dogfood Januar 2004 [2]

Mittwoch, 14. Januar 2004

[14h36]Amma, the illiterate daughter of a poor fishing family, is an unusual sage. No silver-tongued preacher, she does not go in for philosophical discourses. Rather, her most famous gift is for hugging. At her gatherings, people queue up in their thousands to be clasped to her bosom, and relish the feeling it gives, of warmth ans wisdom. Her followers estimate she has hugged more than 21m people over the years. Asked why she did it, she once replied it was like asking ariver why it flows.
(aus der Weihnachtsausgabe des „The Economist“, „The swamis“, über Spiritualität in Indien)
[07h48] Muss ich da wirklich rausgehen? Die Fensterscheibe in der Küche sieht so aus als jemand einen Eimer Wasser gegengeschmissen. Der Wind pfeift die verwinkelte Rückseite des Hauses entlang „Komm raus! Ich warte auf dich“. Von der Hauptstraße um die Ecke höre ich wie LKW-Reifen ganze Fluten von der Fahrbahn verdrängen. Wenn ich heute nicht schon wieder einen Abgabetermin hätte, würde ich für Heimarbeit plädieren.
Ich war auch schon mal motivierter.

Dienstag, 13. Januar 2004

[06h43] Gestern abend wurden meine Restbestände Toleranz in Sachen „Walkman im Bus“ durch einen russischen Jungherren ausgelöscht, der an seine Umgebung akustische Breitseiten in Form russischer Volksmusik abgab. Tiefe, nölende, vor Selbstmitleid triefende Männerstimme die mit Akkordeonbegleitung und drei Tonnen Weltschmerz sich der Leberzirrhose entgegen singt/sinkt. Wenigstens war der Russe vom Herrgott mit einem gnadenlosen Unterbiß (Sorte „Mr. Burns“/Simpsons) bestraft worden, bei dem auch der typische Intellektuellenrussen-Bart nicht viel mehr ausrichten konnte.
[06h08] Rein blogmatisch gesehen, dürfte es diesen Eintrag nicht geben, des „es“ war letzte Woche. Pragmatisch isses aber, wenn man schreibt wann man Lust und/oder Zeit hat.
Mitunter um sechsUhrNullacht. Letzte Woche war aber eher AchtUhrEinundzwanzig für mich interessant. Uhrzeiten sind relativ. Für den einen ist es Einundzwanzig, für den anderen Achtzehn und für wieder andere Dreiunzwanzig. In Ermangelung irgendeines anderen Zeitmessers am Körper, nehme ich einfach die Uhrzeit auf meinem Handy als Maßstab für diesen Eintrag. Uhrenvergleich: das Handy zeigt gerade SechsUhrZwölf.
Die letzte Woche befand ich mich 3-4 mal um AchtUhrEinundzwanzig irgendwo auf dem letzten Kilometer Busstrecke, irgendwo zwischen Holstenstraße und Bahnhof Altona. Und just um AchtUhrEinundzwanzig wurde die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Nur am Donnerstag gab es einen Ausreißer: AchtUhrDreiunzwanzig. Gestern, Montag, wieder: AchtUhrEinundzwanzig. Mit einem Mal wird der Tag scheinbar um eine Stunde zurückgeworfen, weil es plötzlich wieder dunkler wird. „Naturdunkel“ sozusagen. Wo vorher noch Großstadtlichter waren, registriert man jetzt einfach nur das grau-in-graue Wetter. Der dreckiggraue Himmel geht nahtlos in die dreckigen Häuserfassaden über.
Der Mittwoch letzter Woche war eine Ausnahme. Ich ging aus dem Haus raus und fühlte mich sofort in einem Computerspiel versetzt: „Grand Theft Auto 3“ („GTA“), man spielt einen Gangster der mit Autos durch eine US-Großstadt fährt. Das Computerspiel hat vor zwei(?) Jahren neue Maßstäbe in der Darstellung von belebter Stadt gesetzt, u.a. dadurch dass es Tag und Nacht inkl. Sonnenunter- und aufgang unglaublich realistisch darstellt und Wetterumschwünge kennt.
Mittwoch war ein Paradebeispiel für den GTA-Nebel. Es ist kein Nebel der nach 100m alles in eine graue Wand verschwinden läßt, sondern mehr ein Dunst. Er nimmt nicht die Sichtweite, aber läßt alle Lichter verschmieren. Jedes Licht bekommt seinen Lichtschein, zieht Streifen, setzt sich seinen Kranz an Reflektionen auf.
Wer sich eine zeitlang von GTA hat fesseln lassen, der ist daraufhin konditioniert, sich bei solchem Wetter sofort in einem „film noire“ oder einem „Pulp“-Roman zu fühlen. Die Stimme in einem spricht sofort eine Oktave tiefer, rauher: „Er setzte sich auf einem Fensterplatz hin, und konnte der blonden Tussi in den Nacken schauen. Er wusste, wenn sie sein Gesicht sehen würde, würde sie ihm eine reinhauen oder ihn verschlingen wollen. Aber er war heute morgen nicht besonders gut drauf. Er konnte nur an Miss Steinmüller und ihre gestohlenen Diamanten denken. Sex im Bus war heute morgen nicht drin.
Die Großstadt wirkt an solchen Morgen noch größer als sonst. Ein Flair von abgewichster Metropole, jenes Flair dass eine 'richtige' Großstadt und Kuhdörfern unterscheidet, die glaubten sie könnten sich jetzt wie Erwachsene benehmen, nur weil sie mehr als eine Dreiviertel Million Einwohner hat. Damned, der Nacken der Kleinen ist wirklich schön.
'Richtige' Großstädte scheint man auch daran zu erkennen, dass irgendwelche Idioten mit ihren fettigen oder gegelten Haaren widerliche Streifen auf den Fensterscheiben des Busses hinterlassen, so dass man seinen Kopf nicht zu dicht an die Scheibe bringen möchte, da man nicht weiß was für Bazillen darauf warten von dieser Spur aus triefendem Fett wieder zurück auf eine gesunde Kopfhaut zu springen. Die Frau mit dem magisch-nacktem Nacken steht auf und steigt aus, Holstenstraße. Verdammt. Wieder alleine. Der Bus fährt an, wechselt die Spur und... HEY, WER HAT DAS LICHT AUSGEMACHT?
Es wurde AchtUhrEinundzwanzig.

Sonntag, 11. Januar 2004

[10h12] WebDev -- Central revisited. Angestossen von Eike habe ich mir Macromedias Central mal wieder näher angesehen.
Central ist eine Art „Browser“ der Flash-Module einladen kann. Die Flash-Module können in- oder extern miteinander kommunizieren. „Central“ ist darüberhinaus eine Dienstleistung von Macromedia, welche Flash-Module, gegen Provision, veröffentlicht und via der „Central“-Applikation verbreitet.
Mein Wissen über Central durchlief drei „Phasen“. Phase 1 Mitte April: „Das erinnert an Pointcast, wozu braucht man das?“, Phase 2, Ende September: Erste Beispielanwendungen werden veröffentlicht. Ich verstehe es immer noch nicht. Phase 3, Mitte November: Das macht Sinn: Central soll Macromedia irgendwann die Möglichkeit geben mittels Flash auf den Rechner direkt zuzugreifen (Abspeichern von Dateien), was aber die derzeitige Public Beta noch nicht beherrscht. Und die Diskussionen der MM-Entwickler lassen ahnen, dass man noch mindestens 6 Monate davon entfernt ist.
Jetzt, zwei Monate später komme ich zum Schluß dass „Central“, wenn Macromedia nicht schnell das Steuer umreißt, eine Totgeburt ist. Central ist die Lösung eines Problems das selbst Macromedia nicht kennt.
  1. Macromedia hat keine gefestigte Vision von Central
  2. Macromedia hat kein sinnvolles Business-Modell für Entwickler
  3. Macromedia hat keine sinnvollen Central-Module
  4. Macromedia hat keine Timeline
Um auf die Punkte einzugehen:
1/ Keine Vision. Aus sämtlichen Informationen, sei es auf der Macromedia Website, den Macromedia-Blogs oder Forenbeiträgen kann man die Fortschrittlichkeit der Technologie raushören, gerne buzzword-kompatibel ausgeschmückt. Nirgends hört man aber welches Problem oder welches Defizit angegangen wird, welches sich nicht mit bereits vorhandenen Technologien lösen lässt.
Man lese sich insbesondere die Kommentare in den Blogs und den Foren durch. Es ist erschreckend zu sehen, wie Macromedia seit dem Herbst rumeiert. Beispiel Lizenzkosten. Aussage Macromedia: „wir arbeiten noch dran“. Beispiel Lizenzbedingungen für die Publizierung im Central-„AppFinder“: „wir arbeiten noch dran“. Beispiel Feature-Umfang: „wir arbeiten noch dran“. Beispiel Erscheinungstermin: „wir arbeiten noch dran“ Beispiel europäische Entwickler „wir arbeiten noch dran
Im Grunde genommen ist alles bei „Central“ noch im Fluss. Nur, welche Sorte von Entwicklern soll sich das leisten können, in ein Projekt Zeit zu investieren, dessen Rahmenbedingungen er nicht kennt? Rahmenbedingungen, die, das zeigt das permanente Überarbeiten der Lizenzbedingungen, offensichtlich noch nicht einmal Macromedia kennt? Dies werden sich mit Sicherheit keine Entwickler für Business-Anwendungen sein.
2/ Kein Business-Modell. Als ich die derzeit gültigen Lizenzbedingungen durchgelesen habe, bin ich vom Stuhl gefallen. Ich muss etwas weiter ausholen:
Eines der Kernstücke der „Central“-Applikation wird der „Application Finder“ sein. Simpel formuliert: damit guckt „Central“ auf den Macromedia-Servern nach, was für Central-Module erhältlich sind. Hier ein Sportticker, dort ein Wetter-Applet etc... Das bedeutet dass alle Central-Module von Macromedia zentral verwaltet werden.
Dieses macht aber Macromedia nicht für lau, sondern gegen Lizenzgebühren. Es gibt drei Lizenzmodelle:
Try/Buy. Der User kann das Modul eine Zeit lang ausprobieren und muss sich irgendwann entscheiden ob er es kaufen will. Der Mindestpreis beträgt 5US$, an Macromedia fliesst eine Provision von 20% (also minimum 1US$). Der Haken: die Abwicklung der finanziellen Transaktion geschieht über Yahoo. Daher der hohe Mindestpreis und daher steht diese Lizenz nur in den USA zur Verfügung!
Capacity License. Diese Lizenz gilt für einen User ein Jahr lang, der damit unbegrenzt viele Central-Module installieren kann. Kosten: 20US$ pro Jahr, pro User. Aber da diese „Capacity License“ nur in Packs zu 20 und 100 Usern verkauft wird, richtet sich dieses Angebot nur an Firmenkunden.
Noncommercial. Diese Lizenz gilt nur für nichtkommerzielle Anwendungen „[...] deployed in a business environment or is used to generate revenues [...] Educational, non-profit, and government applications also require the use of a commercial license. Use of the Software in connection with any business activity is commercial use.“ (FAQ) und gilt aktuell auch nur für bis zu 10.000 User.
„Noncommercial“-Module werden auch nicht im „Application Finder“ gelistet, sondern in einem nicht-vorinstallierten, externen Modul namens „Freeware Finder“, oder alternativ über ein spezielles Logo auf der eigenen Website.
Die Lizenzpolitik wie sie sich derzeit darstellt, sieht so aus: Außerhalb der USA gibt es kein funktionierendes Lizenzmodell abseits von Intranet-Anwendungen. Für etwas anderes macht die „Capacity License“ keinen Sinn.
In den USA stellt sich für den Nicht-Intranet-Entwickler die Frage: ist mein Central-Modul soviel wert, dass der End-User willens ist mindestens 5US$ zu bezahlen? Da muss dann mehr kommen, als ein „Wetter-Applet“
Es gibt von Macromedia bislang, vier Monaten nach Veröffentlichung der ersten Beta, kein Statement was mit „Noncommercial“-Modulen passiert, wenn die Zahl der User 10.000 übersteigt. Erzähl mir keiner, dass Macromedia mit „Central“ eine stringente Vision verfolgen...
Von Implementationen von Central im „Educational-“, „Non-Profit“ und „Gouvermental“-Bereich kommerzielle Lizenzen zu verlangen, ist dann der allerletzte Lizenz-Genickschuß den sich Macromedia geben kann.
3/ Keine sinnvolle Anwendungen. Natürlich kann man Wetter-Applets und Börsenticker machen. Die oben erwähnten Lizenzkosten setzen aber Rahmenbedingungen die solche „Simpel-Module“ schlichtweg als nicht praktikabel erscheinen lassen. Im „Central“-Bereich von Macromedia sind einige Anwendungsbeispiele für Central-Module zu sehen. Wenn man all die gezeigten Anwendungen abklappert und sich fragt: würde ein Anwender dafür 5US$ zahlen wollen, bleibt nicht mehr viel übrig. Oder hat inzwischen in Sachen „Paid Content“ eine Revolution stattgefunden von der ich nichts mitbekommen habe und die eine Soccer-Mum überzeugt sich ein „Recipe-Finder“ zu kaufen?
Und das ist wieder einer der Knackpunkte an denen man Macromedia mangelnde Vision vorwerfen muss: die inzwischen vorgestellten Lizenzbedingungen sprechen eine andere Zielgruppe an, als die einst im Oktober im WhitePaper portratierte „Lisa“. Wie kann das sein, dass man binnen vier Monaten seine Zielgruppe mal eben von „Consumer“ zu „Business“ umkrempelt? Und wer sagt, dass in vier Monaten nicht schon wieder alles ganz anders aussieht?
Macromedia haut im DevNet-Bereich für Entwickler einen Artikel nach dem anderen raus. Hier eine „Central“-Komponente, dort ein „Central“-Framework. Warum veröffentlicht dann Macromedia nicht damit produzierte „Central“-Module?
Die Bilanz nach vier Monaten: Macromedia listet drei Showcases und der „Freeware Finder“ sage und schreibe sechs Anwendungen. Intel soll einen „HotSpot Finder“ haben und AOL eine Integration von IM-Diensten erlauben. Nur dass das alles nicht im „Freeware Finder“ oder „Application Finder“ zu finden war. Mag sein, dass es irgendwo auf deren Website kreucht und fleucht. Aber was verstehe ich bitte am Wort „zentral“ nicht?
So wie sich Central momentan darstellt, ist es strategisch uninteressant für Business-Anwendung und finanziell uninteressant für freie Entwickler.
4/ Macromedia hat keine Timeline. Keiner weiß wann das Produkt genau rauskommt. Keiner kennt den genauen Feature-Umfang. Die Entwickler setzen wohl gerade den Zugriff auf lokale Dateien um. An den Lizenzbedingungen wird ebenso wie an der Lokalisierung noch gearbeitet. Sprich: das „Central“-Projekt lässt sich schwerer an die Wand nageln als Pudding.
Neun Monate nach dem ersten öffentlichen Auftauchen von Central in den Planungen von Macromedia, ist es genauso schlimm geworden, wie das diffuse und mit Geek-Slang versehene Geschwafel hat befürchten lassen. Man hat was geiles, weiß nur nicht wozu. All die Hilflosigkeit spiegelt sich in den entsprechenden Kommentaren zu Einträgen von Microsofts Jesse Ezell und Macromedias John Dowdell wieder.
Comments anyone?
Nachtrag: Zwei Dinge die man noch schreiben muss. Wie ich im November geschrieben habe, ist „Central“ von zentraler strategischer Bedeutung für Macromedia. Nur über Central bekommt Macromedia Zugriff auf die lokalen Daten des Rechners (Dateien etc...) und diesen lokalen Zugriff braucht Macromedia, um Flash als Servertechnologie („FLEX“) in Konkurrenz zu Microsofts Projekten wie XAMl und „Avalon“ bestehen zu lassen. Wenn das nicht klappt, wird Macromedia Zeit seines Lebens nur der kleine Software-Verhökerer bleiben und Flash zu nichts anderen nützlich sein, als irgendwelchen Krempel im Browser abspielen zu lassen. Für Macromedia ist eine weite Verbreitung von „Central“ wichtig.
Warum aber Entwickler auf den „Central“-Zug aufspringen sollen, ist derzeit nicht ersichtlich. Neben den fehlenden „Central“-Modulen gibt es noch ein anderes Anzeichen für nicht vorhandene Entwickler-Begeisterung: es ist nichts los auf den Websites und in den Foren. Man suche auf Flashforum.de nach „Central“. Seit Monaten keine Diskussion unter Entwicklern. In den Macromedia-Supportforen tropt alle drei Tage mal eine Frage rein. Andere Websites wirken wie ausgestorben, Blogs seit Wochen ohne Einträge oder Blogs mit null Kommentaren. Es fehlen nur noch die Dornenbüsche die im Wind die Hauptstraße entlangrollen um den verwaisten Eindruck zu komplettieren.
[09h33] Ein ganz merkwürdiger Sonntag. Ich bin immer noch ganz schlapp vom nächtlichen Adrenalinschub, als ich eines der spannendsten Football-Playoff-Spiele in der NFL-Geschichte gesehen habe. Zweifache Verlängerung, zwei verschossene Fieldgoals, ein getroffener Fieldgoal das wg. „Delay of Game“ nicht gegeben wurde, eine Interception, zwei Rams-Drives ohne Punkte. Um halb drei Uhr nachts habe ich das Haus hier zusammengetobt.
Und nun wirkt alles ein Stück grauer, trister, ruhiger, trostloser, obwohl die „richtige“ Mannschaft verloren hat. Habe mich immer noch nicht erholt.

Samstag, 10. Januar 2004

[22h06] Kitchen fun mit dogfood. Heutige Aufgabe: kann man Würstchen in der Mikrowelle zubereiten?
Drei Rostbratwürstchen wurden auf einen Teller gelegt, in die Mikrowelle gestellt und in 2 Minuten-Intervallen auf Stufe II (560 Grad) den Mikrowellen ausgesetzt.
Bis zum dritten Intervall sieht alles harmlos aus. Die Würstchen haben sich entlang der mit dem Messer aufgeritzen Schlitze aufgedröselt, haben sich aber farblich kaum verändert.
Der vierte Intervall bringt die Entscheidung. Nach acht Minuten holt man Dinger aus dem Herd, die an präparierte Fortpflanzungsorgane aus der Pathologie erinnern. Stichwort: dreitausend Jahre alter Azteken-Penis. Ein Schnitt durch dieses verschrumpelte Etwas, bringt aber die ganze Wahrheit an den Tag. Zeigt sich die Haut außen dunkel und ledern, lächelt einem das Wurstinnere noch hellgrau an, wie frisch aus dem Plastik-Pack geholt.
Doch, hat viel Spaß gemacht :-)
[15h15] Bling-Bling -- Sehr schöne und „andere“ Stories auf Ars Technica von den Tagen der MacWorld: „A day in the Life“: „That day, to me, a hack writer, it looked like a bunch of middle-class slackers skimming the cream from Apple and their employers. The only true Mac stereotype was a guy in the advanced stages of Tom Hanks Castaway Syndrome, but with a tie-dye shirt instead of a volleyball.“ plus Teil 2.
[15h06] Mac_Microsoft -- Unbeachtet von der Mac-Gemeinde, hat Microsoft auf der MacWorld en-passant die Zukunftspläne des Microsoft Office v.X detailliert. Siehe entsprechenden Artikel der eWeek. Office 2004 im Frühsommer und dann 2007, yes, ein Produktzyklus von drei Jahren(!!), die nächste Version.
[14h04] Film_Comics -- K10k meldet das Enki Bilal gerade seinen Comic „Die Geschäfte der Unsterblichen“ (1980) verfilmt hat. Entsprechende Trailer und Teaser des im März in Frankreich erscheinenden Kinofilms liegen vor. „La foire aux Immortels“ war Bilals letzter guter Comic, danach wurde der Mann zu intellektuell, seine Comics zu sperrig. Und seine beiden Kino-Filme sind bis dato auch eher gefloppt.
Bilals „Immortels“-Comic begeisterte mich, weil es völlig eigenständiger Entwurf einer Zukunftswelt war und darüber hinaus auch in sich geschlossen. Ich habe einige Jahre später im „Palais de Tokyo“ eine von Bilal gestaltete Ausstellung seiner Werke gesehen, und es war die bislang schönste Comic-Ausstellung die ich je gesehen habe. Nicht zuletzt weil Comic für ihn nur eine von mehreren Ausdrucksformen darstellte und er diese kaputte, an 70er-Jahre-Berlin erinnernde SF-Welt in verschiedenen Medien durchdeklinierte, z.B. auch in vielen Skulpturen.
Es war auch ein echter Gewinn die Originalseiten von Bilal zu sehen, der zumindest bei „Immortels“ sehr aufwändige Seiten hatte, querbeet alles an Technik einsetzte die ihm unter die Finger kam. Bleistift, Tusche, Wachs, Öl, diverse Tinten und Lasuren.
„Immortels“ war Bilal in Perfektion. Die Comics davor, größtenteils von Pierre Christin, waren ideologisch überfrachtete Zeichenübungen (Ausnahme: „Treibjagd“, das aber prompt nach „Immortels“, 1983, erschienen ist). Die selbst geschriebenen Comics danach, waren krampfhafte Versuche dem Feuilleton zu gefallen, die Geistesverwandtschaft (im Guten wie im Bösen) zu Wim Wenders wird gut durch die männlichen Protagonisten Bilals dargestellt, die allesamt wie Klons von Bruno Ganz aussehen..
Ich kann mir den Reiz vorstellen, die Welt aus „Immortels“ in 3D dargestellt zu sehen. Die Darstellung der Götter (die ägyptischen Götterwesen in den Trailern) läßt aber ahnen, dass die Technik noch nicht soweit ist, um Bilals Paris aus dem Jahre 2025 adäquat auf die leinwand zu bringen.
[13h43] Baaahhh. Wieder beim Einkaufen daneben gegriffen. Beim Türken nichtsahnend türkischen Bergkäse (Eski Kasar) gekauft, der sich aber just als solcher herausstellt, der harmlos aussehen mag, aber in Sekundenschnelle die ganze Küche zustinkt. Ihh, dann noch mit so einer ekeligen Glibberkante. Haken wir es ab unter „Preis den man für Neugier zahlen muss“.
[12h03] Ich habe mir heute im Supermarkt einen Korkenzieher gekauft. Neuerdings habe ich bei Intermarché einen hochanständigen Cidre gefunden, der zwar „nur“ 3komma5 Promille hat, aber dafür einen etwas subtileren Geschmack als das „Pommes Jacques“-Zeug hat, dass wie über das Haltbarkeitsdatum hinausgeschossener Apfelsaft schmeckt. Der Cidre kommt mit Korken daher, was sich irgendwie auch besser macht, als der „Pommes Jacques“-Drehverschluß.
Ich trinke recht selten Alkohol, so ergab sich eben aufgrund des Cidres die Notwendigkeit einen Korkenzieher zuzulegen. Wie selten ich Alkohol trinke, wurde mir nach dem Einkauf bewusst, als ich den frisch gekauften Korkenzieher in die Schublade legen wollte und den alten, vergessenen Korkenzieher in der Schublade sah. Hmm. 11 Monate bis zum nächsten Julklapp („Wichteln“).
[11h43] SPIGGL -- Nachklapp zu den „Fußabdrücken“ die Hochhäuser bei SPIEGELonline hinterlassen: Armin ist ähnliches aufgefallen. Ein Passagierdampfer mit dem gesegelt wird. Siehe Thread auf SelfHTML. SPIEGELonline sollte mal dringend sich einen Korrekturleser anschaffen.
Kein Tag vergeht, an den nicht irgendein Bolzen passiert, z.B. mißverständliche Altersangabe bei Scarlett Johansson, die zwar zum Zeitpunkt des Drehs von „Lost in Translation“ 18 Jahre alt war, inzwischen aber 19 Jahre alt geworden ist. Vor Wochen gab es einen WiFi-Artikel in der Netzwelt, der in technischen Foren in allen Einzelteilen auseinandergenommen wurde. Unterm Strich verrät dieses viel über den Qualitätsmaßstab den die SPIEGEL-Gruppe an seiner Tochter anlegt. „Azubis proben am lebendigen Objekt“ oder so.
[11h09] Apple -- Übrigens, wo Apple aber richtig die Schnauze poliert bekommen gehört, ist der Umgang mit europäischen Kunden. Abgesehen von dem „Old-Europe“-Aufschlag den es zusätzlich zur Mehrwertsteuer bei nahezu jedem Apple-Produkt zu zahlen gibt (iLife ist die Ausnahme), gibt es in Apples Strategie immer wieder rabenschwarze Flecke in Sachen Europa.
  • iTunes Musicstore Europe in Sicht? Okay, blame the record-companies. Aber inzwischen wird ja noch nicht mal ein Termin andeutungsweise verpsrochen
  • Wie war das mit den vor zwei Jahren in Paris angekündigten lokalisierten Sherlock-PlugIns?
  • Nach knapp einem Jahr hat Apple es endlich geschafft, Druckdienstleister zu finden, die aus iPhoto heraus für europäische User Photos drucken
  • DotMac ist immer noch nicht lokalisiert (Stichwort Umlaute in Verzeichnisnamen u.ä.)
  • iPodMini wird in Europa zwei Monate später erhältlich sein.
[10h24] Mac -- Ich arbeite jetzt diversen „content“ auf, der die letzten Tage liegengeblieben ist, lese Zillionen von Websites, schreibe Myriaden von eMails und werde noch Fantastilllionen von Zeilen in den diversen Blogs und Foren dieser Welt hinterlassen.
Ein Nachklapp zur Keynote von Steve Jobs am Anfang der Woche. Ja, es war nicht die spektakulärste, aber da auch noch fünf Tage später immer noch über iPodMini und GarageBand und die Keynote diskutiert wird, kann mir keiner erzählen, dass die Keynote die schlechteste ever gewesen ist, wie der professionelle Basher Andrew Orlowski (der mit der Weblog-Ekel-Herpes) in TheRegister schreibt.
Was mich aber überrascht, ist die Reaktion der Leute auf das „iLife04“-Paket für 49,- EUR. Ich meine, Hallo? Neunundvierzig Penunzen? Für fünf Applikationen ein Preis der zwischen einem Computer- und einem Videospiel liegt? Wer eine solche Geisteshaltung an den Tag legt, der läßt sich irgendwann auch sein Webdesign von polnischen IT-Studenten aus Kazachstan machen oder exportiert seinen Krempel gleich aus WORD als HTML heraus.
Ich kann diese ewige Jagd nach dem letzten Cent nicht verstehen. Wenn jemand etwas Gutes produziert hat, dann zahle ich gerne, dann ist es mir das wert. Insbesondere Windows- und Linux-User scheinen da ihre Probleme zu haben, und jagen lieber stundenlang Free- oder Shareware hinterher, was umgerechnet auf Arbeitszeit und Lohn dann doch nicht sehr viel billiger ist. Siehe auch theflows Bemerkungen bzgl. dem Systemvergleich OS X und Linux. Klar, Frickeleien sind manchmal befriedigend und spaßig. Aber das einfache „Sitzt, Paßt und Läuft“, ist es auch.
Als Selbständiger hänge ich schließlich mittendrin in der Wertabschöpfungskette und bin davon abhängig, dass meine Kunden einen derartigen Qualitätsmaßstab (bzw. Komfort) haben, dass sie lieber zu mir gehen, statt bei Karstadt „DATA BECKERS Top Webseiten-Vorlagen“ für Neunneunzich kaufen. Ich habe die Schnauze voll, von den „Geiz ist geil“-Kampagnen von SaturnMediaMakro-Märkten.
Und schließlich die Frage warum es kein „Upgrade“-Preis für iLife04 gibt. Abgesehen vom grundsätzlichen Problem einen noch kleineren Preis als 49US$ zu verlangen (bei einem seriennummerlosen Produkt!), stellt sich mir auch die Frage: „Upgrade von was?“. Die Software lag bislang jedem neuen Mac bei (wird auch zukünftig neuen Macs beigelegt) und bis auf iDVD waren sie bislang gratis downloadbar. Von daher gibt es KEINE „Neukunden“ und alle sind irgendwie „Upgrader“. Wenn man es also präzise formulieren will, ist 49US$ bereits der Upgrade-Preis.
Auf einem anderen Papier steht allerdings, ob man Panther- oder DotMac-User hätte Bundles bzw. Crossgrade-Preise geben sollen.
[05h14] Politics -- Remember Irak-Krieg? Was waren gleich noch mal die Gründe für den Irak-Krieg?
Massenvernichtungswaffen?The Bush administration has quietly withdrawn from Iraq a 400-member military team whose job was to scour the country for military equipment [,,,]. The step was described by some military officials as a sign that the administration might have lowered its sights and no longer expected to uncover the caches of chemical and biological weapons that the White House cited as a principal reason for going to war last March [...]
A report published Wednesday in The Washington Post cited a previously undisclosed document that suggested that Iraq might have destroyed its biological weapons as early as 1991. The report said investigators had otherwise found no evidence to support American beliefs that Iraq had maintained illicit weapons dating from the Persian Gulf war of 1991 or that it had advanced programs to build new ones.“ (NYTimes)
Oder wegen Al-Qaeda?Secretary of State Colin L. Powell conceded Thursday that despite his assertions to the United Nations last year, he had no "smoking gun" proof of a link between the government of Iraqi President Saddam Hussein and terrorists of Al Qaeda.“ (NYTimes)
Hmm. irgendwie auch nicht.

Freitag, 09. Januar 2004

[22h11] Medien -- Hey, SPIEGELonline! IF thema = "Architektur" THEN „footprint“ <> „Fußabdrücke“, klar?
Gell, Frau Miszewski, „hohe journalistische Qualität“, was?! Spezialisierte Schulen, hmm?
[22h03] Hätte ich nicht gedacht, aber ich habe es einigermaßen geschafft: drei Abgabetermine heute einzuhalten. Eine Website, eine Flash-Anwendung und die Umsatzsteuervoranmeldung. Pfft.
Meine Bank peinigt mich mehr als nötig. Online-Banking, inkl. Herunterladen der monatlichen Kontoauszüge als PDF. Seit Dezember mit neuem Feature: einem Diagramm dass den Kontostand der letzten 12 und drei Monate anzeigt. Im depressiven Winter haben sich Leute schon aus geringerem Grund in den Freitod gestürzt.
[21h50] TV -- Eben ging auf PREMIERE der Pilotfilm von „Jeremhiah“ zu Ende, jene Serie die am Sonntag den Platz von „Six Feet Under“ einnehmen wird. Ich habe es geahnt, aber es kam noch schlimmer: übel.
„Jeremiah“ basiert auf einen Endzeit-SF-Comic des Franko-Belgiers Hermann. Im Pilotfilm ist kaum was wiederzuerkennen. Aus Kirby ist ein Schwarzer geworden (der „Sohn“ der Cosby-Familie) und im die Story hat nicht ansatzweise mit einer der Storylines aus den ersten drei Bänden zu tun. Folgerichtig taucht Hermann auch nicht ein einziges Mal im Abspann auf.
Schadeschadeschade, denn Hermann hat immer einen sehr schrägen, telegenen Charakter pro Band.