dogfood Juli 2004 [4]

Samstag, 31. Juli 2004

[19h25] WebDev -- Interessanter alter Artikel von Andy Rudd über „collapsing margin“, der einen nochmal deutlich in Erinnerung ruft, dass bei den „kollabierenden Abständen“ auch border und padding eine Rolle spielen. (Ich glaub der Link stammte seinerzeit von Eric Meyer)
[17h56] WebDev -- Es gibt derzeit ein Trend, wo sich mir die Nackenhaare sträuben: den Umweg über JavaScript gehen, um Macken oder Limits von CSS zu umgehen. Beispiel: Eric Meyer beschwert sich über den Mißbrauch von float (-1-, -2-) und verlinkt auf einen, für seinen Geschmack, adäquateren Weg: das „türken“ von clear via JavaScript (Shaun Inman -1-, -2-). Noch übler finde ich Dean Edwards „IE7“, ohne seine Ingeniösität und Können zu bezweifeln.
Aber da bleibe ich Ideologe und Old-School: JavaScript nur für Interaktivität mit/vom User.
[16h00] Software -- Heute mal zum Testen lokal installiert: Tasks von Alex King, ein kleines Task-Management-System. Warnung: die Installations-Dokumentation bitte vom runtergeladenen Installationsverzeichnis und nicht der Website entnehmen.
[10h09] Software -- „Und wieso schreibst du nicht darüber?“ -- „Doch, habe ich, auf allesaussersport“ -- „Hmpfff“, sagte meine Freundin und schlug vor, ich solle doch über tvbrowser auch hier was schreiben. Also:
tvbrowser“ (http://www.tvbrowser.org/) ist ein elektronischer TV-Guide. Wozu braucht man das? Weil man entweder kein Bock hat, Geld für Flachsinn wie „TV Spielfilm“ auszugeben, man als PREMIERE-Kunde seit Einstellung der kostenlosen Programmzeitschrift auf dem Trockenen sitzt oder generell endlich etwas hätte, was das Programm aller digitalen Kanäle auch außerhalb der PrimeTime anzeigt.
Enter tvbrowser: Es handelt sich dabei um eine flotte Java-Applikation die unter Windows, Linux und MacOS X läuft (Voraussetzung: Java 1.4), die die Programm-Guides der Sender abgreift und in Spaltenform tabellarisch darstellt. Vorteil: das Ding schlägt in Sachen Aktualität alle anderen mir bekannten Internet-Dienste (tv-info.de, tvtv.de). Vorteil: über PlugIns sind Zusatzfunktionen wie „Erinnerung“, „in IMDb suchen“, „alle Wiederholungen anzeigen“ eingebunden.
Die Software liegt seit einem Jahr bei mir rum, aber ihr Nutzen war begrenzt und verringerte sich dieses Jahr sogar, weil ProSieben, Sat1, Kabel1 und N24 ihre Erlaubnis zum Abgreifen ihrer Programmguides zurückzogen.
Aber in den letzten Wochen ist tvbrowser zu einem richtig starken Programm geworden: ProSiebenSat1 und Co. haben letzte Woche die Erlaubnis wieder erteilt. Die Sport-Programme DSF, Eurosport und PREMIERE Sport sind hinzugekommen, dazu Spartenkanäle wie MTV, XXP sowie einige Radioprogramme (die WDR-Programme oder FM4). Die beiden VIVA-Kanäle sollen demnächst hinzukommen.
Damit ist inzwischen fast alles an Programmen aufrufbar: alles analoge und digitale von ARD, fast alle (oder alle?) PREMIERE-Programme und fast alle Privatsender. Damit fehlen nur noch die drei digitalen Kanäle vom ZDF, diverse Nachrichtensender und NeunLive.
tvbrowser besitzt übrigens zumindest unter MacOS X eine Eigenart: die Einstellungen werden dann abgespeichert, wenn das Programm auf bestimmte Art und Weisen beendet werden. Ich schließe tvbrowser mit dem „Beenden“-Menüpunkt der Menüleiste des Java-Applets selber, NICHT mit dem „Beenden“-Menüpunkt in der Haupt-Menüleiste am oberen Bildschirmrand.

Freitag, 30. Juli 2004

[10h51] Music -- Derzeitige Lieblingsmusik: Earl Zinger. Lieblingsstück der Woche: „Heavy Hitter“ von Earl Zinger (Stud!o K7)
[10h30] ... und meine Eier heißen Siegfried und Roy.

Donnerstag, 29. Juli 2004

[10h42] Gestern habe ich die letzten Dateien für das Buch aus der Hand gelegt und an den Verlag geschickt.
Seit 1-2 Tagen verstärkt sich bei mir Müdigkeit, Schlappheit. Ich habe gestern abend eine halbe Stunde lang, ohne laufenden Fernseher oder sonstige Geräuschkulisse, nach draussen, auf Fußbodenplatten gestarrt, beobachtete Ameise die aus einer Ritze rauskrochen und in einen anderen Spalt reinkrochen. Ich starrte, auf dem Bett liegend, aus der Balkontür auf das gegenüber liegende Haus, fuhr mit meinen Augen die Struktur der Dachpfannen des Erkers ab.
Ich glaube, ich bin ausgebrannt. Ich brauche 2-3Tage an denen ich mich, mit der Fernbedienung in der Hand, nicht aus dem Bett bewege. Vielleicht auch 2-3h alleine durch Wälder spaziere.
Doch die nächsten Termine dräuen. Heute nachmittag meine Versicherungsmaklerin. Ich könnte kotzen. Verschiebung bringt nix, irgendwann muß man es ja dann doch machen. Selbst in der „stille Zeit“ zwischen Abgabe des Buches und Erscheinungstermin stehen hinreichend viele Jobs an, die abgearbeitet werden müssen.
Es ist der merkwürdige Spagat aus „großem, aufwändigem, ruhmreichen“ Projekt und vielen kleinen Jobs, die liegengeblieben sind, aber mein Lebensunterhalt bedeuten. Egal was man macht, wie man sich entscheidet, am Ende des Tages bleibt schlechtes Gewissen.
Daher ist für mich der Tag des Erscheinens des Buches kein großartiger Jubeltag, sondern schließt einen Abschnitt ab und startet gleich den nächsten mit Arbeit. Und dieser Abschnitt wird möglicherweise nicht sehr viel anders aussehen, als der jetzige. Denn mit Veröffentlichung des Buches sind meine Arbeiten daran bzw. damit nicht abgeschlossen. Und die anderen Jobs sowieso nicht. Der Spagat bleibt also noch eine ganze Weile.
Nur ein kleiner Teil der Arbeiten am Buch sind öffentlich sichtbar. Der Job besteht eben nicht nur aus Layout-Rumgeschiebe und Text einhacken. Es gibt da noch den großen Bereich den man vielleicht in Ermangelung eines besseren Begriffes „Projekt-Handling“ nennen könnte. Das Handling von im Projekt involvierten Menschen, was sich nicht nur auf 15 Blogger-Individuen beschränkt, sondern auch auf den zweiten Herausgeber, all die Verlagsmenschen und schließlich die Personen von „außerhalb“ erstreckt, die Anfragen oder ein Anliegen haben, auch wenn dieses nicht immer offenkundig vorgetragen wird.
Dem eigenen Tun wird von außen eine (Ge)Wichtigkeit beigemessen, die aus der Binnenperspektive lächerlich ist. Es wird angefangen sich an Inhalten vorbeizumogeln, dafür wird mit Ideologie und Attitüde geworfen. Es hat mitunter etwas „Leben des Brian“-haftes.
Und nun? Sich bis zum Wochenende retten, einen Tag off nehmen und dann sich bis zum nächsten Wochenende retten und dann zwei Tage lang die Fernbedienung an die Hand knoten.
Viereinhalb Stunden bis zur Versicherungsmaklerin.

Mittwoch, 28. Juli 2004

[12h02] WebDev -- Wie gut können Web-Applikationen bereits heute sein?
Lemmings als DHTML-Spiel.
Noch Fragen? (Link by Eike)
[11h55] Videogames -- TheRegister zeigt das neue Design für den Nintendo DS. Sah das Ding vorher aus wie mein Kettler-Fahrrad-Tachometer vor zehn Jahren, kommt es jetzt in einem slicken Design, das möglicherweise eine Preisgestaltung am oberen Ende der Skala andeutet.
Im November für die Japaner, im Frühjahr für Amis und Europäer. Damit wird das Gerät wohl noch vor dem Sony PSP erscheinen, dem vermeidlichen Gameboy-Killer.
Redet eigentlich noch irgendeiner ernsthaft von Nokias N-Gage?

Dienstag, 27. Juli 2004

[13h37] Das Buch-Projekt liegt in seinen letzten Zügen. Am Samstag fliegt alles Material von Berlin zur Druckerei. Irgendwann am Samstag, wenn der Flieger über meinen Körper mit dem ich versucht habe die Rollbahn zu blockieren, rollt, ist der „Point of no return“ erreicht. Mir wird mulmig.
Und danach? Danach heißt es „nachholen“. Schon jobtechnisch und organisatorisch kann ich es mir kaum leisten, das Wochenende auf lau zu machen. Das Strampeln geht weiter. Eine Rückkehr zu etwas was ich „Normalzustand“ nennen würde, ist nicht abzusehen. Auf Wochen nicht. Umpfff. Wenigstens habe ich ein, von einem Zwischenfällen abgesehen, angenehmes Wochenende gehabt.
[09h05] WebDev -- Holger fragt: wo sind die „old-style“-Websites hin verschwunden, wo kann man sie im Web-Archiv finden. Ich bitte dort um kommentierende Antworten. Leider sind selbst von http://www.hotwired.com nur noch weniger krasse Layouts vorhanden. Daher lautet meine Antwort: in Büchern.
[08h49] Worte des Tages: Martin Sonneborn (Chefredakteur Titanic), aus der aktuellen Insight 7/8 2004:
Die Bild-Zeitung ist -- mit Verlaub -- ein verlogenes, korruptes Drecksblatt.
Die „Insight -- Markt & Management für Journalisten“ habe ich gestern ungefragt zugeschickt bekommen. Auch Thomas Gigold hat diese (ungefragt?) zugeschickt bekommen. Hat da jemand beim Versuch virales oder Guerilla-Marketing zu machen, Weblogs-Impressen durchforstet?
Ich habe das Heft gestern überflogen (ersten Teil gelesen, zweiten Teil durchgeblättert) und es geht angenehm kritisch mit der eigenen Klientel um.

Montag, 26. Juli 2004

[13h53] Und warum nicht einfach mal für sich, so ganz allgemein in seinem Blog auskotzen, statt die Mittel der Kommentarfunktion zu benützen?
Erstaunlich was die Leute alles unter der Hand geregelt bekommen wollen, ohne mit ihrem Namen in öffentlicher Diskussion dafür einzustehen.

Sonntag, 25. Juli 2004

[20h46] Bah. Schon wieder tagelang nix geschrieben. Zumindest hier... Morgen mehr...
Zum Wochenende nur soviel: es war das Wochenende der merkwürdigen eMails. Da gibt es Leute, die per eMail ausfallend wurden, um dann nach adäquater Antwort von mir, mir anzubieten „Ist vergessen, ich bin nicht nachtragend.“, ehe dann in diversen Absätzen Rechtfertigung betrieben wird, warum ich Schuld habe.
Im Fußball gibt es die Eigenart, dass Stürmer die im gegnerischen Strafraum gefoult werden, den Elfmeter nicht bekommen und sich nicht beim Schiedsrichter beschweren, sich von Kommentatoren anhören müssen „war wohl eine Schwalbe, wenn er nicht protestiert.“ So ähnlich ging es mir dann auch in obiger Geschichte, bei der mir wieder einige Wochen alte Sachen vorgehalten wurden, als ich besseres zu tun hatte, als mich in eMail-Gefechten zu rechtfertigen.
Nicht minder kurios, ist es mich per eMail um Vertraulichkeit zu bitten, um dann drei Stunden später loszuholzen.
Haken wir es unter „schwüles Wetter“ ab. Nur Armstrong, dem verzeihe ich nicht.