dogfood Juli 2003 [2]

Montag, 14. Juli 2003

[22h31] Büro -- Nur um es nochmal deutlich für alle Personen zu sagen, die es angeht:
Ich habe mein Handy in der U-Bahn liegengelassen, bin daher auf absehbare Zeit nur über Festnetz zu erreichen!
[21h15] Ich begrüße heute recht herzlich A.Pahl, von dem ich mal vermute, daß er ab und zu diese Zeilen liest.
Ich war schon überrascht als mir im Büro gesagt wurde, dass am Empfang Besuch für mich wäre. (-??-) Besuch mit russischem Dialekt. (-????-). Pahls mit russischem Dialekt. (-????????-).
Am Empfang waren Frau und Mann, beide Mitte, Ende Dreissig, nach kurzer Vorstellung die mich ahnen liess, auf was es hinauslief, lud ich sie in mein Büro ein (Zimmergenosse Carsten ist im Urlaub).
Es waren Russland-Deutsche, sprich Aussiedler, mit dem Nachnamen Pahl. Sie haben mich aufgesucht, weil sie irgendwie über meine Site gestolpert sind und meinen Nachnamen als Anknüpfungspunkt für ihr Begehr fanden.
Sohn A. hat sein Realschulabschluß absolviert und hängt nun, so die Schilderung, bocklos zuhause ab, ohne Willen irgendwas weiter zu machen. Da sich A. für Computer interessiert ("ist den ganzen Tag nur vor dem Computer") fragten sie mich, ob ich ihn nicht als Azubi oder Praktikant gebrauchen könnte, bzw. ihn weiterhelfen könnte. Sie zeigten mir sein Zeugnis, einige von ihm geschossene und per Grafikprogramm bearbeitete Photos.
Natürlich ist die erste Reaktion "Um Gottes willen, wie schräg ist diese Situation?". Aber unsere Generation kann ja schlecht Flexibilität predigen, um dann in solchen Situation mit den Maßstäben unserer Eltern zu reagieren. Ich muss zugeben, dass ich die Aktion der Eltern (bzw. es war nur die Mutter und ein Freund) recht famos fand.
Ich konnte natürlich nicht helfen, denn als Freiberufler ist Praktikant oder Azubi schlichtweg nicht drin. Ich redete mit den beiden ungefähr 20 Minuten, gab ihnen noch einige Adressen auf den Weg.
Letzte Woche kursierte die Meldung wonach unser aller Wirtschaftsminister Clement die Vollbeschäftigung für 2008 oder so versprochen hätte. Wurde Clement eigentlich schon wg. Scharlatanerie geteert und gefedert? Wie beschissen ist die Wirtschaftslage, wenn jetzt schon Eltern umherziehen müssen ,um an Praktikumsplätze für ihre Kinder ranzukommen? Wie beschissen ist die Lage, wenn das innerhalb eines halben Jahres bereits die zweite Bewerbung ist, die ich als Freiberufler bekomme?
Nun zu dir, A.Pahl.
Wenn du auch nur den Hauch von Chance auf einen Job haben willst, der deinen Interessen gemäß ist, musst du dich selbst aufraffen. Schüchternheit hin, Schüchternheit her. Kein Unternehmen, ich wiederhole, kein Unternehmen wird dich nehmen, solange du dich nicht persönlich vorstellst. Es ist damit nicht gesagt, dass du in deinem Traumjob reinkommst, aber mit "Eltern-vorschicken", oder Sack-kraulen auf dem heimischen Sofa wird es erst recht nix.
Das A und O in dieser Branche (Multimedia, Internet, Computer etc.pp...) sind "Kontakte". Das macht die Sache natürlich schwierig für jemanden der niemanden hat, der ein Bein in der Branche hat. Es sind manchmal nur Zufälle die weiterhelfen, allerdings muss man die Zufälle auch "provozieren".
Nimm mich als Beispiel. Der Anfang meiner Laufbahn war noch nicht einmal so sehr das Grafikstudium, sondern mein Aushilfsjob während des Studiums, als Packer bei einem Kurierdienst. Im Lager lernte ich die Tochter eines Creative-Directors einer Werbeagentur kennen. Und die vermittelte mir später ein Praktikum in jener Agentur. Dort lernte ich weitere Leute kennen, kam so nach meinem Studium in einer Multimedia-Agentur, lernte in der Firma meine spätereren Kollegen, Kunden und Auftraggeber kennen. Kontakte die teilweise nun schon neun Jahre gehalten haben.
Zuhause auf deinem Sofa wird dir sowas nicht passieren. Geh' raus in die Welt, lerne Leute kennen. Such' dir einen Aushilfsjob. Überlege ob du irgendwas studieren willst, oder Kurse an einer Privatschule nehmen willst. Versuche im Internet in einer Community (z.B. 3D-Community) aktiv zu werden. Versuche dort durch Verhalten oder durch das Zeigen von gutem Material einen Status zu erreichen.
Ja, das kostet Mühe, Aufwand, wird auch nicht immer und nicht sofort von Erfolg gekröhnt sein. Scheint mir aber die Mühe wert zu sein, um nicht als Aldi-Regal-Auffüller zu enden.
[20h24] Will Eisner hat drei meiner Comic-All-Time-Favorites gezeichnet, alles Geschichten von "The Spirit". Eine dieser Geschichte war vielleicht sogar die Vorlage für Spike Lees "Do the right thing".
Die Geschichte spielt an einem Sommertag der alle Hitzerekorde bricht. Sie wird eingeleitet mit einer quäkenden DJ-Stimme die in der Morningshow von zu erwartenden Temperaturrekorden kündet. Die Stimme schallt durch die Backstein-Mietshäuser einer US-Metropole. Immer wieder bildet das Radio, die Hitze, das Grundthema zu den Detektivtätigkeiten des Spirits.
Die Hitze, es sollen nur 26 Grad in Hamburg gewesen sein, war auch sowas wie das Grundthema für mich heute. Ich schwitzte. Ich war nur am schwitzen. Und bekam am Nachmittag Kopfschmerzen.
Ich hatte heute wieder einen Kundentermin außerhalb von Hamburg. Stand früh auf und ging exakt nach Plan, um kurz vor neun, aus dem Haus. Schon als ich aus dem Haus ging, wusste ich, dass Kundentermin und Hochsommer klamottentechnisch nicht vereinbar sind.
9h14 die U3 an der Hoheluftbrücke, Einzelplatz, Unterlagen zum Kundenmeeting noch einmal durchgelesen, bis Hauptbahnhof durchgefahren. Am Hauptbahnhof in die Regionalbahn umgestiegen und gewartet dass der Zug abfuhr. Danke Bundesbahn. Mein ausgeklügeltes Timing gleich zu Schrott verwandelt. 8 Minuten nach Plan abgefahren, ohne erkennbaren Grund. Ich schwitzte weiter, zog meine schwarze Jacke aus. Das war dann auch der Moment wo mein Vertrauen in Gürtelsclips für immer und ewig erschüttert wurde. Kein Gürtelclip hing mehr an meiner Hose. Folglich hing auch mein Handy nicht mehr dran. Weg.
Der Zug fuhr los, holte später auch nur eine Minute Verspätung auf. Halbe Stunde Fußmarsch hatte ich vom Bahnhof aus vorgesehen, ich lief zügig los, Jacke übern Arm. Längst klebte das Shirt an den Achseln. Immer wieder wischte ich mir mit der Hand über die Wangen, wo der Schweiß runterran.
Der Weg führt vom Bahnhof am Zentrum vorbei, über den Stadtrand hinaus, und wenn es nach Gülle riecht, rechts rein, zum Kunden. Es ist bemerkenswert wie gesichtslos Städte sein können. Ich hatte ein "Déja-Vu", fühlte mich an eine ebenso große Stadt aus dem Bergischen-Land erinnert. Die Kreuzung der beiden zweispurigen Straßen wies pompös den "Stadtring" aus, die Tanke an der Ecke, der kleine Supermarkt, die perfekten, makelosen Fußgängerwege und dieses schier endlose Band der Zweifamilien-Häuser aus den 60ern oder 70ern.
Der Termin lief hervorragend ab. Der Telefongruß von gestern abend "Sei erfolgreich!" hat sich angehört wie ein Lebensmotto vom Schleimbolzen Kai Pflaume. Das Gel tropft von jedem Buchstaben einzelnd herunter. Winnertypen wie aus der "Bizz" oder "Fit for fun". Bah, ich habe mich gestern geschüttelt und mir nach dem Telefonat erstmal die Ohren desinfiziert. Das Meeting war aber trotzdem "erfolgreich".
Ich ging einen anderen Weg zurück, nicht nur weil ich meiner hinterlassenen Schweißspur nicht ein zweites Mal begegnen wollte, sondern auch um etwas anderes von der Stadt zu sehen. Ich blieb am Stadtrand und ging zum etwas weiter entfernten U-Bahnhof. Ich wusste gar nicht wie rum ich die Kappe aufsetzen sollte, nichts half um die Schweißflut zu dämmen. Etwas modänere Gegend. Alles ausschließlich 1-, 2-Familienhäuser, mal mit mehr, mal mit weniger Garten, mal mit hohen Hecken, mal mit weniger hohen. Merkwürdig steril. An der U-Bahn hieß es erstmal warten. Auf der eingleisigen Strecke fährt nur alle 20 Minuten die U-Bahn stadteinwärts. Aber ich kann mich zumindest auf einer Bank hinsetzen und vor mich hindünsten. 17 Minuten bis zur nächsten Bahn, und ich bin weit und breit der einzige auf dem Bahnsteig.
In der U-Bahn penne ich ein. Ich steige später aus, vor dem Einstieg in die S-Bahn mache ich aber halt bei meinem zweitliebsten Chinesen und gönne mir angesichts des Quasi-Vertragsabschluß Reis mit Krabben. Zwar tropft mir im sehr heißen Laden der Schweiß ungehemmt auf die ausliegende Lesezirkel-SportBild, aber der Imbiß ist erfreulich leer.
Ab in die S-Bahn, wo ich mein Nickerchen fortsetze, nur mäßig gestört vom hyperaktiven 4jährigen ("Mariano, setz dich sofort hin, sonst gibt es einen Klaps auf den Po"). Als ich Bahrenfeld aussteige bin ich hundemüde. Ich torkle in die Agentur, mache Fenster auf, PowerBook an, Stream an, und fange an, unter Kopfschmerzen, vor mich hin zu werkeln.
Und dann... geht's oben weiter

Sonntag, 13. Juli 2003

[21h37] Web -- Ich durchstöbere das Web gerade nach Vertragsmaterial für Webdesigner und stolpere über eine britische Firma die für den deutschen Webdesigner Vertragsformulare -- kostenpflichtig -- anbietet. In den abgedruckten Auszügen heißt es vertrauenserweckend:
Der Kunde ist zuständig dafür daß das Copyright and andere passende Lizenzen bestehen, oder daß Eingeständnis wenn notwendig vom Designer gegeben wird für Einbeziehung von Material, Daten und Informationen, um den Designer zu erlauben diese Materiale, Daten und Informationen auf der Website zu beinhalten.
Die Musterverträge gibt es für schlanke 850 britische Pfund. Danke, aber ich "verzeihe" auf das Angebot...
[20h49] Sport_TV -- Heinz-Florian Oertel saß einst im Glashaus. Heute schmeißt er mit Steinen: "Chapeau für Dr. Emig!?". In zehn Absätzen gehülltes Nichts.
[18h54] Nächster Halt: bis "Six feet under" Papiere wegräumen, nach "Six feet under" sich auf das Kundenmeeting morgen vorbereiten...
[18h20] Sport -- Bleiben wir vorerst bei der sportlastigen Agenda des Tages.
Boxen: Mayorga vs. Forrest könnte zu einem Klassiker werden, nicht unähnlich Gatti-Ward in den Vorjahren. Mayorga hat sich völlig überraschend im Januar den Titel von Forrest geholt. Mayorga war bis dato ein unbeschriebes Blatt, Typ nicaguanischer Street-Fighter, Herz ohne Ende. Forrest hatte gerade einen hochdotierten Vertrag mit HBO über sechs Kämpfe abgeschlossen, versuchte sich als Glamour-Boy mit eigenem Hip-Hop-Label zu verkaufen, ehe ihn Mayorga zu Boden schickte.
Beide könnten nicht gegensätzlicher sein. Forrest ist der kühl kalkulierende Filigran-Techniker mit starker Führungshand, Mayorga einer der nur nach vorne geht. Ricardo Mayorga besitzt eine für diese kleine Gewichtsklasse ungewöhnliche Schlagtechnik. Er schlägt aus allen Lagen und haut immer wieder Schwinger raus, die ungewöhnlich viel Dampf haben. Er boxt eigentlich wie ein Schwergewichtler.
Der Kampf heute nacht war völlig faszinierend. Mayorgas Ego ist durch denn Sieg im Januar nur noch größer geworden. Wie der Mann immer wieder auf Forrest zugelaufen ist, habe ich noch nicht gesehen. Er hat die Laufwege von Forrest geahnt und ihn immer wieder den Weg abgeschnitten. Fulminanter Höhepunkt war die dritte oder vierte Runde, als Mayorga sich vor Forrest hinstellte und ihm sein Gesicht zum schlagen anbot. Vernon Forrest, immerhin bis vor einem halben Jahr souveräner Weltmeister, schlug einmal sachte zu, nix passierte, dann zwei, drei Mal volle rechte gerade und Mayorga zuckt nicht mit der Miene. Die Zuschauer in Las Vegas hat es von den Sitzen gerissen.
Das Drehbuch für den Fight war eigentlich schon im Voraus geschrieben: entweder Mayorga gewinnt durch KO in den ersten sieben Runden oder Forrest würde einen Punktsieg nach der vollen Distanz machen. Und es sah alles so aus als würde es nach Drehbuch gehen. Forrest, besser vorbereitet als letzten Januar, gewinnt die erste Runde, ehe Mayorga loslegt. Mayorga gewinnt die 2te-5te Runde ehe die Kondition erwartungsgemäß beim Vielraucher Mayorga nachließ und Forrest klug punkten konnte. Forrest gewann wohl Runde 6, 7, 8 und 9 und konnte nach Punkten in Führung gehen. Dann ist Mayorga völlig überraschend zurückgekommen, holte sich 10 und 11 ehe Forrest die letzte Runde nahm. Ich hatte ein Unentschieden "auf dem Zettel".
Was niemand vor dem Fight erwartete, Mayorga konnte seinen Titel nach Punkten verteidigen. Ein Punktrichter gab unentschieden, ein anderer sah Mayorga zwei Punkte vorne (was auch noch okay war) und der dritte Mayorga mit vier Punkten vorne (way too much).
Aber von der Art und Weise wie da bis in der letzten Runde es einen hochklassigen Fight gab, muss es einfach Mayorga-Forrest III geben. (Mehr bei FightNews, NY Times)
Tour de France: Sogenannte "Königsetappe" nach Alpe d'Huez. Weil EUROSPORT Motorrad-WM übertrug, musste ich bis zum Nachmittag das bräsige ARD-Duo Bosdorf-Watterott ertragen. Dann ging es wieder hinüber zum französischen Radiostream, wobei die Zeitverzögerung von einer Minute sich beim Anstieg auf Alpe d'Huez als hinderlich erwies und ich dann zu EUROSPORT ging.
Mein Spaß des Tages war der Chatroom einer US-Radsport-Site. Die Amis waren schlecht gelaunt weil es ausgerechnet heute keine Live-Übertragung im Fernsehen gab, da CBS die Übertragungsrechte für Sonntags gekauft hatte, und diese nur einen viertelstündigen Bericht in einer Sportsendung unterbringen.
Lance Armstrong ist selbst bei den Amis nur mäßig beliebt. Tyler Hamilton hat ihm den Rang abgelaufen. Unterm Strich eine imposante Leistung des Teams US Postal, die bis zum Anstieg auf Alpe d'Huez noch fünf Mann bei Armstrong im Peloton hatten.
Bei noch zwei ausstehenden Zeitfahren dürften Mayo und Beloki nicht genügend Zeit herausgeholt haben. Die seriösesten Konkurrenten dürften wohl Hamilton und Ullrich sein, 1'52 bzw. 2'10 hinter Armstrong. Vielleicht noch Vinokourov als Aussenseiter. Alle anderen Spanier die da vorne kreuchen und fleuchen müssten jetzt in den Pyrenäen 1-2 Monsteretappen fahren, um die sechs Minuten in Petto zu haben, die sie in den zwei Zeitfahren auf Armstrong verlieren werden.
Armstrong, wenn denn der Prolog als Maßstab genommen werden kann, scheint zumindest für Ullrich im Zeitfahren nicht mehr unschlagbar zu sein. Vielleicht nimmt ihm Ullrich bei den Zeitfahren jeweils 30-60 Sekunden ab, und dann in den Pyrenäen auf einer Etappe nochmal eine Minute...

Samstag, 12. Juli 2003

[22h00] Sport -- Nachtrag zur TdF. Wollte ich schon vorhin schreiben, habe ich aber vergessen. Nachklapp zum französischen Patriotismus. Wie groß ist er? So groß, dass der im Begleitfahrzeug mitfahrende und aus dem Autodach lugende Tour-Direktor J-M Blanc sich veranlasst sieht, einem neben Virenque laufenden Fan eine aufs Maul zu hauen. Die Reporter im Radio waren richtig empört. Über den Fan.
Apropos aufs Maul hauen, nächstes Sporthighlight: Boxen heute nacht um vier: das Rematch zwischen Ricardo Mayorga und Vernon Forrest. Der K.O.-Sieg des Underdogs Mayorga war bislang die größte Box-Überraschung des Jahres. Einen "lucky Punch" gibt es immer, aber Mayorga war haushoch überlegen.
Dies ist dann auch der erste Eintrag als Mitglied des Hamburger Blogplans, das URL-Feld wurde für mich breiter gemacht...
[17h17] Sport -- Um kurz nach drei habe ich die sehr kluge Entscheidung gefällt zum EUROSPORT-Fernsehbild die französische Liveübertragung aus dem Radio bzw. via Stream (FranceInter - Grandes Ondes (Windows Media Player)) zu hören. Klug, weil etwas später Richard Virenque attackierte und letztendlich die Etappe gewann.
Der Reporter auf dem Motorrad brachte keine drei Wörter hintereinander hervor, ohne das sich seine Stimme überschlug. Die Mannen im Studio und am Zielort, das war Ton gewordener Gruppensex. Wow, knapp zwei Stunden Radioübertragung ohne das im Zusammenhang mit Virenque das Wort "Doping" fiel, nur von der "Rückkehr" gesprochen wurde.
Virenque ist während der Geschichte mit seiner Doping-Affäre ob seines etwas simplen Gemütes schnell zur Witzfigur geworden. Aber in Ermangelung eines nationalen Radfahr-Helden der auch nur annähernd die Chance auf einen Gesamtsieg hat, hat man den spleenigen Einzelgänger Virenque nach seiner Rückkehr ins Herz geschlossen, und wenn er "gegen den Rest der Welt" (vs. den "kalten" "Kopfmensch" und US-Amerikaner Armstrong) in einer Alleinfahrt den Gipfel erklimmt, dann ist alles wieder in Butter.
Umso mehr als Virenque am Tag vor der "Königsetappe" nach Alpe d'Huez nun ins Gelbe Trikot gefahren ist. Den Berg braucht er nicht hochzufahren, der wird morgen von den Franzosen hochgetragen. Dieses Wochenende ist in Frankreich große Reisewelle, ich möchte nicht wissen wieviele morgen einen "kleinen Zwischenhalt" in den Alpen einlegen werden. Und wenn er morgen nicht aus dem Trikot gefahren wird, trägt er sogar Gelb am französischen Nationalfeiertag. Dagegen wird der US-Patriotismus nach dem 11ten September wie ein kleiner nationalistischer Hautausschlag aussehen...
Zum Sportlichen. Es ist fast so gekommen, wie ich es mir gedacht habe: nach der Etappe würde man wissen, wer alles nicht für das Treppchen in Paris in Frage kommt. Team Telekom hat mit Botero aufs falsche Pferd gesetzt. Bettini/Quickstep, der bis zum Anstieg eigentlich sogar sehr gut aussah und eigentlich ein guter Allrounder ist, hat's auch aus den Favoritenrennen geschmissen. Nicht ein einziger Kelme-Fahrer vorne.
Once hat sich sehr unauffällig recht weit vorne positioniert. Unauffällig war überraschenderweise die Leistung von Armstrong.
Wie stark ist Armstrong? Eigentlich ist er ein "Kannibale". In den letzten Jahren hat er bei der ersten Bergetappe immer attackiert. Heute blieb er sehr passiv. Das vierzig Fahrer mit ihm ins Ziel gekommen sind, u.a. drei Fahrer seines Teams, zeigt seine eher defensive Fahrweise heute. Die Etappe heute ist also trotz ihres Schwierigkeitsgrades und der Länge nur Vorgeplänkel gewesen. Virenque hat man vorweg fahren lassen, weil er ein grottenschlechter Zeitfahrer ist. Umgekehrt darf die Etappe heute aber auch herangezogen werden um zu sehen wie fit die Teams sind. wer sogar heute schon keine Helfer mehr dabei hatte, wird in den Bergen die Tour verlieren. Ulrich/Team Bianchi hatte drei Fahrer, Virenque/Quickstep kann auf drei Helfer bauen, Once war mit drei Mann für Beloki dabei und auch Banesto war mit vier Mann vorne, wobei ausgerechnet Kapitän Mancebo gegenüber Menchov und Petrov schwächer plaziert ist.
Die morgige Etappe dürfte wesentlich selektiver sein, auf den letzten 100km gibt es kein ebenes Teilstück, knapp 50km Anstieg: ein 2er und zwei HC-Berge.
[12h31] Nun ist es soweit. Das Tour-de-France-Fieber hat mich gepackt. Das war es was mir den Rest gegeben hat: 7 Stunden live im Fernsehen, mein Begleiter des heutigen Tages, mein Begleiter beim Abwaschen, Wäsche aufhängen, Regal zusammenbauen et all.
[11h12] Web -- Ich würde mich ja gerne anmelden, aber das URL-Eingabefeld ist immer noch nur 40 Zeichen zu groß. dogfood braucht aber, Ironie des Schicksals, 42. Also betrachtet mich mental als bei "Hoheluftbrücke" eingetragen.

Freitag, 11. Juli 2003

[23h47] WebDev -- Die Performance des Stylesheet-Editors "Style Master" ist auch auf einem 800er-PowerBook ganz, ganz gruselig. Ich empfehle trotzdem den Download der Demo-Version für Mac und Windows. Die von mir heute mittag angesprochenen Informationen über die CSS-Properties sind nämlich in stinknormalen HTML-Seiten untergebracht und damit auch ohne Applikation zugänglich...
Ich habe von Till die Demo von "CSSEdit" von MacRabbit zugeschickt bekommen. Zwar kommt die Anwendung etwas besser strukturiert daher, leistet aber keinerlei Unterstützung bei der Auswahl von Selektoren und zeigt auch nirgends den CSS-Code an.
Keine der beiden Anwendung bietet für mich einen lohnenswerten Mehrwert gegenüber dem was z.B. BBEdit anbietet. Abgesehen von einer "Live-Anzeige" wüsste ich auch kaum etwas, was verbessert werden könnte. Wenn, dann ist es "Style Master" das mit seinen CSS-Infos punktet.
[23h06] dogfood -- In den letzten Tagen gab es kleinere Arbeiten an dogfood, für IE5/Mac-User heißt es wieder per Hand Stylesheets refreshen, Cache löschen oder ein paar Tage warten bis auch sie die Veränderungen sehen können. Oder einfach einen Browser benützen der noch aktiv weiterentwickelt wird...
Nach dem größerem Redesign vor einigen Wochen, sehe ich die Arbeiten an dogfood eher als "Evolution". Ausprobieren, warten, beobachten, bewerten und verwerfen oder so lassen. In diesem Sinne ist einiges schnell wieder rausgeflogen (Abstand Absätze statt Einrücken), anderes eher später rausgeflogen (Hintergrund linke Seite, ist mir dann doch noch zu unruhig gewesen). Und ein Ende ist nicht abzusehen...
Vom gestalterischen Gesichtspunkt als diffizil erwiesen sich heute zwei Faktoren. Da wäre das unterschiedliche Gamme zwischen Mac und PC die insbesondere den Hintergrund links zu schaffen gemacht hat. Was auf dem Mac zu hell und flau aussieht, ist auf dem PC fast zu kontrastreich und kommt der Schrift ins Gehege.
Alpha-transparente PNGs konnte ich "dank" des Internet Explorers knicken. Also back zum alten Workaround mit den auf transparent gestellten Rastern. Allerdings ist hier nicht mehr das möglich was einst noch machbar war. Die präzise Darstellung von LC-Displays lässt einem jeden einzelnen Pixel erkennen. Wenn man also solche halbtransparente Raster-GIFs irgendwo überlegen will, darf deswegen die Farbe des Rasters nicht allzu unterschiedlich vom Untergrund sein.
[22h56] Eigentlich wollte ich heute abend zu einem TV-Screening gehen, aber als ich losgehen wollte, fing es an zu schauern und meine Lust ging schnell flöten. Stattdessen war PREMIERE angesagt, zuerst "E.R." und dann "Chinatown", der Polanski-Klassiker mit Nicholson.
Am Wochenende die nächste große Etappe der Räumaktion in meiner Wohnung: Aufbau des zweiten schwarzen Regals und das Ordnen/Ablegen sämtlicher Papiere die da kreuchen und fleuchen, überwiegend der in sechseinhalb Jahren angesammelte Bürokram. Ich habe aber noch nicht den blassesten Schimmer wie ich das Zeug sortieren soll. Es wird darauf hinauslaufen, dass ich in den nächsten Tagen 23 bis 47 Papierstapel auf dem Boden quer durch alle Zimmer haben werde...
[22h34] Web -- Die Flash-Site von Primal Scream gefällt mir wegen ihres großen Egos. Und so nebenbei bemerkt: die machen seit Jahren auch feist gute Musik. "Last Train" ist einer meiner All-Time-Favorites und "Autobahn 66" hat seit Monaten Ohrwurm-Qualitäten.
[14h10] de.soc -- Kann es sein dass einem Heise-Redakteur die Galle übergelaufen ist und seinen Frust einfach in den Newsticker reinschreiben kann? "Um den Schlaf gebracht".
Und wer nicht aufpasst, bezahlt mitunter sogar mehr als für einen Linienflug.
Ja, hallo? Ist es zu viel verlangt bei einem 100-500,- EUR billigeren Flug während der Buchung das Hirn einzuschalten und sich den Krempel durchzulesen? Dieselben Leute werden immerhin mit ihren Autos auf die Straße gelassen und dürfen in Wahlkabinen ihr Kreuzchen machen!?
[12h14] Webdev -- Thema: 32bit-PNGs. Ich könnte kotzen, nein, ich kotze wirklich.
PNGs mit Alphakanal (vulgo: Transparenzen) sind seit Annodamals definiert, standardisiert. Aber eigentlich im Web immer noch nicht einsetzbar, weil auf Windows- und Mac-Plattform Microsofts Internet Explorer Showstopper spielt.
Auf der Windows-Plattform werden (Alpha-)Transparenzen gar nicht dargestellt, bzw. durch ein Grau unterlegt. Orange-transparent wird zu opaken orange-grau. Seit dem IE4 hat Microsoft volle PNG-Unterstützung versprochen. Seit dem IE4 wird auf Microsoft eingeredet. Und was ist? nix.
Die Situation stellt sich auf der Mac-Plattform nur begrenzt besser dar. PNGs mit Transparenzen werden dargestellt. Sofern sie im HTML-Code drin sind. Per mit background-image eingespiegelte transparente PNGs werden gar nicht dargestellt.
Ende letzten Jahres erschien bei "A List apart" ein Artikel von Michael Lovitt "Cross Browser Variable Opacity with PNG" der die Situation und einige Auswege beschreibt. Leider handelt es sich dabei um "Hacks" die zu tief in den Code eingreifen, als dass ich ihn in dogfood einsetzen möchte. Ich möchte nicht bei jedem Redesign meinen HTML-Code umbauen.
Die Situation wird umso unerträglicher, wenn man bedenkt, dass der Internet Explorer auf beiden Plattformen nicht mehr aktualisiert wird. Da möchten man wirklich handgreiflich werden.
[11h58] WebDev_Software -- Die Arbeitsgeschwindigkeit von Style Master ist weiterhin unterirdisch. Es gibt zahlreiche Redraw-Probleme von GUI-Elemente, nicht korrekt programmierte GUI-Elemente (die "Drawers" sollten sich eigentlich nach Users Gusto rein- und rausschieben lassen und nicht eine feste Breite haben)
Die Texteingabe ist sehr lahm und trotz Syntax Coloring und Parsing nicht akzeptabel. Immer wieder schiesst man beim Löschen von Zeichen mit der Delete-Taste übers Ziel hinaus.
Von einem speziellen CSS-Texteditor erwarte ich im übrigen die Unterstützung nicht standard-konformer CSS-Properties wie Microsofts filter oder die ganzen -moz--Props.
[11h20] WebDev_Software -- Weil ich gerade für meine Website und in absehbarer Zeit auch auf anderen Websites viel mit CSS machen werde, teste ich den "Style Master" von West Civ (für Mac und Win) aus, der just in diesen Tagen in einer neuen Version gekommen ist.
Meine Eindrücke der ersten zehn Minuten: unübersichtliche GUI durch zuviele "Drawers". Auf einem G4-400 ist es sehr, sehr grenzwertig! Nervig: Dokumente öffnen sich nicht einfach, sondern aus den Seiten klappen die Drawers animiert aus. Das Öffnen dauert deshalb 3-5 Sekunden.
Interessant ist die "Support-Watch", eine Leiste die für die unterschiedlichen Browser via "Ampelfarben" den Grad der Unterstützung für das jeweilige CSS-Property angibt. Über einen Info-Button läßt sich ein Hilfstext für die Property aufrufen. Der Text hat einerseits den Nachteil durch vermeidlich witzige Bemerkungen für meinen Geschmack zu ausufernd für ein "Nachschlagetext" zu sein, andererseits ist mitunter der Informationsgehalt (z.B. bzgl. der Browser-Bugs) höher als es bei den reinen W3C-Specs, den in Dreamweaver inkludierten Texten oder den Anmerkung des Meyer'schen Master-Grids ist.
Nach zehn Minuten senke ich erst mal den Daumen, weil die Arbeitsgeschwindigkeit wirklich atemberaubend schlecht ist.

Donnerstag, 10. Juli 2003

[20h57] Hehehe (via BoingBoing). Ich kann mir auch vorstellen wie so etwas zustande kommt. Falls jemand vor ungefähr zehn Jahren eine Tüte Gummibärchen (the real ones) käuflich erworben und sich gewundert hat, wieso die eingetüteten Gummibärchen alle einen abgebissenen Kopf hatten, gegen eine entsprechende Belohnung wäre ich bereit eine Aussage über die Täterin zu machen.
[15h52] A: "Erstaunlich wie gut man die Klingel hört."
B: "Welche Klingel?"
A: "Hmmpf."
[15h33] Sport -- Stories weswegen ich Sport liebe: "Bradley knows only one way -- the hard way" (Scheißheadline im übrigen) bei ESPN (Link by Sportsfrog)
[14h56] Playin: "Stop the rock" von Apollo 440
Apollo 440 spiegelt meine aktuelle Laune wieder: Big Beats wo das Auge hinschaut.
Stichwort "Bäng". Heute oder morgen soll (ich spreche noch im Konditional!) knapp ein Drittel der Summe angewiesen werden und der Rest spätestens in vier Wochen, wenn deren säumiger Kunde entweder gezahlt hat oder dann endgültig vor den Kadi gebracht wird. Also, damit haben wir was Festes in der Hand (noch keine Geldscheine, aber überprüfbare Termine).
Zu meiner Überraschung hat sich dann ein Kunde knapp zweieinhalb Monate nach KV-Erstellung doch noch wieder gemeldet und einen Termin am Montag vereinbart. Das freut mich ganz besonders, da ich recht viel Herzblut in KV bzw. Konzept gesteckt habe und es eine recht runde aber auch fordernde Geschichte werden kann. "Herr Pahl, wir haben uns u.a. auch deswegen für Sie entschieden, weil sie das professionellste Konzept hatten". mein persönlicher innerer Reichsparteitag.
[01h29] Politics_Media -- Die BBC meldet heute, dass sie aus Kreisen der britischen Regierung erfahren habe, dass man nicht mehr an den Fund von Massenvernichtungswaffen glaubt.
Hmmm. Das ist jetzt natürlich dumm. Keine Massenvernichtungswaffen, keine Al-Qaeda-Verbindungen. Noch nicht mal einen Saddam. Unterm Strich also gar keinen Angriffsgrund. Müsste man sich eigentlich glatt zurückziehen und Saddam wieder einsetzen.
Die Nachrichtenpolitik der BBC betrachte ich derzeit mit etwas gemischten Gefühlen. Kann das sein, dass die BBC derzeit das Irak-Thema gerne noch eine Weile heiß halten möchte, um ihren, im Ton überzogenen, Bericht über "dodgy dossiers" oder "sexed up" Dossiers im Nachhinein doch noch zu rechtfertigen?
Gleichzeitig betrachte ich mit Sorge und Ärger wie verstärkt "weiche" Themen Einzug in die Berichterstattung der BBC finden. Viel Sport, viel Entertainment. Siamesische Zwillinge ohne Ende.
[01h07] Das Schlafsofa ist ausgeklappt, der RealPlayer auf den BBC Worldservice gestellt und die Tasse grünen Tees ist fast ausgetrunken. Damit ist alles zur Nachtruhe vorbereitet. Der Tag geht zu Ende.
Eine Rechnung vorbereitet, die Quartals-Umsatzsteuervoranmeldung ausgefüllt, ausgedruckt und abgeschickt (thanks god, dass die Formulare ebenso wie meine Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnung als PDFs vorliegen). Einen kleinen Job weiter vorangebracht, einen anderen Job quasi fertiggemacht, Rechnung kann in den nächsten Tagen vorbereitet werden. CD gebrannt, Jobübergabe beim Kunden gemacht, Kostenschätzung erstellt, geschrieben, abgeschickt, Kostenvoranschlag am Telefon besprochen, säumigen Kunden am Telefon gesprochen, eMail-Problem bei Bekannten gelöst (ja, bis zum vor einem Monat fertiggestellten Update war es nicht möglich auf Multiprozessor-Macs mit Hermstedt-ISDN-Karten eMails mit Attachments zu versenden!!), Brief an Tante geschrieben, letzte Regalböden zersägt.
Irgendwo in dieser Ansammlung von Aktivität war dann auch "Bäng" versteckt. Ich habe in Sachen "Bäng" heute den Geschäftsführer an der Strippe gehabt. Nun ja.
Ich hatte jedenfalls ein Déja-Vu und fühlte mich an die letzten Monate meines Angestellten-Daseins 1996 erinnert. Um so mehr, als... Der GF macht steuerlich bedingte Liquiditätsprobleme plus säumigen Kunden für die Situation verantwortlich und regte weiteren Zahlungsaufschub an. Ich bot als Kompromiß Ratenzahlung oder Anzahlung an. Vorausgesetzt mir würden feste Termine genannt. GF wollte sich das überlegen und mir noch heute abend per eMail Bescheid geben. Es ist inzwischen ein Uhr dingens und keine Mail nicht in Sicht.
Genau hier setzt das "Déja-Vu" massiv ein, da dass Verhalten beider Geschäftsführer sich ähnelt. Die ganze Geschichte wäre nie ein Problem gewesen, wenn sie offensiv angegangen wäre. Wenn der Geschäftsführer nach einem adäquaten Zeitraum (8 Wochen <> adäquat) von sich aus auf mich zugekommen wäre und sich erklärt hätte. Gut hat er nicht gemacht. Nun gebe ich ihm heute nachmittag eine zweite Chance, biete ihm einen Kompromiß an. Und wieder meldet er sich nicht. Nicht per Telefon, nicht per eMail. Wieder werde ich morgen zum Telefonhörer greifen und nachhaken müssen. Na, werde ich wohl morgen noch bereit sein, mich auf einen Kompromiß einzulassen?
Ich kann es nicht nachvollziehen, da sowohl der Geschäftsführer der säumigen Agentur, als auch mein GF von anno 1996 sehr eloquente und einnehmende Menschen sind, mit einer Großpackung Rhetorik bedacht. Es sind "Menschenfänger". Wieso sie ausgerechnet in diesen Situationen durch Kommunikationsprobleme sich das Leben selber schwierig machen, is beyond me. Na ja, schaun'mer mal ob über die Nacht 'ne Mail eintrudelt.

Mittwoch, 09. Juli 2003

[18h45] Charlton Heston und Webdesign -- "Independent Days" von John Gruber, häufig verlinkt in den letzten zwei Tage. Zurecht.
Several years ago, the Philadelphia Daily News ran a terrific feature about why men's hairpieces tend to look so dreadful. As in: how come we can put men on the moon and transplant hearts, but Charlton Heston has been walking around for 30 years with what can only be described as a dead possum on his head?
So the Daily News spoke to several Philadelphia-area hairpiece specialists, and their responses were identical: the problem is that when men buy hairpieces, they demand too much hair[...]
These guys were pros, genuine craftsmen who took a lot of pride in their work. They wanted their customers to look good , not silly. But time after time, despite their best efforts to steer customers toward something subtle [...] their customers insisted on more. As one fellow explained it, a good hairpiece costs a lot of money, and for a lot of money, the customer wants to see a lot of hair.
"A good hairpiece costs a lot of money, and for a lot of money, the customer wants to see a lot of hair". Besser kann man das Problem was unsereiner mit Kunden hat, nicht beschreiben.
Aber eigentlich geht es in Grubers "Independent days" um geschäftsmodelle für Web-Content.
[10h12] Ich und Kollege Agentur-Sysadmin haben angesichts unserer Laune für heute ein Tagesmotto entwickelt, welches an unserer Tür geklebt wird:
Wir sind zwei Kotzbrocken und gemeinsam sind wir unausstehlich

Dienstag, 08. Juli 2003

[21h14] Bäng, das ist das Geräusch was man in dem Moment wahrnimmt, wenn einem plötzlich bewusst wird, dass der Kunde nicht zahlen wird. Wenn die fünf Wochen nach Rechnungseingang getätigte Aussage "Oops, ich dachte die Rechnung wäre schon draussen, ich kümmere mich drum, kein Problem" sich zweieinhalb Wochen später als Luftnummer entpuppt. Wenn der Projektmanager plötzlich auf Tauchstation geht, wenn man nur eine Sekretärin an die Strippe bekommt, die "morgen oder übermorgen" mit dem Chef klären will was noch offen ist. Bäng.
Seit heute nachmittag bin ich damit beschäftigt meine "finanzielle Abwehrkette" aufzustellen, Kunden zu bitten Rechnungen ASAP zu zahlen. Nächster Halt: Steuerberater, Finanzamt und Bank.
Morgen dann mit geballter Faust in der Tasche die Offensive mit einer Doppelspitze vorbereiten. Mahnung ist vorbereitet und wird via halblinks, vorbehaltlich einer konkreten Zusicherung des Kunden, am Freitag lang geschickt. Der frisch eingewechselte Mittelstürmer trägt die Nummer 21 und hört auf den Namen "Akquise". Bleibt nicht mehr viel Zeit im Spiel, hoffe auf den Ausgleich zur Verlängerung.
Bäng.
[00h37] WebDev -- Wieder einen Schritt weiter... Ich krampfe mir momentan einen ab, um MovableType lokal aufs PowerBook installiert zu kriegen... Meine Herren...
(Um die Frage schon im Voraus zu beantworten: nein, nicht für "dogfood") Seit knapp 15Uhr (inkl. Heimfahrt, Abendessen, Regale-zersägen, Harald-Schmidt-Show) saß ich an zwei Installationschritten von MT. Die Installationsanweisungen von MT sind eigentlich gut. Just aber an den zwei Stellen an denen sie diffus gehalten sind, lauern die größten Probleme... Ich werde bei Gelegenheit vielleicht etwas mehr darüber schreiben, aber in Kürze...
Problem 1 ist die Unterstützung von mySQL-Datenbanken durch einer Art "Zusatzmodul" für Perl. Die Installationsanweisung verweist lapidar auf den Provider, der dieses doch bitte installieren möge, was einem für den lokalen Testserver nicht wirklich weiter hilft.
Es muss DBD::mysql installiert werden. Zwei Wege sind unter MacOS X gangbar. Der erste Weg, die Installation via Shell und CPAN, ist nur für ganz Fortgeschrittene beschreitbar, da es ein Problem beim Kompilieren gibt (gcc3 mag DBD::mysql nicht). Siehe MacOSXHints.
Der zweite Weg, und darauf wird in den Support-Foren von MT auch hingewiesen, ist ein fertiges Installationspaket "Bundle-DBI" welches von Rob Giseburt zur Verfügung gestellt wird. Was leider in den Support-Foren falsch beschrieben wird (zumindest war das bei mir der Showstopper): es reicht nicht aus nur das DBD::mysql-Paket aus dem Unterverzeichnis des Bundle-DBI-Images zu installieren. Erst als ich das komplette Bundle installiert hatte, hat MT das DBD::mysql-Modul erkannt.
Problem 2: die MT-Konfigurationsdatei. Gleich zu Hunderten melden sich in den MT-Support-Foren die Leute die beim Laden von mt-load.cgi einen Connect-Fehler angezeigt bekommen:
Loading initial data into system...
An error occurred while loading data:
Connection error: Access denied for user: 'cryokin@localhost' (Using password: YES)
Wer sich durch die Threads im Support-Forum hangelt, bemerkt von alleine wie wichtig die korrekten Einträge in mt.cfg sind. Bei mir war es nicht nötig den Usernamen an Database und DBUser anzuhängen (kai_mtdb, kai_kai). Zwei Punkte die aber in allen Threads zu kurz kommen:
Wer nicht als root-User auf MT und seine Datenbanken zugreifen will, muss zwingend für mySQL einen User definieren, z.B. mit phpMyAdmin und diesem die entsprechende Zugriffsrechte für die MT-Datenbank (die ebenfalls via Shell oder phpMyAdmin erstellt werden muss, bevor MT darauf zurückgreifen kann) erteilen. Wichtig, und das war bei mir der Stolperstein: der User musste bei mir in phpMyAdmin explizit als User aus der Domain "localhost" definiert sein! Alleine das letzte Problem hat mich vier Stunden gekostet...