dogfood Juni 2005 [2]

Dienstag, 14. Juni 2005

[16h43] Und jetzt werde ich bei wunderbarem Sonnenschein den Heimweg zu Fuß, immer entlang des Keiser-Friedrich-Ufers geben. Wenigstens 'ne Dreiviertelstunde schön finden.
[15h38] Der Tag wird heute mal unter beschissen abgehakt, weil meine Lustlosigkeit von hier bis zum Jordan reicht.
Das blinkende Batterie-Icon der Bluetooth-Tastatur geht mir auf den Sack. Ich bin zu geizig um die Batterien zu wechseln und tippe weiter bis zum letzten Buchstaben. Und womit? Mit Recht, denn das Icon blinkt bereits seit zwei Tagen ohne auch nur ein Zeichen verschluckt zu haben.
Ich erschrecke über mich selber, weil ich mich über eine Sache schadensfreue, die eigentlich nicht satisfaktionsfähig sein sollte.
Und morgen ist wieder jour fixe... keine Lust. I hate Deadlines.

Montag, 13. Juni 2005

[11h43] Es gibt verschiedene Gründe sich das „Kabel Deutschland Digital Home“-Paket zu abonnieren. BBC World und NASN (US-Sport) sind einer der Gründe.
Ein zweiter Grund sind die Musiksender. Neben dem französischen TRACE, spezialisiert auf alles Schwarze, gibt es einen Dreierpack von MTV UK: MTV Hits, MTV Dance und VH1 Classics. Es ist nur so eine Freude. Was bei VH1 Classics so aus den Archiven gekramt wird, reicht von Jugenderinnerungen bis zu „Boah“, wenn Disco- und Funk-Videos aus den Siebzigern gespielt werden: Jackson Five, Amy Stewart, Shannon, Sisters Sledge, The Tempations usw usf. Wo Glamour und Pailletten Hand in Hand mit Haarspray für schwerste Entzündungen der Bindehaut in den Augen sorgen.
Bei MTV Hits pflegen die Stücke einige Woche vor MTV Deutschland in Rotation zu gehen. Und das Stück auf das ich derzeit abfahre ist „1 Thing“ von Amerie. Ich vermute mal ganz schwer, das meine Begeisterung für das Stück auch an den langen Beinen von Amerie liegt. Völlig neue Seite von mir. Dass ich ein Bein-Fetischist bin, war mir noch nicht so geläufig, aber das Video ist das sexieste was mir in den letzten Monaten untergekommen ist.
[11h09] Stell dir vor, es ist Montag vormittag und dein erster Job ist das Zeichnen einer Sekundenzeigeranimation in 24 Phasen. Schummeln in Photoshop mit Rotation geht wg. dem Qualitätsverlust durch die Transformation nicht.

Freitag, 10. Juni 2005

[12h28] Poltics — Der Politikwissenschaftler Gero Neugebauer eben im Deutschlandfunk: „In Deutschland wird allgemein keine starke Opposition gewählt, sondern eine schwache Regierung abgewählt.
[10h51] Sheesh. Das mit den Franzbrötchen-Preisen nehme ich zurück. Man hat mir drei statt zwei reingepackt... Mann, wie soll ich die bis heute abend runterkriegen...
[08h49] Politics — Der „Heuschrecken“-Einwurf vom Müntefering-Franz war gut.
Er war zwar fragwürdig, weil er offensichtlich nur dazu dienen sollte, die niederen Wahlvolk-Instinkte anzusprechen, aber immerhin hat er eine „Kapitalismus-Debatte“ losgetreten, die so in Deutschland nie populär war, abgesehen von einigen Studentenzirkeln. Anders als z.B. in Frankreich, das sich qua Ego schon als Gegenpol gegen alles Angelsächsische versteht und von daher alles was „Kapitalismus“ ist, zumindest verbal bekämpft und versucht durch Beifügen von einem Hauch Sozialismus einen französischen Gegenentwurf zu produzieren. Ein Entwurf der meistens damit endet, dass der Staat subventioniert. Ob staatliche Betriebe oder Arbeitsplätze oder Arbeitsplatzprogramme.
Schade eigentlich, das die SPD diese „Kapitalismus-Debatte“ nur als Kurzzeitwerkzeug in den zwei Wochen vor der NRW-Wahl benützt hat, denn ich habe nicht das Gefühl dass sich weite Teile der Bevölkerung klar machen, was es heißt im Wettbewerb mit anderen Ländern aus der EU oder Asien zu stehen und wieviel eine Abschottung z.B. durch Zölle bringen würde oder nicht. Der erste und lauteste Reflex lautet immer „Grenzen dicht machen“ und ist ein Grund für die Anti-EU-Stimmung.
Noch lieber hätte ich gerne einen zweiten Effekt der „Heuschrecken-Debatte“ gesehen: dass sich nämlich die Industrie, Unternehmen, Wirtschaftsführer anfangen, selbst zu hinterfragen.
Wenn über die Schlechtigkeit Deutschlands die Rede ist, werden schnell die üblichen Punkte aufgezählt, wie z.B. zu hohe Lohn- und Nebenkosten.
Aber auch die Unternehmensspitzen stellen ein Problem dar, durch mitunter sehr kurzsichtige Strategien. Von den einst gefeierten Köpfen wie Schrempp und Pierer bleibt bei näherer Betrachtung nicht mehr viel über. Die ZEIT hat in der aktuellen Ausgabe drei Artikel dazu. Zwei Stück über die desaströse Handy-Sparte von Siemens: „Top of the Flops“ und „Siemens zahlt für den Verkauf
Ein noch bedrückenderes Bild liefert „Wer macht hier Pfusch“, dass den Druck der Automobilkonzerne auf seine Zulieferer beschreibt.
[Die] Konzerne wie Ford, Opel, PSA (Peugeot) oder Renault [haben] fast keinen Eigenanteil mehr an der Entwicklung. Wie extrem die Lage heute für die Markenhersteller ist, spitzt ein Lieferant in der Aussage zu: „ich mich meist an ein Ingenieurbüro in Aachen wenden. Dort lassen die Stuttgarter ihre Aggregate entwickeln.“
[...] Anders als die spezialisierten Zulieferer kennen die Auftraggeber die jüngsten Techniken kaum, vor allem nicht im Bereich der Elektronik, Software und neuer Werkstoffe. Diese Unkenntnis des technisch Möglichen und Sinnvollen kann zu einer Überforderung der Entwicklungsteams führen. So schieben die Auftraggeber kurz vor Serienanlauf rasch noch unzählige Änderungswünsche nach. Ebenso knapp fällt oft die Zeit aus, um die Entwicklung mit der Produktion und dem Produkt abstimmen zu können - das A und O jeder Qualität.
Der Artikel liefert einen ziemlich verheerenden Eindruck über das strategische Denken der Automobilkonzerne vs. kurzfristigen Kostenersparnissen. Und das sind in vielen Fällen die gleichen Manager, die bei Gelegenheit feine Sonntagsrede halten dürfen um dem Land zeigen zu dürfen, wo es lang geht.
Sowohl der normale Bürger, als auch die Unternehmenskreise Deutschlands sollten verstärkt in sich gehen, überlegen wen sie als wirtschaftliche Leitfiguren haben wollen und nicht einfach die Führer der größten Konzerne nehmen, im Glauben dass diese Position Autorität und Kompetenz mitliefert. Kritik an den Rahmenbedingung für die Arbeit kommt von Unternehmern überzeugender, wenn sie mit Selbstkritik gepaart ist. Aber was solche „Reinigungsprozeße“ angeht, sind die Unternehmer-Verbände nicht minder doktrinär wie Gewerkschaften. Hauptsache die Reihen sind geschlossen.
[08h45] In den Franzbrötchenbergwerken vor den Toren Hamburgs muss das Zimterz langsam knapp werden. Am Dienstag hat das Franzbrötchen noch 50 Cent gekostet, heute 75 Cent. 50% Preiserhöhung.
Würd' mich ja schon interessieren, auf welch solide Berechnungsgrundlage plötzlich so ein Preis hochgejazzt wird.
[00h09] Weise Worte von David Pogue in der NY Times über den Umgang mit Computern: „You gotta spend time to save time“. Kaum ein Job oder Aktivität auf dem Rechner, bei der ich mich nicht frage: kann ich AppleScript einsetzen? Eine Photoshop-Aktion? Mache ich es schneller via Quicksilver oder rufe ich den Taschenrechner vie Dashboard auf? Mit den zunehmend variantenreicheren Möglichkeiten des „Workflows“ auf dem Rechner wächst auch die Zeit die man nicht für eigentliche Tätigkeiten verwendet, sondern dafür um die Tätigkeit erledigen zu lassen, also die „Meta-Tätigkeiten“.
Ein Punkt in Pogues Editorial kann ich nicht mehr nachvollziehen. Er hat in seinem Mailprogramm Dutzende von Regeln die seine Mails automatisch in verschiedene Mailboxen wegsortieren.
Hatte ich früher auch. Ich bin aber inzwischen mit dem Umstieg auf Tigers „Mail“ davon abgegangen.
Zum einen ist es aufgrund der schnellen Suchfunktion von Mail, die ähnlich wie das Suchfenster in iTunes funktioniert, nicht mehr notwendig z.B. für jeden Kunden einen Ordner anzulegen. Alles kann in einem Job-Ordner gehen und ggf. läßt man sich durch Eingabe des Kundennamens eben nur die betreffenden Mails im Job-Ordner anzeigen. Das geht auch bei mehreren tausend Mails im Ordner nahezu ohne Zeitverlust.
Zum zweiten verwende ich die Eingangsmailbox als eine Art „toDo“. Alles was drin ist, harrt der weiteren Bearbeitung. Alles was bearbeitet oder gelesen ist, kann gelöscht und per Hand in die Mailboxen wegsortiert werden. Kein Abklappern mehr von 10 Ordnern, stattdessen springt einem das noch Unerledigte immer wieder ins Auge.

Donnerstag, 09. Juni 2005

[08h35] Schriftliche Anweisungen für meine Freundin wie ich zu handlen bin: „Dating an Apple Developer“ bei Emiylhambidge.
Kommentare der Freundin „Ich möchte auch nur einmal so einen Blick ernten, wie du auf 'Tiger' geworfen hast“