dogfood März 2004 [2]

Sonntag, 14. März 2004

[20h15] Software -- Man hat es Ende Oktober bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen versprochen, nun, schlanke viereinhalb Monate später, ist es soweit, Macromedia hat endlich einen Updater für Dreamweaver MX 2004 herausgebracht, ein Programm welches in der OS X-Version bislang unisono (und unbemerkt vom c't-Gerald Himmelein) als unbrauchbar buggy eingeschätzt wurde.
Eigentlich gehören Firmen die die zweitwichtigste Komponente ihres wichtigsten, 2.000,-EUR teuren Produktes Studio MX2004 derart vernachlässigen, so etwas von in die Eier getreten und splitterfasernackt durch das globale Dorf gejagt. Stattdessen wiegen sich wildfremde Menschen in den Armen und bejubeln eine 70%ige Performance-Steigerung. Als ob das kein Showstopper-Problem beim Release des Produktes im Oktober hätte sein sollen...
Wie ist das Update denn nun?
Ja, man kann mit Dreamweaver MX2004 inzwischen gut und anständig arbeiten. Die Performance ist akzeptabel, beim Arbeiten mit Templates beispielsweise besser als sie bei MX jemals gewesen ist.
Man kann inzwischen sogar mehr als zehn Minuten am Stück arbeiten, oder das ein Crash dazwischen semmelt. Abstürze gab es bei mir nur im Zusammenhang mit dem Handling bei Template-Problemen, bei denen ich DW MX zweimal „force quit“ten musste.
Ein neues Problem ist aufgetaucht, ebenfalls im Zusammenhang mit Fehlerhandling. Wenn die Software nicht abstürzt, spackt die GUI herum. Bei Klicks auf Buttons bleibt der Cursor als Textcursor im Button kleben und blinkt vor sich hin. Die Bedienung des Programmes wird unbrauchbar und man muss DW MX gewaltsam beenden.
Was übrigbleibt sind die gewaltigen Inkonsistenzen in der GUI, sowohl innerhalb der MX-Produkte zueinander, als auch im Zusammenspiel mit OS X. Weil kleinere Software-Produkter sich stringenter an OS X-Konventionen halten, führt das zu der bizarren Situation, dass diese miteinander besser und leichter zusammenarbeiten, als eine Suite die aus gleichem Hause kommt.
Das ist übrigens bei den Produkten aus dem Hause Adobe auch nicht anders. Das Ganze wird nun zusammengebundlet als „Creative Suite“ or whatever verkauft, aber die GUI von Photoshop, InDesign und Illustrator laufen trotzdem auseinander. Als Beispiel sei die „Palette Well“ und die Navigator-Palette genannt.
Man munkelt insgesamt von Performance-Verschlechterungen bei Illustrator und Photoshop. Konkret bemerkt habe ich nix, ich bin diesbezüglich aber auch kein Hardcore-User. Was negativ auffällt: mit den neuen Versionen von PS und Ai hält nun auch Freund Absturz wieder Einzug in Adobe-Produkte. Nicht häufig und gravierend, aber häufig genug um öfters als bisher zwischenzuspeichern.
Beide Produkte enthalten übrigens in ihren CS-Versionen keine Neuerungen die ich allgemein als „essentiell“ bezeichnen würde. Selbst die 3D-Funktion von Illustrator, auf die ich mich am meisten gefreut habe, ist sehr mau.
Aus dem CS-Paket klar abfallen tun „Acrobat Professional 6“. Dies ist sowohl in Sachen Bedienung als auch Performance schlichtweg indiskutabel. Die GUI ist ein Desaster und besitzt die wohl miesesten Icons die ich derzeit in einem Mainstream-Programm habe. Groß, protzig, mit überflüssigen Verläufen versehen und nicht leicht identifizierbar. Es wirkt wie ein auf OS X angeflanschtes XP-Programm. Ältere Mac-User werden sich vielleicht an das einstige Word5/6-Desaster erinnern...
Ein anderer Punkt über den in Sachen Software geredet werden muss, ist die „Hilfe“-Funktion. Es ist jämmerlich zu sehen wie jeder Softwarehersteller da seine eigene Suppe brät, und eine Cross-Applikations-Suche in den Hilfe-Texten inzwischen nicht möglich ist, obwohl Apple unter Panther mit dem aufgebretzelten „Help Viewer“ hinreichende Möglichkeiten bietet.
Aber warum sollten Macromedia und Adobe den „Help Viewer“ benützen, wenn dieses noch nicht einmal Apple selber tut? „DVD Studio Pro“ und „Final Cut Pro“ stellen beim Aufruf der Hilfe-Funktion das Handbuch als PDF dar...
[20h02] Hmm. Ich könnte über das schreiben... Nee. Über das? Geht auch nicht. Das? Ne, sorry. Okay, bleibt nur Sport, das wird woanders gemacht, und Software. Sonst nochwas? Später vielleicht.

Freitag, 12. März 2004

You're entering the „Weblog Appreciation Day“-free zone
Jetzt und für den Rest des Tages.
[13h13] Offenes-Fenster-mit-reinscheinender-Sonne-und-'quatscht-mich-nicht-blöd-von-der-Seite-an'-Laune-kompatible Heavy Rotation:
  • 11:59 „T minus 60“
  • Bus + MC Soom T „Keep Life Right“
  • La Chi Chi „Desolation“
  • Trio Eléctro „Mansad“
  • Bigga Bush „Acid Fly EP Deep Eastwood“
  • Bus + MC Soom T „Middle of the road“ im Disco Mix
  • Hundred Strong + Def Harmonic „Gone Fishing EP: Brain Busy“
  • Jackson5 „Darling Dear“ im Muro Mix
  • Charles Webster „Gift of Freedom“ im High Skies Mix
Läuft heute bei mir inzwischen zum vierten fünften Mal in Schleife
Und nein, es gibt keinen besonderen Anlaß übel gelaunt zu sein.

Donnerstag, 11. März 2004

[15h42] Dies ist die mit weitem Abstand freudloseste Arbeitswoche die ich seit langem gehabt habe. Keine Stunde vergeht, in der nicht irgendein Anruf, Anfrage, Besprechung oder eMail mir in meine Jobs reinsemmelt. Ich habe das Gefühl in zwanzig verschiedene Jobs gleichzeitig involviert zu sein, mitunter mit unglaublich zähen Informationsfluss.
Nur ausgerechnet meine beiden Jobs mit höchster Priorität und diejenigen die ich kurzfristig zum Geldverdienen brauche, bleiben auf der Strecke.
Heute wird nun der vierte Abend in Folge sein, an dem ich zwar viel geholfen, angerissen, nachgedacht, konzeptioniert und konvertiert habe. Aber an den beiden Haupt-Jobs wird auch heute kaum mehr als zwei Stunden hängengeblieben sein.
Das sorgt für Magengeschwür gehobener Güte, während mir die Bank mir ihren Prügel wieder hinten reinrammt.
[13h03] Web -- Lesestoff für Web-Entwickler: Sicherheitsrisiken durch Google aus TheRegister: „The perils of googling“ von Scott Granneman/SecurityFocus. En-passant bekommt man einige Google-Suchtricks frei haus geliefert.
Im Guardian ein Interview mit dem einstigen Appel-Usability-Guru Don Norman: „Emotional about design“ über das was Produkte ausmacht.

Mittwoch, 10. März 2004

[11h20] Web -- Wer es noch nicht mitgekriegt hat, nun steht es sogar in der „Netzeitung
Kleinkrieg der Profi-Blogger -- Kaum werden professionell betriebene Weblogs profitabel, ...“
[09h45] Heute ist nicht wirklich ein Tag um in Hamburg längere Strecken zu Fuß zu gehen. „Windchill“ irgendwo bei minus 10 Grad.
Der vietnamesische Imbiß „Thai Long“ an der Gärtnerstraße (nicht das Restaurant in der Osterstr.) hat dicht gemacht. Dort wird gerade umgebaut und es kommt ein Chinese „Dim Haus“ rein. Ich weiß nicht ob es eine absichtliche Anspielung zu den „Din Hau“-Läden in Hamburg ist, die mich in letzter Zeit mit unglaublich voluminösen Portionen erfreuten.
In der Großen Bergstraße wurden weiterhin Gehwegplatten aufgerissen. Und am heutigen Donnerstag ist Markttag. Und genau dort wo ich in die Lornenstraße einbiege, beim Kräuterladen mit den „Frauenleiden“-Kräutern, fängt er an. Mit einem Metzgerstand für Tierfutter. Mit Knochen, Innereien, Frauchen und winselnden Kläffern. It's only Hundefutter, baby!

Dienstag, 09. März 2004

[08h35] Politics -- Immer wieder schön in offenen Wunden zu rühren: BBCs Außenpolitik-Experte Paul Reynolds hat das neue Buch von Hans Blix gelesen: „Blix details his 'mission impossible'“. Warum der Krieg von ihm nicht zu verhindern gewesen wäre.
[08h26] Ich träume nie. Zumindest nichts was sich beim Aufwachen ins Gedächnis eingebrannt hat. Und wenn ich träume, haben die Träume mitunter eine erschreckende geistige Fallhöhe.
Gestern träumte ich davon dass Toppmöller nach Hannover wechselt und Thomas Hörster sein Nachfolger beim HSV wird.
Sach' ich ja.
[08h11] Kulinarische Genüße. Ad1: es gibt nur eine korrekte, sprich „geschmackvolle“ Art des Schoko-Capuccinos: ungesüssten Capuccino zubereiten (ja doch! Immer noch Instant-Pulver...), Kakaopulver drüber streuen (echten Kakao, nicht Kaba oder Nesquick) und während man den Capuccino trinkt, ein Stück Marabou-Schokolade lutschen.
Ad2: Kein Genuß: „Hollywood Canteen“. Die Pommes waren zwar spürbar in dem Burger-King-Pommes-Öl getränkt, aber das rette sie such nicht. Zu Hart, zu klein, verklebt. Mehr Chips wie „Fries“
Der Burger litt unter seinem Hauptbestandteil, der Hackfleischeinlage. Es war so ein festgepresste 08/15-Hackformfleisch-Steak, die weder Konsistenz noch erforlerich Würz-Subtilität besaß um den preislichen und zeitlichen (50 Minuten) Abstand zu McDonalds zu gerechtfertigen.
Auch was neues: es ist 8h18 und ich schreibe irgendwelche Einträge statt meinen Arsch ins Büro zu schwingen.

Montag, 08. März 2004

[11h03] Blogs -- Und dann gibt es die Kritikaster, die es hassen wenn Blogs zu ernst genommen werden und sie als Flame-Spielwiese sehen („ist ja alles nur Spaß“). Wenn dann jemand die Unverbindlichkeiten und Freiräume von Blogs benützt, um gender-switching zu betreiben, oder eine Phantasie-Identität aufzubauen, dann fühlen sie sich persönlich auf den Schwanz getreten, Flamer-Ehrenkodex oder was-auch-immer wurde verletzt, heulen laut auf.
Wohl'n Blog zu ernst genommen, was?
Bei der ersten Vorstellung des Blog-Buch-Projektes, gab es eine Reihe von Leuten, die das Projekt kritisierten, weil es Blogs zu wichtig nehmen würde, weil Blogs ihre Unschuld verlieren würden, blablabla.
Zwei Monate später kann festgestellt werden, dass nahezu alle die in diesen Duktus fielen, in den letzten acht Wochen in ihren Blogs größtenteils über ... Blogs geschrieben und diskutiert haben. Wie hieß in schon in der „Frankfurter Schule“ über die Elche?
Die Mechanismen der Blogosphäre erinnert mich an „Big Brother“. Die Selbstreferentialität (dieser Eintrag ist ein Musterbeispiel). Das „wenn-ich-das-mache,-ist-es-was-anderes-als-wenn-die-das-machen“. Und natürlich auch die Selbstentblößung. Mit und ohne Badehose. Mich eingeschlossen.