dogfood August 2003 [4]

Sonntag, 31. August 2003

[intern] In den nächsten Tagen steht ein Provider-Wechsel von kaipahl.de an. Die Website wird eine Zeit lang nicht erreichbar sein, da es eine Zeit dauert bis der Domainname der IP-Adresse des neuen Servers zugeordnet wird.
Wer will, kann sich für diesen Fall mit der IP-Adresse direkt einklinken: http://64.33.123.84/~kaipahl/www/dogfood/dogfood.html. Aber erst wenn es soweit ist...
[20h15] TV -- Best "Six feet under"-Folge bislang.
Jesse Ray Johnson 1944 - 2001
JOHNSON, Jesse Ray died on December 22 while doing what he loved best - riding his hog. He was a proud member of the Orange County chapter of the Hell's Angels Motorcycle Club and averaged 22,000 miles a year, including 35 annual Black Hills Motorcycle Rallies in Sturgis. In addition to his beautiful wife of 23 years Marilyn, Jesse loved his friends, 72 oz. steaks, AC/DC and Jack Daniels. The road goes on forever. "81"
Donations can be made to his wife Marilyn Johnson, P.O. Box 48826 Newport Beach, CA. Funeral services to be held at 4p.m. on Christmas Day at Fisher & Sons.
(Obituary, Folge 21: "It's the Most Wonderful Time of the Year")
Der Tote der Woche: Jesse Ray Johnson, ein Rocker der zwei Tage vor Weihnachten als Weihnachtsmann verkleidet, im sonnigen Kalifornien auf seiner Harley gen Einkaufszentrum fährt. Als er während der Fahrt Schulkindern zuwinkt, gerät er unter einem Auto. Der Helm kullert vor die Füße der Kinder.
Unterdessen ätzen sich die Fishers pünktlich zu Weihnachten gegenseitig an. Claires neuer Freund Tobey schleimt sich bei der Mutter ein, David bekommt Visionen vom Heiland Keith, Keiths Stieftochter mault über den kleinen Truthahn der eine Gans ist, Ramon haut Federico aufs Maul, Nicolai bricht sich beide Beine und wird von Ruth als Pflegefall in das Haus aufgenommen und Nate erlebt ein Coming-Out (Ausschnitt als QuickTime-Stream).
Gradioses Drehbuch, grandiose Dialog. Grandiose Folge.
[09h52] Politics -- Diese Woche in der Hutton-Inquiry.
Die 45-Minuten-Behauptung. Es ist immer noch unklar inwieweit die Behauptung faktisch existierte oder nicht. Zwei widersprüchliche Aussagen vor der Untersuchungskommision: die 45-Minuten-Behauptung bezog sich nicht auf B- und C-Waffen und Raketen, sondern auf allgemeine Kampfbereitschaft wie z.B. Panzer. Andererseits ist eine, von der Kommission anonymisierte eMail aufgetaucht, die belegt, dass ein Informant die Behauptung in die Welt setzte.
John Scarlett, der Geheimdienstoffizier der das Dossier erstellt hat, war hohem Druck von Campbell und Blair ausgesetzt, für die dieses Dossier die zentrale Grundlage für einen Kriegseinsatz waren. Scarlett war offensichtlich nicht in der Lage diesem Druck standzuhalten und die Rhetorik des Dossiers bekam von Entwurf zu Entwurf immer aggressivere Töne.
Die BBC und Gilligan. Andrew Gilligan, der Reporter der die Sache ins rollen brachte, hat kein gutes Standing in der BBC mehr. Bislang wurde sein aggressiver Berichtstil toleriert, da er "erfolgreich" bezüglich Quoten und investigativen Journalismus war. Im Verlaufe der Untersuchung sind aber Details ans Tageslicht getreten, die nur schwer vereinbar mit dem Ethos der BBC sind. Namentlich die eMails, die Gilligan an zwei Abgeordnete im außenpolitischen Ausschuß vor der Kelly-Befragung zugesandt hat und preisgaben das Kelly der Informant einer BBC-Kollegin war, dürften das Maß vollgemacht haben. Der derzeit von der BBC freigestellte Gilligan dürfte über kurz oder lang aus der BBC fliegen oder gehen. Der Kern der Aussagen von Gilligan, das Irak-Dossier wurde mit einer getürkten "45-Minuten"-Behauptung aufgepeppt, ist fraglich. Es gibt keine Beweise dafür, dass es eine direkte Anweisung von "Downing Street 10" gab. Es sieht eher so aus, als hätte Druck von Blair und Campbell einerseits und vorauseilender Gehorsam der für das Dossier Verantworlichen andererseits, dafür gesorgt dass eine recht wackelige Behauptung ins Dossier reingenommen wurde.
Die Kopfschmerzen der BBC über den Gilligan-Bericht waren fürderhin groß. Im "Governors meeting", einer Art Aufsichtsrat der BBC, wurden Gilligans Reportermethoden als boulevardesk gebrandmarkt, da Gilligan es versämte Statements der Regierung einzuholen.
Aufdeckung Kellys als Gilligan Informant. Kurioserweise ist das der Aspekt über den in Deutschland am häufigsten berichtet wird und gleichzeitig am verzerrtesten. Nach dieser Woche und insbesondere den Aussagen von Tony Blair selber, gibt es keinen Zweifel mehr, dass Downing Street 10 die treibende Kraft für die Aufdeckung war.
Die Regierung hatten drei Motive: die Veröffentlichung Kellys Namen würde die BBC unter Druck setzen, da Kelly "nur" ein Experte mittleren Ranges und kein hochrangiger Geheimdienstoffizier war, wie von Gilligan behauptet. Das Zerren von Kelly ans Licht der Öffentlichkeit hätte intern als Disziplinierungsmaßnahme und Abschreckung gegenüber anderen potentiellen Informanten verstanden werden können. Die Publizierung Kellys Namen hätte es zudem der Regierung einfacher gemacht, dass Dossier zu verteidigen.
Der Selbstmord Kellys. Nächste Woche wird die Witwe Kellys aussagen. Bereits in der abgelaufenen Woche gab es aber eine Zeugenaussage eines engen Freundes, die den Eindruck bestärkt, dass Kelly immer größere Probleme hatte, den auf ihn ausgeübten Druck standzuhalten. Der Druck kam dabei von mehreren Seiten. Von den offiziellen Stellen wie Verteidigungsministerium und Parlamentsausschuß durch permanente Befragungen und Drohungen. Durch zahlreiche Anfragen der Medien. Und nicht zuletzt durch Gilligan, dessen eMails an zwei Abgeordnete, dem aussenpolitischen Auschuß Munition für scharfe Fragen an Kelly gaben. Er fühlte sich verraten, von allen Seiten umzingelt.
Und was bleibt übrig? Die Untersuchungskommission wird so ausgehen, wie das Leben nun mal es: es gibt keinen Alleinschuldigen auf den man mit dem Finger zeigen kann. Vielmehr trägt jeder der Beteiligten sein gerüttelt Maß an Verantwortung, dass es so gekommen ist.
Die BBC wird aufgrund ihrer eher misslungenen Aufarbeitung des Verhaltens Gilligans einen kurzfristigen Schaden nehmen. Bis zum heutigen Tage muß man die Berichterstattung der BBC über die Hutton-Untersuchung als sehr einseitig bezeichnen.
Gilligan ist für die BBC nicht mehr tragbar und wird dort auf absehbarer Zeit nicht mehr als politischer Korrespondent arbeiten. Vielleicht fliegt er ganz oder geht freiwillig.
Der Schaden den die Glaubwürdigkeit von Tony Blair genommen hat, ist ungleich größer. Das was faktisch gegen Downing Street 10 gesagt werden kann, ist geringer, als das diffuse Gefühl dass beim Irak-Dossier getrickst worden ist. Dies ist unter anderem der aggressiven PR-Arbeit des Blair'schen Spin-Doctors Alastair Campbells zu verdanken. Man hat die Zeichen der Zeit erkannt. Campbell tritt zurück und Blair wird weniger "Spin" einsetzen.
Und trotzdem kann Blair der Untersuchungskommission positives abgewinnen: die politische Frage ob denn der Irak-Feldzug gerechtfertigt war, ist völlig in den Hintergrund getreten. Keiner fragt mehr nach den Waffen oder Giftstoffen, die immer noch nicht gefunden worden. Keiner fragt, ob der Aufbau des Iraks von den USA und Großbritannien adäquat vorbereitet wurden.
[08h59] WebDev -- Mitte letzter Woche wurde Microsoft in den USA wegen Verletzung eines Patentes der Firma "Eolas" zu mehreren hundert Millionen Dollar Schadensersatz verklagt. Die Rede ist von Beträgen zwischen einer halben bis 1,3 Milliarden Dollar. Das dürfte selbst die Microsoft'sche Portokasse sprengen.
Es geht dabei um ein Patent welches in abstrakter Form Browser-PlugIns beschreibt. Mit anderen Worten: wird dieses Urteil rechtsgültig, müssen alle Browserhersteller die Plugins weiterbenützen wollen, Lizenzgebühren an Eolas zahlen (siehe Heise-Newsticker).
Microsoft hat reagiert und will über Veränderungen am Internet Explorer nachdenken. Das W3-Komittee für die Standardisierung von Webtechnologien hat eine öffentliche Diskussion anberaumt, wie mit dem Urteil umzugehen sei.
Bislang habe ich dem Urteil nicht viel Bedeutung geschenkt. Es roch nach der GIF-Problematik die sich einst durch plötzliche Lizenzforderungen von Unisys ergaben. Effekt für Endverbraucher und Web-Entwickler gleich null.
Zwei Kolumnen von "Robert X. Cringely" geben dem ganzen aber eine interessante Note. Bereits 2002 erwähnt Cringeley den Prozeß ("The true Believer", im letzten Drittel des Textes). Eolas Chef Mark Doyle äusserte sich Cringely geenüber daß es ihm nicht um Geld gehen würde, sondern um das Bekämpfen der Dominanz des Internet Explorers.
Nun, knapp ein Jahr später, schreibt Cringely in "The Burst" über eine ganze Reihe von Prozeßen die Microsoft in Sachen "Windows Media Player" derzeit an der Backe hat, von dem zumindest einer recht bedrohlich für Microsoft aussieht.
Umgekehrt hat, laut Cringely, Eolas seine Rhetorik in Sachen PlugIns im Laufe des Jahres geändert und will nun alle Browserhersteller angehen um letztendlich eigene Technologien auf dem Markt einzuführen. Doyle und Eolas sind also kein moderner Robin Hood.
Holly Marie fragt in Webdesign-L, von wo auch die Links auf die Cringely-Kolumnen stammen, wie die Position von Macromedia nach diesem Urteil sei. Schließlich sei Flash und damit das Flash-Player-PlugIn ein wichtiges Standbein für MM.

Samstag, 30. August 2003

[21h27] WebDev_OSX_Macromedia_Adobe -- Ich kann mir vorstellen dass die Entscheider von Adobe und Macromedia im Mai, bei der ersten Vorstellung von Apples "WebCore" gut gekotzt haben. Und vielleicht sich oder ihre Vorgesetzten verflucht haben, keinen engen Kontakt zu Apple gehalten zu haben. Möglicherweise.
WebCore ist eine für Safari entwickelte Komponente die ins System installiert wird und dem gesamten OS X eine moderne und recht standardkompatible HTML- und CSS-Renderingengine zu Verfügung stellt. D.h. alles was an HTML durch WebCore geschleust wird, sieht exakt so aus, als ob es Safari gerendert hat.
Auf der einen Seite haben wir vermehrt kleine Softwareprodukte wie SubEthaEdit, HyperEdit, WebDesktop oder OmniWeb die "WebCore" einsetzen. HyperEdit und SubEthaEdit bieten z.B. Vorschaufenster an, die die gerade im Editor befindliche Seite als HTML-Dokument rendert.
Auf der anderen Seite haben oder werden Macromedia und Adobe in ihren neuen Webeditoren Dreamweaver MX 2004/Contribute 2 und Golive 7 just für diesen Zweck die Opera(6)-Engine verwenden.
Ohne den Aufwand für die Integration Opera-Engine vs. WebCore als Aussenstehender wirklich zu kennen, aber wenn kleine Share-/Freewarehersteller WebCore binnen Wochen integriert haben, kann zumindest bei WebCore der Aufwand nicht hoch sein. Schlimmer für Adobe und Macromedia: mit der Opera-Engine haben sie eine Insellösung an der Backe. Der Marktanteil des Mac-Opera-Browser dürfte aufgrund des lahmen Entwicklungstempos, fehlendes Commitments und der Nicht-Mac-liken Oberflächen nicht höher sein als der seines PC-Pendants, also bei roundabout 1%. D.h. was Dreamweaver und Golive in der Preview anzeigen, ist eine Seite die derart gerendert, nur die wenigsten Browser-User so sehen werden. Damit ist diese Preview genauso wenig "stellvertretend" für das reale Aussehen einer Seite, wie die bisher verwendeten Engines.
Natürlich dürfte die Preview mit der Opera-Engine qualitativ besser ausfallen als das was DW und GL bislang anboten. Dazu ist Opera dann doch recht standard-konform. Aber in der Einschränkung "recht" stecken genügend Detailteufel. Mit Sicherheit wären die Mac-User besser gefahren, wenn Adobe und Macromedia WebCore eingebaut hätten. Denn das WebCore-Rendering ist das was derzeit zwischen 30-50% aller Mac-User auch in realiter mit ihrem Browser sehen.
Lange Rede, kurzer Sinn: das Preview-Fenster fällt für Web-Authoringumgebungen als Verkaufsargument gegenüber Texteditoren weg.
Und wenn Opera Software dann doch noch einmal den Stöpsel aus der Mac-Version ziehen, so wie es im Januar zumindest kurzzeitig schon einmal gemacht wurde, dürfen Macromedia und Adobe noch mal ran...
[21h14] Software -- Ich habe den halben Nachmittag mit Connie und "SubEthaEdit" verbracht. Letzteres ist ein Stück Software für MacOS X, nannte sich einst "Hydra" und inzwischen mehrfach prämiert worden, zuletzt von O'Reilly (siehe Interview).
Die Besonderheit von SubEthaEdit: es ist ein "kollaborativer" Texteditor. Mit anderen Worten: ich öffne ein Textdokument mit SubEthaEdit und gebe es per Knopfdruck frei. Jeder kann nun im lokalen Netzwerk via Rendezvous oder im Internet via IP-Adresse diese Datei ebenfalls mit SubEthaEdit öffnen und bearbeiten. Meine Textpassagen sind dabei in einer Farbe, die der anderen Personen in einer anderen Farbe gehalten. Man sieht "live" den Cursor und neu eingebenen Zeichen der anderen Leute, jeweils in deren Farbe. Nix mit Sperren, Ein- und Ausloggen. Es funktioniert verzögerungsfrei und live wie im Chat.
Es bietet sich an mit mehreren Leuten z.B. gleichzeitig an einer HTML-Datei zu arbeiten. "Feel da power". In den neueren Versionen von "SubEthaEdit" kommt auch Apples Webcore zur Geltung, jene mit Safari installierte Systemkomponente, die eine HTML-/CSS-Renderingengine allen OS X-Programmen zur Verfügung stellt. Es gibt eine "Web Vorschau". Dabei zeigt ein neues Fenster den aktuell gerenderten Zustand des HTML-Dokumentes. Wird irgendwo im Dokument etwas verändert, zeigen sich die Veränderungen im Vorschaufenster knapp 1-2 Sekunden später, ohne das man manuell refresh drücken muss. Siehe auch meinen nächsten Eintrag oben.
Die größte Hürde die sich in den Weg stellt, ist die Firewall. Kommt man erst einmal drauf was in der Firewall geöffnet werden muß und welcher Port umgeleitet werden muß, geht es problemlos. Aber das hat mich und Connie heute nachmittag dann doch locker zwei Stunden gekostet.
[13h38] Webdesign_CSS -- Wer sich noch an die "CSS-Denksportaufgabe" vom letzten Sonntag erinnert... Die Einsendungen habe ich ausgewertet und in einem Text zusammengefasst, die Beteiligten hatten noch einmal Gelegenheit vorab einen Blick drauf zu werfen. Nun steht der Text im Brain-Bereich: "CSS Float Float".
Exzellent in dem Zusammenhang passend, ein in dieser Woche veröffentlichter Text von Eric Meyer "Containing Floats"

Freitag, 29. August 2003

[12h36] Wimp -- Weichei. Ich bringe es nicht fertig die Fliege, die mich seit Stunden nervt, platt zu machen. Das Vieh ist so entkräftet, dass es sie schon vom bloßen Windhauch einer vorbeifegenden Hand von den Beinen reißt.
[09h11] Web -- T-Online, die nächste. Gestern und heute wird eine DPA-Meldung herumgetragen, wonach T-Online einen Musikdownload-Dienst heute eröffnet (ehe z.B. Artikel des Hamburger Abendblattes oder des Heise-Newstickers): "Zum Start am heutigen Freitag sollen rund 20 000 Titel kostenpflichtig angeboten werden."
Es ist nun Freitag, neun Uhr sechszehn. Ich weiß ja nicht wann bei T-Online der Arbeitstag und damit der "Freitag" beginnt. Aber wäre ich Angestellter der T-Online-Presseabteilung, würde ich mir langsam Sorgen um meinen Arbeitsplatz machen...

T-Onlines Musikportal. "Just a Testing Application"
[09h08] Geek-Insider -- Daring Fireball "Dynomite":
Outbreak -- er, Outlook
[08h58] Heute morgen ging man die Fußgängerzone der Ottensener Hauptstraße runter, und das Prasseln des Regens auf den Bäumen war lauter als die vorbeilaufenden Menschen, die heute merkwürdig stumm schienen. Die Kreissäge aus dem "Zara"-Laden im Mercato zerstörte dann rechnt schnell diese akustische Oase.
[00h57] Wo wir schon beim Sprachschleim sind... mich erreichte heute von Macromedia Deutschland folgende eMail:
VORANKÜNDIGUNG FÜR MX 2004: Neue Versionen für Dreamweaver, Flash, Fireworks und Studio.
Endlich ist es soweit!
Extra für Sie. Den leidenschaftlich engagierten Tüftler. Der nichts unversucht lässt, um die optimale Lösung zu erzielen.
Sie eröffnen uns neue Perspektiven. Sie schärfen unsere Sinne für Details, die uns auf den ersten Blick entgangen sind. Erst durch Sie werden unsere Produkte zu dem, was sie sind. Und nur mit Ihrer Hilfe laufen wir zur Höchstform auf.
In wenigen Wochen werden wir Ihnen die neue Generation unserer MX-Produkte vorstellen können, die wir schlicht und einfach auf den Namen MX 2004 getauft haben.
"Tüftler"? War das jetzt Lektion 1 aus dem Handbuch für zielgruppengerechte Ansprache? Der "leidenschaftlich engagierte Tüftler"? Was geht da ab? Einladung der United Web-Hobbyisten zur Massenejakulation vor der Tastatur?
"Sie schärfen unsere Sinne für Details, die uns auf den ersten Blick entgangen sind". Aha. Wieviele Blicke hat Macromedia für dieses zirka 1.000,-EUR teure Softwarepaket spendiert? Einen? Einen Blick?
Ich habe heute morgen in einer eMail Barebones mitgeteilt, warum ich nach Testen der Demo von Mailsmith, das Programm nicht kaufen werde. Ich bekam einige Stunden später eine Antwort:
We really appreciate this sort of valuable input from our customers; thank you for taking the time to write to us and for the support of our products.
Wahrscheinlich nur ein Textbaustein. Aber alleine die Tatsache, dass ich Barebones zutraue, dass dies auch eine persönliche Antwort sein könnte, zeigt wie ein Unternehmen durch gutes Kundenhandling und Support eine Vertrauensbasis schaffen kann. Da braucht's dann auch keinen Texttüftler-Sprachsperma.
[00h41] Mein heutiger Hasskappen-Spruch: "Wir telefonieren.", häufig auch in der Variante "Wir telefonieren, nä?!".
Und natürlich wird eben dieses nicht geschehen. Spätestens wenn ich beim zweiten Anruf meinerseits unter Angabe von irgendwelchen Gründen ("Muss los!", "Kind schreit", "Lindenstraße fängt an") abgewürgt werde, war es das. Bei jedem Anruf und bei jedem Treffen wird dann dieser Spruch noch mal nachgeschoben, um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen und mich zu vertrösten. Ich höre nicht mehr hin. Abgehakt unter widerliche und verlogene Small-Talk-Floskel. Alleine heute sie dreimal ans Trommelfell geschmiert bekommen.
Ich warte. Spätestens wenn ihre Mac abschmieren, rufen sie dann doch noch an.

Donnerstag, 28. August 2003

[17h56] Fernsehabend anno dazumals.
Ferner gab es ein paar unterhaltende optische Gegenstände im ersten Salon: einen stereoskopischen Guckkasten, durch dessen Linsen man die in seinem Innern aufgestellten Photographien, zum Beispiel einen venezianischen Gondolier, in starrer und blutloser Körperlichkeit erblickte; zweitens ein fernrohrförmiges Kaleidoskop, an dessen Linse man ein Auge legte, um sich, nur durch leichte Handhabung eines Rades, buntfarbige Sterne und Arabesken in zauberhafter Abwechslung vorzugaukeln; eine drehende Trommel endlich, in die man kinematographische Filmstreifen legte und durch deren Öffnungen, wenn man seitlich hineinsah, ein Müller, der sich mit dem Schornsteinfeger prügelte, ein Schulmeister, einen Knaben züchtigend, ein springenden Seiltänzer und ein Bauernpärchen im Ländlertanz zu beobachten waren.
aus Thomas Mann, "Der Zauberberg". Inhaltlich hat sich also seitdem nicht viel getan.

Mittwoch, 27. August 2003

[19h52] Software -- Ich schrieb vorhin von meinen Überlegungen Entourage durch eine Reihe von schlankeren Applikationen zu ersetzen.Eine zu ersetzende Komponente habe ich verschwiegen: die Notizen. Ich brauche einen "Notizkasten" auf dem ich verschiedenes aufschreiben und bei Gelegenheit später rauszücken kann: FTP-Zugangsdaten, Angebote, Konzepte etc...
Es gibt Myriaden von solchen Programmen für MacOS X. Freeware, Shareware, "echte" Software, alles dabei, alle Preisklassen vertreten. Einen Überblick gibt ein Artikel im O'Reilly'schen MacDevCenter: "Outboard Brains for Mac OS X". Die attraktivsten Programme NoteTaker und Tinderbox sind leider auch die teuersten.

Hog Bay Notebook
Nun gibt es aber eine interessante Alternative mit dem recht unhandlichen Namen "Hog Bay Notebook", die übrigens ausführlich diese Woche bei TidBits vorgestellt wurde.
Es kann eine Reihe von "Notizzetteln" angelegt werden. Diese können in Ordnern abgelegt und so strukturiert werden (siehe Abb., rechte "Schublade"). Die Notizzettel besitzen neben den üblichen Formatierunsgmöglichkeiten auch die Option Objekte via Drag'n'Drop aufzunehmen. Grafiken und PDFs werden angezeigt, Programme u.ä. werden als Link mit Icon aufgenommen und per Doppelklick gestartet.
Die Notizzettel lassen sich mit einer iTunes-artigen Suchfunktion auswählen. Man gibt also Buchstabe für Buchstabe ein Wort ein und die Liste an selektierten Notizzetteln wird immer kleiner. Die Listenansicht der Notizzettel kann neben dem Titel auch Kategorie, "Pfad" (im Sinne der abgelegten Ordner), Änderungsdatum, ein Rating, Checkbox und Größe anzeigen.
Der eigentliche Clou liegt in der Linkfähigkeit der Notizzettel. Wenn man ein Wort in Wiki-Schreibweise als Link auszeichnet (zusammengeschriebene Wörter wie "EinLink"), entsteht ein Link auf eine neue Notiz, die den Titel des Linkes enthält (hier: "EinLink").
Das Dateiformat vom "Hog Bay Notebook" ist das rtfd-Format u.a. von TextEdit. Alles was über die Möglichkeit des rtfd-Formates hinaus geht, liegt als Datei im "Package" des Notebook-Dokumentes vor.
Für 19,95US$ ist das Programm frech günstig und eine Erinnerung an die unglaublich kreative Shareware-Szene die mit OS X aufgekommen ist.

"Wilkonson Duplo" -- Wo andere Rasierer von Performance sprechen,
reicht es hier nur zur Perforation
[18h58] Heute war mir nach Tapetenwechsel, nach dramatischen Veränderungen meines Lebens. Ich ging also zu der Drogeriekette Budnikowsky und kaufte mir zum ersten Mal "Einweg-Rasierer". Um genauer zu sein: "Wilkinson Duplo", im "5+2"-Pack zu EinEuroDingenskirchen.
Heute abend ausprobiert. Meine Fresse. Wieviele Menschenleben haben diese Kartoffelschäler auf dem Gewissen? Die Klinge so hart, dass man weiß: eine falsche Bewegung, eine Muskelzuckung zur Unzeit und das Badezimmer ist versaut. "Gegen den Strich" ziehen geht gar nicht. Den Rasierer an Rundungen und "Ecken" entlangziehen (Kinn) artetzum Thriller aus. Das deutlich hörbare Raspeln der Klinge sorgt für zusätzliche Nervenbelastung.
Ich habe es überlebt. "I survived Wilkonson Duplo". Der entrichtete Blutzoll überschreitet nicht das Volumen eines Schnapsglases. Da muss schon der "lässige FM4-Einwegrasierer" kommen, um mich wieder in Versuchung zu führen.
[15h43] Software -- Vor einigen Wochen kam von den BBEdit-Machern Barebones Software eine neue Version des eMail-Programmes "Mailsmith 2.0". Ich habe das Neuaufspielen vom Office auf dem Powerbook zum Anlaß genommen mal ein Auge auf ein Ersatz für Microsofts Entourage.
Ich bekomme langsam bei den Produkten der großen Softwarehäuser Allergie-Akne. Auf der einen Seite werden die Daumenschrauben immer enger gezogen (Product-Activation), auf der anderen Seite die Produktpflege vernachlässigt (no Handbücher, kaum bug-fixing Updates). Ich bevorzuge inzwischen auch lieber viele kleinere Anwendungen, die miteinander kommunizieren können, als eine große, monolithische Applikation, die sich wie Authisten verhalten.
Entourage kann in Sachen Kalender und Adressenverwaltung hinreichend durch die Apple-Tools iCal und Adressbook ersetzt werden. Apples Mail-Client ist mir derzeit zu lahm und insgesamt zu wenig konfigurierbar (Regeln, Nicht-Anzeige von HTML etc...).
Mailsmith gefiel mir, aber es reichte noch nicht ganz um Entourage vom Sockel zu stoßen. Zu den Features von Mailsmith: Sehr interessantes "Regel" und "Filter"-System. Es werden nicht mehr zentral Regeln aufgestellt. Stattdessen werden an jedem Ordner Regeln angehängt ("Wenn Absender 'Kai' enthält, dann hier rein und hellen Glockenklang abspielen"). Von der Philosophie her, sehr viel flexibler als eine zentrale Regel-Bibliothek.
Ein weiteres sehr gefälliges Feature ist die exzellente Zusammenarbeit mit "SpamSieve", einem Anti-Spam-Programm. Mit der Zeit lernt SpamSieve Spam-Mail von regulärer Mail zu unterscheiden. Da SpamSieve ein externes Programm ist, dass u.a. via AppleScript mit MailSmith kommuniziert, kann man auch andere Mail-Programme einsetzen, ohne die SpamSieve-Daten neu erstellen zu müssen.
Darüber hinaus ist MailSmith sehr gut via AppleScript ansprechbar, so daß man selber einiges an zusätzlicher Funktionalität anflanschen kann. MailSmith besitzt mächtige Suchfunktionen, an die GREP, bzw. RegularExpressions aus Perl angelehnt. PGP-Unterstützung ist ebenfalls integriert. Textbausteine via BBEdit-like "Glossary", Adressen aus dem Adressbook.
Es gab zwei Gründe die ausschlaggebend für meine Entscheidung gegen Mailsmith waren. eMails aus Mailinglisten werden leider nicht in einer "threaded view" angezeigt. Zwar gibt es AppleScripts die eine solche Ansicht durch das Einsetzen von Leerzeichen im Subject türken, aber der Komport des Auf- und Zuklappens bzw. des Löschens eines Threads auf einem Schlag, fehlt trotzdem.
eMails die einer späteren Beantwortung harren, werden von mir in Entourage markiert und mit einer "Flagge" versehen. Zwar kann Mailsmith eMails ebenfalls mit Labels versehen. Diese Labels sind aber in der Verzeichnissicht nicht sichtbar, wo hingegen in Entourage solche Verzeichnisse ebenfalls eine Flagge bekommen.
Damit bietet mir MailSmith in meinem Workflow nur minimale Vorteile, für die ich einen niedrigen monetären Preis (80 US$ als Cross-Upgrade) aber hohen Preis in Sachen Handling bezahlen muss.
[15h10] Job -- Wow. Heute bin ich mit einem Job soweit fortgeschritten, dass ich drei Stunden vor Buffalo mein angepeiltes Tagespensum erreicht habe. Mein erstes "Breadcrumb"-Script (PHP) vom Wochenende wurde nun um das "pfadabhängige Umschalten von Navigationsgrafiken" ergänzt. Ein kleiner Schritt für die PHP-Welt, ein großer Schritt für mein Ego...
[07h13] Es gibt zwei Dinge die ich morgens hasse wie die Pest. Brüllend fröhliche Morning-Show-Moderatoren und beim Aufstehen zu frieren.
Mann, es ist fucking kalt. Die Decke ist noch irgendwie um meinen Körper drapiert, nur der Kopf und die Beine gucken raus, während ich durch die Wohnung wandere.
Gestern kam vom Elektrizitätswerk, das in Hamburg immer noch "Electricitäts-Werk" heißt, eine Postkarte, auf der ich schon wieder den Zählerstand eintragen soll. Habe ich doch erst letzten Monat gemacht?
Der uns vorliegende Zählerstand ergibt einen Stromverbrauch in Ihrer Anlage, der erheblich von unseren Erfahrungswerten abweicht.
Liegt da eine etwas fettere Nachzahlung in der Luft?

Dienstag, 26. August 2003

[15h05] Web -- Nachtrag zu der T-Online-Geschichte gestern und heute mittag. Heiko und Olaf haben mich inzwischen darauf aufmerksam gemacht, dass Interbrand zu den größeren Branding- bzw. Corporate Design-Agenturen auf diesem Kontinent gehören. Entsprechend gibt es auch Dependancen in Hamburg, Köln und München.
Dem Herrn Zintzmeyer von Interbrand ist auch das neue Design der schweizer Geldscheine zu verdanken. Hübsch sieht es aus, über die "Usability"-Aspekte (Blindentauglichkeit, leichte Erkennung der untersch. Sorten etc...) kann ich nicht urteilen.
Was das Layout des neuen T-Online-Portals angeht: nicht dass wir uns da mißverstehen: so grenzwertig ich es finde, ich ahne wie das Projekt abgelaufen ist. Insofern würde ich die Qualitäten von Interbrand nicht an dem Layout messen wollen (sehr wohl aber die von den T-Online-Marketeers).
T-Online setzt verstärkt auf Bezahlcontent. Was passiert wenn die Technik nicht mit den Marketeers mithalten kann, kann man bei T-Online im Gesundheitsbereich beobachten.
Klick auf "Premium-Content" "Kippe ade" im Inhaltsframe und das Frameset goes bonk, weil die Zuordnung des Targets wohl nicht koscher ist.
Klickt man sich zur Seite mit dem Fitnesstrainer durch, und versucht dort unten rechts sich "Übersicht -- Alle Premium Inhalte" anzeigen zu lassen, gibt es passenderweise eine schöne 404-Seite (Tipp: Benjamin).
[12h33] Music -- Chima "Lass los"
Lass los, bevor wir vor die Hunde gehen. Die süssen Stunden sind Geschichte, heut' bin ich's Salz in deinen Wunden. Lass los, bevor wir vor die Hunde gehen, hör' auf'n Verstand -- den einst gesunden.
Was FM4 auszeichnet, ist eine Playlist in der immer wieder außergewöhnliche Stücke in die Rotation kommen. So z.B. "Lass los" von Chima im Shantel Remix (Website Chima, "Lass los" als WMP-Stream, Lyrics).
Der Text passt wunderschön zum "Trennungsthema" beim Sofa Blogger (via Andreas/DeKaF).
Die Lyrics sprechen mich merkwürdigerweise an, obwohl in meinem Fall jener aggressive Versuch der Distanzierung fehlt und ich auch kein Bock auf die Endgültigkeit habe. Aber er zeigt den in einem tobende Maelstrom.
Ich denk' auch an die guten Zeiten, doch die sind vorbei wie die vorige Stunde. Scheiss' aufs Herz, folg' deinem Verstand -- dem einst gesunden -- und lass los, bevor wir vor die Hunde gehen.
[11h08] Web -- Nachtrag zu T-Online: das Re-Design wurde von Interbrand/Schweiz gemacht. Ich kenne Interbrand nicht, aber Webauftritt, Farbe und Typo lassen ja fast vermuten es würde sich um eine Tocher der Telekom handeln. (Link via Hebig)
Nachtrag: s.o.
[10h11] Sonntag mittag bin ich wieder gen Billstedter Trabantenstadt rausgefahren. Die zu diesem Zwecke immer wieder gern genommene U3 ist immer recht voll. Selten aber einen derart unentspannten Haufen Leute gesehen. Als die U-Bahn zwischen Hoheluft und Schlump, aus was für Gründen auch immer, nur mit 30kmh dahinzuckelte, dauerte es keine dreissig Sekunden bis sich bei mir, im ersten Wagen, die ersten Nervenzusammenbrüche abspielte.
Eine, sagen wir von der indischen Halbinsel kommende, vierzigjährige Frau, hielt eine Decke unter ihren Armen eingeklemmt. Als sie bemerkte, dass das Beschleunigungsverhalten der U-Bahn nicht auf eine schnelle Fahrt schließen ließ, verkrampfte sich der Griff um die Decke zusehens, der Kopf rollte hin und her, Zischlaute wurden ausgestoßen. Verzweifelt wurde versucht durch böse Blicke den U-Bahnfahrer durch die Glasscheibe hindurch zu verfluchen.
Es dauerte keine zwanzig weitere Sekunden als aus der hintersten Sitzbank ein Deutscher in einem pastell-roten Hemd hochschoß und nach vorne marchierte. Etwas schwankend im Schritt, etwas ausdunstend im Geruch, etwas stoppelig im Hautteint. Laut murmelnd drang er nach vorne und ich befürchtete er würde an die Scheibe klopfen und Stunk mit dem Fahrer anfangen. Stattdessen starrte er lautmurmelnd nur hinaus und schüttelte den Kopf. Es schien da so, als hätte der Alkohol für eine Zehntelsekunde ein kleines Schlupfloch für den Verstand geöffnet und er wurde sich der Vergeblichkeit seines Tuns bewusst.
Er trottete zurück zu seinem Platz und setze sich brav hin.
Die U3 sonntag mittags, ist eh ein Transporter von Personen, bei denen man nicht weiß: kommen die vom saufen oder fahren die zum saufen. Oder beides.
Bis Landungsbrücken oder Baumwall sind die am stärksten schwankenden Gestalten aus der U-Bahn ausgestiegen. Dann dominiert der Touri, angelockt vom Odem der Weltstadt den Namen wie "St.Pauli" oder "Hafen" verströmen. Ein McDonalds auf St.Pauli oder eine Frittenbude an den Landungsbrücken ist nun mal anderes Kaliber und damit anderes Erlebnis, als "chez Kurt" in der Provinz.
Bis zum Hauptbahnhof hat sich das Thema Touri dann auch erledigt. Dann geht ist das Stadtzentrum passiert und man fährt "raus". Es wird lauter, es wird voller, es wird "familiärer". Kinderwagen, Großfamilien. Türken, Russen, Deutsche, eben alles was man gemeinhin als "sozial schwach" klassifiziert wird. Links und rechts vom Tunnel ranken an der Oberfläche die Siedlungsbauten hoch.
Man hat zwar viel Spaß, aber irgendwie sieht es doch trist aus. Farbig, angenehm farbig, sind dann wieder jene Schwarzen die zu (der von?) der Kirche gehen/kommen. Am Sonntag saß neben mir ein Paar. Er im makellos weißen Anzug und Goldbrille. Sie die ausladende, voluminöse "Mami" in einem orange-roten Kleid, das mit gelben Ornamenten bestickt war und an den Ärmeln weisse Stoffstreifen hatte, die bei näheren Hinsehen auch noch halbtransparent war.
Die Gesten und Mimik im Gespräch mit ihren Mann strahlten ein angenehm unaufdringliches Selbstvertrauen aus.
Ich erinnerte mich an eine andere Frau die ich in der Vorwoche gesehen hatte, in Ottensen. Sie hielt an einer Ampel, hatte ihre kleine Tochter auf einem Kindersitz hinter sich. Ende dreissig, dunkle, teilweise graue, schulterlange Haare. Strenge Brille. Sie hatte recht volle Lippen, ja schon Lippenwulste, aber auffällig waren die heruntergezogenen Mundwinkel. Beim Losfahren sagte sie auch noch irgendwas zum Kind. Ich habe vergessen was es war, aber es klang patzig und die Reibeisen-Stimme machte das Ganze noch unangenehmer.
Auch jemand mit bestimmten Auftreten, aber eher am anderen Ende der Sympathieskala. Ich habe mich gefragt, woher die unangenehmen Falten um die Mundwinkel herum kamen. Sie sah so aus, als würde sie den ganzen Tag griesgrämig dreinschauen, fern von jeder Freude im Leben.
Kann man aus dem Gesicht von jemandem sein Leben ablesen? Ich würde von mir nicht behaupten wollen, als fröhlicher Mensch durch den Alltag zu vagabundieren. Trotzdem sind mir diese hängenden Hautbeutel links und rechts vom Mund bislang erspart geblieben. Nur eine Sache der Gene und der Biologie wo die Haut runterbaumelt.
[10h04] Nachdem der böse Kopfschmerz-Wicht mich gestern niedergestreckt hat, reduzierte sich meine abendliche Ausbeute an Spaß und Nutzwert auf einen strammes 30-Meter-Freistoß-Tor von Michael Tarnat für Manchester City, sowie Seaman und Friedel die gestern im Tor von City und Blackburn gute Komiker abgaben.
Das war jetzt im Sinne der "Kulturlandschaft Weblog" kein hochgeistiger Beitrag, musste aber auch mal gesagt werden.

Montag, 25. August 2003


T-Online-Layout, neu
[17h18] Web -- Glückwunsch T-Online, zum neuen Layout der Homepage. Ich zähle nur noch 37 Punkte im Navigationsmenü, 30 Kästchen im Hauptframe, 6 Werbebanner oder Werbelinks, 14 Links zu T-Online-Partnern und zehn Links die mich zum Kauf von diesem oder jenem animieren sollen.
Dagegen wirkt die nächtliche Reeperbahn wie die Ausgeburt an Reserviertheit.
Nachtrag: Relaunch kam von Interbrand. Mehr: s.o.
[14h02] Software -- Fireworks MX 2004. Die Neuerungen lassen sich unterm Strich so zusammenfassen: "Wir haben in der letzten Version kaum neue Features eingebaut, sondern nur die MX-GUI drübergebügelt, daher konnten wir jetzt einiges reinpacken um den Rückstand zu Photoshop/Illustrator aufzuholen".
Die Top Ten führt auf: neue Filter (Blur-Effekte, Foto-Bearbeitung), besseres Handling von Strokes/Vektoren-Outlines (hey, FW hat nur sechs Versionen gebraucht, um vernünftige gestrichelte Linien hinzubekommen!). Unicode-Support (hey, nur zwei jahre nachdem das OS X-Betriebssystem die Grundlage dafür geschaffen hat). Ansonsten hier und da kleinere Verbesserungen.
Das Antialiasing für Schrift wurde ziemlich aufgebrezelt, wobei zumindest das in den Screenshot gezeigte Fenster Antialiasing inzwischen so komplex macht, dass es schon wieder keine Sau braucht. Und das beste Antialiasing bringt nichts, wenn das Kerning weiterhin für den Arsch ist (siehe meine FW MX-Experience vom Februar).
Das Feature was mir auf den ersten Blick am besten gefällt, ist die integrierte Möglichkeit zum Up-/Download. Auf den zweiten Blick frage ich mich aber ob ich es wirklich brauche... Who knows.
Neben einigen völlig hanebüchenen Problemen im Workflow, haben mich an FW MX die Inkosistenzen der GUI im Vergleich zu den anderen MX-Anwendungen gestört (man mache in irgendeiner Palette einen Rechtsklick, schaue weg und fragt sich was man jetzt für ein PopUp-Menü erwartet. In 80% der Fälle liegt man falsch. Im Falle von FW u.a. deswegen weil meistens überhaupt kein kontextsensitives Menü auftaucht). Ob diese Inkonsistenzen nun weg sind, keine Ahnung.
Die Behauptung von Macromedia, dass man nun die Anwendung um teilweise bis zu 83% beschleunigen konnte, betrachte ich als schallende Ohrfeige für alle alten User. Es wird nix anderes ausgesagt als: wir haben bis dato eine schrottig langsame Anwendung programmiert und keinen Bock gehabt zwischen den Jahren ein Update rauszubringen. Wir reden hier nicht über Optimierungen o.ä. sondern von "fast doppelt so schnell"!
Der Upgradepreis von US$149 für FW alleine ist prohibitiv und dient natürlich nur dazu die Leute auf die Studio MX-Linie zu bringen.
[11h58] Letzte Woche Montag hat es zwanzig Schritte aus der Haustür raus gebraucht, um eine Vorahnung des Elends zu bekommen, welches in den nächsten Tagen auf mich warten würde. nach 20 Schritten krachte meine Computer-Tragetasche zu Boden.
Hey, heute habe ich nur zehn Schritte
[11h35] Liebe Angestellte der Agentur in der Brunnenhofstraße, komm bald wieder (wenn man denn das so sagen darf). Hoffe der Frust ist nur temporär.
[07h32] Software -- MacCentral hat es als Meldung draussen: Macromedia kündigt offiziell Studio MX 2004 an, verbunden mit einem zumindest farblichen Redesign der Macromedia-Website. Witzig: von Mac-Usern hält man bei Macromedia nicht viel, wenn es um gleichen Produktumfang bei gleichem Preis oder Performance-Optimierungen angeht. Aber wenn man mal kurz die Aqua-Optik für die Leisten klauen kann...
Das was ich "draussen" gehört habe: Fireworks MX 2004 bietet nicht viel interessantes, besitzt immerhin endlich vernünftige "Stroke"-Aktionen (Linien), Dreamweaver MX 2004 geht das spektakulär neues ab, hat aber einige sinnvolle neue Feautres bekommen. Namentlich das CSS-Handling wurde massiv aufgewertet. Beide Applikationen sollen aber unter OS X mitunter wackelig sein.
Flash MX 2004 kommt in zwei Geschmacksrichtungen daher: als Standard- und als Professional-Ausgabe. Flash soll bereits stabil sein und darüberhinaus, im Gegensatz zu FW und DW, auch bereits als "Golden Master" vorliegen. Zwar fehlt es Flash an sensationellen K.O.-Features, aber es wurde rechts massiv dran geschraubt.
Die Unterschiede zwischen der "Professional" und der "Standard"-Version scheinen nicht immens groß zu sein. Bei der "Professional"-Version kommen einige Datenbanken- und Server-Komponenten hinzu, sowie Optionen für das Handling von Video und die Entwicklung für "Devices" wie Handys.
Die Preise finde ich unangenehm und haben endgültig bislang gewohntes Macromedia-Territorium verlassen und bewegen sich auf Adobe-Gebiet. Je nach Option, 499US$ für das Studio MX-Upgrade und 199US$ bzw. 299US$ für das Flash-Upgrade alleine. Vollversion Studio MX: 899US$, Flash: 499US$ bzw. 699US$
Damit werde ich erstmal meine Entscheidung vertagen ob ich mir noch einmal das Studio-MX-Upgrade antue, oder es bei Flash belasse. Im Laufe der nächsten Tagen, beim Durchstöbern der Produktseiten mehr.
BTW: letzte Woche, während der Probleme mit meiner Festplatte, hätte ich schätzungsweise nochmal einen Arbeitstag dadurch verloren, wenn ich meine ganze Software hätte "aktivieren" lassen müssen. Erst die Software de-aktivieren, dann für die Austauschplatte aktivieren, dann wieder de-aktivieren und auf der retournierten Platte wieder aktivieren. Und wenn eine Installation nicht auf Anhieb geklappt hätte, wie z.B. es beim Microsoft Office der Fall gewesen ist, dann hätte ich noch zwei weitere Mal deaktivieren und aktivieren müssen. Supi! Und das bei 4 Macromedia-Appliaktionen und noch mal ebensovielen Adobe-Anwendungen... Das glaube ich, hätte mir endgültig den letzten Rest gegeben, meine Job an den Nagel zu hängen.

Sonntag, 24. August 2003

[18h20] WebDev -- Oh Mann, das muss ja ein sagenhaft langweiliger Sonntag gewesen sein. Ich wurde während meiner Abwesenheit mit eMails bzgl. der "CSS-Denksportaufgabe" überhäuft. Das wird dann jetzt etwas länger dauern, bis ich die ganzen Lösungsansätze mir angeschaut und getestet habe. Von daher mea culpa wenn es vielleicht 2 Tage dauert bis ich was zu dem Thema sage. Jeder wird eine eMail von mir bekommen, und ich werde an dieser Stelle auch die verschiedenen Ansätze vorstellen.
Mit dieser Reaktion habe ich dann doch nicht gerechnet... :-)
[12h18] Konsumgut -- "Die neue FM4-Zahnbürste ist genauso gut wie andere Zahnbürsten. Aber sie ist lässiger. Vom Logo her." (FM4-Spot)
Die neue FM4-Zahnbürste. EUR 2,- im FM4-Shop.
[11h38] WebDev -- Kleine sonntägliche CSS-Denksportaufgabe. Wie kriegt man am elegantesten per CSS obiges Layout hin: in einer Zeile steht ein Text (hier: Datum) linksbündig und ein anderer Text rechtsbündig (hier: "Fussball")?
Es soll innerhalb eines Fliesstextes funktionieren, absolute Positionierung scheidet also aus. Es soll sich auch nur auf eine Zeile auswirken. Also keine zwei Spalten basteln.
Ich kann mir zahlreiche Hacks vorstellen. Einen sehen wir im Screenshot umgesetzt. Datum und Kategorie sind jeweils in einen eigenen Container gehüllt, der mit text-align links- bzw. rechtsbündig gesetzt sind. Beide Container stecken ihrerseits in einen Container in dem line-height: 0px; angewandt wird. Ich weiß, brutalstmöglicher Hack...
Gibt es andere, elegantere bzw. sinnvollere Wege? irgendwas mit float oder position: relative;?

Samstag, 23. August 2003

[23h48] Die letzten Minuten des Samstages. Mein erstes "Breadcrumb"-Script in PHP geschrieben, viel Fußball, Bratkartoffeln, genialer Mix von FM4s Silly Swound Sound System mit dem Cosmic Rocker/Organic Groove, als Tagesabschluß DVD "Green Mile" (hui, das wird Cookie freuen...) und Kokosnuß-Eis.
[13h00] TV_Sports -- Feiertag! Feiertag! Wolf-Christoph (Wolff-Christoph?) Fuß greift nun am zweiten Spieltag endlich wieder zum Mikro in der englischen Premiere-League. Newcastle - ManU.
Nachtrag: die Namen in der Premiere-League werden auch immer cooler. "Djemba-Djemba" klingt schon klasse, bei "Shola Ameobi" lacht die Zunge. "Titus Bramble" klingt klassisch-erdig. Aber das Highlight ist der Referee: "Uriah Rennie". Einfach unübertrefflich.
"Djemba-Djemba wird nach einem Foul an Shola Ameobi von Uriah Rennie verwarnt". Klingt irgendwie wie ein Perry-Rhodan-Roman.
Nachtrag 2: Rhetorik a la anglaise. ManU-Coach Ferguson wird nach knapp 25 Minuten wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz verwiesen und verabschiedet sich vom vierten Schiedsrichter mit den Worten "Fuck you, fuck you". Ich wollte gerade schon schreiben, dass Ferguson entspannt aussieht, seine Hautfarbe fern von der üblichen rot-blauen Alkoholikerfärbung ist.
[12h29] Schwache Öffentlichkeitsarbeit -- Wenn Frauen hören würden, wie Frauen gegenüber Männern über Frauen reden...
[10h24] Politics -- Eine weitere Woche "Hutton-Inquiry" ist ins Land gegangen, jener Kommission die die Geschehenisse rund um den Selbstmord des britischen Wissenschaftler David Kelly und dem Irak-Dossier von Topny Blair untersucht.
Es verging kein Tag an dem es keine Kehrtwende an. Dinge die an einem Tag erzählt werden, stehen am nächsten Tag in einem völlig anderen Licht.
Die Kommission untersucht letztendlich zwei "Handlungsstränge": wurde das Irak-Dossier von der britischen Regierung aufgepeppt? Wie ist der Name David Kellys an die Öffentlichkeit gekommen.
Die erste Frage kann zumindest so beantwortet werden, dass weite Teile der Geheimdienstszene Bauchschmerzen mit dem Dossier hatten, speziell mit der Behauptung der Irak könne innerhalb von 45 Minuten B- und C-Waffen einsetzen. David Kellys Aussagen diesbezüglich, sind schankender Natur. Offensichtlich schwankte die Meinungsfreudigkeit von Kelly in Abhängigkeit des Druckes unter dem er gerade stand, und des Ortes wo bzw. gegenüber wem er die Aussagen machte.
Ein offener Punkt ist wer das Dossier aufgebauscht hat. Die Aussage von Blairs "Spin-Doctor" Campbell brachte keine Klarheit, aber es scheint immer noch darauf hinaus zu laufen dass das Verteidigungsministerium zum Sündenbock gemacht wird. Nächste Woche wird nicht nur Tony Blair, sondern auch Verteidigungsminister Geoff Hoon aussagen.
Der zweite Handlungsstrang ist die Aufdeckung von Kelly als BBC-Informant. Es sah in den ersten Tagen der abgelaufenen Woche nicht gut für den BBC-Reporter Gilligan aus. Aussagen von Kollegen deuteten hin, dass Gilligans Berichte hinreichend Indizien gaben, um auf den Namen zu schließen. Schlimmer noch: es wurde bekannt das Gilligan eine eMail an einen Abgeordneten des "Foreign Affairs Select Committee"("FAC", parlamentarischer Ausschuß für Außenpolitik) geschickt hat, mit der ausdrücklichen Empfehlung Kelly zu der "45-Minuten-Aussage" des Dossiers zu befragen.
Es ist bezeichnend für die sehr detailreiche Arbeit der Hutton-Kommission, dass es zwei tage später eine dramatische Wendung gab, als die zweite Seite der Gilligan-eMail veröffentlicht wurde, in der Gilligan explizit Kelly als Quelle für seinen Bericht ausschloß. Das was also zuerst wie ein Ausplaudern über seinen Informanten aussah, wurde eher eine Schutzaktion. Die eMail, auch das wurde erst am Donnerstag bekannt, ging zudem zu einen zweiten Vertreter des FAC.
Aussagen von Journalisten vor der Hutton-Kommission wiesen außerdem daraufhin, dass es viele Indizien aus dem Verteidigungsministerium waren, die die Aufdeckung von Kelly brachten. So bezeichnete ein Sprecher den Informaten als ehemaligen UNSCOM-Waffen-Inspektor, was automatisch den Kreis der möglichen Personen auf zirka 10 Menschen beschränkte. Der Redakteur für Sicherheitspolitik des Guardians gab in Google z.B. einfach "Briton" und "UNSCOM" ein, um auf Kellys Namen zu stoßen. Zu dem Zeitpunkt fing das Verteidigungsministerium an, auf Nachfrage den Namen Kellys zu bestätigen.
Das alles macht deutlich: die Geschichte ist komplex, zu komplex um auf dünner Basis bereits nach einigen Tagen Vorverurteilungen auszusprechen, wie es Hans Leyendecker in einen Artikel für die Medien-Seite der SZ getan hat. Alle Details zu der "Hutton-Inquiry" gibt es im Guardian.
[02h44] E.R. Season 3, Episode 8. Sag ich doch. Mark Greene.
[01h24] Film -- "Whale Rider", Neuseeland 2002.
Es gibt Filme, da ist man sich von vorn herein sicher dass sie nicht schlecht sein können. Im Falle von "Whale Rider" war es das Sujet und Keisha Castle-Hughes die einem auf zahlreichen Plakaten und Szenenphotos ansieht. Das Gesicht eines jungen Mädchen dass einen in den Bann zieht.
Der Film spielt im heutigen Neusseland, irgendwo an der Ostküste, in einem Dorf mit Maori. Das Oberhaupt des Stammes, Koto, sucht seinen Nachfolger. Sein Sohn flieht lieber als Künstler nach Europa. Er hinterläßt nur eine Tochter, Pai. Ein Mädchen als neues Oberhaupt? Als Führer dieses Volkes, die der Legende nach von jemanden auf die Insel geführt worden sind, der auf Walen ritt? Unmöglich!
Pai erfährt im Laufe ihrer Kindheit wie unerwünscht sie vom Großvater ist. Sie hätte eigentlich ein Junge sein sollen, nun unterbricht sie aber die Ahnenkette. Pai versucht, so gut es ein junges Mädchen kann, gegenzuhalten, die Riten zu lernen, unterstützt vom Onkel und der Großmutter. Aber immer wieder weist sie der Großvater ab. Schlimmer: Koro macht immer stärker Pai für alles Schlechte verantwortlich, z.B. der mißlungenen Suche nach einem neuem Oberhaupt unter den Jungen der Stadt. Eines Abend stranden plötzlich Wale und drohen am Ufer zu sterben.
Die Geschichte besitzt märchenhafte Strukturen und ist daher nicht wirklich überraschend. Was den Film aber auszeichnet, ist die Liebe und Sensibilität mit der er gemacht ist. Dadurch gewinnen die Charaktere und Story an Vielschichtigkeit, die sie über das platte Kindermärchen hinausheben. Die Konflikte die sich zwischen der alteingesessenen Hierachie und den Frauen abspielen oder jung vs. alt, ist facettenreicher als ein bloßes Schwarz-Weiß. Figuren wie z.B. der Onkel, wirken am Anfang wie eine Plattitüde, gewinnen aber im Verlaufe des Films enorm an Konturen.
Ich bin in den Film reingekommen, mit einer ungeheuren Lust auf Bilder und Charaktere. Den Bildern gehen das glamouröse ab. Es ist kein Südseekitsch zu sehen. Es ist ein sehr merkwürdiger Film, ein Film des Understatements. Und trotzdem bleibt vom Film was hängen. Es sind keine konkreten Bilder, aber Gefühle, die sich irgendwie in Bildern manifestieren. Vielleicht hat sich der Film tiefer in mir festgesetzt, als ich anfangs dachte. Ich bin mir daher nicht sicher ob meine Bewertung von sieben von zehn Punkten in meiner Film-Liste fair ist. Vielleicht gehe ich irgendwann nochmal auf acht Punkte hoch.
Noch ein Tipp: nicht in einen ausverkauften Kino gehen. Der Film lädt zu dummen Bemerkungen und Gelächter an falschen Stellen ein. Nervig.

Freitag, 22. August 2003

[17h25] Freitag Fünf

1. When was the last time you laughed?

Heute nachmittag, im Bus, auf der Fahrt nachhause. Eine Mutter hatte alle Hände voll zu tun ihre zwei Bälger unter Kontrolle zu bringen. Der Sechsjährige saß und aß ein Döner während der Dreijährige im Kinderwagen, bereits mit Doppelkinn ausgestattet, den ganzen Bus zusammenschrie, weil der Bruder ihm nichts vom Döner abgab. Als der Sechsjährige Lunte gerochen hatte, was abging, quälte er den Bruder dadurch dass er ihm den Döner immer wieder vor der Nase hielt und dann wegzog.Mutter versuchte erst den kleinen Dicken zu beruhigen und dann den Älteren zu überzeugen das letzte Stück Döner abzugeben. Der Kleine sollte ein Stück abbeißen, rückte den Rest aber nicht mehr raus, weswegen der Sechsjährige nun anfing mit dem Fuß auf den Kleinen im Kinderwagen einzutreten. Just in diesem Augenblick macht der Bus eine kleine Bremsung und das Kickboard fiel vom Kinderwagen -- unter lautem Geschepper -- auf den Boden. Holstenstraße stieg dann die ganze Baggage aus. Und ich schwor mir: nie zwei Kinder.

2. Who was the last person you had an argument with?

Hmm. Auslegung von "Streit". Am vehementesten habe ich mich vor 3-4Wochen mit einem Kunden über eine konzeptionelle Frage gestritten. Die Vehemenz liess sich nicht an der Lautstärke oder Rhetorik messen. Eher in meiner Bereitschaft auf Konfrontationskurs zu gehen. Es war zum dritten Male innerhalb von einer Woche dass entscheidende Prämissen eines Konzeptes geändert wurden und meine getätigte Arbeit hinfällig war. Aber, pfft, danach ging mir die Sache am Arsch vorbei.
Die letzte private Streiterei liegt ebenfalls 3-4Wochen zurück. Da fällte es mir an Aggression und Lust auf Konfrontation zu gehen, weswegen das Ganze eher in Frust umschlug. Umso mehr als aus Zeitgründen die Sache nicht ausdiskutiert werden konnte. Bezeichnend für das Wochenende, ein Wochenende der Mißverständnisse und des Nicht-Ausgesprochenen.

3. Who was the last person you emailed?

Beruflich. Kunde.

4. When was the last time you bathed?

Vor knapp zwei Wochen, am Wochenende. Habe dabei 2 Bände einer Comic-Serie von Max Cabanes gelesen.

5. What was the last thing you ate?

Frischei-Waffeln, vor einer Stunde. Drei Stück.
[12h50] Am Wochenende beginnt in Paris die Leichtathletik-WM. Wie ich erst jetzt mitbekommen habe, wohnen die meisten Athleten im Uni-Gelände, der "Cité Universitaire". Das sind keine fünf Minuten zu Fuß von meinem Onkel entfernt. Arghhh... Ich und massenweise AthlethInnen bei Champion an der Supermarktkasse...
[12h36] Software -- Über die pickelfördernde Uneinheitlichkeit der GUI von Photoshop und ImageReady, die seit nunmehr zwei oder drei Versionen zu einem Paket zusammengelegt wurden, habe ich bereits lang und ausführlichst referiert. Ich bin mal gespannt inwieweit "Bauhaus" z.B. Photoshop und Illustrator näher zusammenbringt.
"Save for web": bei Photoshop und Illustrator ein und derselbe Dialog, der dazu dient ein "Slice" als Webgrafik zu exportieren. Und dann merkt man auf einmal, dass man in Illustrator einen zehn Minuten langen Umweg in Kauf nehmen muss, weil Illustrator keine Möglichkeit besitzt ein Farbfeld einer GIF-Farbtabelle als transparent zu definieren. Wie gesagt: gleicher Dialog in beiden Programmen, nur in Illustrator fehlt dieser 10x10 Pixel großer Button.
Anderes Beispiel: Wie soll man es normalen Usern klar machen, dass es eben nicht egal ist ob man eine Illustrator-Datei in Photoshop 7 importiert, oder aus Illustrator 10 eine Photoshop-Datei exportiert? Beim letzteren bleiben z.B. Ebenen und Slices erhalten. Sheeesh...
[11h40] Anfang der Woche habe ich den Fehler gemacht den "Zauberberg" von Thomas Mann anzufangen. Es sehr kantiger Brocken von Buch, zudem nicht die ideale Lektüre für meine derzeitige Laune. Ich hatte kurzzeitig sogar schon überlegt, ob ich lieber zum "Fänger im Roggen" greifen sollte, oder mich lieber "antizyklisch" verhalten und einen Uta-Danella-Roman kaufen sollte. Dort wo die reichen Schallplattenmanager mit ihrem Gut in Schleswig-Holstein noch Pferdepfleger namens "Jürgen Jörgensen" haben.
[10h12] Software -- Nick Carelli schreibt in "Microsoft Watch" über den Schwung an neuen Adobe-Applikationen die Ende September/Oktober zu erwarten sind. Demnach werden Photoshop 8, Illustrator 11, Golive 7, InDesign 3 und Acrobat 6 unter dem neuen Dach "CS -- Creative Solutions" laufen. Genauso wie Macromedia "MX" als ultimative Lösung für die Zusammenarbeit der Programme untereinander hypt, soll eine Technologie namens "Bauhaus" die Integration der Adobe-Programme vereinfachen.
Folgerichtig soll es dann nicht mehr "Photoshop 8" sondern "Photoshop CS" nennen. Es klingt nicht nur verdächtig nach Reizgas, was mag Adobe bewogen haben bei der Suche nach Trend-Buchstaben ausgerechnet auf das "C" und "S" zu kommen?
[09h52] Als ich dann nach dem fünfundneunzigsten Aufspielen irgendeines Updates zum zweiten Mal binnen fünf Tage durch alle Office-Applikationen gehen konnte und die verlausten voreingestellten AutoFormat-Optionen von Microsoft austicken konnte, hatte ich die Schnauze endgültig voll.
Gestern Nachmittag starrte ich abwechselnd auf einen ruhenden Laptop-Screen und der RTL-Gerichts-Dreieinigkeit auf dem nachmittäglichen Fernsehschirm. Ich konnte mich noch zusammenreißen und verhindern mit einer Axt durch Hamburg zu ziehen und sämtliche Rechner zu Kleinholz zu verarbeiten.
Der Nachmittag ging langsam in den gehaltvolleren Fernseh-Vorabend mit CSI, Kojak und E.R. über. Ich lag immer noch recht regungslos auf dem Sofa. Ich dachte über das Schicksal von jemanden nach, der Mark Green ist, vielleicht auch ein bißchen Benton, aber viel lieber Carter oder Doug Ross wäre.
An so einem Tag kann man nur eines tun: um neun ins Bett gegangen.
Inzwischen ist der Schalter umgelegt, der Autopilot hat wieder die Kontrolle übernommen. Oder wie der Hamburg sagt: "watt mutt, dat mutt"
Solange ich in den nächsten sechs Monaten nicht noch mal OS X installieren muß (abgesehen von Panther) ist alles okay. Mein Tischgegenüber im Büro hat sich zwei Tage Urlaub genommen um im Büro(!) OS X auf seinen Rechner zu installieren, und meint mir eine Freude zu machen, mich über seine Installationsfortschritte auf dem Laufenden zu halten. Das "Genervte-Gesicht-zeigen" und die übergestreiften Kopfhörer fruchteten bislang nicht, er quatscht mich immer noch damit voll.