dogfood Dezember 2003 [4]

Mittwoch, 31. Dezember 2003

[13h32] Gute Vorsätze für das neue Jahr: mein altgedientes „Ciao“ durch das wiänerische „Ba Baa“ ersetzen. Gespräche werden also in Zukunft mit „Moinmoin“ und „Ba Baa“ geklammert
[13h30] Nachklapp zu „Panic“: in was für einen Verwandschaftsgrad stehen eigentlich Tracey Ullman und Harvey Keitel? Erstere gleicht immer mehr Letzterem. In Panic nun sogar mit Warze auf der Wange.
[03h01] Software -- Es gab irgendwo ein US-Blog dass mit Screenshots die häßlichstens Benutzeroberflächen von Mac-Anwendungen vorstellt. Eben sind mir einige Brocken ins Essen gefallen, und ich frage mich was für Zeug eigentlich bei BIAS geraucht wird, das so eine Oberfläche wie in Peak 4 verbrochen wird: Screenshots. Nahezu alles, bis hin zur Button-Palette, ist im „brushed metal“-Look gehalten. Nicht zuletzt in der tollkühnen Annahme, dass jeder ein kleiner Zerlett mit 80-Zoll-CinemaDisplay ist.
[02h04] So, und nun auch mit der abendbegleitenden Aufgabe fertig: Mails sortiert, Mailverzeichnisse exportiert, gebrannt, alles vor 2003 gelöscht. Maildatenbank von 988MB auf 673MB runtergebracht.
[01h54] Draussen findet momentan ein tierisches Geböller statt. Das wird sicher morgen eine heitere Aufgabe für die Bullen vor dem Bundeswehr-Krankenhaus in Wandsbek. Der Unterschied zwischen Silvester-Feuerwerk und Al-Qaeda ist nur ein gradueller.
[01h28] dogfood_WebDev -- Häh! Und weiter geht es mit den „richtigen“ Umlauten: äöüß. Der Schuldige wurde anscheinend gefunden: mein FTP-Client „Interarchy“ hat vier Optionen mit denen Line-Endings und Charsets automatisch konvertiert werden. Alle vier Optionen ausgeschaltet und es scheint mit den Umlauten wieder zu klappen.
[01h18] dogfood_WebDev -- Den „Umlaute-Versuch“ musste ich abbrechen, weil aus irgendeinem Grund die Umlaute die ich heute abend, von der „Homebase“ aus schreibe, zerschossen vom Webserver abgeschickt werde. Habe irgendwie den FTP-Client in Verdacht, muss aber die nächsten Tage eruiert werden. Also bis auf weiteres weiter mit ä und Konsorten.
(Test für mich: äöüß -- äöüß)
[00h35] Film -- Es ist nicht ganz unerheblich wer etwas macht. Und -- ääähh -- so sehr wir Männer auf Intellekt und Innere Werte stehen, Frauen mit gewissem Aussehen haben Startvorsprung (die Qualität der Männer zeichnet sich eher durch die Definition von „gewissem“ Aussehen aus und selbstredend halte ich mich beim Definieren für an der vordersten Front stehend). Es stimmt schon was ich vor kurzem in irgendeinem Blog gelesen habe: Frau, lächle einen Mann an, und er ist nicht mehr unzurechnungsfähig.
Ich kenne Neve Campbell nicht. Ich weiß nicht ob sie in realiter Kinder quält und kleine Tiere frißt, oder umgekehrt. Aber sie ist definitiv eine Frau aus der Abteilung „gewisses Aussehen“ die mit einem Lächeln aber so etwas von gewaltigem Startvorschuss bei mir hätte, da bräuchte es schon ein Progrom mittlerem Ausmasses um den aufzubrauchen.
Fiel mir heute nur so ein, als ich „Panic“ gesehen habe. Ein Film über den ich beizeiten mal mehr schreiben werde. Ein kleiner Film über den man nicht viel sagen kann, da bereits die Grundkonstellation eine Pointe in sich ist. Ein Film der anfangs nach einer Komödie aussieht und doch mit Tragik endet.
Einer der Filme die so unauffällig wie William H. Macy sind, aber im Kern viel Wahrheit enthalten.
[00h11] Tittimaus (s.u.) stand dann auf einmal vor mir, ich hatte mein Wollmütze zwecks Abgangs schon übergestülpt, starrte mich lächelnd an und wünschte mir ein frohes neues Jahr. Während sie die Worte sprach, schaffte sie es nicht einen einzigen Muskel im Gesicht zu bewegen. Und Gott ist mein Zeuge, ich habe wirklich auf das Gesicht geschaut.
An dem Punkt wo ich sie einfach für abgrundtief dumm oder zumindest naiv hielt, hatte sie keine Chance mehr, alles wird zu ihren Lasten ausgelegt. Das ist mir heute mit den Stäckelschuhen aufgefallen. Bei Cookie fand ich das Herumstaksen auf hohen Absätzen nachgeradezu zum knuddeln. Da konnte sie noch so sehr nerven, dass die Schuhe drücken würden und sie überhaupt kein Bock mehr zum Laufen hätte.
Es kommt eben nicht drauf an was man macht, sondern wer es macht.

Dienstag, 30. Dezember 2003

[14h03] Software_WebDev -- Der Vorteil von solch „ruhigen“ Zeiten: man hat die Muße sich auch mal hinter jenen Fragen zu klemmen, auf die man zwar bislang mit pawlowschen Reflex antworten konnte, aber längst nicht mehr wusste ob man damit noch so im recht war. Thema: Character-Encoding
Der brave Webdesigner müht sich noch heute sämtliche Umlaute in HTML-Dokumenten zu encodieren: ä, ö etc... Tatsächlich scheint das heute nicht mehr notwendig zu sein, wenn man 1/ einen Webserver hat, der in den HTTP-Headern den Charset ISO-8859-1 angibt und 2/ sicherheitshalber in jedem Dokument als erste Zeile im HEAD-Bereich den entsprechenden META-Tag für ISO-8859-1 angibt.
Die Recherche ergab im übrigen Interessantes in Sachen BBEdit.
Der HTML-Syntaxchecker von BBEdit mault seit Version 7.02 nicht-encodierte Entities nur dann an, wenn das eingestellte Charset der Datei nicht mit dem im Dokument angegebenen Charset übereinstimmt, oder die Entities im Bereich 127-159 fällt.
Und bei Überprüfung aller Voreinstellungen und von mir verwendeten Dateien stellte ich fest, dass ich bei mir noch alles auf „MacRoman“ statt „ISO-8859-1“ laufen hatte.
Das ist nun anders und, die Symbolik des Jahresausklanges legt es ja auch nahe, von nun an wird dogfood bis auf weiteres, explizit als ISO-8859-1 geliefert. Das Encodieren der Umlaute spare ich mir (falls es mir gelingt wieder die normalen Umlaut-Tasten zu benützen und nicht die von mir speziell belegten ä-Tasten).
Sollte also irgend jemand von nun an statt Umlaute irgendwelche Sonderzeichen im Browser sehen, Bescheid sagen.
Test: #@*+%!
(Kleiner Schärz)
[12h57] Die bei Gelegenheit bereits erwähnte Tittenmaus verhilft mir heute wieder zu erhöhtem Gewaltpotential. Es gibt in den hiesigen Räumlichkeiten noch eine blonde Variante der Tittenmaus, mit ähnlich grenzenlos leerem Gesichtsausdruck. Aber, und deswegen fällt sie doch nicht ganz in die Kategorie „Tittenmaus“, sie hat einen gewaltigen Riechkolben, aber dafür die angenehmere Stimme.
Anyway, nicht nur dass die nun paarweise auftauchen, heute haben beide derart feiste Stöckelschuhe an, wenn beide an meiner offenen Tür vorbeigehen, glaube ich jedesmal Doug McClure und seine Männer von der „Shiloh Ranch“ würden wieder Viehherden vorbeitreiben.
[10h53] Busse besitzen Außenwerbung die sich auch über die Fensterscheiben zieht. In solchen Fällen wird nicht einfach eine Farbfolie über die Scheiben gezogen. Würde doch arg düster im Bus werden, der eine oder andere Fahrgast würde mit Klaustrophobie-Anfällen austicken.
Stattdessen nimmt man eine „Lochraster“-Folie, die ein Raster von Löchern enthält. Obwohl nur zirka 30-40% des Lichtes dadurch weggenommen werden, reicht es aus, um von außen einen deckenden Farbauftrag vorzutäuschen.
Und wer, so wie ich heute morgen, im Bus an so einem Fensterplatz sitzt, hat das Gefühl die Welt draussen wie auf einem Fernseher oder Monitor zu betrachtet, alles fein gerastert. Was erklären würde, warum ich manchmal glaube neben mir zu stehen und der Drehbuchautor meines eigenen Lebens zu sein.
SCHNITT! Danke, das war gut, den Take nehmen wir.

Montag, 29. Dezember 2003

[12h38] Software -- Hmmm. Darf man mal fragen aus was für einer Steinzeit eigentlich „Freehand“ stammt? Bereits von Menschen? Kannte man da bereits den Aufrechten Gang?
Rechtsklick? Unbekannt. Anzeige von Koordinaten und Maße von Objekten? Nur wenn gruppiert. Layers in Verzeichnisse sortieren? Wozu? Wer den Überblick bei weniger als vierzig Ebenen verliert, ist eh schwoool.
Andocken von Panels als Toolbars? Dokument rutscht dann runter, der rechte untere Anfasser zum Vergrößern/Verkleinern von Fenstern rutscht aus dem Desktop raus.
to be continued
[01h24] Medien -- Auf MDR Info wird gerade eine Audio-CD angepreist angepriesen, die eine Zusammenfassung der Geschehenisse des Jahres 2003 bietet. Zum Thema Formel-1-Weltmeisterschaft hört man einen ARD-Sportreporter live von der Strecke lallen: „Diiie Wehelt verneeeiiigkktt sich voooorrrr Michaaael Schumacher!
Hallo? Geht es noch? Ist es schon wieder soweit das wir im deutschen Rundfunk Nazi-Rhetorik von uns geben können? Und beim MDR sämtliche Geschmackssicherungen durchknallen und dieses nicht nur auf CD gebrannt, sondern auch gleich in einem Werbespot verbraten wird?

Sonntag, 28. Dezember 2003

[18h20] Wise Words -- Der Herr Fuchs von FM4 hat ein weises Fazit zu 2003 geschrieben, sofern man auf diese Art des Diskurses steht: „rewind.03<< Erfolgreich schizophren“. Es mag sich anfangs arg theoretisiert anhören, aber letztendlich stimmt es mit meinen eigenen Erfahrungen überein.
[...] Progressive Kräfte haben keinerlei Hemmungen, mit Superstars zu kuscheln, letztere bezahlen für ihre Luxusvilla nicht mehr mit dem Entzug von Credibility. Ganz im Gegenteil. Die Heiligsprechung des jungen Herrn Timberlake durch arrivierte Kritiker und DJs dürfte erst der Anfang sein.
[...] Was mich allerdings etwas irritierte, war die rasend schnelle Werteverschiebung im Zusammenhang mit dieser Entwicklung. Genau eine Dekade nach Beck und seiner Negations-Hymne "Loser" hat das Pendel radikal umgeschlagen. Totalverweigernde Slacker sind nicht mal mehr ein Auslaufmodell. Scheitern zu einer heimlichen Tugend zu stilisieren, bringt auch in avanciertesten Kreisen keine Coolness-Punkte mehr. Weil auch dort vor allem eines zählte in diesem Jahr: der Erfolg. [...]
Die „Schizophrenität“ ist dabei nur der kurzfristige Effekt von der lang anhaltenden „Fraktalisierung“. Letztere mit der Folge, dass es immer schwieriger wird im Alltag klare Fronten zu sehen. „ Gemeinsame Interesse“ sind nicht mehr ideologie- oder richtungsbezogen. Allenfalls unverbindliche Übereinkünfte, die zeitlich und örtlich befristet sind.
Folge des Konkurrenzdruckes der im Alltag herrscht. Jedermann kann jederzeit gefeuert werden. Das Netz das einem in „worst-case“-Szenarien auffängt, wird immer löcheriger. Stattdessen ist nun eigene „Vorsorge“ angesagt. Was das für den Konkurrenzdruck bedeutet, kann man sich ausmalen. Nicht mehr der Weg ist das Ziel. Nur noch das Ziel ist Ziel.
[15h19] Software -- Der Kalifornier-Andreas schrieb (schrub? schrab? schriffte?) einst im güldenen Mai von einem praktischen Software-Tool für „Regular Expressions“ („RegEx“, wie wir an der vordersten Front stehenden Geeks uns zuzuraunen pflegen): „Regex Coach“, welches uns Steven-Jobs-Adepten den blanken Neid auf unsere Bäckchen trieb, da jenes Werkzeug nur für Windows und Linux erhältlich war.
Doch zu Neid besteht nun keine Notwendigkeit. Fürchtet euch nicht, meine kleinen MacOS X-Freunde: „RegEx Plor“ steht zur eurer Rettung bereicht, auf dass Ihr auch morgen noch kraftvoll schreiben könnt „^\w+[\w-\.]*\@\w+((-\w+)|(\w*))\.[a-z]{2,3}$“ (Quelle)
[14h31] Sensationelle, die Welt erschütternde Meldung im Abendblatt-Newsticker:
Diese Headline „Franka Potente: Bei Stress heimlich Nutella aus dem Glas“ enthält soviel Sprengstoff, dass man gar nicht weiß wo man anfangen soll. Franka Potente? Stress? Heimlich? Nutella??? Oh mein Gott, aussem Glas? Mitnem Finger wohlmöglich? Das Unaussprechliche: u-n-g-e-w-a-s-c-h-e-n? Einfach so rein?
Ich bin mir sicher, dass Frau Potente vor Freude ausrasten wird, wenn sie die Quintessenz eines Interviews von der DPA auf „Nutella-fressen“ reduziert sieht.
Und, hey DPA, müssen wir uns Sorgen um eure Existenz machen, wenn an Feiertagen anscheinend die hinterletzten Praktikanten-Spacken Dienst machen und solche Headlines texten? Was können wir anläßlich des Iran-Erdbebens erwarten? „Spitzenspiel in der iranischen zweiten Liga zwischen Kalif Tabriz und Euphrat Kãshãn ausgefallen“??
[01h01] Seit Tagen überlege ich ob ich irgendwas in Sachen Jahresrückblick schreibe. So richtig kann ich mich aber nicht damit anfreunden. Es kommt mir vor als würde ich alte Themen wiederkäuen. Alles was annähernd „persönlich“ ist, dreht sich nur um das (resp.: die) Eine. Und weil es so „wunderbar“ ambivalent ist (Stichwort: Glas Wasser halbvoll/halbleer), würde es sowohl unter den negativen wie positiven Geschehenissen 2003 aufgeführt werden.
Hmmm. Ich stelle gerade fest, dass ich letztes Jahre auch keinen Rückblick oder Vorschau gemacht habe. Sollte ich mir wirklich schenken. Letztendlich doch nur ein Jahr von dem man enttäuscht ist. Die Vorsätze fürs nächste Jahr sind umso massiver, um natürlich enttäuscht werden zu können. Es wäre geradezu enttäuschend, wenn das Jahr im Rückblick nicht enttäuschend wäre.
Elende Tretmühle, das. Life is hell.

Samstag, 27. Dezember 2003

[11h23] Einer der Gründe warum ich nie Sportler geworden bin: fehlende Nervenstärke. Ich sehe gerade Basketball im Fernsehen. 16 Sekunden vor Schluß, Auszeit von Detroit, man liegt drei Punkte hinten. Herr Pahl hätte sofort nach der Auszeit einen Dreier abgefeuert. Was machen die Pistons: werfen ein, Geplänkel unterm Korb, machen zwei Punkte. Foulen sofort die Nets. Kidd verwandelt beide Freiwürfe. Detroit wieder drei Punkte hinten.
Die ganzen Aktionen haben gerade mal sechs von 16 Sekunden gedauert. Diese Abgefucktheit in solchen Zeiträumen zu denken, geht mir völlig flöten. Bei Elfmeterschiessen werde ich derjenige sein, der versiebt. Remember Uli Hoeness?
Fuck, das kann ich also auch nicht.

Freitag, 26. Dezember 2003

[02h02] Politics -- Nur zur Erinnerung: Tststs. Nun ist die Festnahme von Saddam Hussein bereits zehn Tage alt und von Massenvernichtungswaffen immer noch nicht die Bohne zu sehen. Es reichte bislang noch nicht einmal zu einem müden Dementi der Hans Blix'schen Vermutung, dass die Waffen bereits 1991 oder 1992 zerstört wurden.
Ein Teil des Problemes dieser „Fehleinschätzung“ soll darin liegen, dass die CIA lange Zeit derart knauserig mit dem Mittleren-Osten-Budget umging, dass die CIA überhaupt nur eine Handvoll Angestellte besaß, die der arabischen Sprache mächtig waren.
Das sollte man sich vielleicht vor Augen halten, wenn es im Rahmen der libyischen Abrüstung in den Nachrichten wieder heißt, das US-Geheimdienste diese oder jene Vermutung über das Arsenal anstellen. Ich erkenne keinen Grund, warum der CIA in Sachen Libyien besser informiert sein sollte, als in Sachen WMD im Irak.
According to previous US estimates, Libya had made its greatest strides with chemical weapons, producing about 100 tons of mustard gas and nerve agents in the 1980s.
A CIA report released to the US Congress in November said: "Tripoli still appeared to be working towards an offensive CW (chemical warfare) capability and eventual indigenous production."
The report added: "Evidence suggested that Libya also sought dual-use capabilities that could be used to develop and produce BW (biological warfare) agents."
(BBC)
Es sei noch an etwas anderem erinnert: Sei es Afghanistan oder Irak: beides sind Länder gewesen, die erst durch die USA (und dem Westen) zu Monstren wurden. Die Taliban waren willkommene Untergrundkämpfer gegen die Afghano-Sowjets und der Irak Bastion gegen den sich ausdehnenden Einfluß von Khomeini und seinen iranischen Radikal-Islamisten.
Geschichte wiederholt sich. Pakistan, Schlüsselland in der Unterstützung des afghanischen Widerstands, scheint sich nun als Lieferant für Nukleartechnik zu entpuppen. Für Nord-Korea, Iran und Libyen, den derzeit drei exponiertesten Angehörigen der „Achse des Bösen“.

Donnerstag, 25. Dezember 2003

[22h37] Schönster Moment des heutigen Tages: Heiße Zitrone mit Honig gemacht. Ich habe beim Türken Honig mit eingelegten Haselnüssen gekauft. Für jede Tasse Heiße Zitrone gönne ich mir 2-3 Nüsse. Erst Zitrone auspressen, dann heißes Wasser drüber, dann Honig mit Nüssen.
Wenn man den Teelöffel voll mit Honig über die Tasse hält, tropft irgendwann ein Honigfaden vom Löffel runter. Wenn man ihn dann auf die Haselnuss tropfen lässt, fängt die Haselnuss an sich zu drehen. Sie scheint, angetrieben vom Honigfaden, immer schneller zu drehen, schwerelos wie ein fetter Baumstamm in kanadischen Flüssen um seine eigene Achse rotiert. Dann zieht man den Faden weg und ebenso schnell wie die Nuss anfing sich zu drehen, hört sie wieder auf.
[21h19] Movies -- Spiderman.
Vorweg dieses: „nur im Original“ ist kein von mir sklavisch befolgter Grundsatz. Aber wenn es denn einen Schauspieler gibt, den man nur und ausschließlich im Original hören sollte, dann ist es Tobey Macguire. Und dessen brüchige Stimme ist für Peter Parker schlichtweg kongenial. Und überhaupt Macguire! Viel zu unterbewertet.
So ein Film leidet bei mir natürlich darunter, dass ich zirka 17 der 23 Entstehungsvarianten des Spiderman-Comics kenne, und der Film nicht wirklich was Neues erzählt. Zeitgleich mit dem Film veranlasste Marvel seinerzeit einen Relaunch der Comic-Serie, mit dem damals angesagtesten Comic-Schreiberling Brian Michael Bendis und Marc Bagley an den Bleistiften. Und es hat mich schon erstaunt, dass der Film, überflüssigerweise, an bestimmten Stellen vom „Original“ abweicht. Simples Beispiel: Spidermans Netz ist seit jeher eine künstliche, von Parker ersonnene Apparatur. Im Film ist es eine durch den Spinnen-Unfall hervorgerufene Körpereigenschaft. Anyway, vielleicht Erbsenzählerei.
Der Film kommt wie ein High-School-Movie daher. Das hat er mit dem neuen Bendis-Spiderman gemein. Noch nie gab es einen Spiderman der bewusst auf eine derart junge und „neuzeitige“ Zielgruppe ausgerichtet war. Bendis ist sehr verschwenderisch mit den Seiten umgegangen, ist ein kleiner Schwätzer, aber es ist ihm gelungen den einen oder anderen Zwischenton unterzubringen. Randbemerkung: in einem dieser neuen „Ultimate Spiderman“-Bände leistet sich Bendis breitgrinsend den Luxus zu schildern wie Peter Parker versucht zum Tatort zu kommen und sich in Spiderman umzuziehen, aber immer wieder aufgehalten oder behindert wird. Am Ende des Bandes ist Parker endlich in Spiderman umgezogen und die Polizei nimmt gerade den Bösewicht fest.
Der Spiderman-Film hat diesen Luxus der Platzverschwendung nicht, es wird alles zusammen extrahiert. Was übrigbleibt ist recht platt und eindimensional. Verglichen mit dem Comic gibt es bei den Charakteren im Verlaufe des Films kaum eine Veränderung.
Eine besondere Problematik in Superhelden-Filmen ist die „Animation“ des Superhelden. Realfilm bedingt nun einmal eine realistische Darstellung der Action-Szenen. Spiderman zeigt die Problematik schön auf. Häufig genug wirken die Spiderman-Sequenzen wie „Stop-Motion“ mit merkwürdig abgehackten Bewegungen. Und bei all der Computerhilfe: sobald irgendwas nicht nach dem Modell Reaktion/Aktion funktioniert, und sei es ein noch so kleines Detail, wirkt die Bewegung nicht glaubwürdig. Auch geht den Bewegungsabläufen die Coolness ab, wie sie z.B. die Damen und Herren aus Fernost auf Zelluloid zu bannen verstehen. Wobei man aber den Film zu Gute halten muss, dass sie wirklich versucht haben die extremen Stellungen aus den Comics zu übernehmen. Aber letztere sind eben nur Standbilder und aneinanderhereihte Standbilder machen noch keine coole Bewegung...
Das was der Film wirklich gut gemacht hat: Spidermans Onkel, Ben, hat zum Glück nicht den hippen (und hippiesken) Pferdeschwanz aus der Bendis-Fassung.
Ich habe mich nicht wirklich über den Film geärgert, kann aber auch nicht behaupten in den letzten neunzig Minuten ein Stück Lebensqualität gewonnen zu haben. Ergo: durchschnittliche fünf von zehn Punkte in meinem Film-Ranking.
[19h21] Software -- Weil ich es dieser Tage INTENSIVST nutze, muss mal wieder ein Sonderlob für DEVONthink angebracht werden, zumal vor zwei Tagen das Update auf 1.74 erschienen ist.
DEVONthink lässt sich als Programm recht schwer griffig in 1-2 Worten beschreiben. Es ist ein Programm in dem man Notizen, Konzepte u.ä. reinpackt und durch Verzeichnisse und Hierachien strukturiert. Das Programm besitzt zwei Besonderheiten die es schlichtweg unschlagbar auf dem Gebiet machen. Zum einen eine clevere Suchfunktion nicht nicht nur Wörter sondern auch ähnliche Wörter findet. Und zum anderen ist es unglaublich was für Dateiformate das Ding verarbeiten kann.
Ich markiere im Browser eine Textpassage auf einer HTML-Seite, kopiere es in die Zwischenablage und erstelle in DEVONthink ein neues Dokument mit dem Inhalt der Zwischenablage. Peng, alles drin. Text, Formatierung des Textes und sogar ebenfalls markierte Bilder.
Durch die in 1.74 nun nahtlos eingebaute Safari-Browser-Engine, kann man als Dokument auch einfach nur eine URL angeben. Oder diese URL „erfassen“ lassen, woraufhin die HTML-Seite als lokale RTF-Datei in DEVONthink gespeichert wird. Oder einfach in DEVONthink herumsurfen. Weil ja mit Safari nun ein vollwertiger Browser drin ist.
Sky is the limit“. So abstrakt die Anwendungsmöglichkeiten von DEVONthink sich auf Papier anhören mögen, wer's braucht, wird's beim Herumspielen mit der Demo schnell merken.
[18h40] Völkisches Denken: Wer in zehn Sekunden konzentriert wissen will, was Amerikaner so hassenswert macht, der schaue sich jenen Clip an, den CNN gerade über den Demokraten-Wahlkampf gebracht hat, namentlich über Joe Lieberman (ich weiß nicht ob das was gerade läuft, „Insight“ ist. Wenn ja, würde es heute um 23h wiederholt werden).
Lieberman, nein, er steigt nicht aus dem Bus, er hüpft aus dem Bus. So ein „Vitalitäts-Hüpfer“ der uns sagen will „Hey, ich bin zwar knapp 62 Jahre alt, aber wenn ich will, kann ich noch jede poppen“. All seine Fruchtbarkeit in den einen medial inszenierten Busausstieg reingepackt. Natürlich: weißes Hemd, Ärmel hochgekrempelt, die banalste aller banalen Metapher aus dem Politiker-Repertoire.
Seine Wahlhelfer hatten Mühe gehabt hinreichend viele Sympathisanten aufzutreiben, die links und rechts vom „Tourneebus“ hinter den Absperrungen wacker Plakate und Transparente hochhielten, „Nimm mich von hinten, Joe!“ oder so ähnlich. Die Kamera versuchte die Ödnis links und rechts von der Absperrungsbanderole nicht allzu offensichtlich zu machen, und beschränkte ihre Schwenks auf 3Grad links und rechts von Liebermans Weg.
Lieberman hüpfte unterdessen wie ein Flummy von einem Sympathisant zum anderen, grinste vom Scheitel bis zum Pimmel, die Virilität platzte ihm fast aus der Hose. Dann setzte er zum Höhepunkt an. Jeden der fünf oder sechs Passanten shakerte er nicht nur an, oder zwinkerte in Crooner-Manier zu. Nein, er gab jedem High-Five.
Kein lasches in die Hand des andern klatschen. Der zirka 1m27 große Lieberman lehnte sich erst etwas zurück, nahm Schwung, legte all sein Kampfgewicht aufs Standbein um dann mit Schmackes seine Hand in die Hand des Sympathisanten zu werfen. Das es dabei keine Tote gegeben hat, verwundert. Zum Glück haben freundliche junge Männer in weißen Jacken und mit Betäubungsgewehre Herrn Lieberman ins Gebäude geleitet, bevor auch materieller Schaden entstehen konnte.
[15h16] Aus der Abteilung Pflichttermin:
FM4: 2003 on 45, „Was hat die Clubs gerockt, was hat die Floors gefüllt und die Hüften zum Wackeln gebracht? Die Antwort darauf geben 10 DJs unseres Vertrauens in 10 Mixes: von HipHop über Dancehall bis hin zu House und Techno, und natürlich auch dem, was da so dazwischen liegt. Jeder DJ hat 45 Minuten Zeit für seinen Mix.“
An den Start gehen: DJ Functionist + Beware, BTO Spider, DJ Romeo, DJ Aika, Makossa, DJ Mat, Slack Hippie, DJ Plak, Tschamba Fii und Tina 303
Sonntag, 28ten 19-2h und Samstag, 3ten Januar 23-6h
(Playlist plus CD-Cover folgen in den nächsten Tagen)
[15h14] Sehr schön. Nur das mit den „Sekunden“ gibt mit zu denken [bitte setzen Sie hier den Freud-Witz Ihrer Wahl ein].

Mittwoch, 24. Dezember 2003

[22h52] Ma, he did it again!

Bush, Weihnachten 2002, Telefondiplomatie betreibend

Bush, Weihnachten 2003, mit Armee telefonierend
[21h40] Heute abend habe ich mich dann doch sehr über mein Puderzuckersieb vom letzten Samstag gefreut. Fast so als wäre es das fehlende Puzzleteil in meinem Kochinstrumentarium. Wer so ein Gerät noch nicht hat, sollte sich zügigst ein solchiges anschaffen. Vielleicht zu Ostern wünschen, oder so. Schon alleine des Spektakels des Puderzucker-siebens wegen. Wenn der Puderzucker durch das Sieben elektrisch aufgeladen wird und sich beim Rausfallen nicht so recht entscheiden kann, ob es an der Unterseite des Siebes kleben bleibt, oder doch lieber an der Seitenwand des Plastikbechers. Real-world-Schnee ist dagegen ein kümmerliches Naturschauspiel.
Der Abend stand im Zeichen eines kulinarischen Experimentes. Das Resultat eines vor einigen Wochen mir übermittelten Rezeptes für Zimtsterne erwies sich weniger als zimtsternig, sondern mehr als vanillekiperlig. Hmmm, so dachte ich bei mir, eigentlich könnte man stand Mandeln Kokusnuss-Flocken nehmen. Heute abend gesagt, getun, getan.
Sagen wir es mal so: ich möchte nicht behaupten, dass es wirklich gefloppt wäre. Die Teigmasse hat durchaus lecker gemschmeckt. Aber die Konsistenz war schlichtweg nicht knetbar hinzukriegen. Der Teig „kippt“ bei zuviel Kokosnuss vom „flüssigen“ zum „bröseligen“.
Aber das eigentliche Highlight heute abend, war die inzwischen souveräne Herstellung von steifgeschlagenen Eiweiß. Ohne elektrische Hilfen. Hier wird alles noch per Hand gemacht!.
Das war sieben Jahre Arbeiten vor dem Rechner an RSA-Syndrom nicht produziert haben, macht das Eier-Schlagen in zehn Minuten.
[14h00] Der dogfood-Weihnachtsprogramm-Tipp
„Herr der Ringe“, 10teiliges Hörspiel
Jeweils drei Teile an zehn Tage, 9h00 - 10h15 auf Bayern 2, vom 27.12. bis 5.1.
[13h12] Der dogfood-Weihnachtsprogramm-Tipp
Joachim Deike, Weihnachtsspecials
Mondo Cannibale -- 'Verso Cannibale' - Die Weihnachts-Spezial-Ausgabe: 24ten: 14h05 - 18h00, Funkhaus Europa
Globalista -- 'All überall auf den Palmenspitzen' -- Eine karibische Weihnachtsgeschichte: 25ten: 7h05 - 10h00, Funkhaus Europa
Globalista -- Weihnachtsmann-Chill-Out: Santa Claus in der Hängematte: 26ten: 7h05 - 10h00, Funkhaus Europa
[12h27] Der dogfood-Weihnachtsprogramm-Tipp
24ten, 25ten, 26ten, 31ten, 1ten, jeweils 14h05 - 16h
B5 Aktuell, Notizen aus... -- Halbstündige Features von ARD-Auslandskorrespondenten zu einem freien Thema, Mehrmals im Laufe des Tages wiederholt
Erwähnt müssen zwei diesjährige „Absentees“ dieses Jahres. Der hessische Rundfunk hat es erfolgreich geschafft, sein Programm in Grund und Boden zu reformieren. HR-Chronos ist seit Jahresmitte nicht mehr, stattdessen wird nun HR-Skyline bundesweit verbreitet, ein Nachrichtensender mit Schwerpunkt Wirtschaft,d er seine Zuhörer dadurch langweilt, dass sich nach einer halben Stunde nahezu das komplette Programm wiederholt. Und was ein Nachrichtensender soll, der Nachrichten nur zu „normalen“ Zeiten, zwischen 6-20Uhr bringt, wenn es eh kein Problem ist, auch andernorts Nachrichten zu beschaffen, hat sich mir noch nie, schönen Gruß an NDR Info, erschlossen. Mal ganz davon abgesehen: wie groß ist denn bitte diese Zielgruppe? Frankfurter die sich Wirtschaftsinfos via Radio ziehen?
Zweite Leiche im HR-Keller: HR-XXL wird zum Jahreswechsel reformiert und in das unsägliche „YOU FM“ umbenannt (welcher Hamburger kriegt wg. der offensichtlichen N-JOY-Referenz nicht sofort die Krätze?). Offen gesagt, ich habe bei einem Jugendsender noch nie eine Programmreform erlebt, die Gutes mit sich brachte. Ich zitiere aus der Pressemitteilung des HRs:
mit optimiertem Konzept auf Sendung geht“ ... „freches Radioprogramm für 14 bis 29-Jährige mit außergewöhnlichen Ansprüchen und coolem Musikgeschmack“ ... „startet die optimierte hr-Jugendwelle ein Warm-Up“ ... „Eine auf die geheimsten Wünsche der jungen Hessen abgestimmte Radiowelle startet ihre lange Reise durch das YOUniverse.“ ... „hält sie sich streng an Radio-Regel Nummer eins: coole Musik. Abwechslungsreich muss sie sein, bloß nicht nur ein Genre bieten. Neben Musik aus den Charts gibt es auch Songs, die auf keinem anderen Sender zu hören sind: YOUNG FRESH MUSIC, der ganz eigene Mix von YOU FM“ ... „Was die hessische Jugend hören will, hat die hr-Medienforschung in einer umfangreichen Musikstudie herausgefunden.“ ... „Täglich fahren Reporter mit dem technisch hochmodernen YOU FM sexy Satelliten-Smart quer durch Hessen
Weil wir keine Vision und keine Ahnung haben, haben wir Marktforscher ausgeschickt und lassen uns von den Bertelsmännern und Rennern dieser Welt den letzten Dreck als hip aufschwatzen.
Ich lasse mich im Januar gerne eines besseren belehren, wer aber solche Pressemitteilungen absondert, startet unter keinem guten Stern.
[12h10] Der dogfood-Weihnachtsprogramm-Tipp
19-22h: „Weihnachten ohne Freunde“ mit Ster- + Grissemann
22-1hWeihnachten mit einem Freund“ mit dem unlieben Martin Blumenau
1-6h „Stille Nacht“ mit Heinz Reich mit den „kostbarsten“ Wintersongs, aber ohne Weihnachtslieder.
[11h37] „Impulskauf Warcraft“ war das einzige Mal dass ich nun im Dezember in der Innenstadt gewesen bin, sofern mein Gedächnis mich nicht betrügt (remember Philip K. Dick?). D.h., doch, letzte Woche war ich ja in der Kunsthalle. Aber immerhin in keinem Kaufhaus.
Anyway, die Busse natürlich um achtzehn Uhr mördervoll. Auch „meine“ Linie, Metrobus 5, obwohl die Doppelbusse dort alle drei Minuten fahren. Zum Glück bin ich gleich an der zweiten Haltestelle eingesteigen und ich habe inzwischen ein unglaubliches Gespür dafür entwickelt wo an einer Haltestelle der Bus stehen bleibt und wo sich dann die entsprechenden Einstiege befinden. Ich glaube dass war gestern der dreihundertundsechsundfünfzigste Buseinstieg in Folge, in der ich als einer der drei ersten Personen einsteige. Spätestens wenn ich im Gang stehe, lasse ich mir alle Zeit der Welt um mir einen gescheiten Platz auszusuchen, denn dann kann keiner an mir vorbei. Wo ich bin, ist vorne, alles hinter mir ist nur noch Stau.
Drei Gruppen von Menschen waren im Bus: ältere Weiber, sowohl in der Solo-Version als auch in der Mutter-Version mit Sohn (zirka 16-20Jahre alt), der junge Sohn, in Begleitung mit Mutter und schließlich die jungen Frauen um die zwanzig (plusMinus vier Jahre). Jene zeichneten sich vorallen dadurch aus dass sie irgendwas zum fressen oder trinken in der Hand hielten, was garantiert viele Pickel und noch mehr schlechtes Gewissen erzeugt.
Ich saß hinten, in den Sitzreihen die entlang der Fahrtrichtung aufgebaut sind, neben mir zwei aus der Abteilung junges Weibsvolk, und stehend vor Ihnen deren beiden männliche Begleiter, beide Schwarz. Plötzlich zeigt der Schwarze grinsend auf ein parkendes Auto und meint laut zum anderen Schwarzen „Hey, siehst du das Autokennzeichen? Krass!“ „Boah, feist!“. Erste Freundin: „Was iss denn? Ich seh nix?“ Schwarzer 1: „Das Autokennzeichen, da! 'K-KK'“. Freundin 1: „???“ Freundin 2: „Häh? Versteh' ich nicht, was daran so lustig ist?“. Die umliegenden Zeugen des Gespräches senken den Kopf, fangen an zu grinsen. Freundin 1: „K-KK? Ist das eine Musikgruppe?“ Es wird gekichert. Die Freundinnen kichern, Sitznachbarn kichern, die beiden Schwarzen lachen. Schwarzer 1: „Nein, das ist die Abkürzung für den 'Ku-Klux-Klan'“ Freundin 2: „Ja, woher sollen wir das wissen, ihr seid doch die Schwarzen!“ Alle lachen. HH-H.
[11h01] Bescherung auch im Hause Pahl. Dieses Jahr habe ich alle meine Geschenke für mich per „Impulskauf“ besorgt.
Bereits letzte Woche bin ich in den Videospiele-Fachladen gerannt, und habe nach einem „erholsamen“ Spiel gesucht. Irgendwas wo es keinen zeitlichen Stress gibt, nur reine Hirnarbeit. Also schieden Actionspiele aus. Die Sims? Ich habe vor 1-2 Jahren die Mac-Version gespielt und mit der Zeit fand ich es richtiggehend pervers in meinen freien Stunden vor dem Computer mein Leben nachzuspielen. Ich kam mir wie in einen „Philip K. Dick“-Roman vor. Das wollte ich mir nicht noch mal antun.
Es wurde, sehr zur Freude des coolen, 25jährigen Verkäufers und Videospiel-Experte, „Fußball Manager 2004“ mit dem dicken Calmund drauf (obwohl: eine der lässigeren Werbekampagnen aus 2003!). Ein wahrhaft erhebendes Gefühl als fast Vierzigjähriger (Toleranz: +/- 10% Lebensalter) diesem Gesichtsausdruck ausgesetzt sein zu müssen.
Der zweite Impulskauf widerspricht dem oben gesagten, kristallisierte sich aber erst gestern Nachmittag heraus, als ich im Büro zuviel Zeit hatte und die „Warcraft III“-Demo herunterlud.
Dazu muss man wissen, und das ist quasi die Vorankündigung von „things to come“, dass ich Ende Januar in ein neue Bürogemeinschaft ziehen werde. Die Geschwister sind „Warcraft III“-Spieler vor dem Herrn (Quantität, nicht Qualität) und ich habe keine Lust mich zeitlebens von denen durch die Levels prügeln zu lassen. Also schmiß ich mich gestern ins innenstädtische Geprügel, holte mir das „BattleChest-Set“ mit Zusatzlevel und Strategiehilfe.
Zuerst dachte ich mir „yet another real-time-strategy-game“ und ich bin auch nicht besonders erpicht Zaubersprüche und ähnliches auswendig zu lernen. Aber es ist mein erstes 3D-RTS-Spiel und grafisch macht das Ding ein neues Fass auf. Und dank schonender Einführung durch Tutorials scheint mir das Ding auch beherrschbar zu sein.
Ein Problem stellt mal wieder die Eindeutschung dar. Erstmal Gratulation zur Übersetzung, die behutsamer als bei vergleichbaren Spielen ist. Aber zwei Dinge gehen gar nicht. Die Sprecher gehen alle einem sehr schnell auf die Nüsse, da sie alle durchweg ähnliche Stimmlagen haben und z.B. die älteren oder massiveren Herrschaften viel zu yuppiesk und jung klingen. Ein zweites Problem ist die hanebüchene Tastaturbelegung. Anstatt die englische Originalbelegung zu nehmen, die man sich notfalls ableiten könnte, hat man recht willkürlich irgendwelche Buchstaben genommen, die sich, anders als in englisch, nun nach überhaupt keinem Prinzip halten („Anfangsbuchstabe“).
Mac-User haben es mal wieder besser. Die PC-CDs soll durch CD-Fehler kopiergeschützt sein, weswegen eine „Sicherheitskopie“ nur mit einigen Brennprogrammen machbar ist. Auf dem Mac hatte ich kein Problem von den CDs ein Image auf Festplatte abzulegen um das nervige Einlegen der CDs zu sparen.
Dritter Impuls-zum-Kauf überkam mich gestern beim Türken (meine Fresse, was überkommt es dem Deutschen am 23ten um 17h beim türkischen Obst/Gemüsehändler einzukaufen! Der Mann hat das Geschäft des Jahres gemacht) als beim Durchschreiten der Regale mein Blick zufällig auf irgendwas pastöses mit Pistazien fiel und ich mir eines der Versäumnisse dieses Jahres wieder gewahr wurde: zuwenig Pistanzieneis gegessen, u.a. weil der Deutsche an-und-für-sich lieber „Magnum“ in die Körperöffnungen reinrammt und alle anderen Eissorten inzwischen aus den Kühlregalen geflogen sind.
Ich weiß bis heute nicht was ich da beim Türken gekauft habe, Paste mit Vanille und Pistazien, aber ich hoffe es ist lecker. Sollte ich morgen keine Einträge schreiben, möge doch bitte jemand einen Krankenwagen in den Itzehoer Weg schicken, wg. Lebensmittelvergiftung im Spätstadium.
Wobei mir en-passant einfällt, dass ich doch von der Grippe verschont geblieben bin. Nach 2 Tagen waren die Schluckbeschwerden wech. Entweder haben die Honig-Infusionen geholfen, oder ich hatte bereits Antikörper parat. Würde mich nicht wirklich wundern, ich habe zu so ziemlich allem im Leben Antikörper gebildet. Leider nur fast allem.
[10h35] Supermarkteinkäufe rechtzeitig erledigt. Bereits um halb neun haben die Omis angefangen wie hirnlose Zombies plötzlich im Gang stehenzubleiben, Regale auf- und ab zu staksen, während ihr Einkaufswagen irgendwo in der Walachei stehengelassen wurden. Hauptsache der Wagen ist im Weg. Lebkuchen? Christstollen? Absolute Fehlanzeige. Nix mehr da.
Regal der Milchprodukte: nahezu Müllermilch frei. Mit der Folge dass ca. 90% des Joghurt-Sortiments aus 0,1%-Fettgehalt-Scheiße bestanden.
So der Eintrag vom letzten Jahr. Hat sich nicht viel geändert.
Heute morgen um fünf nach acht habe ich mich gewundert wo die ganzen Zombies im Supermarkt herkommen, jene Gestalten die sonst an Samstagen nicht vor zehn sich in die Vertikale begeben...

Dienstag, 23. Dezember 2003

[14h09] Wird im Rahmen der ganzen „Verhüllungsverbote-in-Schulen“-Diskussion auch mal den ganzen christlichen Briefmarken-Motiven („Ökumenischer Kirchentag Berlin, 'Ihr sollt ein Segen sein'“) der Garaus gemacht?
[14h05] Wir basteln uns ein Weihnachtsgeschenk: Pahl schreibt Rechnungen.
[13h14] Ist es der blanke medial Zynismus? An dem Tag an dem die „Harald-Schmidt-Show“ sich ein Ende setzt, wird aus den USA bekannt, dass ENDLICH an einer „Seinfeld“-DVD gewerkelt wird. Im Dezember 2004 soll die erste Staffel in den USA rauskommen. Warum es Zillionen von Jahren gebraucht hat um nach Ende der Serie 1998 endlich was auf Scheibe zu bannen, ist nicht bekannt. Es wird mitunter spekuliert das „Seinfeld“ auch als zehnte Wiederholung auf Kabelkanäle so lukra- und attraktiv war, dass man sich diese Einnahmen nicht durch DVDs versauen wollte.
Dennoch ist, lt. „New York Times“, nicht alles Hoochie-Coochie. Das Begleitmaterial der DVD wird recht spärlich ausfallen, da „Elaine“, „Kramer“ und „George“ sich nicht angemessen an den Einnahmen beteiligt fühlen und die Zusammenarbeit verweigern.
[12h56] Radio -- Morgen früh werden „Fettes Brot“ auf FM4 eine Stunde der „Morning Show“ moderieren.
[12h36] TV -- Heute die letzte „Harald-Schmidt-Show“. Heute vormittag wurde es publik gemacht: Anke Engelke wird seine Nachfolgerin. Ich bedaure es. Ich fürchte da überhebt sich jemand, wird als Person verbrannt und nach Mißerfolg auf Jahre hin vom Bildschirm verbannt, wenn nicht irgendein drittes Programm sich der armen Seele erbamt und ein Asyl am Sonntag um 23 Uhr anbietet.
Es wundert mich dass sich so eine hochkarätige Person auf ein derartiges Himmelfahrt-Kommando begibt. Aber vielleicht muss man in diesem Medium eine ganz andere Risikobereitschaft haben um es zu was zu bringen...
Die letzte Harald-Schmidt schon läuft am heutigen Abend und das ist gut so. Seit der Ankündigung konnte ich mich nicht des Gefühls erwehren, dass da jemand mit der Abrißbirne durch die Show geht. Das Niveau ist, von zwei Sendungen abgesehen, derart grottenschlecht gewesen, dass jede Pore Harald Schmidts Lustlosigkeit verströmte.
Es ist schon kurios wie eine Sendung aber dann auch im persönlichen Tagesablauf eine Lücke reißen kann. Klar sollte man sich nicht so vom Fernsehen abhängig machen. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus.
Ich bin erst im Lauf der Jahre, 1999 oder 2000 herum, zum „Harald-Schmidt-Show“-Addikt geworden. Davor sahen meine Abende so aus, dass die Glotze um halb elf, elf ausgemacht wurde und zum Tagesausklang die letzten Informationssendungen vom DeutschlandRadio und Deutschlandfunk gehört wurden und sich endlose innenpolitsche Statements von Bundestags-Hinterbänklern zu Gemüte geführt.
Bin gespannt ob mein Abend wieder Pre-1999er-Formen annehmen wird.
[12h28] Gute Tat des Tages: anderthalb Stunden mit einem Kunden telefoniert und eine „tour d'horizon“ gemacht. Seine Weihnachtsgrußkarte zum Anlaß genommen, sich mal wieder zu melden, nachdem in diesem Jahr die Zusammenarbeit, zum beiderseitigen Bedauern (fucking geschäftsmäßige Sprache, das), dieses Jahr nicht so üppig ausfiel wie geplant und gewünscht.
Immerhin sind der Kunde mit seiner 5-Mann-Agentur und ich als Freiberufler nicht gegen die Wand gefahren, was in diesen Zeiten auch was wert ist.
Und wenn die Jahresendzeit zu etwas taugt, dann zu solchem eher beschaulichen Tun wie das lange Telefonate führen.