Adobe Studio"-Bereich unter "Solutions" und nicht unter "Support" gesteckt worden. Es wird auch keinerlei Subnavigation permanent angezeigt. In der Folge dürfte der User, spätestens nachdem er bei den Photoshop-Detailseiten vier Ebenen tief in der Hierachie steckt, nicht mehr wissen wo er sich befindet.
Technisch haut mich die Seite auch nicht von den Socken. Ein weiterer Web-Authoring-Hersteller der durch eher peinlichen HTML-Code auffällt. Vom Fehlen eines Doctypes, über das Verwenden eines veralteten HTML-Elementes (Ja, es gibt Leute die bauen anscheinend ihre Layout-Tabellen immer noch mit <SPACER>!) bis hin zum nicht sauberen Exportieren des Codes aus Golive heraus (siehe die eingestreuten <NOEDIT>-Tags). Würd' mich schon interessieren wie es kommt, das man anscheinend null Vertrauen in Golives JavaScript hat, aber keine Probleme den HTML-Code ungesäubert auf den Webserver zu schmeißen.
Nach Macromedia nun Adobe. Ich frage mich wo eigentlich die ganzen guten Leute hin sind?
Immerhin funktioniert die Website auf Anhieb mit den gängigen Browsern. Punktvorteil Adobe.
[10h59] Es kam gestern so wie befürchtet: Nieselregen, immer stärker werdend. Als ich in Rissen aus der S-Bahn ausgestiegen bin, ist der Nieselregen endgültig in Regenschirm-kompatiblen Mengen runtergefallen.
Es ist schon etwas länger her dass ich zuletzt in Rissen gewesen bin. Für Nicht-Hamburger: wenn man einen Blick auf den U-/S-Bahn-Plan wirft, sieht man die "grüne" S1 nach Westen ("links") rausfahren, die ganzen Elbvororte abklappernd. Rissen ist der letzte Halt in Hamburg, vor der Endhaltestelle Wedel, die bereits in Schleswig-Holstein liegt.
Es hat in meinem Leben bislang zwei Gründe gegeben in Rissen auszusteigen: entweder ich war auf Zivildienst-Lehrgang (in Rissen wurden in irgendeinem Kirchenzentrum politische Seminare gegeben, für die man sich für 2-3 Tage vom Dienst befreien lassen konnte) oder wurde von einem Eltern-Teil oder der Schule durch das angrenzende Forst Klövensteen geschleift. Wo ich im übrigen auch einst als Schüler in einen Ameisenhaufen fiel...
Rissens Innenstadt hat sich inzwischen komplett an der schurgerade verlaufenden und tiefer gelegten Bundesstraße angeschmiegt und ist mit seinen kleinen, modernen Läden im 08/15-Vorstadtlook, gemessen an der sonstigen Umgebung, unendlich öde.
Von der S-Bahn-Station ging es knapp eine halbe Stunde Richtung Südwesten, da ich kurz vor dem HEW-Kraftwerk an die Elbe kommen wollte. Nach den üblichen Gefolge aus Ein- und Zweifamilienhäuser der eher wohlhabeneren Sorte, gab es dann links und rechts von der Straße Felder und einen großen Pferdehof. Es regnete immer noch, aber ich machte mir Hoffnung. Im Westen wurde der Himmel heller, und zu meiner Rechten sah ich ein Loch durch die Wolkendecke, durch dass die Sonne schien, fast wie ein "Auge Gottes".
Genau hinter dem Ortschild von Wedel ging es links rein, in den "Grenzweg" und zwischen den Bäumen konnte man in der Ferne ein größeres Schiff elbabwärts fahren sehen. Man kommt auf einen größeren Parkplatz. Wenn man, so wie ich beim letzten Mal, den Fehler macht, den erstbesten Weg nimmt, landet man an einem Höhenweg, der zwar parallel zur Elbe entlang führt, aber immer 20 Meter Abstand vom Ufer hält und zirka 10m höher liegt. Tatsächlich gibt es aber direkt neben einer kleinen Werft eine Treppe die direkt zu einem Uferweg führt.
Nach einigen Minuten hatte ich eine apart-genug erscheinende Stelle wo ich den Uferweg verließ, direkt zum mit großen, schwarzen Steinen befestigten Ufer ging und mich neben einem Baum auf einen größeren Stein setzte.
Man hat einen freien Blick auf die Elbe, vom Osten Blankenese, Finkenwerder und Airbus bis nach Westen zum HEW Kraftwerk (okay, das hört sich jetzt nicht so prickelnd an, ist aber nicht schlimm). Die Elbe erscheint hier nicht so breit (wiewohl schon breiter als z.B. der Rhein in Köln), weil in der Mitte des Stroms "Neßsand" liegt, eine längliche Insel die unter Naturschutz steht. Man ist richtiggehend von der Ruhe beeindruckt. Es ist eine Stelle an der es, im Gegensatz zu Wittenbergen und Blankenese, noch nicht so viele Fußgänger gibt und auch noch einiges an Getier kreucht und fleucht. Der Regen hatte schon längst aufgehört, die Grillen, die zu einem Sommerabend dazugehören, zirpten. Ab und zu zog ein Containerschiff vorbei und 3-4 Minuten später schlugen seine Wellen drei Meter von mir entfernt gegen die Steine. Es hat überhaupt keinen Sinn, sich hier niedersetzen zu wollen um über irgendwas nachzudenken, man ist so ergriffen von der Ruhe, dass man nur zuschauen und zuhören möchte. Besser als jeder Beruhigungstee, Yoga-Übungen o.ä.
Sinnkrise konnte also nicht gelöst werden, es ging weiter elbaufwärts. Trotz des nicht superwarmen Wetters gab es an den Sandstränden ab Wittenbergen wieder etliche Grillfeuer, Paare und Gruppen die sich am Strand, Kaimauern oder der Böschung niedergelassen hatte.
Für die Schicki-Mickis in Blankenese war es zu kalt, in den ganzen Kneipen gab es kaum Leute die sich draussen hingesetzt hatten. Wenn man den teilweise wirklich ganz, ganz gruselig elitären Faktor ausblendet, kann Blankenese angenehm kuschelig, ja, sogar mediteran wirken. Blankenese ist in einer Art Berg reingebaut, voll mit recht kleinen Häusern die sich terassenförmig den Berg Richtung Stadtzentrum hochschlängeln. Ortsunkundige sind ohne Stadtplan komplett in dem Labyrinth an Treppen und Fußwegen aufgeschmissen. Macht nix, vor dem zweiten Treppenabsatz dürften die meisten sowieso an Kreislaufkollaps verreckt sein.
Mir ist es ein Rätsel wie man hier einen Halbmarathon stattfinden lassen kann. Wenn ich die Streckenführung richtig interpretiere, geht es mindestens zweimal richtig derbe rauf.
Ich habe mir das vorher noch mal auf dem Stadtplan angesehen und diesmal eine der letzten Treppen ausgesucht ("Oestmanns Treppe"). Es war immer noch trocken, inzwischen aber recht dunkel. Das sind die Ecken von Blankenese, da hätte sich sogar ein Jacques Tati wohlgefühlt. An der Treppe, auf einem Mauervorsprung rechts stand eine Katze, weißes Fell mit grau-braunen Einsprengsel. Keine ganz freie Katze, sie hatte ein Halsband. Sie hatte offensichtlich einen recht geruhsamen Tag verbrachte, den als ich ankam und sie streichelte, hörte sie mit dem Räkeln, Strecken und Gähnen nicht mehr auf.
Oestmanns Treppe führt nach einer Biegung zu einer anderen Treppe, "Baurs Weg" die zum Kern von Blankenese führt. Zwar auch hier einige Neubauten, aber dann doch zumindest in Spurenelementen geschmackssicherer als die Nachbarn in Rissen. Links ein italienisches Restaurant. Im Erdgeschoß ging es munter zu, die Gäste waren laut, während oben aus den Fenstern des ersten Stocks die Köche und Kellner beim Abtrocknen müde aus dem Fenster guckten.
Je näher es zum S-Bahnhof raufgeht, desto dunkler und leerer wurde es. So alt der Kopfbahnhof von Blankenese ist, er scheint nicht mehr zum Stadtteil dazu zu gehören, irgendwie zu weit draussen. Eine S-Bahn steht zur Abfahrt bereit, allerdings erst in 9 Minuten. Ich bin der erste der in die Bahn steigt, die anderen warten noch auf den Bahnsteig, wo sie in Ruhe noch ein, zwei Zigarettchen qualmen können, oder sie versuchen sich am Automaten irgendeine Dose oder Fruchtgummies zu ziehen.
Die Bahn wird nicht sehr viel voller, außer mir steigt nur noch ein Mädchen rein, erst in den darauffolgenden Stationen kommen weitere Leute dazu. U.a. eine alte Frau in blauer Regenjacke und versiffter, großer Handtasche. Sie scheint fertig mit der Welt zu sein (woher kenne ich das bloß?), aus den Augenwinkeln nehme ich wahr, wie sie ihr Gesicht in ihre Hand vergräbt. Anschließend kramt sie unendlich lang mit langsamen Bewegungen in ihrer Handtasche. Ich kenne diese Bewegungen. Ich kenne sie von meiner Mutter. Die Handtasche wird wahrscheinlich genauso zugemüllt sein, mit monatealten und benützten Papiertaschentüchern, klebrigen Hustenbonbons, vielen Zetteln und Kassenbons. Sie streift sich eine Sonnebrille über und zündet eine Zigarette an. Es dauert keine drei Sekunden, da wird sie von einem dahintersitzenden asiatischen Jungen angeflaumt, Rauchen wäre in der Bahn verboten. Ob er den Spruch auch bei einer Zwanzigjährigen gutaussehenden Schnitte angebracht hätte?
In Altona steige ich in die gegenüber wartende S31 um, um Holstenstraße evtl. noch einen 20er abzupassen. Das haut nicht hin und ich muss stattdessen 8 Minuten auf den nächsten warten. Es steigen kaum Leute aus, und so bin ich bereits 11 Minuten später an der Haltestelle "Gärtnerstraße" (Hint, Cookie! Hint!) und steige aus.
Aber meine Füße... So dick, ich laufe derzeit wie ein Cowboy rum.